Hubert Walter

Hubert Walter

Hubert Walter (* um 1150 in Norfolk; † 1205) war ein wichtiger Berater des englischen Königs Richard Löwenherz und von 1193 bis 1205 Erzbischof von Canterbury. 1194 bis 1198 regierte er als Chief Justiciar das Königreich stellvertretend für Richard, da dieser nicht im Lande war.[1]

Walter war der Sohn eines niederen Barons. Da sich seine Familie den Besuch der Universität nicht leisten konnte, diente Walter als Schreiber bei seinem Onkel Ranulph Glanville, der 1180 Chief Justiciar wurde. Walter machte Karriere und wurde 1184 zum Dekan der Kathedrale von York gewählt, außerdem stieg er ins Schatzamt (Exchequer) auf. 1289, mit der Wahl des neuen Erzbischofs von York, wurde Walter zum Bischof von Salisbury gewählt und zählte bereits zum engeren Kreis des Königs: Er organisierte die Rekrutierung von Soldaten und die Beschaffung von Geldmitteln für den dritten Kreuzzug. 1190 segelte er mit dem Erzbischof von Canterbury, Balduin von Exeter, und seinem Onkel Rainulf Glanville nach Palästina. Da während der Belagerung von Akkon 1190 sowohl Balduin, als auch Glanville starben, war Walter der Kommandeur des englischen Kontingents, bis Richard Löwenherz im Juni 1191 eintraf. Die Kämpfe gegen Saladin zogen sich unter dem Kommando Richards hin, bis er Mitte 1192 durch Umsturzplanungen seines Bruders Johann gezwungen war, nach England zurückzukehren. Walter blieb im Heiligen Land und führte die Verhandlungen mit Saladin. Als Richard in Gefangenschaft des deutschen Kaisers Heinrich VI. geriet, war es Walters Aufgabe, ab April 1193 das Lösegeld in England einzutreiben. Dort vereinbarte er auch mit Richards Bruder Johann, der gemeinsam mit dem französischen König Richard bekämpfen wollte, einen Waffenstillstand. Bei der Wahl des neuen Erzbischofs von Canterbury 1193 wurde Walter nach Wunsch Richards gewählt und zur selben Zeit auch zum Chief Justiciar ernannt. Da Richard nach seiner Rückkehr aus Deutschland 1194 sofort nach Frankreich weiterzog, um dort Krieg gegen Phillip August zu führen, regierte Walter England als Chief Justiciar, bis er 1198 von diesem Amt zurück trat. Er diente dann als Unterhändler in den gescheiterten Friedensverhandlungen mit Philipp August und wurde nach dem Tode Richards 1199 zusammen mit William Marshal nach England geschickt, um Johanns Krönung vorzubereiten, den er im Mai 1199 auch krönte. Nach der Krönung ernannte Johann Walter zum Lord Chancellor.[1] Der Tod Hubert Walters im Jahr 1205 löste einen langjährigen Streit zwischen Johann Ohneland und Papst Innozenz III. um die Besetzung der Erzbischofsstelle von Canterbury aus.[2]

Belege

  1. a b Katherine Fischer Drew: Magna Carta. Greenwood, Westport 2004, ISBN 0-313-32590-1, S. 118–120.
  2. Ralph V. Turner: Magna Carta. Through The Ages. Pearson Education, Edinburgh 2003. (S. 30)

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