Catinat

Catinat

Nicolas III. de Catinat de La Fauconnerie, Seigneur de Saint-Gratien (* 1. September 1637 in Paris; † 25. Februar 1712 auf Schloss St.-Gratien bei Saint-Denis), Marschall von Frankreich, war ein französischer General.

Leben

Nicolas Catinat, seigneur de Saint-Gratien (1637–1712)

Catinat, aus dem Kleinadel der Grafschaft Perche stammender Sohn des Magistraten Nicolas II. de Catinat und der Catherine Poille, war anfangs Jurist, trat dann ins Militär ein und zeichnete sich bei der Belagerung von Lille 1667 unter den Augen des Königs so aus, dass er als Leutnant zur Garde versetzt wurde.

Er nahm an den Feldzügen von 1672 bis 1675 teil, wurde 1676 zum Generalstab der Armee des Marschalls von Rochefort versetzt und bald darauf zum Brigadier und Kommandanten in Dünkirchen, später zum Generalinspektor der Armee und 1681 zum Maréchal de Camp (Generalmajor) befördert.

1686 wurde er von Ludwig XIV. gegen die Waldenser im südlichen Frankreich geschickt, ein Henkersdienst, der seiner sonst humanen Natur widersprach. Er wurde dann 1687 Gouverneur von Luxemburg, zeichnete sich 1689 als Generalleutnant bei der Belagerung von Philippsburg aus und erhielt den Oberbefehl in Jülich und Limburg mit Louvois' Weisung, das Land völlig zu verwüsten (bien brûler). Trotzdem verfuhr er so menschlich wie möglich.

Den Herzog Vittorio Amedeo di Savoia, der mit dem Kaiser Leopold und mit Spanien eine geheime Allianz geschlossen hatte, schlug er am 18. Juni 1690 bei Staffarda, nahm Susa, belagerte 1691 Nizza, Carmagnola und das Schloss Montmelian und eroberte den größten Teil Piemonts.

1693 für erfolgreiche Verteidigung der Dauphiné zum Marschall von Frankreich ernannt, vermittelte er am 29. August 1696 den Frieden zu Turin und ging bald darauf als Befehlshaber eines Korps nach Flandern, wo er am 5. Juni 1697 Ath eroberte. Seit dem Frieden von Rijswijk (30. Oktober 1697) lebte Catinat als Privatmann in Paris, bis ihm 1701 der Oberbefehl über die italienische Armee im Mailändischen übertragen wurde.

Am 9. Juli 1701 vom Prinzen Eugen in der Schlacht bei Carpi geschlagen, verlor er das Kommando, befehligte 1702 aber wieder im Elsass. Nachdem er bald darauf seinen Abschied genommen hatte, starb er am 25. Februar 1712 auf seinem Gut St.-Gratien bei St.- Denis (vorher Eigentum der Herzöge von Montmorency).

Catinat war nicht bloß ein tapferer, umsichtiger General, sondern auch ein wegen seiner Humanität und Uneigennützigkeit achtungswerter Charakter, daher auch bei Volk und Armee sehr populär. Seine Memoiren wurden 1819 veröffentlicht (Paris, 3 Bände).

Literatur

  • Créqui: Mémoires pour servir à la vie de Nicolas de Catinat. Paris 1775.

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