Hitler, ein Film aus Deutschland

Hitler, ein Film aus Deutschland
Filmdaten
Originaltitel Hitler, ein Film aus Deutschland
Produktionsland Deutschland, Großbritannien, Frankreich
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1977
Länge 442 (USA: 407) Minuten
Altersfreigabe FSK 16[1]
Stab
Regie Hans-Jürgen Syberberg
Drehbuch Hans-Jürgen Syberberg
Produktion Bernd Eichinger
Musik Gustav Mahler, Ludwig van Beethoven, Richard Wagner
Kamera Dietrich Lohmann
Schnitt Julia Brandstaedter
Besetzung
  • André Heller: er selbst
  • Harry Baer: er selbst – Junger Ellerkamp
  • Heinz Schubert: Zirkusdirektor, Himmler, Himmler-Puppenspieler, Hitler
  • Peter Kern: Mörder aus „M“, Göring-Puppenspieler, Alter Ellerkamp, SS-Mann, Fremdenverkehrsdirektor
  • Hellmut Lange: Hitlers Kammerdiener, Goebbels-Puppenspieler, SS-Mann
  • Rainer von Artenfels: Jahrmarkt-Ausrufer, Hitler-Puppenspieler, Junger Goebbels, Schüler des Kosmologen, SS-Mann
  • Martin Sperr: Himmlers Masseur, Fitzliputzli, Bürgermeister
  • Peter Moland: Astrologe, Speer-Puppenspieler, SS-Mann
  • Johannes Buzalski: Hitler als Anstreicher, Eva Braun-Puppenspieler, Mann der Gesellschaft 1923
  • Alfred Edel: Stimmen der Leute, Mann der Geschichte 1923
  • Amelie Syberberg: Das kleine Mädchen
  • Peter Lühr

Hitler, ein Film aus Deutschland ist ein Film des Regisseurs Hans-Jürgen Syberberg aus dem Jahre 1977 über Adolf Hitler während der Zeit des Nationalsozialismus. Aufgrund seiner ästhetisierenden Darstellung ist der Film unter Kritikern umstritten.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Der Film wurde mit einem Etat von einer Million DM in zwanzig Tagen gedreht,[2] was in Hinblick auf die Laufzeit von über 7 Stunden besonders aufsehenerregend ist.

Uraufführung

Die Filmpremiere fand am 5. November 1977 in London statt. Bei den Filmfestspielen von Cannes gab es eine Vorführung für die internationale Presse.[2] In Paris wurde er zuerst am 28. Juni 1978 vorgeführt. Nachdem es Bombendrohungen gegen das ursprünglich vorgesehene Studio des Ursulines gegeben hatte, wurde die Vorführung ins Kino La Pagode in der Rue du Babylone verlegt.[3] In Westdeutschland wurde der Film erstmals im Rahmen der Aschaffenburger Gespräche am 8. Juli 1978 vorgeführt. Am 4. Januar 1980 wurde er im ARD-Fernsehen gezeigt. Eine etwas geschnittene Fassung wurde am 13. Januar 1980 in New York City aufgeführt. In Brasilien wurde der Film am 28. September 2005 auf dem internationalen Filmfestival von Rio de Janeiro gezeigt.

Inhalt und Szenerie

Syberberg zitiert am Anfang und Ende des Filmes jeweils aus Heinrich Heines Gedicht Nachtgedanken aus dem 1844 erschienenen Zyklus Zeitgedichte. Der Film gliedert sich in die vier Abschnitte „Der Gral“, „Ein deutscher Traum“, „Das Ende eines Wintermärchens“ und „Wir, Kinder der Hölle“. Zu Beginn tritt Heinz Schubert als Zirkusdirektor auf, dann verkörpert er Hitler, der als Dämon aus dem Grab Richard Wagners aufsteigt, und später Heinrich Himmler, der sich massieren lässt. Es wird der Eindruck einer künstlichen Atelierlandschaft erweckt. Der Film spielt auf verschiedene Symbole der deutschen Kultur und Geschichte mit Gemälden von Philipp Otto Runge und Caspar David Friedrich und Bildern von Winterlandschaften, Greta Garbo und der Reichskanzlei. Der Film verwendet historisches Bild- und Tonmaterial aus der Zeit des Nationalsozialismus, etwa Aufnahmen von einer Rundfunkkonferenzschaltung zu Weihnachten während des Zweiten Weltkrieges. Häufig arbeitet Syberberg mit der gleichzeitigen Überlagerung von Geräuschen, Musik, Sprache, der Spielszene im Vordergrund und einer Filmprojektion im Bildhintergrund. Wiederkehrende Leitmotive sind Tonaufnahmen einer NS-Totenfeier für „die Gefallenen der Bewegung“ und die Schneekugel.[3][2]

Kritik

Während die deutsche Presse den Film zum großen Teil ablehnte, wurde er im westlichen Ausland von prominenten Publizisten in Schutz genommen. So lobte die Essayistin Susan Sontag den Film. Zu einem Wiederaufflammen der Debatte um Syberberg und sein Hitlerbild kam es 1990 anlässlich der Veröffentlichung seines Buches Vom Unglück und Glück der Kunst in Deutschland nach dem letzten Kriege, das ebenfalls als eine Apologie Hitlers kritisiert wurde.[4]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.fsk.de/index.asp?SeitID=491&TID=70&search=search
  2. a b c W. Schütte, Frankfurter Rundschau, 6. Juni 1978
  3. a b Hans-Christoph Blumenberg: Träume in Trümmern. In: Die Zeit, Nr. 28/1978.
  4. So von Hellmuth Karasek: Frühling für Hitler. In: Der Spiegel. Nr. 36, 1990 (online).

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hitler, ein Film aus Deutschland —    Voir Hitler, un film d Allemagne …   Dictionnaire mondial des Films

  • Hitler: A Film from Germany — Directed by Hans Jürgen Syberberg Produced by Bernd Eichinger Written by Hans Jürgen Syberberg Narrated by …   Wikipedia

  • Hitler, un film d'Allemagne — Hitler, ein Film aus Deutschland    Monologue dialogué de Hans Jürgen Syberberg, avec Heinz Schubert, Peter Kern, Hellmut Lange, Rainer von Artenfels, Martin Sperr, Peter Moland, Johannes Buzalski, Alfred Edel, Amelie Syberberg, Harry Baer, Peter …   Dictionnaire mondial des Films

  • Film — Schicht; Vergütung; Belag; Streifen (umgangssprachlich); Lichtspiel; Diafilm; Fotofilm * * * Film [fɪlm], der; [e]s, e: 1. [zu einer Rolle aufgewickelter] Streifen aus einem mit einer lichtempfindlichen Schicht überzogenen Material für… …   Universal-Lexikon

  • Hitler (homonymie) — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Hitler peut référer à : Sommaire 1 Patronyme 2 Surnom …   Wikipédia en Français

  • Georg Elser – Einer aus Deutschland — Filmdaten Originaltitel: Georg Elser – Einer aus Deutschland Produktionsland: Deutschland Erscheinungsjahr: 1989 Länge: 97 Minuten Originalsprache: Englisch Altersfreigabe …   Deutsch Wikipedia

  • Deportation von Juden aus Deutschland — Die systematische Deportation von Juden aus Deutschland in den Osten begann Mitte Oktober 1941, also noch vor der Wannseekonferenz. Der Historiker Dieter Pohl nimmt an, Hitler habe diese Entscheidung um den 17. September 1941 herum getroffen[1].… …   Deutsch Wikipedia

  • Adolf Hitler — Hitler redirects here. For other uses, see Hitler (disambiguation). Adolf Hitler …   Wikipedia

  • Adolf Hitler — Porträtaufnahme Hitlers, 1937 …   Deutsch Wikipedia

  • Hitlerjunge Quex: Ein Film vom Opfergeist der deutschen Jugend — Filmdaten Deutscher Titel: Hitlerjunge Quex Originaltitel: Hitlerjunge Quex – Ein Film vom Opfergeist der deutschen Jugend Produktionsland: Deutschland Erscheinungsjahr: 1933 Länge: 95 Minuten Originalsprache: Deutsch …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”