Heylige Frawe Latte

Heylige Frawe Latte

Die Schiffbauervereinigung Heylige Frawe Latte (kurz: H. F. Latte oder Latte) ist ein Orden oder eine Vereinigung von Schiffbau- und Schiffsmaschinenbaustudenten.

Er wurde 1878 in Berlin gegründet und besteht als Heylige FRau Latte ad Berolinum heute an der Technischen Universität Berlin. Eine 1904 in Danzig gegründete Tochter besteht heute als HEYLIGE FRAWE LATTE ad HAmmaburg an der Technischen Universität in Hamburg-Harburg.

Schiffbaustudenten 1879 in Berlin
Liederbuch der Latte von Berlin, Hannover und Aachen
Auszeichnung der Markgrafschaft Flensburg
Einladung der Hamburger Latte zum Ordensfest im Jahr 1992
Das HOK der Heylige Frawe Latte zu Hammarburg mit Dreizack, Schwert und Panzerbolzen an der Technischen Universität in Harburg
Ordensverleihung zum 60. Ordensfest der Heylige Frawe Latte zu Hammarburg an der Technischen Universität in Harburg am 3. Dez. 2010
Das HOK der Latte aus Berlin gratuliert ihrer Tochter in Harburg zum 60. Geburtstag am 3. Dez. 2010
Die Harburger Latte mit ihren Tretbooten auf dem Harburger Hafenfest 2011
Das Tretboot IMPERATOR der Latte auf dem Harburger Hafenfest 2011
TUHH, Tretboote Clementine und Imperator der Latte

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte, Gründung der Latte

Nach sechs Monaten krankheitsbedingter Abwesenheit nach einem Attentat wurde Kaiser Wilhelm I. bei der Rückkehr auch von Vertretern sämtlicher deutscher Hochschulen in Berlin gefeiert. An den zweitägigen Festlichkeiten nahmen viele Studierende der Friedrich-Wilhelms-Universität sowie der Bau-, Berg-, Gewerbe- und Kunstakademie aus Berlin teil. Sie feierten in einer bis dahin noch nie da gewesenen Einmütigkeit dieses Ereignis. Ein abendlicher Fackelzug mit 5.000 Fackeln Unter den Linden bildeten den Abschluss dieser Feierlichkeiten.

Einige Studenten des Schiffbaus der Königlichen Gewerbeakademie trafen sich nach dem Fackelzug in der Hasenheide, um in der Unionsbrauerei weiter zu feiern. Bei Bier und Schmalzstullen wurden patriotische Reden geschwungen und Lieder gesungen. Beim Taktschlagen auf dem Tisch mit einer Straklatte aus dem Schiffbauersaal zerbrach diese und in feierlicher Handlung wurden die Bruchstücke an die zwölf Anwesenden verteilt. Dies galt als Zeichen der ewigen Freundschaft und als Gründungsakt des Ordens der Schiffbauer Latte in Berlin. So ist der Orden der Heyligen Frau Latte entstanden. Es wurde wie bei der Seefahrt eine Taufe eingeführt und erst nach der Taufe war der Schiff- oder Schiffsmaschinenbauer der damaligen Königlichen Gewerbeakademie ein vollwertiges Mitglied der Heyligen Frau Latte. Sie ist in Ehren grau geworden und besteht nach mehreren Umzügen und Namenswechseln der Königlichen Gewerbeakademie als Heylige FRau Latte ad Berolinum bzw. als Heiliger Orden der Schiffbauer Latte - einer eingetragenen Vereinigung an der heutigen Technische Universität Berlin.

An der Danziger Hochschule wurde eine Tochter-Latte geboren

Eine Tochter-Latte wurde 1904 von den Schiffbau-Studenten Weichhardt, Wiesinger und Mazner an der neu eröffneten Danziger Hochschule gegründet, die 2. deutsche Technische Hochschule, an der schiffbauliche Fächer gelehrt wurden. Mutter und Tochter bildeten eine gute lebende Familie, man feierte gemeinsame Ordensfeste und tauschte sich aus. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden an die TH Hannover einige der Danziger Professoren berufen und am 30. April 1951 wurde von der Heyligen Frau Latte in Berlin die Geburt einer neuen Tochter in Hannover verkündet. Sie wurde im Dezember getauft, der letzte Danziger Ordensmeister Hans Kannt sorgte als Pate für ein geeignetes Taufgeschenk. Nach alter Danziger Tradition übergab er dem Täufling ein Dreizack, Schwert und Panzerbolzen. Er hatte sie auf der Bremerhavener Seebeckwerft nachbauen lassen.

Aus der Ritterschaft Hamburg wird die Heylige Frawe Latte ad Hammaburg

Die Ritterschaft in Hamburg wurde 1954 von der Hannoveraner Latte ins Leben gerufen. Nach dem Umzug der Schiffstechnik von Hannover an die Universität Hamburg erfolgte 1984 die Vereinigung. Ein erneuter Umzug der Hamburger Latte erfolgte 2001, als die Schiffbauausbildung von der Universität an die Technische Universität in Hamburg-Harburg (TUHH) verlagert wurde. Die bisher als Ritterschaft Harburg geführten Studenten des Schiffmaschinenbaus vereinigten sich mit den Schiffbauern der Universität. Sie führt unter dem Namen „Heylige Frawe Latte ad Hammaburg“ (H.F.Latte e.V.) als Tochter (oder nach anderer Meinung auch als Enkelin) ein reges Leben und übt auch die Funktion der Fachschaft aus. Die Studenten der Heyligen Frawe Latte zu Hammaburg leben auch heute noch die alten Traditionen wie Taufe und Ordensfest gemeinsam mit ehemaligen Studenten, mit den in der Schiffstechnik lehrenden und emeritierten Professoren sowie den wissenschaftlichen Mitarbeitern. Es ist die gute Gemeinschaft, die von einigen extrem engagierten Studenten und Studentinnen besonders unterstützt wird, die für ein Jahr in die Rolle des Ordensmeisters, des Kanzlers und des Ceremons schlüpfen. Es ist kein Geheimnis, dass für diese aufgrund des Engagements mit vielen Verpflichtungen etwa ein Semester verloren geht, da viele Vorlesungen nicht besucht und etliche Prüfungen nicht absolviert werden können. Aber sie selbst erfahren andere Erfolgserlebnisse, die sich aus ihrem Einsatz und ihrer Funktion ergeben.

Jährliches Ordensfest

Zum jährlichen Ordensfest in Harburg am 1. Freitag im Dezember treffen Abordnungen der Studenten von anderen in der Schiffstechnik aktiven Hochschulen ein und überreichen Gastgeschenke. Außerdem kommen viele der ehemaligen Hannoveraner und Hamburger Studenten des Schiff- und Schiffsmaschinenbaus, die heute in der Wirtschaft und Industrie arbeiten, um diese Feier gemeinsamzu begehen. Bei diesen Ordensfesten werden für gute Mitarbeit und hohes Engagement für die Latte Auszeichnungen und Orden vergeben. Seltener werden für besondere Verdienste um die Studenten und die Latte Ehrentitel verliehen, die mit der Übergabe einer aufwändig gestalteten Urkunde verbunden ist.

In den 1960 Jahren bis 2010 verliehene Ehrentitel

Name Titel
Prof. Abels Seine Submarine Kompressibilität
Prof. Abicht Seine Propabilitaet
Prof. Ackermann Seine Electricitaet
Prof. Bammert Seine Laminenz
Prof. Bertram Seine Determinanz
Prof. Broszeit Seine Getriebizität
Prof. Dr. Carl Carstens EhrenGroßKomptur
Prof. Dreyer Seine Didaktithät
Prof. Droste Seine Simulanz
Prof. Eggers Seine Komplexität
Prof. Erdmann-Jesnetzer Seine Eutektität
Prof. Fricke Seine Fatiguelanz
Prof. Gabler Seine Submarinität
Prof. Geisler Seine Parsonität
Prof. Gietzelt Seine Exergietzelenz
Prof. Großmann Seine Wachfreiheit
Prof. Groth Seine Combustinenz
Prof. Hansen Seine Steifigkeit
Prof. Heusener Seine Kanalität
Prof. Dr. Theodor Heuss EhrenGroßKomptur
Dr. Hochhaus Seine Auxiliarität
Prof. Illies Seine Ewige Bensonität
Dipl.-Ing. Jürgen Isensee Seine Protectoratio Maris
Prof. Keil Seine Agitanz
Prof. Kloppenburg Seine Schlepptanz
Prof. Klüsener Seine Pesaufität
Prof. Koch Seine Frequenz
Prof. Lehmann Seine Finite Elementanz
Prof. Marenholtz Seine Reformanz
Fr. Wilma Olek Ihre Kantinäre Insulanz
Prof. Petershagen Seine Beulität
Prof. Poehls Seine Compensität
Prof. Ritterhoff Seine Comprimierte Signaturitaet
Prof. Rögener Seine Adiabanz
Prof. Rulfs Seine Zündwillige dp/dphi-zität
Prof. Schimmöller Seine Kompatibilität
Prof. Sharma Seine Perfectanz
Prof. Söding Seine EDVanz
Prof. Tietz Seine Gradienz
Prof. Dr. Richard von Weizsäcker EhrenGroßKomptur
Fr. Wagener (DoDo) Ihre Spirita Studentorum architectorum navalis
Prof. Wendel Seine Stabilität
Prof. Wietasch Seine Integrität
Prof. Wittenburg Seine Verschieblichkeit
Prof. Wangerin Seine Synchronität

Weblinks

Literatur

  • Festausschuss der Latte (Hrsg.): Festschrift zum 50. Ordensfest der Schiffbauer Latte. Berlin, 26. Februar 1928.
  • M. Vom Baur, W. Faller, K. Schröder: 100 Jahre Schiffbauervereinigung Latte zu Berlin. In: Schiff & Hafen. 1978.
  • Reinhard Rürup (Hrsg.): Wissenschaft und Gesellschaft, Beiträge zur Geschichte der Technischen Universität Berlin 1879–1979. Springer, Berlin 1979, ISBN 3-540-09672-8.
  • P. Kayser, N. Lange: 50 Jahre Orden der Heyligen Frawe Latte zu Hannover/ad Hammaburg: Eine Chronik. Seehafen, Hamburg 2002, ISBN 3-87743-803-2. (Taschenbuch)
  • J. Beutel, J. Müller-Graf, B. Hochhaus, K.-H. Wessel J.: Die Schiffbauervereinigung Latte wird 130 Jahre. In: Hansa. Nr. 11/2008.

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