Historische Jesusforschung

Historische Jesusforschung

Die historische oder historisch-kritische Jesusforschung (Frage nach dem historischen Jesus, früher: Leben-Jesu-Forschung) forscht mit wissenschaftlichen Methoden in den Schriften des Urchristentums und anderen Quellen der Antike nach der historischen Person Jesus von Nazaret. Die historisch-kritische Jesusforschung geht in der Regel davon aus, dass Jesus existierte. Sie unterscheidet insbesondere historisch zu rekonstruierende Züge des Auftretens Jesu vom Glauben der Urchristen, der nicht an biographischen Details interessiert war.

Die historische Jesusforschung entwickelte sich im Zeitalter der Aufklärung seit dem 18. Jahrhundert. Sie findet in der universitären christlichen Theologie im Fach Neues Testament, in der Archäologie, Geschichtswissenschaft, Judaistik, Literatur- und Religionswissenschaft statt.

Inhaltsverzeichnis

Begriff und Einteilung

Seit etwa 1980 wird die Forschungsgeschichte oft in drei oder mehr Phasen oder Epochen eingeteilt, die als „Frage (quest) nach dem historischen Jesus“ bezeichnet werden.

Albert Schweitzers Buchtitel Geschichte der Leben-Jesu-Forschung von 1913 (1. Auflage 1906: Von Reimarus zu Wrede) prägte den Begriff der Leben-Jesu-Forschung rückwirkend für die ersten etwa 150 Forschungsjahre.[1] Nach Schweizers Analyse versuchten die ersten Forschungsansätze zum Neuen Testament (NT), den urchristlichen Quellen ein Leben Jesu im Sinne einer Biografie seines inneren und äußeren Werdegangs zu entnehmen. Dabei ließen die Autoren viele psychologisierende Fehldeutungen in die jeweiligen Darstellungen einfließen. Von dieser Kritik nahm Schweitzer jedoch explizit Reimanus und von Johannes Weiß aus. Diese Periode wird heute verkürzt "Old Quest" genannt.[2] Die folgenden Jahrzehnte werden oft als "No Quest"-Periode bezeichnet. Aktuelle Analysen der tatsächlichen Forschungs- und Veröffentlichungspraxis jener Zeit belegen hingegen ein ungebrochenes wissenschaftliches Interesse am historischen Jesus.[3]

Seit 1953 wuchs auch aus deutschsprachig protestantischer Richtung ein erneutes Interesse am historischen Jesus, nachdem die u.a. Arbeiten von Bultmann hier für ein abnehmendes Interesse gesorgt hatten ("New Quest"). Die Forschung griff auf verbesserte historisch-kritische Methoden, seit 1970 auch auf sozialgeschichtliche Methoden zurück ("Third Quest"). Auch dieser Einteilung wird verschiedentlich Willkür und ideologische Absicht unterstellt.[4]

Entstehung

Das Aufkommen der Jesusforschung setzte einen grundlegenden Wandel im allgemeinen Verständnis von Wissen und im besonderen Verständnis der Bibel voraus. Diese galt in der Antike und im Mittelalter bis in die Frühe Neuzeit der christlichen Welt hinein als Heilige Schrift, also als von Gott selbst nicht nur autorisierte, sondern bewirkte und inspirierte Offenbarungsurkunde. Das, was biblische Texte mitteilen, galt als real, weil Gott sich durch sie mitteilte. Es wurde nicht hinterfragt, sondern rezitiert und kommentiert. Wissen bedeutete Zur-Kenntnis-nehmen, Geltenlassen und Interpretieren, nicht Analysieren und Kritisieren autoritativer Texte. Dahinter stand eine Hermeneutik, in der das geschriebene Wort als unmittelbares Abbild (Analogie) der von ihm bezeichneten Dinge galt, so dass Zeichen und Sache nahezu identifiziert wurden.[5]

Bereits vor der Reformation entstand in der Renaissance mit der Suche nach einem Urtext und ersten direkten Bibelübersetzungen aus hebräischen Bibelhandschriften eine erste Form der Textkritik und ein Geschichtsbewusstsein (ad fontes), das eine kritische Differenz zwischen Quelltexten und ihren späteren Deutungen zu erkennen erlaubte.

Die Auffassung, das geschriebene Wort sei ein unmittelbares Abbild der bezeichneten Dinge wurde durch die Reformation, die die Bibel als kritische Norm gegen die kirchliche Tradition stellte, eher noch einmal verstärkt. Dabei erlaubte das Verständnis der Bibel als Wort Gottes durchaus Kritik an einzelnen biblischen Schriftstellen und Schriften. Versuche, eine Chronologie des Leben Jesu auf einer vor-aufgeklärten Grundlage zu schreiben, stammten besispielsweise vom lutherischen Reformator Andreas Osiander. Osiander argumentierte für eine harmonia evangeliorum, die keine Widersprüche zwischen den Textfassungen der vier Evangelien zur Chronologie des Leben Jesu zulässt (siehe auch Evangelienharmonie). Dieses Argument erzwang jedoch die Behauptung, einige "offenbar parallele und identische Vorgänge" seinen nicht identisch und mehrfach geschehen. Diese Auffassung wurde später zu Gunsten der Suche nach einem Evangelium aufgegeben, welches die tatsächliche Chronologie der Ereignisse am besten bewahrt habe.[6]

Mit den Fortschritten in den Naturwissenschaften wuchs auch in den Geisteswissenschaften das Interesse an methodisch überprüfbaren und feststellbaren Tatsachen. Schon lange erkannte Widersprüche in und zwischen den Evangelien bedurften auch darum einer Erklärung, weil die Bibellektüre immer mehr Gesellschaftsschichten möglich wurde. Mit dem Deismus begann die langanhaltende wissenschaftliche Bemühung, einen historischen Jesus hinter den „Übermalungen“ des Neuen Testaments freizulegen, um diesen als alternatives Leitbild gegen das dogmatisierte Christusbild der Kirchen in Stellung bringen zu können. Die Leben-Jesu-Forschung war also eng mit der Emanzipation des Bürgertums von der mittelalterlichen Vorherrschaft der Kirche verbunden und ihr Ausdruck. Sie reflektierte anfangs noch nicht ihre eigenen hermeneutischen Axiome, sondern ging optimistisch von der Gewissheit aus, der historische Jesus sei in den Quellen auffindbar und rekonstruierbar. Obwohl diese biografische Intention seit 1890 radikal in Frage gestellt wurde und heute einer nüchternen Skepsis gewichen ist, haben sich bestimmte Grundannahmen, Methodik und Ergebnisse wie die Zweiquellentheorie insgesamt bewährt und durchgesetzt. Die historische Jesusforschung hat gerade aus ihren Irrwegen viel gelernt und ihre Methoden fortlaufend verbessert.

Erste Phase

Merkmale

Die ersten Untersuchungen der urchristlichen Schriften standen im Kontext des aufgeklärten Rationalismus: Geschehen sein kann nur, was naturwissenschaftlich möglich und erklärbar ist. Daraus folgten drei oft als unvereinbare Gegensätze beschriebene Unterscheidungen, die Albert Schweitzer rückblickend als die großen Entweder-Oder der Jesusforschung bezeichnete:

  • „entweder rein geschichtlich oder übernatürlich“: die Unterscheidung der Eigenverkündigung Jesu vom Glauben der Urchristen, etwa an seine Wunder und Auferstehung,
  • „entweder synoptisch oder johanneisch“: die Unterscheidung der drei verwandten synoptischen Evangelien vom Johannesevangelium,
  • „entweder eschatologisch oder uneschatologisch“: die Unterscheidung einer jüdischen Endzeiterwartung von einer gegenwartsbestimmten Lehre Jesu.[7]

Damit näherte sich die damalige Forschung schrittweise der vermuteten Eigenverkündigung Jesu. Sie hatte ein antidogmatisches und antikirchliches Interesse, den historischen Jesus zum Vorbild des eigenen aufgeklärten Sittlichkeitsideals zu erheben. Vor allem Johannes Weiß entdeckte jedoch die jüdische Apokalyptik als Voraussetzung und Inhalt der Botschaft Jesu. Albert Schweitzer stellte deren Unvereinbarkeit mit dem Fortschrittsglauben des 19. Jahrhunderts heraus.[8]

Isaak Troki und Leon da Modena

Isaak Troki (1533-1594) war ein Karäer aus Litauen, der in seinem Buch zur Stärkung des Glaubens eine frühe Kritik der Evangelien vortrug: Sie seien längere Zeit nach Jesu Tod verfasst worden, zeigten innere Widersprüche und Tendenzen, für die ihre Autoren Schriftbeweise erfunden oder den Wortlaut von Bibelzitaten verdreht hätten, gäben den Juden die Schuld am Tod Jesu, obwohl er selbst mit seinem Sterben Gottes Willen habe erfüllen wollen, zeigten keine Spur der Trinitätslehre und widersprächen mit Stellen wie Mt 13,55 ELB oder Mt 19,17 ELB klar der Jungfrauengeburt und Göttlichkeit Jesu, der sich Menschensohn genannt habe.

Der hochgebildete Rabbiner Leon da Modena (1571-1648) aus Venedig stellte Jesus in seiner Schrift Magen wa-Ḥereb als liberalen Pharisäer dar. Er habe bestimmte halachische Regeln wie das Händewaschen missachtet und sei deshalb in Konflikte mit anderen Pharisäern geraten (Mk 7,1ff. ELB). Er habe sich als Sohn Gottes bezeichnet, aber damit kein göttliches Wesen gemeint, sondern sich als von Gott erwählten, den Propheten überlegenen Toralehrer verstanden. Erst spätere Heidenchristen hätten seine Lehren missdeutet, ihn zu einem gottmenschlichen Mischwesen gemacht und die Dogmen der Trinität, Erbsünde und Erlösung davon geschaffen.

Abraham Geiger veröffentlichte diese von Christen bis dahin kaum beachteten Schriften 1856 und 1873. Er erklärte besonders Modena zum Vorläufer der Leben-Jesu-Forschung, der einige ihrer Einsichten vorweggenommen habe: die Zugehörigkeit Jesu zum zeitgenössischen Judentum und die Kluft zwischen seiner Lehre und den kirchlichen Dogmen über ihn.[9]

Hermann Samuel Reimarus

Hermann Samuel Reimarus (1694–1768) war Professor für orientalische Sprachen in Hamburg und überzeugter Deist. Er begründete dies nur für seine engsten Freunde mit der Privatschrift Apologie oder Schutzschrift für die vernünftigen Verehrer Gottes. Darin stellte er das traditionelle Christusbild der Kirchen als Erster radikal in Frage, indem er den Glauben der Apostel methodisch streng von der Eigenverkündigung Jesu unterschied.

Reimarus verstand Jesus ganz im Rahmen des Judentums seiner Zeit als politischen Reformator. Er habe das nahe Reich Gottes verkündet und die Juden zur Umkehr gerufen, um ein weltliches Messiasreich aufzurichten. Er sei dabei immer fanatischer geworden, bis er schließlich in seinem Kampf gegen die Römer unterlag und von diesen hingerichtet wurde.[10]

Das nachösterliche Christentum erklärte Reimarus als Betrug der Apostel. Sie hätten sich nach dem gescheiterten Messiaskonzept eines weiteren „Systema“ der jüdischen Tradition bedient. Nachdem sie seinen Leichnam gestohlen hätten (vgl. Mt 28,11–15 ELB), hätten sie seine Auferstehung und baldige Wiederkunft verkündet und Jesus so zu einem himmlischen Erlöser gemacht (7. Fragment: Von dem Zwecke Jesu und seiner Jünger).[10] Aus den Anhängern dieses Aberglaubens sei die Kirche entstanden.


Reimarus war also bewusst anti-theologisch, anti-christlich und anti-dogmatisch. Er beabsichtigte nicht, den historischen Jesus zu finden, um darauf eine modernere Form des christlichen Glaubens zu gründen, sondern um den Kirchen das Fundament ihrer Lehren zu entziehen. Während seine methodische Trennung von Jesusverkündigung und Glauben der Urchristen bis heute gültig ist, fand die Betrugstheorie bald Widerspruch.

Erst nach seinem Tod veröffentlichte Gotthold Ephraim Lessing sieben Fragmente aus seiner Apologie, ohne den Verfasser zu nennen. Die Veröffentlichung bewirkte einen heftigen Streit zwischen Lessing und orthodoxen Kirchenvertretern (z. B. Johann Melchior Goeze), die ihren Niederschlag in Lessings Werken (vgl. Nathan der Weise 1779) fand (siehe Fragmentenstreit).

Thomas Jefferson

Thomas Jefferson (1743–1826), Autor der Unabhängigkeitserklärung und dritter Präsident der Vereinigten Staaten, war wie viele US-Gründerväter in religiösen Dingen ein Freidenker. Auch er versuchte, ein „von Aberglauben befreites“ historisches Leben Jesu aus allen vier Evangelien herauszufiltern:[11]

„The Life and Morals of Jesus of Nazareth. Extracted textually from the Gospels in Greek, Latin, French and English.“

Seine Biografie endet mit Jesu Begräbnis. Eine Auferstehung ließ Jefferson nicht folgen: Sie gehörte für ihn zu dem „Aberglauben", den er ablehnte. Aus Vorsicht gegenüber seinen konservativ-christlichen Landsleuten veröffentlichte er dieses Werk zu Lebzeiten jedoch nicht.

Jefferson gilt als Pionier der synoptischen Betrachtungsweise, die aus gemeinsamen Texten auf historische Zuverlässigkeit und Ursprünglichkeit schließt. Dabei ging er jedoch noch ganz unkritisch vor und listete die Lebensstationen Jesu einfach auf, ohne die Widersprüche zwischen den Evangelien zu berücksichtigen und zu erklären.

Ferdinand Christian Baur

Ferdinand Christian Baur (1792–1860) war seit 1836 Theologieprofessor und führte die historisch-kritische Methode in die NT-Forschung ein („Tübinger Schule“). Er war einer der gemäßigten Kritiker seines Schülers David Friedrich Strauß (s. u.) und versuchte, dessen Entwurf mit stärkerer Betonung der historischen Kontinuität zu begegnen.

Er sah in Jesus den Gründer des Urchristentums, der einen Messiasanspruch erhoben habe. Er betrachtete diesen also nicht als sekundäre mythische Vergöttlichung, sondern sah das Kerygma der Jerusalemer Urgemeinde als Wirkung der Eigenverkündigung Jesu.

Als Schüler Hegels übertrug Baur jedoch zugleich dessen Dialektik in die Darstellung des Urchristentums: Das von Simon Petrus vertretene Judenchristentum der Urgemeinde war für ihn die „These“ einer Gesetzeskirche, das Heidenchristentum des Paulus von Tarsus mit seiner Völkermission die „Antithese“ einer Geistkirche. Beides habe zur vorläufigen Synthese in der frühkatholischen Theologie des Johannesevangeliums geführt. Er fand auch im christlichen Gnostizismus schon vieles von dem mythisch ausgedrückt, was Hegel dann philosophisch entfaltete.

David Friedrich Strauß

David Friedrich Strauß (1808–1874) war Schüler von Baur und Friedrich Schleiermacher. 1835 erschien sein Werk Das Leben Jesu, kritisch bearbeitet, das heftigen Streit mit Kirchen und Behörden auslöste und Strauß zum berühmten Außenseiter der Jesusforschung machte.

Seine Grundthese lautete, in den Evangelien seien durchweg mythische – vor allem messianische – Vorstellungen des AT auf Jesus übertragen worden. Dabei übernahm er den Mythosbegriff der alttestamentlichen Theologie seiner Zeit. Er stellte diese „Mythisierung“ gegen aufgeklärt- rationalistische und dogmatisch-supranaturalistische Sichtweisen der Verkündigung Jesu. Die Wunder Jesu etwa erklärte er nicht als urchristlichen Betrug, Konzession an die „jüdische Wundersucht“ oder Illusion, sondern als unbewussten Prozess einer „absichtslos dichtenden Sage“. Zudem ging er davon aus, dass das Johannesevangelium von theologischen Interessen aus gestaltet wurde und für historische Daten zu Jesus weniger zuverlässig als die Synoptiker sei.

Er wollte die Mythen über Jesus jedoch nicht widerlegen, sondern verstand sie als legitime zeitbedingte Einkleidung einer zeitlosen „Idee der Gottmenschlichkeit“, die sich in diesem historischen Individuum realisiere. Er wollte die darin verborgenen „ewigen philosophischen Wahrheiten“ aus diesem Kleid herauslösen und durch eine „mystische“ Sicht Jesu ersetzen. Darum enthielt seine Christologie keine Rekonstruktion des historischen Jesus, sondern thematisierte die „Menschheit“. Dass Gott in einem bestimmten Menschen Mensch wurde, war für Strauß nur Ausdruck dafür, dass die Menschheit göttlich sei. Er versuchte also, die kirchlichen Dogmen in philosophische Ideen umzuwandeln, ohne sie als Glaubenswahrheiten aufzugeben.

Das Werk fand viel Kritik, so dass Strauß seinen Entwurf in der dritten Auflage von 1839 entschärfte, in der vierten Auflage jedoch wieder vertrat. Er konnte vor allem nicht überzeugend erklären, wie aus dem „Christusmythos“ das Neue Testament und das Christentum entstehen konnte. Das versuchte sein Lehrer F. Chr. Baur zu zeigen, wobei er Strauß erheblich korrigierte.

In seinen folgenden Werken distanzierte sich Strauß immer mehr vom Christentum und sagte sich schließlich ausdrücklich davon los. In seinem zweiten Leben Jesu, für das deutsche Volk bearbeitet (1863) erschien Jesus nur noch als Verkünder einer reinen Kultur- und Humanitätsreligion. 1865 folgte Der Christus des Glaubens und der Jesus der Geschichte, eine Abrechnung mit Schleiermacher. 1872 erschien Der alte und der neue Glaube. Darin war das Christentum für Strauß nun völlig überflüssig geworden.

Ernest Renan

Der französische Religionswissenschaftler und Rassentheoretiker[12] Ernest Renan (1823–1892) schrieb 1863 das Buch Vie de Jésus („Das Leben Jesu“), das einige Ergebnisse der deutschen Leben-Jesu-Forschung aufgriff und diese erstmals im Katholizismus verbreitete.[13] Es erreichte rasch acht Auflagen, rief aber auch leidenschaftlichen Protest römisch-katholischer Christen hervor und kostete den Autor vorübergehend seine Professur am College de France. Es wurde fünfmal ins Deutsche übersetzt und fand auch diesseits des Rheins begeisterte Zustimmung oder vehemente Ablehnung: Renan wurde zum einen als französischer David Friedrich Strauß, zum anderen als dessen „Überwinder“ gefeiert und vereinnahmt.

Das Buch verarbeitete Reiseerlebnisse Renans: Er hatte 1860 Phönizien besucht und beschrieb mit Jesu Leben zugleich die dortige Landschaft in poetisch-sentimentaler Form. Dabei popularisierte er auch antijudaistische Klischees und Stereotypen, die teilweise bis heute nachwirken. Jesus erscheint als ungebildeter, naiver und sanfter Freund der Menschen und Tiere, der in einer idyllischen Gegend aufwuchs und ein neues Gottesbild gegen den finsteren JHWH der Israeliten stellte:[14]

„Der Gott Jesu ist nicht der schreckliche Herr, der uns tötet, wenn es ihm gefällt, und uns rettet, wenn es ihm gefällt. Jesu Gott ist unser Vater. Man vernimmt ihn, wenn man dem leisen Ton lauscht, der in uns „Vater“ ruft. Der Gott Jesu ist nicht der parteiische Despot, der Israel als sein Volk auserwählt hat und es beschützt vor allen und gegen alle. Er ist der Gott der Menschheit [...] Die bewundernswürdige Moral, die Jesus aus diesem Gottesglauben ableitet, ist nicht eine Moral von Enthusiasten, die den Weltuntergang nahe glauben und sich in finsterer Askese auf eine eingebildete Katastrophe vorbereiten, sondern die Moral einer Welt, die leben will und gelebt hat.“

Renan konnte den Universalismus der undifferenzierten Menschenliebe also nur im Kontrast zum Partikularismus der biblischen Bundes- und Rechtstheologie darstellen, so dass sein Jesus einen anderen Gott als den Israels vertreten musste. Dabei löste er Jesu Verkündigung gegen den Konsens der Evangelien von ihrem apokalyptischen Hintergrund ab, um sie durch die „innere Stimme“ einer subjektiven Autoritätserfahrung zu ersetzen. Hinzu kamen Motive eines Kitschromans mit rassistischen Anklängen:[15]

„Sein liebenswürdiger Charakter und seine zweifellos hinreißende Schönheit, wie sie manchmal in der jüdischen Rasse erscheinen, schufen gleichsam einen Zauberkreis um ihn, dem sich niemand inmitten dieses gutmütigen, naiven Volkes entziehen konnte [...] Ein Paradies auf Erden wäre es geworden, wenn die Gedanken des Meisters nicht zu sehr das Niveau der mittelmäßigen Güte überschritten hätten ...“

Albert Schweitzer kritisierte diesen Stil 1906 rückblickend als für einen Historiker kaum verzeihliche „romanhafte Phrasen“.[16]

Heinrich Julius Holtzmann

Der Neutestamentler Heinrich Holtzmann (1832–1910) unternahm den optimistischen Versuch, Jesu „Persönlichkeit“ historisch zu rekonstruieren. Er wollte so die Basis für einen erneuerten Christusglauben gewinnen, der sich vom dogmatisierten Christusbild der Kirchen emanzipieren sollte. Er gilt daher als klassischer Vertreter der Liberalen Theologie im Deutschen Kaiserreich.

Sein methodischer Ausgangspunkt war die Zweiquellentheorie, die Christian Gottlob Wilke und Christian Hermann Weiße zuvor entwickelt hatten. Holtzmann sorgte 1863 mit einer wissenschaftlichen Veröffentlichung für ihren Durchbruch: Die synoptischen Evangelien. Ihr Ursprung und ihr geschichtlicher Charakter. Von nun an galt das Markusevangelium als das älteste der vier Evangelien, neben ihm die hypothetisch erschlossene Logienquelle als zweite schriftliche Vorlage des Matthäus- und Lukasevangeliums. Diese Grundannahmen sind bis heute gültig, auch wo sie modifiziert und differenziert wurden.

Den äußeren Verlauf des Lebens Jesu entnahm Holtzmann dem Markusevangelium. Er nahm an, Jesu „messianisches Bewusstsein" sei erst allmählich gereift und habe ihn dann bewogen, nach Jerusalem zu ziehen. Den Wendepunkt fand er in Mk 8,29ff EU, wo erstmals ein Jünger Jesus als den „Christus“ anredet und dieser mit der ersten Leidensankündigung des Menschensohns antwortet. Damit schlug der Evangelist die Brücke zwischen den Ereignissen in Galiläa und der folgenden Passionsgeschichte.

In diesen biografischen Rahmen fügte Holtzmann vermeintlich „authentische“ Worte Jesu aus der Logienquelle ein, die zu seinem Bild der reifenden Persönlichkeit Jesu zu passen schienen. Diesem Verfahren folgten weitere liberale Jesusbiografien des 19. Jahrhunderts, die das jeweilige Persönlichkeitsideal ihres Verfassers in den Quellen über Jesus wiederzufinden meinten.

Adolf von Harnack

Der Kirchenhistoriker Adolf von Harnack (1851–1930) hielt 1900 eine Vorlesungsreihe, die später als Buch mit dem Titel Das Wesen des Christentums veröffentlicht wurde. Es gilt als Hauptwerk der Liberalen Theologie vor dem Ersten Weltkrieg. Darin fragte Harnack nach der einzigartigen Besonderheit der Lehre Jesu. Er stellte fest, dass sämtliche Einzelmotive seiner Verkündigung schon vorher im Alten Testament und im Hellenismus gelehrt worden seien. Jesus habe seine Botschaft auf zwei Aussagen konzentriert und diese universalisiert: die „Vaterliebe Gottes“ und die „reine Menschenseele“. Daraus folgerte Harnack:

„Nicht der Sohn, allein der Vater gehört in das Evangelium, wie es Jesus verkündet hat, hinein.“

Deshalb gelte:

„Nicht an Jesus glauben, sondern wie er glauben, nämlich glauben an die Vaterliebe Gottes und den unendlichen Wert der Menschenseele ...“

Im Gleichnis vom Verlorenen Sohn (Lk 15,11–32) fand Harnack Jesu Lehre konzentriert ausgedrückt:

  • Gott verlange nichts: kein Sündenbekenntnis, kein Opfer, keine Leistung. Gott freue sich einfach über die Heimkehr seines Sohnes. Diese reine Gnade sei im Judentum, dem Glauben Jesu, schon vorhanden.
  • Gottes Liebe überwinde die Erbsünde, das sündige, dem Materiellen verhaftete Begehren, und erneuere den rechtgläubigen, reinen Geist.
  • Die Seele des Menschen sei und bleibe rein und könne durch Taten auf Erden nicht befleckt werden. Sie gehe rein wieder zu Gott ein.
  • Das Judentum kenne diese Geborgenheit der Seele in Gott. Jedoch stehe es fest im Rahmen von heiligen Gesetzen und religiösen Pflichthandlungen, die vielfach vom frühen Christentum übernommen und durch zahlreiche heidnische Bräuche ergänzt worden seien. Dabei habe sich ihre Bedeutung gewandelt.
  • Die Lehre Jesu von der gnädigen Annahme der reinen Seele gehe durch die Mission in die ganze Welt.

William Wrede und Ernst Troeltsch

Der NT-Historiker William Wrede (1859–1906) schrieb 1897 den kritischen Aufsatz Über Aufgabe und Methoden der sogenannten neutestamentlichen Theologie. Darin rechnete er mit seinen Vorgängern Baur, Strauß und dem Neukantianer Albrecht Ritschl ab: Sie hätten im NT nur ihre eigenen zeitphilosophischen Schablonen als angebliche Lehrbegriffe von Jesus, Paulus, Johannes usw. wiedergefunden und nicht konsequent historisch nach der religiösen Bewegung gefragt, aus denen die NT-Schriften hervorgegangen seien. Das NT sei nicht als Abfolge theologischer Systeme, sondern als Teil der spätantiken Religionsgeschichte zu verstehen.

Mit dieser Auffassung begründete Wrede die „religionsgeschichtliche Schule“ in der NT-Forschung, deren hermeneutische Prämissen vor allem Ernst Troeltsch (1865–1923) ein Jahr darauf in seinem Aufsatz Über historische und dogmatische Methode in der Theologie systematisch entfaltete. Das historische Bild des Urchristentums sei nach den Prinzipien der Kritik, der Analogie und der Korrelation zu gewinnen. Historiker müssten die Wahrscheinlichkeit des Überlieferten kritisch nach Maßgabe der Analogien zu gleichartigen Vorgängen der sonst bekannten Vergangenheit und Gegenwart beurteilen; Korrelation setze voraus, dass alle Ereignisse in Wechselwirkung mit anderen Ereignissen stünden, so dass Geschichtserklärung Kontingenz (Zufall ohne erkennbare Ursachen) weitgehend ausschließe.

Diesem Programm gemäß zeigte Wrede 1901 mit der Schrift Das Messiasgeheimnis in den Evangelien, dass auch das Markusevangelium schon ein theologisches Konstrukt sei. Die Annahme, Jesus habe allmählich im Verlauf seines Wirkens ein Messiasbewusstsein entwickelt, lasse sich ihm nicht entnehmen. Die Texte, die Markus vorlagen, schilderten ihn als Lehrer und Wundertäter, aber nicht als Messias: Diese Deutung habe ihnen erst der Evangelist gegeben. Nicht Jesus selbst habe sich, sondern die Urchristen hätten ihn aufgrund ihres Auferstehungsglaubens als den Christus verkündet. Dazu habe Markus das Konzept des Messiasgeheimnisses entworfen: Danach verbot Jesus seinen Jüngern vor seinem Tod, ihn als den Christus zu verkünden. So deute auch die älteste NT-Quelle Jesu Wirken von vornherein als Offenbarung Gottes und biete keine Möglichkeit einer psychologisierenden Biografie.

Mit diesem Aufsatz war die liberale Leben-Jesu-Forschung an ihren vorläufigen Endpunkt gekommen: Die historische Kritik holte ihre eigenen Voraussetzungen ein.

Bruno Bauer, Albert Kalthoff und Arthur Drews

Diese drei Vertreter stehen für die radikale Skepsis an Jesu Existenz, die die Jesusforschung phasenweise begleitete.

Der Bonner Privatdozent Bruno Bauer (1809–1882) vertrat in seiner Aufsatzfolge Kritik der evangelischen Geschichte der Synoptiker (1841/42) und Kritik der Evangelien (1850/51) als Erster die These, Jesus habe gar nicht gelebt, sondern sei ein literarisches Kunstprodukt. Schon das älteste Evangelium nach Markus produziere einen Ablauf seines Lebens, statt ihn darzustellen. Damit griff er die bisherigen Ergebnisse der Quellenkritik auf, die gezeigt hatten, dass keiner der Autoren des NT an einer rein historischen Berichterstattung interessiert war, sondern sein Leben und Sterben als Christusverkündigung für die Gegenwart auf je eigene Weise gestaltete.

Der Bremer Pastor Albert Kalthoff (1850–1906) führte die Evangelien in seinem Buch Das Christusproblem. Grundlinien einer Sozialtheologie (1902) auf religiöse Bedürfnisse einer multikulturellen sozialen Bewegung zurück, die die jüdische Messiaserwartung kennengelernt und daraufhin die Figur Jesus erfunden habe, um diese Erwartung für die eigenen Anhänger zu bekräftigen.

Auf andere Weise erklärte auch der Karlsruher Philosophiedozent Arthur Drews (1865–1935) Jesus als Personifizierung eines schon vor dem Christentum existierenden Mythos (Die Christusmythe, 1909). Er folgerte dies aus der seit David Friedrich Strauß gängigen Erkenntnis, dass sämtliche Hoheitstitel des NT für Jesus aus jüdischer und hellenistischer Mythologie auf seine Person übertragen worden seien.[17]

Diese literarischen, sozialpsychologischen und mythologischen Zweifel an Jesu Existenz erfahren seitdem in jeder Generation durch einzelne Forscher eine Neuauflage: heute z.B. durch den Kirchenkritiker Karlheinz Deschner oder den italienischen Historiker Luigi Cascioli. Diese erklären die NT-Botschaft als komplette kirchliche Fälschung oder Personifikation jüdischer Wunschvorstellungen der damaligen Zeit: etwa nach politischer Macht wie der des Römischen Kaisers, der sich ebenfalls „Heiland“ (griechisch soter) nennen ließ, oder der des Spartacus, der ebenfalls die Sklaven in die Freiheit führen wollte.

Die Skeptiker verweisen auf folgende immer wiederkehrende Argumente:

  • das Schweigen oder die Unzuverlässigkeit zeitgenössischer Historiker, die Jesus gar nicht oder nur als Gerücht erwähnen (siehe dazu Außerchristliche Notizen zu Jesus von Nazaret);
  • ein Desinteresse des Paulus von Tarsus an Jesu Existenz und sein „mythisches“ Christusbild
  • zahlreiche unauflösbare Widersprüche zwischen den Evangelien, besonders zwischen den Synoptikern und dem Johannesevangelium mit einer Tendenz zur immer stärkeren Vergöttlichung der Figur Jesu
  • den zeitlichen Abstand der Evangelien zu den darin berichteten Ereignissen: Sie entstanden 40 bis 70 Jahre nach dem Tod Jesu
  • die Projektion des Osterglaubens in die Darstellung des Erdenwirkens Jesu: Gemeindebedürfnisse hätten die Überlieferung von Jesus so geprägt, dass sich daraus keine historischen Details herausfiltern ließen
  • den „Schriftbeweis“, wonach viele Einzelmotive der Passion erfunden wurden, um Jesus als den von den biblischen Propheten vorhergesagten Messias darzustellen
  • die Unglaubwürdigkeit der Wundererzählungen, die sich zudem durch antike und religionsgeschichtliche Parallelen relativieren und als Kopien davon erklären ließen
  • die Voreingenommenheit der mehrheitlich von Christen unternommenen Jesusforschung. Deren fragwürdige Kriterien – besonders die behauptete Singularität der Jesusüberlieferung in der antiken Umwelt und der Vorrang der kanonisierten vor möglichen anderen Quellen – seien unzureichend und jederzeit durch neue Schriftfunde (wie die Schriftrollen vom Toten Meer) falsifizierbar.

Der meisten dieser Argumente haben sich jedoch inzwischen relativiert, so dass nur noch einzelne Forscher heute Jesu Existenz in Frage stellen.[18] Das Vertrauen in einen historischen Kernbestand der Logienüberlieferung ist gerade durch die Fortschritte der außerchristlichen sozialgeschichtlichen und judaistischen Forschung gewachsen. Die Tatsache, dass schon die frühesten Überlieferungsschichten ein eschatologisches Verkündigungsinteresse zeigen, wird heute eher als Wirkung des historischen Jesus gesehen.

Albert Schweitzer

Der berühmte Musiker, Arzt und Theologe Albert Schweitzer (1875–1965) verfasste 1906 eine Geschichte der Leben-Jesu-Forschung mit dem Titel: Von Reimarus zu Wrede (2. stark erweiterte Auflage 1913). Darin wies er nach, dass fast alle „Leben-Jesu“-Entwürfe die ethischen Ideale ihrer Autoren in die Texte hineinprojizierten. Wo Jesus etwa der große Erfinder der „Goldenen Regel“ gewesen sein sollte, dachte der aufgeklärte Forscher an den kategorischen Imperativ Immanuel Kants. Wo er der Freund aller Menschen und Tiere gewesen sein sollte, dachte der die Natur liebende romantische Forscher an Franz von Assisi. Wo er der Held eines nationalen Befreiungskampfes sein sollte, dachte der patriotische Forscher an seine Burschenschaft. Eine ähnliche Kritik vertrat schon Matthias Claudius 1802.

Schweitzer erkannte nur die Forschung von Johannes Weiß (Die Predigt Jesu vom Reiche Gottes, 1892) als gültigen Beitrag zur historischen Erklärung der Verkündigung Jesu an. Weiß hatte nachgewiesen, dass Jesus das Reich Gottes als nahes, aber zukünftiges Weltende im Sinne des von Gott herbeigeführten Endgerichts verstand und nicht als innerseelische Gottesgegenwart, wie es die liberalen Theologen sich dachten. Schweitzer griff diese Arbeit auf und betonte, dass die jüdische Apokalyptik mit ihrer Erwartung einer überzeitlichen Endkatastrophe jeder Vorstellung eines weltimmanenten Fortschritts widerspreche. Er sah in ihr den gemeinsamen Rahmen der Verkündigung Jesu, der Jerusalemer Urgemeinde und des Paulus von Tarsus.

Schweitzers Werk gilt als weitgehende Widerlegung der liberalen Leben-Jesu-Forschung. Das optimistische Vertrauen in die Rekonstruierbarkeit einer „Persönlichkeit“ Jesu und seiner biografischen Entwicklung hatte sich als unhaltbare Projektion sachfremder Interessen und Prämissen in die NT-Quellen erwiesen. Damit war die Frage nach einem vom biblischen und kirchlichen Christusbild abweichenden historischen Jesus wieder völlig offen.

Zweite Phase

Merkmale

Mit Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die historisch-kritischen Methoden entscheidend differenziert und erweitert: Neben die bis dahin vorherrschende Quellenscheidung der Literarkritik trat die Formgeschichte, die zuerst nach der Form (Gattung) eines Einzeltextes und dessen Gebrauch für seine Hörer und Leser („Sitz im Leben“) fragt.

Seit 1919 konfrontierte die Dialektische Theologie den „Historismus“ und anthropozentrischen Relativismus der liberalen Theologie mit dem unverfügbaren überzeitlichen, aber in der Kulturkrise der Gegenwart aktuellen Wahrheitsanspruch des Wortes Gottes. Aus der historisch-kritisch gewonnenen Erkenntnis, dass bereits die ältesten Überlieferungsschichten des NT durchweg von Verkündigungsabsichten geformt waren, zogen Theologen wie Karl Barth, Emil Brunner, Eduard Thurneysen u. a. den Schluss, dass die Suche nach dem historischen Jesus die Eigenabsicht der Texte nur verfehlen und die Christusbotschaft nicht begründen könne. Dabei griffen sie die Kritik Martin Kählers von 1898 auf, der die Prämissen der Leben-Jesu-Forschung als Erster theologisch in Frage gestellt hatte.

Nach 1945 bestimmte Rudolf Bultmanns Programm der „Entmythologisierung“ die Szene der NT-Wissenschaft: Er fand den eigentlichen Anstoß des Evangeliums nicht in der Übermittlung mythischer Dogmen, die dem vom naturwissenschaftlichen Weltbild geprägten Menschen nichts mehr sagen, sondern im Ruf zur Entscheidung für ein radikal neues Selbstverständnis der eigenen Existenz „aus Gott“.

Seit 1953 stellten Bultmanns Schüler dann die erneute Rückfrage nach dem historischen Jesus, um ein Sachkriterium für das „Christuskerygma“ zu finden. Parallel dazu vertraten Neutestamentler wie Joachim Jeremias, Julius Schniewind und Leonhard Goppelt einen konservativen Ansatz, der die Eigenverkündigung Jesu konstruktiv als kritischen Maßstab der Theologie und kirchlichen Verkündigung zur Geltung bringen wollte.

Karl Ludwig Schmidt und Martin Dibelius

Die beiden Neutestamentler Karl Ludwig Schmidt (1891–1956) und Martin Dibelius (1883–1947) begründeten 1919 die Formgeschichtliche Methode, die die Form, Gattung und Eigenabsicht einer Texteinheit erkundet. Hermann Gunkel hatte diese Betrachtungsweise bereits vorher für den Pentateuch eingeführt, die nun die bis dahin vorherrschende Literarkritik ablöste:

Man suchte nicht mehr nach älteren verlässlichen Quellen, aus denen man Jesu Eigenverkündigung entnehmen zu können meinte. Sondern man erkannte, dass auch diese vermuteten Quellen sich aus zahlreichen kleinen „Einzelperikopen“ zusammensetzen, die bereits mit theologischen Absichten für bestimmte Zwecke verfasst und zusammengestellt worden waren. Deshalb wurde nun primär nach ihrem ursprünglichen „Sitz im Leben“ gefragt – also dem Anlass und Ort, bei dem ein solcher Text verwendet wurde.

Schmidt bestätigte mit seinem Aufsatz Der Rahmen der Geschichte Jesu Wredes These, dass die Annahme einer Chronologie und Topografie der Ereignisse im Markusevangelium nicht haltbar sei. Vielmehr seien die Texte erst – wie im Johannesevangelium – vom Evangelisten selber in diese Abfolge gebracht worden, um einen solchen Ereignisablauf zu konstruieren. Das entzog der „Entwicklung der Persönlichkeit“ Jesu, die allen Jesusbiografien zugrunde lag, die Basis.

Daraus ergab sich als weitere methodische Leitfrage der NT-Forschung die Redaktionsgeschichte, die nach den Gesichtspunkten und Aussageabsichten der Evangelienkomposition fragt. Die Evangelisten erschienen damit wieder stärker als Autoren denn bloß als Redaktoren vorgegebener Quellen. Schmidt sah z. B., dass der Evangelist Matthäus die Texte des Markusevangeliums und der Logienquelle in der Reihenfolge „Messias des Wortes“ (Lehre, Toraauslegung: Mt 5–7) und „Messias der Tat“ (Mt 8–12) gruppierte und weitere große Reden die Gleichnisrede (Mt 13) daraus komponierte, die seine Eigenverkündigung und die Probleme seiner Adressaten repräsentieren.

Dibelius folgte kurz darauf mit dem Aufsatz Die Formgeschichte des Evangeliums, der den Zweck der Gattung „Evangelium“ in der urchristlichen Gemeindeunterweisung verankerte.

Joachim Jeremias

Joachim Jeremias (1900–1979) lebte 1910 bis 1915 in Jerusalem, studierte Theologie und orientalische Sprachen und wurde 1928 Direktor des Instituts für Judaistik in Berlin. Er gilt als einer der profundesten Kenner Palästinas zur Zeit Jesu, der archäologische, geografische, politisch-ökonomische und neutestamentliche Forschung verband.

Sein Hauptinteresse galt der Rekonstruktion der historischen Verkündigung Jesu auf dem Hintergrund des zeitgenössischen Judentums. Er beherrschte alle damaligen Sprachen und führte ein sprachliches Echtheitskriterium in die NT-Forschung ein: Authentisch sei ein Jesuswort allenfalls dann, wenn es sich vom Griechischen ins Hebräische und von da aus ins Aramäische, die Muttersprache Jesu, zurück übersetzen lässt.

Seine Hauptwerke „Jerusalem zur Zeit Jesu“ (1923), „Die Abendmahlsworte Jesu“ (1935), „Die Gleichnisse Jesu“ (1947), „Die Bergpredigt“ (1959), „Das Vaterunser“ (1962), „Der Opfertod Jesu Christi“ (1963), „Abba“ (Aufsätze 1966), „Neutestamentliche Theologie 1. Teil: Die Verkündigung Jesu“ (1970) wurden in viele Sprachen übersetzt und erlangten ökumenische Bedeutung. Sie gelten heute noch als historische Standardwerke.

Rudolf Bultmann

Rudolf Bultmann (1884–1976) studierte u. a. in Marburg Theologie bei Wilhelm Herrmann, Johannes Weiß und Wilhelm Heitmüller, einem Vertreter der religionsgeschichtlichen Schule. Er war Professor in Breslau (1916–1920), Gießen (1920–1921) und Marburg (1921–1951).

Er gehörte seit 1922 zur Bewegung der „dialektischen“ Theologen, die sich nach 1918 von der liberalen Theologie abwandten. In Marburg begegnete er Martin Heidegger und fand in dessen Existenzphilosophie die begriffliche Möglichkeit, Gott als „Ganz Anderen“ dennoch in Relation zum Menschen zu denken und die NT-Verkündigung existential zu interpretieren.

Er führte die formgeschichtliche Methode in seinem Standardwerk Geschichte der synoptischen Tradition für den gesamten Textbestand der Evangelien durch und ordnete die vielen einzelnen Textperikopen bestimmten literarischen Gattungen zu. Auf diese Weise erklärte er einen Großteil der Verkündigung Jesu als nachösterliche Gemeindebildung.

In seiner Theologie des Neuen Testaments ordnete er Jesus ganz in das Judentum ein und erklärte ihn zu den „Voraussetzungen“ des christlichen „Kerygmas“ (der Botschaft), nicht zu ihrem Thema. Er ließ die eigentliche Theologie - im Gegensatz zu Joachim Jeremias - also erst mit der Urgemeinde und Paulus beginnen. Er betonte, dass Paulus und der Autor des Johannesevangeliums nicht am irdischen Jesus interessiert gewesen seien und für deren Aussagen über Mensch, Gott und Welt eigentlich nur das formale Faktum – dass Jesus gekommen sei, nicht wer er sei und was er gesagt und getan habe – notwendig sei.

1941 verfasste Bultmann den Aufsatz Neues Testament und Mythologie. Darin erklärte er, dass die mythologische Form des Heilsgeschehens dem modernen Menschen nichts mehr sage und den eigentlichen Anstoß des Evangeliums – den Ruf zur Entscheidung für ein Sich-Verstehen „aus Gott“ – verdecke. Fasse man die Botschaft des NT jedoch existentiell auf, dann ließen sich die Texte „entmythologisieren“ und als Ruf zum Glauben als einem radikal neuen Selbstverständnis weiterverkünden.

Dieser Aufsatz wurde erst nach 1945 international bekannt. Als Teil der Sammlung Kerygma und Mythos (1948) löste Bultmanns Programm der Entmythologisierung eine heftige, bis heute anhaltende Debatte aus.

Ernst Käsemann

Ernst Käsemann (1906–1998) promovierte 1931 bei Bultmann in Marburg und gilt als dessen profiliertester Schüler. Als Professor für das NT an der Georg-August-Universität Göttingen hielt er 1953 eine Aufsehen erregende Vorlesung in Gegenwart Bultmanns (1954 veröffentlicht als Das Problem des historischen Jesus). Darin begründete er die neue Rückfrage nach dem historischen Jesus aus der Christusbotschaft der Urkirche selber: Da diese sich gegen den parallelen Gnostizismus durchgehend auf das Menschsein Jesu beziehe und die Identität des Gottessohnes mit diesem Nazarener voraussetze, seien die Evangelien als Darstellung des Erdenwirkens Jesu entstanden. Es sei daher theologisch sachgemäß, den Christusglauben an die Geschichte des irdischen Jesus „zurückzubinden“ und so vor Mythisierung und Beliebigkeit zu schützen.

Käsemann hielt also gegen seinen Lehrer Bultmann wie die liberale Leben-Jesu-Forschung gesichertes Wissen über den historischen Jesus für möglich, aber anders als sie nicht über sein „Bewusstsein“ und seinen Werdegang, sondern über seine Botschaft. Im Unterschied zur Literarkritik suchte er daher nicht nach älteren Quellen, sondern nach einem kritisch gesicherten Minimum authentischer Jesusworte. Um dieses festzustellen, legte er ein doppeltes Differenzkriterium an die synoptische Tradition an: „Echt“ sei ein Jesuswort, wenn es sich weder aus der jüdischen Umwelt noch aus Leben und Lehre des Urchristentums erklären lasse (Unableitbarkeitskriterium). Hinzu kamen die Kriterien der Mehrfachbezeugung und der Übereinstimmung (Kohärenz) mit anderen so als echt erwiesenen Jesusworten. Diese Kriterien haben sich in der Jesusforschung durchgesetzt und wurden 30 Jahre lang ihre dominierende Arbeitsmethode.

Dabei betonte Käsemann, der Christusglaube der Urchristen sei nicht davon abhängig, ob Jesus sich selbst als Messias verstand. Die ihm beigelegten Hoheitstitel hätten vielmehr auf seinen Anspruch reagiert, der in seiner Botschaft vom Reich Gottes und seinem Verhalten implizit enthalten sei. Diesen Anspruch sah Käsemann in dem unbedingten Entscheidungsruf Jesu an seine Generation („Kehrt um“) und in seiner radikalen Gesetzeskritik, die als „Ruf der Freiheit“, aus jüdischer Tradition herauszutreten und sich Gott unmittelbar zu stellen, zu verstehen sei.

Darüber hinaus sah Käsemann die jüdische Apokalyptik, in die er Jesu Botschaft einordnete, als prägendes Element der paulinischen Rechtfertigungslehre und „Mutter der Theologie des Neuen Testaments“ an. Insofern war er einer der letzten Neutestamentler, die einen historisch-theologischen Gesamtentwurf präsentieren konnten.

Willi Marxsen

Willi Marxsen (1919–1993) habilitierte sich 1954 mit einer viel beachteten Arbeit über die Redaktionsgeschichte des Markusevangeliums. Damit führte er diesen Begriff in die deutschsprachige und internationale Exegese ein. Er erklärte das „Messiasgeheimnis“ als Überarbeitung (Redaktion) des Evangelienautors, der ältere überlieferte Stoffe auf diese Weise miteinander verknüpfte und deutete.

Marxsen sah anders als sein Lehrer Rudolf Bultmann eine inhaltliche Kontinuität zwischen dem Glauben der ersten Jesusanhänger und der nachösterlichen Christusverkündigung (dem „Kerygma“). Dabei betonte er, dass auch die vorösterlichen Texte nicht den historischen Jesus, sondern bereits den geglaubten Verkünder des Gottesreichs repräsentierten. Man stoße stets auf frühe Glaubenszeugnisse von Menschen, die sich durch Jesu Verkündigung verändern ließen und seine Botschaft dann weitergegeben hätten.

Marxsen analysierte auch die Auferstehungstexte und legte sie entmythologisierend aus: Die Aussage, Jesus sei leiblich auferweckt worden, sei eine Deutung der Zeugen, die auf das „Sehen“ (griech. ophthae) reagiert und dabei damals geläufige apokalyptische Endzeiterwartungen übernommen hätten. Ostern habe für sie Jesu Botschaft in dem Sinne bekräftigt, dass der am Kreuz gescheiterte Glaube nunmehr neu gewagt wurde: Die Sache Jesu geht weiter. Demgegenüber seien die zeitbedingten Bilder und Vorstellungen keine heute wesentlichen Glaubensinhalte. Deshalb sah Marxsen sich Anfeindungen konservativer Theologen ausgesetzt, prägte aber viele Pastoren, Pfarrer und Neutestamentler.

Dritte Phase

Merkmale

Die seit etwa 1980 so bezeichnete „dritte Frage“ nach dem historischen Jesus versucht, Jesu Auftreten aus einer konsequent historischen Perspektive im Gesamtkontext seiner Zeit zu erklären. Sie ist durch einen fächer- und länderübergreifenden Methodenpluralismus gekennzeichnet: Neben traditionellen historisch-kritischen Literaturanalysen bezieht man viel stärker als früher außerbiblische Erkenntnisse aus der Archäologie, Sozialgeschichte, Kulturanthropologie, Orientalistik und Judaistik zur Entstehungszeit und Umwelt des NT ein. Der Forschungsschwerpunkt hat sich aus Mitteleuropa in die USA verlagert, wo auch frühchristliche Apokryphen als mögliche Primärquellen bewertet werden.

In der heutigen Forschung beachten Christen die Veröffentlichungen von Juden zu Jesus viel stärker als früher. Dazu hat ein jüdisch-christlicher Dialog entscheidende Anstöße gegeben. Nicht mehr Differenz und Kontrast, sondern vollständige Zugehörigkeit Jesu zum damaligen Judentum bildet den akzeptierten Konsens und Ausgangspunkt. Jesusworte werden nicht mehr nur dann als echt anerkannt, wenn sie sich sowohl vom damaligen Judentum als auch vom Urchristentum unterscheiden, sondern wenn sie nur im Rahmen des damaligen Judentums entstanden sein und den Glauben der Urchristen bewirkt haben können. Dadurch hat sich die früher oft betonte Kluft zwischen Jesus, dem Pharisäismus und dem Urchristentum stark relativiert: Man spricht eher von einer „Jesusbewegung“ und sieht diese ebenso wie das rabbinische Judentum als eng verwandte Weiterentwicklung des antiken palästinischen Judentums, zu dem Jesus gehörte.

Diese Bezugsgröße wird allerdings ihrerseits heute viel stärker in verschiedene Richtungen und Merkmale differenziert. Jesus wird auch als Jude sehr unterschiedlich eingeordnet, etwa als prophetischer Reformator, politischer Revolutionär, Exorzist und Wundertäter oder Wanderphilosoph nach Art der hellenistischen Kyniker.

Ed Parish Sanders

Die wichtigsten Werke von Ed Parish Sanders (* 1936) über Jesus sind Jesus and Judaism (1986) und The Historical Figure of Jesus (1996). In seinem ersten Buch stellt Sanders verschiedene Richtungen des antiken Judentums vor, die in ihrem Glauben an einen besonderen einmaligen Bund (covenant) Gottes mit den Israeliten konvergiert und darin das entscheidende Heil gefunden hätten. Diesen Glauben hätten auch Jesus und seine Anhänger vorausgesetzt und mit ihren jüdischen Zeitgenossen geteilt. Diese Position wird als „Bundesnomismus“ gekennzeichnet und bestimmt auch Sanders' Deutung des Verhältnisses Jesu zur Tora und Reinheitshalacha.[19]

In seinem zweiten Buch stellt Sanders jene Elemente der NT-Überlieferung heraus, die er für kaum bestritten historisch hält:

  • Jesus wurde durch Johannes den Täufer getauft.
  • Er war ein Galiläer, der predigte und heilte.
  • Er berief Jünger und sprach über zwölf von ihnen.
  • Er beschränkte seine Aktivitäten auf Israel.
  • Er war in eine Kontroverse bezüglich des Tempels verwickelt.
  • Er wurde außerhalb des Jerusalemer Stadtgebiets durch die römische Besatzungsmacht gekreuzigt.
  • Nach seinem Tod waren seine Jünger weiterhin eine identifizierbare Bewegung.
  • Mindestens Teile des Judentums verfolgten mindestens Teile der neuen Bewegung und diese Verfolgung dauerte bis zum Ende der Wirksamkeit von Paulus an (60er Jahre).

Gerd Theißen, Luise Schottroff, Wolfgang Stegemann

Gerd Theißen, Luise Schottroff und Wolfgang Stegemann stehen für die in Deutschland seit 1970 verstärkte Beachtung der ökonomischen, sozialen und politischen Situation, unter der die Jesusbewegung lebte, litt und kämpfte. Theißen vertrat mit der Soziologie der Jesusbewegung (1977) die These vom „Wanderradikalismus" nicht nur der Jesusjünger, sondern auch anderer entwurzelter und vom Elend bedrohter Gruppen im damaligen Israel. Er erklärte frühe Überlieferung der Logienquelle aus dieser Lebenssituation.

Schottroff und Stegemann haben Theißens These in dem Buch Jesus von Nazareth - Hoffnung der Armen[20] stärker differenziert. Während Jesus und seine Nachfolger zu den Bettelarmen gehört hätten, seien die Gemeinden des 1. Jahrhunderts bereits aus Armen und „mittelständischen“ Reichen zusammengesetzt gewesen. Im lukanischen Doppelwerk (Lk und Apg) werde sichtbar, wie Jesu Besitzlosigkeit zur Forderung des Besitzverzichts und der Gütergemeinschaft an diese Christen umgewandelt worden sei. Dabei seien auch hellenistische Armutsideale eingeflossen.

Später untersuchte Stegemann Konsequenzen eines „Ethnizitätsmodells“ des Judentums, im Gegensatz zu einer neuzeitlichen Auffassung als Religion im Sinn einer „Abstraktion und Objektivierung einer komplexen Wirklichkeit“ (W. C. Smith). Dagegen seien in den antiken Mittelmeerkulturen religiöse Überzeugungen und Praktiken in die sozialen Institutionen Gemeinwesen und Familie eingebettet gewesen. Stegemann geht insofern über E.P. Sanders Begriff des „gemeinsamen Judentums“ hinaus, als er für die kollektive Identität des Volks der Judäer auch Wohngebiet, Sprache, Geschichtserzählungen oder Sitten als wesentlich ansieht. Daraus leitet er Kritik an einer Sicht der Zersplitterung des antiken Judentums in Sekten ab. Außerdem sei die Frage nach Jesu grundsätzlicher Haltung zur Tora falsch gestellt, da sie Teil seiner derart umfassend verstandenen Identität war. Bei überlieferten Konflikten könne es sich nur um Auslegungsfragen im Rahmen der Tradition handeln.[21]

Auch der Religionssoziologe Hans G. Kippenberg hat mit seinem Buch Religion und Klassenbildung im antiken Judäa (1982) entscheidende Informationen für die soziologische Einordnung der Jesusbewegung beigesteuert.

Das Jesus-Seminar

Das von Robert W. Funk und John Dominic Crossan 1985 in den USA gegründete Jesus-Seminar ist eine Gruppe von 50 bis 80 liberalen Neutestamentlern, darunter Marcus Borg und Gerd Lüdemann. Es versucht, authentisches Jesusmaterial festzustellen, in den ersten sechs Jahren seine Worte, seither auch seine Taten und ihn betreffende Ereignisse.

Das Seminar verwendet ungewöhnliche Echtheitskriterien: Das Thomasevangelium gilt wie die Logienquelle als frühe und zuverlässige Quelle, das Markusevangelium dagegen wie das Johannesevangelium als kaum auswertbar. Crossan vertritt zudem die auch im Seminar umstrittene These, ein Kern des apokryphen Petrusevangeliums sei die Quelle der Passionsberichte im NT. Keine Dialoge, längeren Reden und Bibelzitate, sondern nur kurze, prägnante Einzelsätze und Gleichnisse Jesu gelten als möglicherweise echt: und zwar bevorzugt dann, wenn sie sonst weder im jüdischen noch im frühchristlichen Kontext vorkommen, aber in als voneinander unabhängig geltenden Quellen mehrfach bezeugt sind.

Die Mitglieder tauschen ihre Forschungen aus, treffen sich zweimal jährlich, um sie zu diskutieren, und stimmen dann über die fraglichen Verse der Quellen ab: Jedes Mitglied kann sie als sicher, wahrscheinlich, unwahrscheinlich oder sicher nicht echt/historisch einordnen. Die Stimmenmehrheit entscheidet, was das Seminar als verifizierbare Datenbasis über Jesus akzeptiert. Forschertexte, Debatten und Abstimmungsergebnisse werden im Internet veröffentlicht und können dort auch von Laien diskutiert werden. Erste Ergebnisse wurden 1993 in dem Buch The Five Gospels herausgegeben; darin wurden mehrheitlich als echt (rot) oder jesus-ähnlich (rosa), ungewiss (grau) oder jesus-unähnlich (schwarz) erklärte Worte farblich markiert. Demnach werden etwa 18 Prozent aller in fünf Evangelien überlieferten Jesusworte für echt gehalten.[22]

Im Markusevangelium akzeptiert man nur Mk 12,17, in der Bergpredigt nur sechs Sätze, darunter die Anrede des Vaterunsers und den Imperativ Liebet eure Feinde als echte Jesusworte. Fünf Gleichnisse gelten als jesuanisch. Alle Motive der Geburtsgeschichten, Leidensankündigungen, Auferstehungstexte und Wundertexte gelten als legendär; dabei wird anerkannt, dass Jesus wohl einige Kranke heilte. Von den Passionsereignissen gelten nur Jesu von Kajaphas veranlasste Übergabe an Pilatus und seine Kreuzigung als echt.

Robert Funk hat die historische Arbeit des Seminars mit dem Ziel der „Degradierung“ Jesu verbunden: Seine Göttlichkeit sei unglaubwürdig und von einem vergangenen Gottesbild des Theismus abhängig. Inkarnation, Jungfrauengeburt, Sühne, Auferstehung und Wiederkunft einer göttlichen Richtergestalt seien ein von Christen erfundenes, archaisch-mythologisches Rahmenwerk. Dieses sei aufzugeben und durch ein glaubwürdigeres und zeitgemäßeres Jesusbild zu ersetzen: Jesus habe eine Ethik des Vertrauens in die Güte der Schöpfung und des Nächsten vorgelebt.[23] Damit übernahm Funk das wesentlich von Reimarus bestimmte liberaltheologische Programm, mit dem vermuteten, selbst konstruierten historischen Jesus die metaphysisch-orthodoxe Christologie zu entkräften, sowie Bultmanns Entmythologisierungsprogramm, das Jesusbild dem modernen Weltbild kompatibel zu machen.[24]

Das Jesus-Seminar wird wegen seiner einlinigen Zielsetzung, der Zusammensetzung seiner Mitglieder, seines Anspruchs, einen repräsentativen Querschnitt der Jesusforschung zu vertreten, seiner Kriterien und seiner Abstimmungsmethodik kritisiert. Die meisten deutschsprachigen Neutestamentler und Jesusforscher distanzieren sich davon. Verschiedene evangelikale und konservative Theologen haben Kritiken und Gegenentwürfe veröffentlicht, etwa Michael J. Wilkins und J. P. Moreland[25] oder William Lane Craig.[26]

Der sozialgeschichtlich und judaistisch orientierte Neutestamentler Wolfgang Stegemann kritisiert das Jesusseminar als Neuauflage schon überwunden geglaubter liberaler Hermeneutik, sein Festhalten am doppelten Differenzkriterium, seine Bevorzugung apokrypher Texte und seine Sonderthesen, etwa die kynischer Einflüsse auf die Jesusbewegung.[27] Bruce Chilton, früher Mitarbeiter des Seminars, kritisiert die methodische Festlegung auf das Ermitteln authentischen Materials, statt das Zustandekommen allen verfügbaren Materials aus der damaligen Kultur zu erklären. Zudem konstatiert er mangelnde Kenntnisse vieler Seminarmitglieder in semitischen Sprachen, ihre Bevorzugung von archäologisch bereits widerlegten griechischsprachigen und ihre Vernachlässigung jüdischer, aramäischsprachiger Einflüsse auf die Jesusbewegung. Er berichtet von wiederholten, Diskussionsergebnisse verfälschenden Abstimmungen unter Zeitdruck und fehlender Kritik an den eigenen für objektiv gehaltenen Prämissen.[28]

William Lane Craig

William Lane Craig (* 1949) nimmt einen konträren Standpunkt zum Jesus-Seminar und zu Gerd Lüdemann ein, deren Voraussetzungen, Methoden und Hypothesen er scharf kritisiert. Er geht als Religionsphilosoph von einer theistischen Weltsicht aus und hält die Evangelienberichte für zuverlässige historische Quellen. Sein besonderes Augenmerk gilt den Texten zum leeren Grab und zur Auferstehung Jesu, für deren Historizität er sowohl interne als auch historische Argumente aufführt.[29]

Nicholas Thomas Wright

Nicholas Thomas Wrights (* 1949) Hauptbeitrag zur Leben-Jesu-Forschung ist sein mehrbändiges Werk Christian Origins and the Question of God, von dem bisher drei Bände veröffentlicht sind.

  • Im ersten Band The New Testament and the People of God beschreibt er ausführlich seine Methodik, dann das Judentum und dann das Christentum des ersten Jahrhunderts.
  • Der zweite Band Jesus and the Victory of God gibt einen ausführlichen Überblick über die Leben-Jesu-Forschung und beschreibt dann Leben und Lehre Jesu, ausgehend vom Typus eines jüdischen Propheten.
  • Der dritte Band erschien 2003 mit dem Titel The Resurrection of the Son of God. Wright untersucht darin die Vorstellungen vom "Jenseits" und von der "Auferstehung" vor, während, im und nach dem Neuen Testament.

Er beginnt mit dem Hellenismus, dann dem Alten Testament und Judentum des zweiten Tempels, dann Paulus, dann dem Urchristentum im NT, dann den Apokryphen und frühen Kirchenvätern bis zum dritten Jahrhundert.

Erst daraufhin untersucht er ausführlich die Ostergeschichten der Evangelien in Bezug auf die zuvor erarbeiteten Sichtweisen. Der letzte Teil diskutiert die wichtigsten Erklärungen für das Auferstehungsgeschehen und die Herausforderung, die es für den Historiker darstellt.

Wright geht in seiner Arbeit von einem sehr breiten historischen Ansatz aus, der als Primärquellen neben dem Neuen Testament griechische Philosophie, die Texte von Qumran und Nag Hammadi ebenso berücksichtigt wie die Kommentare des Talmud zum Neuen Testament. Er fragt nach der in narrative Texte eingebetteten jeweiligen Weltanschauung der verschiedenen historischen Gruppen und Personen.

Methodisch geht er einen Mittelweg zwischen historischem Positivismus und postmodernem Dekonstruktionalismus, den er kritischen Realismus nennt. Er sieht keinen Gegensatz zwischen Historie und Theologie, sondern geht davon aus, dass beide sich gegenseitig bedingen. Gleichzeitig hinterfragt er sowohl konservative wie moderne theologische Hypothesen. Er stellt eigenständige Hypothesen auf, die einige Lieblingsvorstellungen beider Seiten in Frage stellen. Darum verursachte dieser Band bereits einige Kontroversen und wurde von Theologen beider Lager scharf kritisiert. So diskutierte Wright 2005 öffentlich mit John Dominic Crossan über die Auferstehung.[30]

Stärkere Gewichtung des Johannesevangeliums

Seit Albert Schweitzer fand das Johannesevangelium in der historischen Jesusforschung wenig Beachtung. Neben der späten Abfassungszeit und starken theologischen Prägung war ein Problem, dass sich die häufiger als in anderen kanonischen wie nichtkanonischen Evangelien auftretenden Orts- und Zeitangaben nicht ordnen ließen.[31] Dagegen stehen beispielsweise Beobachtungen wie das einzige kalendarisch verifizierbare Datum für den Tod Jesu in Joh 13,1 (gegen die unklare Angabe Mk 14,1; ebenso verwechselt Mk 14,12 zwei benachbarte Tage) sowie viele (Pseudo-)Genauigkeiten des Vierten Evangeliums.[32]

Neuere Versuche, die nunmehr mit dem Johannesevangelium unternommen werden, zielen auf eine Rückordnung und vermutungsweise Wiederherstellung seines zerbrochenen Erzählzusammenhangs (etwa in dem "Sprung" zwischen Kap. 5 und 6). Einige Forscher wie Paul N. Anderson[33][34] und Folker Siegert[35][36] sehen in diesem Ansatz eine vierte Phase, einen fourth Quest of the historical Jesus.[37]

Bultmanns Annahme einer Semeia- oder Zeichenquelle (SQ) für die sieben Zeichen- oder Wunder-Geschichten und eines von den Synoptikern unabhängigen Passionsberichts (PB)[38] wird dabei neu erprobt. Robert Fortna nahm eine einzige nichtsynoptische Quelle an, von ihm „Zeichenevangelium“ genannt.[39] Peter Leander Hofrichter vermutet ein vorsynoptisches Evangelium im Johannesevangelium, beansprucht jedoch nicht, dieses herauslösen zu können.[40] Paul N. Anderson geht von einer im Einzelnen nicht mehr nachvollziehbaren gegenseitigen Beeinflussung der Evangelien aus (interfluentiality) und versucht, über eine bi-optic hypothesis sowohl von den Synoptikern wie vom vierten Evangelium aus historische Fragen zu lösen.[41] Sein Bestreben geht auf eine Versöhnung der Gegensätze von Fall zu Fall, wobei er sich der Gefahren der von der kritischen Forschung stets abgelehnten, traditionellen „Harmonistik“ bewusst ist.[42]

Folker Siegert[43] und Siegfried Bergler[44] entwickelten Fortnas Hypothese eines Zeichenevangeliums weiter und veröffentlichten Vorschläge, wie der Zuwachs zu dieser ältesten Schicht in zwei weiteren Schichten, einer johanneischen (wozu der Prolog gehört) und einer nachjohanneischen, vonstatten gegangen sein könnte. Siegerts neueste Rekonstruktion einer Zeichenquelle ergibt den Erzählzusammenhang eines einzigen Jahrs des öffentlichen Wirkens Jesu, der echte Jesus-Erinnerungen enthalte:[45][46]

  • Beginn: Frühjahr des Jahres 29 n. Chr. (s.u.) als Datum der Taufe Jesu im Jordan (vgl. Joh 3,23: „viele Wasser“);
  • ein in Galiläa, z.T. auch im Ostjordanland, verbrachter Sommer bis hin zum Laubhüttenfest (Joh 7; vgl. Mk 9,2);
  • das Tempelweihfest im Winter (Joh 10,22ff);
  • vorletzter Tag: die Vorbereitung auf die Passa-Nacht, Abendmahl (Joh 11,55; 13,1ff; Mk 14,12-31; das Datum in Mk 14,1 steht in Widerspruch zu 14,12);
  • Ende: Der Tod Jesu am Tag des Schlachtens der Passalämmer (Mk 14,12; vgl. 1Kor 5,7) und an dem Tag, auf welchen (nach dem Sonnenuntergang) der erste Frühjahrsvollmond folgt (dies ist der 14. Nisan im jüdischen Kalender). Da es nach übereinstimmenden Angaben ein Freitag war (Joh 19,31; Mk 15,42 parr.), bleibt in der fraglichen Zeit zwischen 27 und 33 n. Chr. nur das Jahr 30; der Tag ist genau bestimmbar: nach gregorianischem Kalender ist es der 7. April 30 n. Chr.[47];
  • der Synchronismus von Lk 3,1 erhält damit seine Bestätigung: dort liegt der Beginn des Wirkens Jesu im 15. Jahr des Tiberius (Regierungszeit 14-37 n. Chr.), also im Jahr 29 n. Chr..

Inhaltlich wesentlich weitgehendere Schlüsse zieht unabhängig davon Joseph Ratzinger in Jesus von Nazareth. Von der Taufe im Jordan bis zur Verklärung und dem Folgeband. im Rahmen einer Kanonischen Exegese liest er die Synoptiker vom Johannesevangelium her und vertritt die exegetisch unorthodoxe Sicht, die johanneische Theologie der ewigen Gottessohnschaft gehe auf Jesus selbst zurück. Zur Untermauerung stützt er sich auf nur vereinzelte neuere Studien, die annehmen, dass die Texttradition bis auf einen Augenzeugen zurückgeht. Die methodischen Voraussetzungen des Buchs wurden heftig kritisiert, etwa als „kritiklose[s] Vertrauen“[48] in die Quellen.[49]

Spekulative Jesushypothesen

Die Eigenart der urchristlichen Texte, Jesus narrativ zu verkünden und hinsichtlich seiner Bedeutung für die eigene Gegenwart zu interpretieren, statt biografisch exakte Tatsachen weiterzugeben, hat seit Bestehen der NT-Forschung zu den oben erwähnten Zweifeln an der Existenz Jesu sowie zu Vermutungen aller Art Anlass gegeben. Diese nehmen oft auf einzelne Bibelstellen und Andeutungen Bezug, versuchen Informationslücken in den Quelltexten mit anderweitigem Wissen auszufüllen und kommen so zu spekulativen Theorien über Jesus und andere Figuren des NT.

Hypothesen dieser Art sind:

  • Jesus starb nicht am Kreuz: Diesen Doketismus vertraten schon dem Gnostizismus zugerechnete Gruppen des 2. Jahrhunderts, die einen Scheinleib und Scheintod des Erlösers lehrten, da das wahre göttliche Wesen nicht von Menschwerdung, Materie, Leiden und Sterblichkeit berührbar sei. Dies hat auch den werdenden Islam beeinflusst, insofern im Koran gelehrt wird, nicht Jesus, sondern jemand anderes, den man für Jesus hielt, sei gekreuzigt worden. Diese These vertreten u.a. Autoren wie Helmut Felzmann und René Frank.
  • Jesus lebte und starb in Indien bzw. Tibet: Dies behaupteten zuerst Reiseschriftsteller des 19. Jahrhunderts wie der Franzose Louis Jacolliot und der Russe Nikolai Notowitsch, dann auch der Gründer der islamischen Ahmadiyya, Mirza Ghulam Ahmad, der sich selbst mit dem wiedergeborenen Mahdi (Messias) identifizierte. Ihnen folgten Autoren wie Mathilde Ludendorff, Kurt Berna, Siegfried Obermeier, Erich von Däniken, Elmar R. Gruber und Holger Kersten.
  • Jesus wird in den Schriftrollen vom Toten Meer erwähnt, so dass der Vatikan diese unter Verschluss halte bzw. ihre Veröffentlichung manipuliere: Diese Verschwörungstheorie stellten der Altorientalist John Marco Allegro und der Archäologe Robert Eisenman auf. Die Journalisten Michael Baigent und Richard Leigh popularisierten die Hypothese 1991 in dem Bestseller Verschlusssache Jesus.
  • Jesus war historisch nicht Jesus von Nazareth, sondern Julius Caesar, dessen Vita diegetisch transponiert wurde: Dies vertritt der Italiener Francesco Carotta seit 1999.
  • Jesus hatte eine Ehefrau und Nachkommen: Diese These popularisierten Henry Lincoln, Michael Baigent und Richard Leigh in dem Bestseller Der Heilige Gral und seine Erben (1982) und daraufhin der US-amerikanische Schriftsteller Dan Brown mit seinem Kriminalroman Sakrileg (2003), der unter dem Titel The Da Vinci Code – Sakrileg erfolgreich verfilmt wurde.

Einige dieser Hypothesen wurden mit großem medialem Aufwand publiziert, als sensationelle Neuentdeckung massenhaft verkauft und finden zeitweise in der Öffentlichkeit und der Esoterik großen Anklang. Sie werden aber von der seriösen historisch-kritischen NT-Forschung abgelehnt, da die Anhaltspunkte in den Quelltexten dafür zu schwach und die Methoden ihrer Vertreter unwissenschaftlich sind.[50]

Siehe auch

Literatur

Überblick
  • Manfred Baumotte (Hrsg.): Die Frage nach dem historischen Jesus. Texte aus drei Jahrhunderten. Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn, Gütersloh 1984, ISBN 3-579-00292-9
  • Werner Georg Kümmel: Dreißig Jahre Jesusforschung (1950–1980). Hanstein, Königstein/Taunus-Bonn 1985, ISBN 3-7756-1074-X
  • Dieter Georgi: Leben-Jesu-Theologie/Leben-Jesu-Forschung. In: TRE 20 (1990), S. 566-575
  • Ben Witherington III: The Jesus Quest: The Third Search for the Jew of Nazareth. Inter Varsity Press, 2. Auflage 1997, ISBN 0830815449
  • Jens Schröter, Ralph Brucker (Hrsg.): Der historische Jesus: Tendenzen und Perspektiven der gegenwärtigen Forschung. de Gruyter, Berlin 2002, ISBN 3-11-017511-8 (Aufsatzsammlung)
  • Wolfgang Stegemann: Jesus und seine Zeit. Biblische Enzyklopädie, Bd. 10, Kohlhammer, Stuttgart 2010, ISBN 3-17-012339-4
Erste Phase
  • Johann Jakob Hess: Geschichte der drei letzten Lebensjahre Jesu (Zürich 1768) und Lebensgeschichte Jesu (8. Auflage 1823)
  • Gotthold Ephraim Lessing: Neue Hypothese über die Evangelisten als bloß menschliche Geschichtsschreiber betrachtet. (1778)
  • David Friedrich Strauß: Das Leben Jesu, kritisch bearbeitet. 1839, ISBN 3-933688-92-2
  • Ernest Renan: Das Leben Jesu. (1863) Diogenes, Zürich 1981, ISBN 3-257-20419-1
  • Heinrich Holtzmann: Die synoptischen Evangelien. Ihr Ursprung und ihr geschichtlicher Charakter. (1863)
  • Johannes Weiß: Die Predigt Jesu vom Reiche Gottes (1892)
  • Adolf von Harnack: Das Wesen des Christentums. (1900)
  • William Wrede: Das Messiasgeheimnis in den Evangelien. (1901)
  • Julius Wellhausen: Einleitung in die drei ersten Evangelien. (1905)
  • Julius Wellhausen: Lehrbuch der neutestamentlichen Theologie I. Tübingen, 2. Auflage 1911
  • Albert Schweitzer: Von Reimarus zu Wrede: Eine Geschichte der Leben Jesu-Forschung. 1. Auflage 1906, 2., stark erweiterte Auflage 1913
  • Wilhelm Bousset: Kyrios Christos. (1913)
  • J. M. Robertson: The Historical Jesus (1916)
Zweite Phase
Formgeschichte und Bultmannschule
  • Karl Ludwig Schmidt: Der Rahmen der Geschichte Jesu. Literarkritische Untersuchungen. (1919)
  • Martin Dibelius: Formgeschichte der Evangelien. (1919)
  • Martin Dibelius: Jesus. Göschen, 2. Auflage 1949
  • Eduard Meyer: Urgeschichte des Christentums. 5. Auflage 1921, ISBN 3-88851-200-X
  • Rudolf Bultmann: Geschichte der synoptischen Tradition. (1921)
  • Rudolf Bultmann: Jesus. (1926) ISBN 3-8252-1272-6
  • Rudolf Bultmann: Neues Testament und Mythologie. Zum Problem der Entmythologisierung. (1941)
  • Günther Bornkamm: Jesus von Nazareth. (1956) Urban TB Band 19, Kohlhammer 1995, ISBN 3-17-013896-0
  • James M. Robinson: Kerygma und historischer Jesus. (1960)
  • Ernst Käsemann: Exegetische Versuche und Besinnungen. Band 1 Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1960
  • Herbert Braun: Jesus. Der Mann aus Nazareth und seine Zeit. (1969)
  • Willi Marxsen: Der Evangelist Markus. Studien zur Redaktionsgeschichte des Evangeliums. Göttingen 1956
  • Willi Marxsen: Die Sache Jesu geht weiter. Gütersloh 1976
Dritte Phase
englisch
  • E. P. Sanders: Jesus and Judaism. 1985, ISBN 0-8006-2061-5
  • N. T. Wright: Jesus and the Victory of God. (Band 2 von Christian Origins and the Question of God), 1992, ISBN 0-8006-2681-8
  • Michael J. Wilkins, J.P. Moreland: Jesus Under Fire. 1994, ISBN 0-310-21139-5
  • John Dominic Crossan: Der historische Jesus. 1995, ISBN 3-406-38514-1
  • Paul Copan, John Dominic Crossan, William F. Buckley, William Lane Craig: Will the Real Jesus Please Stand up: A Debate Between William Lane Craig and John Dominic Crossan. 1998, ISBN 0-8010-2175-8
  • Earl Doherty: The Jesus Puzzle. Did Christianity Begin with a Mythical Christ? 1999, ISBN 0-9689259-1-X
  • Timothy Freke: The Laughing Jesus. Religious Lies and Gnostic Wisdom.
deutsch
  • Franz Mussner: Jesus von Nazareth im Umfeld Israels und der Urkirche. Gesammelte Aufsätze. In: Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament 111, Mohr Siebeck, Tübingen 1999, ISBN 3-16-146973-9
  • Gerd Theißen, Anette Merz: Der historische Jesus. Ein Lehrbuch (1996) Vandenhoeck & Ruprecht, 3. Auflage, Göttingen 2001, ISBN 3-525-52198-7
  • Ulrich H. J. Körtner (Hrsg.): Jesus im 21. Jahrhundert. Neukirchen-Vluyn 2002, ISBN 3-7887-1898-6
  • Albrecht Scriba: Echtheitskriterien der Jesus-Forschung: Kritische Revision und konstruktiver Neuansatz. J. Kovac, 2007, ISBN 3830029357
  • Wolfgang Stegemann, Bruce J. Malina, Gerd Theißen: Jesus in neuen Kontexten. Kohlhammer, Stuttgart 2002, ISBN 3170163116
Neuere Forschungen
  • Rudolf Bultmann: Das Evangelium des Johannes, erklärt. (MeyerK 2), 1941 (und Nachdrucke).
  • Robert Fortna: The Gospel of Signs. A Reconstruction of the Narrative Source Underlying the Fourth Gospel., University Press, Cambridge 1970.
  • Peter L. Hofrichter: Modell und Vorlage der Synoptiker. Das vorredaktionelle 'Johannesevangelium'., Olms, Hildesheim/ Zürich/ New York 1997.
  • Robert Fortna: "Jesus Tradition in the Signs Gospel.", in: Robert Fortna/ Tom Thatcher (Hrsg.): Jesus in Johannine Tradition., Westminster John Knox Press, Louisville [u.a.] 2001, S. 199-208.
  • Peter L. Hofrichter: Für und wider die Priorität des Johannesevangeliums. (Theol. Texte u. Studien, 9), Olms, Hildesheim/ Zürich/ New York 2002; darin bes. Paul N. Anderson: "Interfluential, Formative, and Dialectical. A Theory of John’s Relation to the Synoptics.", S. 19-58.
  • Dwight Moody Smith, Jr.: "John's Quest for Jesus.", in: David E. Aune (Hrsg.): "Neotestamentica et Philonica. Studies in Honor of Peder Borgen" (Supplements to Novum Testamentum, 106), Brill, Leiden [u.a.] 2003, S. 233-253.
  • Folker Siegert: Der Erstentwurf des Johannes. Das ursprüngliche, judenchristliche Johannesevangelium in deutscher Übersetzung vorgestellt nebst Nachrichten über den Verfasser und zwei Briefen von ihm (2./3.Joh.)., Lit, Münster 2004.
  • Paul N. Anderson: The Fourth Gospel and the Quest for Jesus., T & T Clark, London [u.a.] 2007.
  • Paul N. Anderson (Hrsg.): John, Jesus, and History., Brill [u.a.], Leiden [u.a.]; Bd. 1: Critical Appraisals of Critical Views., 2007; Bd. 2: Aspects of Historicity in the Fourth Gospel., 2009; Bd. 3: Glimpses of Jesus through the Johannine Lens. (geplant für 2011).
  • Paul N. Anderson: "The John, Jesus, and History Project – New Glimpses of Jesus and a Bi-Optic Hypothesis.", in: "Zeitschrift für Neues Testament" Heft 23, Tübingen/ Basel, Francke, 2009, S. 1-31.
  • Siegfried Bergler: "Von Kana in Galiläa nach Jerusalem. Literarkritik und Historie im vierten Evangelium.", Lit, Münster 2009.
  • James H. Charlesworth: "From Old to New: Paradigm Shifts concerning Judaism, the Gospel of John, and the Advent of 'Christianity'.", in: James H. Charlesworth/ Petr Pokorny (Hrsg.): "Jesus Research.", Eerdmans, Grand Rapids, MI/ Cambridge, UK, 2009, S. 56-72.
  • Folker Siegert, Siegfried Bergler: Synopse der vorkanonischen Jesusüberlieferungen. Die beiden Johannesquellen (Zeichenquelle, Passionsbericht), die Logienquelle und der Grundbestand des Markusevangeliums in deutscher Übersetzung gegenübergestellt. Rekonstruktion der Zeichenquelle von S. Bergler., Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2010.
  • Folker Siegert: Das Leben Jesu. Eine Biographie aufgrund der vorkanonischen Jesusüberlieferungen., Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2010.
  • James H. Charlesworth: "The Historical Jesus in the Fourth Gospel: A Paradigm Shift?", in: "Journal for the Study of the Historical Jesus" 8,1, Brill, Leiden [u.a.] 2010, S. 1-44.
  • Ernst Baasland: "Fourth Quest? What did Jesu really want?", in: Tom Holmén/ Stanley E. Porter (Hrsg.): "Handbook for the Study of the Historical Jesus. Volume I: How to study the historical Jesus.", Brill, Leiden [u.a.] 2011, S. 31-56.
marxistische und feministische Ansätze
  • Friedrich Engels: Zur Geschichte des Urchristentums. (1894/95)
  • Karl Kautsky: Der Ursprung des Christentums. (1908)
  • Ernst Bloch: Atheismus im Christentum (1968)
  • Milan Machovec: Jesus für Atheisten (1972)
  • Hanna Wolff: Jesus der Mann. Die Gestalt Jesu in tiefenpsychologischer Sicht. (1975)
jüdische Forscher
  • Gösta Lindeskog: Die Jesusfrage im neuzeitlichen Judentum. Ein Beitrag zur Geschichte der Leben-Jesu-Forschung. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1973, ISBN 3534063473
  • Susannah Heschel: Der jüdische Jesus und das Christentum. Jüdische Verlagsanstalt Berlin, Jvb 2002, ISBN 3934658040
  • Walter Homolka: Jesus von Nazareth im Spiegel jüdischer Forschung. Jüdische Miniaturen Bd. 85; Hentrich & Hentrich Berlin/Teetz 2009, ISBN 978-3-941450-03-5
populärwissenschaftlich
Kritik
  • Martin Kähler: Der sogenannte historische Jesus und der geschichtliche, biblische Christus. (1892)
  • Dieter Schellong: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“ Rückfragen zur Suche nach dem „historischen Jesus“. Einwürfe 6, hrsg. von Friedrich-Wilhelm Marquardt und anderen, 1990, S. 2-47
  • Etienne Nodet, James H. Charlesworth: The Historical Jesus?: Necessity and Limits of an Inquiry. Jewish and Christian Texts in Contexts and Related Studies, Continuum, 2008, ISBN 056702721X
  • Georg Eichholz: Das Rätsel des historischen Jesus und die Gegenwart Jesu Christi, Christian Kaiser Verlag, München 1984, ISBN 3-459-01537-3

Weblinks

  • Matthias Kreplin: Wer war, wer ist Jesus Christus? Materialien zur Forschungsgeschichte. (Falls JavaScript aktiviert ist, wird man zur Hauptseite weitergeleitet. Dann im Menü: „Historischer Jesus“ → „Überblick über die Entwicklung …“.)

Einzelbelege

  1. Albert Schweitzer: Geschichte der Leben Jesu Forschung von Reimarus zu Wrede 1906, englische Übersetzung
  2. Fernando Bermejo Rubio (2009) The Fiction of the ‘Three Quests’: An Argument for Dismantling a Dubious Historiographical Paradigm. Journal for the Study of the Historical Jesus 7 (2009) 211–253
  3. Fernando Bermejo Rubio (2009) The Fiction of the ‘Three Quests’: An Argument for Dismantling a Dubious Historiographical Paradigm. Journal for the Study of the Historical Jesus 7 (2009) 211–253
  4. Fernando Bermejo Rubio (2009) The Fiction of the ‘Three Quests’: An Argument for Dismantling a Dubious Historiographical Paradigm. Journal for the Study of the Historical Jesus 7 (2009) 211–253
  5. Philipp Sarasin: Michel Foucault zur Einführung, Junius Verlag, 3. Auflage 2008, ISBN 3885066335, S. 75f.
  6. Johannes Peter Lange (1844) Das Leben Jesu nach den Evangelien. Zweites Buch: Die einheitliche Darstellung der Geschichte des Lebens Jesu. Teil Eins. Universitätsbuchhandlung Karl Winter, Heidelberg. (Originalzitat darin von S. Ehrard, Wissenschaftliche Kritik, S. 41)
  7. Albert Schweitzer: Geschichte der Leben Jesu Forschung, 9. Auflage 1984, S. 254
  8. Albert Schweitzer: Geschichte der Leben Jesu Forschung, 9. Auflage 1984, S. 629
  9. Wolfgang Stegemann:Jesus und seine Zeit, Stuttgart 2010, S. 84f.
  10. a b Wolfgang Stegemann: Jesus und seine Zeit, 2010, S. 83f.
  11. Thomas Jefferson: The Life and morals of Jesus (englisch)
  12. Brigitte Fuchs (2003) Rasse, "Volk", Geschlecht - Anthropologische Diskurse in Österreich 1850-1960. Campus Verlag, Frankfurt/Main. S. 88f.
  13. Ernest Renan: Vie de Jésus (französisch); (englisch)
  14. M. Baumotte: Die Frage nach dem historischen Jesus, S. 87
  15. M. Baumotte: Die Frage nach dem historischen Jesus, S. 87
  16. M. Baumotte: Die Frage nach dem historischen Jesus, S. 86
  17. Arthur Drews: Die Leugnung der Geschichtlichkeit Jesu in Vergangenheit und Gegenwart (1926)
  18. James H. Charlesworth (Hg.): Jesus and archeology; Wm. B. Eerdmans Publishing, 2006, Vorwort S. xxiii.
  19. Karlheinz Müller: Neutestamentliche Wissenschaft und Judaistik. In: Lutz Doering, Hans-Günther Waubke, Florian Wilk (Hg.): Judaistik und neutestamentliche Wissenschaft: Standorte – Grenzen – Beziehungen. Forschungen zur Religion und Literatur des Alten und Neuen Testaments, Band 226. 1. Auflage 2008, ISBN 978-3-525-53090-0, S. 36f.
  20. Luise Schottroff und Wolfgang Stegemann: Jesus von Nazareth – Hoffnung der Armen, Stuttgart 31990.
  21. Wolfgang Stegemann: Jesus und seine Zeit, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-17-012339-7, S. 211-215, 219-236, 263-266, 276f.
  22. Robert W. Funk (Hrsg.): The Five Gospels: What Did Jesus Really Say? The Search for the Authentic Words of Jesus. HarperOne, Neudruck 1996, ISBN 006063040X
  23. Robert W. Funk: The Coming Radical Reformation - Twenty-one Theses (The Fourth R, Volume 11,4, July/August 1998)
  24. Wolfgang Stegemann: Jesus und seine Zeit, 2010, S. 400f.
  25. Michael J. Wilkins, J. P. Moreland: Jesus Under Fire: Modern Scholarship Reinvents the Historical Jesus. Zondervan, Neuauflage 1996, ISBN 0310211395
  26. William Lane Craig: Rediscovering the Historical Jesus: Presuppositions and Pretensions of the Jesus Seminar
  27. Wolfgang Stegemann: Jesus und seine Zeit, 2010, S. 119f., 140ff., 173-176
  28. Bruce Chilton: Plus ça change… “The Jesus Seminar” and “The Jesus Project” (Bard College, Januar 2009)
  29. William Lane Craig: Artikel über den historischen Jesus (englisch)
  30. N. T. Wright und John Dominic Crossan: Friday Night Dialogue - Greer-Heard Point-Counterpoint Forum 2005 Audio-Diskussionsaufzeichnung
  31. Charlesworth: The Historical Jesus in the Fourth Gospel: A Paradigm Shift?, 2010.
  32. Um nur die problematischste zu nennen: Joh 5,1-4 (Bethesda), die Handschriften variieren hier stark. Verhältnisse der Zeit nach 70 n. Chr. sind in die Schilderung eingegangen.
  33. Anderson: The John, Jesus, and History Project. 2009, S. 29.
  34. Anderson: A Fourth Quest for Jesus… So What, and How So?. Webseite The Bible and Interpretation. Abgerufen am 5. April 2011.
  35. Siegert: Das Evangelium des Johannes in seiner ursprünglichen Gestalt. 2008, S. 169 (Dort noch als Ankündigung im Konjunktiv).
  36. Siegert/ Bergler: Synopse der vorkanonischen Jesusüberlieferungen. 2010, S. 23.
  37. Ernst Baasland benutzte ebenfalls den Begriff fourth quest, ging jedoch immer noch v. a. vom Mk aus (Baasland: Fourth Quest? What did Jesu really want?, 2011, S. 50). Seine Ausführungen boten keinen neuen Ansatz, sondern stützten sich zugegebenermaßen auf Forschungen von Bultmann (Baasland: Fourth Quest? What did Jesu really want?, 2011, S. 40). Sein Vortrag von 2002 hat darum den fourth quest noch nicht ausgelöst.
  38. Bultmann: Das Evangelium des Johannes. 1941
  39. Fortna: Gospel of Signs, 1970, S. 235-240 (= SQ) und 241-245 (= PB)
  40. Hofrichter: Modell und Vorlage der Synoptiker, 1997.
  41. Anderson: The John, Jesus, and History Project., 2009, S. 14-16 (interfluentiality) und 11-28 (bi-optic hypothesis).
  42. Anderson: The John, Jesus, and History Project., 2009, S. 2.
  43. Siegert: Der Erstentwurf des Johannes, 2004
  44. Bergler: Von Kana in Galiläa nach Jerusalem, 2009.
  45. Folker Siegert: Synopse der vorkanonischen Jesusüberlieferungen, 2010
  46. Folker Siegert: Leben Jesu, 2010
  47. Siegert: Das Leben Jesu , 2010, S. 20, Anm. 39.
  48. Wolfgang Stegemann: Jesus und seine Zeit, 2010, S. 220
  49. W.J.C. Weren, The Pope’s Jesus book and the Christologies of the gospels. HTS Teologiese Studies / Theological Studies 67(1), Art. #831, 2011. PDF
  50. Heinzpeter Hempelmann: Das Jesusgrab in Shrinagar und andere Blüten der Scheintodtheorie. Ockhams Rasiermesser an die Wurzel wuchernder Hypothesenbildung gelegt.

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