Cattaro

Cattaro
Dieser Artikel beschreibt die Stadt Kotor; zu den Computer-Rollenspielen Knights of the Old Republic siehe Star Wars: Knights of the Old Republic.
Kotor
Котор
Wappen fehlt
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Kotor (Montenegro)
DEC
Basisdaten
Staat: Montenegro
Koordinaten: 42° 26′ N, 18° 46′ O42.42777777777818.7686111111110Koordinaten: 42° 25′ 40″ N, 18° 46′ 7″ O
Höhe: m ü. A.
Einwohner: 23.500 (2003)
Kfz-Kennzeichen: KO
Struktur und Verwaltung
Webpräsenz:
Landschaftiche und Kultur-historische Region Kotor*
UNESCO-Welterbe

Staatsgebiet Montenegro Montenegro
Typ Kultur
Kriterien i, ii,iii,iv
Referenz-Nr. 125
Region Europa
Geschichte der Einschreibung
Einschreibung 1979  (Sitzung 3)

* Der Name ist auf der Welterbe-Liste aufgeführt.
Die Region ist von der UNESCO klassifiziert.

Blick über die Altstadt
Kathedrale St. Tryphon
Stadtmauer mit Blick zur Klamm der Surda
Die Bucht von Kotor

Kotor (kyrillisch: Котор, italienisch: Cattaro, lateinisch: Acruvium) ist eine alte merkantile mediterrane Hafenstadt und überregionales Kulturzentrum am südöstlichen Ende der Bucht von Kotor. Die von einer eindrucksvollen 4,5 km langen Stadtmauer umgebene historische Altstadt gilt als die schönste in Montenegro. Kotor hat 5.341 Einwohner (Zensus von 2003, mit Dobrota zusammen 13.510), die 335 km² große Gemeinde (einschließlich der umliegenden 13 Siedlungen) 22.947 Einwohner (2003). Die Stadt mit ihren bedeutenden kultur-historischen Bauwerken und der einmaligen Lage ist in das UNESCO Welt-Kultur und Naturerbe eingeschrieben. Sie ist Sitz des katholischen Bistums Kotor und Zentrum der serbisch-orthodoxen Christen. Die Stadt und die von bis 1.894 Meter hohe Bergketten (Orjen und Lovćen) umrahmte tiefe Bucht sind die bekannteste und meistbesuchte Tourismusregion in Montenegro. Die Stadt war abwechselnd im Besitz der Byzantiner, Serben, Ungarn, Venezianer, Osmanen und Österreicher und kam 1918 als Bestandteil Montenegros zum Königreich Jugoslawien.

Inhaltsverzeichnis

Bauwerke

Das fast 2.000 Jahre alte Kotor ist berühmt für seine mittelalterliche Altstadt. Zu den bekannten Bauwerken gehört die Sankt-Tryphon-Kathedrale ('Sveti Trifun'), in der die Reliquien des Schutzpatrons der Stadt, des heiligen Tryphon, aufbewahrt werden. Der älteste Teil der Kirche stammt von 1166, wobei die prägende Stirnseite mit den Türmen nach dem Erdbeben von 1667 neu gebaut wurden. Weitere Bauwerke sind die einschiffige romanische St. Lukaskirche (1195), die im 17. Jahrhundert an die orthodoxe Kirche ging, und der Uhrturm im Renaissance-Stil (1602) beim Hauptplatz der Altstadt. Unter venezianischer Herrschaft wurden im 15. bis 18. Jahrhundert einige Paläste errichtet, die noch heute das Stadtbild prägen. An den Hängen der Bucht von Kotor erstrecken sich über 4,5 Kilometer die bis zu 15 Meter breiten und 20 Meter hohen Verteidigungsanlagen bis in eine Höhe von 260 Metern auf dem Berg San Giovanni.

Geschichte

Der Naturhafen bot günstigen Schutz, was bereits im 3. Jahrhundert v. Chr. die Illyrer anzog, denen später Griechen und Römer folgten. Im Jahr 168 v. Chr. wurde Kotor als Ascrivium erwähnt, in jener Zeit begann die Besiedlung durch die Römer. Die Stadt gehörte in der Kaiserzeit zunächst zur Provinz Dalmatia. Kaiser Diokletian teilte Ende des 3. Jahrhunderts der neu gebildeten Provinz Praevalitana zu.

Als Reaktion auf die Stürme der Völkerwanderung wurde Kotor in byzantinischer Zeit stark befestigt. Zuerst ließ Kaiser Justinian 535 eine Festung bei Ascrivium errichten. Im Jahr 840 wurde die Stadt aber von einer Flotte der Sarazenen geplündert. 1242 wurde die Stadt erneut zerstört, diesmal von einer mongolischen Armee.

Im 14. Jahrhundert hatte Kotor eine derart große Rolle für den Handel im Adriatischen Meer gespielt, dass es in Konkurrenz mit Venedig und der Republik Ragusa (Dubrovnik) geriet. Als nach Zar Dušans Tod (1355) das serbische Reich, dem Kotor beinahe 200 Jahre lang angehörte, zerfiel, griffen die Venezianer die Stadt 1369 an, eroberten und zerstörten sie. Nach kurzer ungarischer und bosnischer Zugehörigkeit wurde Kotor 1391 eine selbständige Republik. In dieser Zeit hatte sie oftmals Auseinandersetzungen mit den montenegrinischen Ballsha auszufechten. 1420 stellte sich die Stadt unter venezianischen Schutz und verlor immer mehr an Selbständigkeit. Seit dem 16. Jahrhundert hatte der Provveditore für das Venezianische Albanien seinen Sitz in Kotor. 1564 wurden in Kotor viele Gebäude durch ein schweres Erdbeben beschädigt.

Nach dem Untergang Venedigs 1797 geriet die Stadt unter österreichische Herrschaft, die zwischen 1805 und 1814 durch ein kurzes französisches Zwischenspiel unterbrochen wurde. Aufgrund der Geschichte Kotors als selbständige Republik nahmen die Habsburger den Titel "Herr von Cattaro" an, der fortan zum von allen Schulkindern in der Habsburgermonarchie auswendig zu lernenden Großen Titel des Kaisers von Österreich zählte. Seit 1815 war Kotor Kreisstadt im Kronland Dalmatien. Die Österreicher bauten den Hafen zum Stützpunkt für die k. u. k. Kriegsmarine aus und legten das IV. Bataillon des Ungarischen Infanterie-Regiments Nr. 33 in Garnison (1914).

Während des Ersten Weltkrieges lag die k. u. k. U-Boot-Flotte sowie weitere bedeutende Einheiten (darunter der Panzerkreuzer SMS St. Georg) sowie Schiffe des Deutschen Reiches in der Bucht von Kotor. Vom 1. bis 3. Februar 1918 kam es hier zum Matrosenaufstand von Cattaro durch Matrosen der meist zur Untätigkeit verdammten Flotte. Der revolutionäre Aufstand war eines der ersten Anzeichen des Zusammenbruchs der Mittelmächte. Er war überdies ein politisch hochbrisanter Präzedenzfall, der die revolutionäre Stimmung nach dem Sieg der Bolschewiki auch in Westeuropa widerspiegelte. An dem Aufstand beteiligten sich 6000 Matrosen auf 40 Schiffen der österreichisch-ungarischen Kriegsflotte und begann am 1. Februar mit Hissen roter Fahnen. Die Matrosen entwaffneten die Offiziere und bildeten Matrosenräte. Nach der gewaltsamen Niederschlagung wurden die Rädelsführer des Aufstandes am 11. Februar 1918 um 6 Uhr früh bei Cattaro standrechtlich erschossen wurden. Heute weist eine Gedenktafel in der Festung auf Frantisek Ras (Franz Rasch), Jeroko Sizgoric, Mate Brnicevic und Anton Grubar hin. In der deutschsprachigen Literatur ist der Aufstand besonders durch das Drama Die Matrosen von Cattaro des Dramatikers Friedrich Wolf bekannt.

Auch in der jugoslawischen Zeit, insbesondere im sozialistischen Jugoslawien, war Kotor ein wichtiger Kriegshafen. Mit Auflösung des Militärs nach der Unabhängigkeitserklärung von Montenegro 2006 wurden alle militärischen Einrichtungen aufgegeben.

UNESCO-Welterbe

Im April und Mai 1979 wurde Kotor kurz vor Aufnahme in die UNESCO-Welterbe-Liste bei zwei starken Erdbeben schwer beschädigt. Als Folge davon setzte die UNESCO sie im gleichen Jahr auf ihre so genannte Rote Liste des gefährdeten Welterbes. Bis 1989 konnte mit internationaler Hilfe vieles wieder aufgebaut werden. In den 1990er Jahren jedoch kam es erneut zur Bedrohung des Welterbes, diesmal durch unkontrollierte Baumaßnahmen. Anfang 2003 empfahlen Experten nach einer Bestandsaufnahme die Streichung von der Roten Liste unter der Bedingung, dass ein Gesamtkonzept aufgestellt werde, das die Probleme löst. Die Deutsche Stiftung Welterbe initiierte daraufhin im November 2003 einen Runden Tisch mit dem Ergebnis, dass bis Ende 2006 ein umfassendes Konzept ausgearbeitet wurde, welches von den nationalen Behörden mitgetragen wird. Die Stiftung kooperiert bei der Umsetzung mit dem Regionalinstitut zum Schutz des kulturellen Erbes und wirbt finanzielle Mittel ein.

Andere Orte der Gemeinde Kotor

Söhne und Töchter der Stadt

Partnerstädte

Literatur

  • Ilija Sindik: Komunalno uređene Kotora od druge polovine 12 do početka 15 stoleca. Beograd 1950.

Weblinks


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