Heumaden (Stuttgart)

Heumaden (Stuttgart)
48.7466666666679.235
Landeshauptstadt Stuttgart
Stadtbezirk Sillenbuch
Stadtteil Heumaden
Wappen
Wappen von Heumaden
Stadtkarte
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Über dieses Bild
Liste der Stadtteile Stuttgarts
Eingemeindung: 1. April 1937
Einwohner: 9.590 (Stand 2009)
Fläche: 3,31 km²
Bevölkerungsdichte 2897 Einw./km²
Postleitzahl: 70619
Quelle: Datenkompass Stuttgart
Fachwerkhaus von 1579
Altes Rathaus Heumaden

Heumaden ist ein Stadtteil von Stuttgart. Es liegt südöstlich des Stadtzentrums und ist der größte Stadtteil im Stadtbezirk Sillenbuch. Der Name Heumaden stammt von Heuen, von der „Mahd“; das Wappen zeigt die gekreuzte Heugabel und den Rechen.[1]

Inhaltsverzeichnis

Lage Heumadens

Heumaden liegt auf einem Höhenrücken am Nordrand der Filderebene, der in drei Richtungen (im Westen zum Bußbach, im Norden zum Tiefenbach und im Osten zum Katzbach) abfällt. Heumaden ist im Süden mit Riedenberg und Sillenbuch und im Norden mit dem Stadtteil Lederberg zusammengewachsen. Im Westen und Osten erstrecken sich mit dem Lederberg und der Steinklinge weitläufige Waldgebiete. Durch die im Westen von Heumaden gelegene Hedelfinger Filderauffahrt ist der Stadtteil weitgehend vom Durchgangsverkehr befreit.

In einer alten Ortsbeschreibung von 1851 wird die Lage Heumadens wie folgt beschrieben: „Heumaden ist nur eine und dreiviertel Stunden südöstlich von Stuttgart, am östlichen Saume der Filderebene, auf einem flachen, gegen das Neckartal sanft geneigten Bergrücken, von dem man eine schöne Aussicht in das Neckartal und an den gesegneten, obstreichen Höhenzug der Esslinger Höhe genießt, zwischen tiefgeschnitten Steinklinge und dem noch tieferen Rohracker Tälchen gelegen.“

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung Heumadens war am 10. Juli 1199. Damit wurde 1120 als Gründungsjahr festgelegt. 1449 wurde Heumaden, das bereits damals reich an Obst und Gemüse war, von Esslingen überfallen. Vier Bauern wurden erstochen und drei gefangen genommen. 50 Jahre später wiederholte Esslingen den Überfall. Bei dem darauf folgenden Wiederaufbau entstand die Kirche. Im Jahr 1635 wütete die Pest in Heumaden. 86 Menschen verstarben hierdurch. 1658 wurde eine Schule gegründet, die 1679 in eine Volksschule überging. Im Franzosenkrieg von 1796 wurde Heumaden allein von Österreich sieben Mal überfallen und geplündert.

Die beiden Weltkriege gingen auch an Heumaden nicht spurlos vorüber. Im Ersten Weltkrieg fielen 50 Prozent aller Heumadener Kriegsteilnehmer. Im Zweiten Weltkrieg wurden 1944 während eines einzigen Fliegerangriffs über 50 Anwesen zerstört. Wegen der strategisch günstigen Lage Heumadens standen hier in beiden Kriegen Flakbatterien.

1922 wurde auf der Heumadener Gemarkung mit der Siedlung Lederberg ein neues Wohngebiet erschlossen. Am 1. April 1937 wurde Heumaden nach Stuttgart eingemeindet und dann als eigenständiger Stadtteil geführt. Bei der Einteilung der Stadt Stuttgart in Stadtbezirke im Jahre 1956 wurden es mit Riedenberg und Sillenbuch zum Stadtbezirk Sillenbuch vereinigt. Dabei wurde der Stadtteil Lederberg dem Stadtbezirk Stuttgart-Hedelfingen zugeschlagen.

Im Jahre 1970 wurde "850 Jahre Heumaden" groß gefeiert.

Ende der 1970er Jahre wuchs Heumaden durch die Erschließung des Wohngebiets „Über der Straße“ mit den beiden Stadtteilen Riedenberg und Sillenbuch zusammen.

Die Alte Kirche

Hauptartikel: Alte Kirche Stuttgart-Heumaden

Alte Kirche von 1499

Die 1499 erbaute Kirche mit spätgotischem Chor, darin einem Altar aus Sandstein mit einem Christus-Monogramm, wurde im Jahre 1666 stark umgebaut. Ein weiterer Umbau erfolgte 1893. Dabei erhielt sie eine Holzdecke durch Heinrich Dolmetsch. Seither befindet sich auch die Kanzel näher am Chor. Die Glocke von 1667 ist noch heute in Gebrauch. Die Orgel an der Turmwand stammt aus dem 19. Jahrhundert und wurde 1960 von der Firma Weigle auf 15 Register und zwei Manuale erweitert. Die spätgotischen Maßwerkfenster und Strebepfeiler des Chores werden ins 15. Jahrhundert datiert. Von der Kirchengemeinde wurde in den 1960er Jahren die Evangelische Kirchengemeinde Heumaden-Süd mit eigener Gnadenkirche abgetrennt.

Der frühgotische Jesus im Chorraum wurde von Bürgermeister Bockel und seiner Hausfrau gestiftet.

1893 wurde die gesamte Kirche gründlich renoviert, im Jahr 2002 wurden die äußeren Sandsteine gereinigt und behandelt und im August 2004 der innere Anstrich der Kirche erneuert.

Die Evangelische Kirchengemeinde Alt-Heumaden hat circa 1750 Mitglieder, die meist im alten Teil von Stuttgart-Heumaden oder in Lederberg wohnen. Zur Gemeinde gehört ein 1772 erbautes Pfarrhaus, außerdem ein neues Gemeindehaus (auf dem Grund des bis 1868 genutzten Friedhofs), das neben der Kirche steht und am ersten Advent 1979 eingeweiht wurde.

Wirtschaft

Verkehr

Heumaden liegt verkehrsgünstig zwischen dem Zentrum Stuttgarts und dem Stuttgarter Flughafen (Luftlinie jeweils rund sechs Kilometer). Da Stuttgart bis heute keine Fernverkehr-taugliche Ostumfahrung besitzt, gehört seit vielen Jahren die Debatte um eine ausgebaute Filderauffahrt zu den großen Verkehrsprojekten der Stadt. Ursprünglich war das Projekt Teil einer geplanten Autobahn zwischen Schwäbisch Hall, Stuttgart, Reutlingen und Ravensburg (A 85), später wurden die Pläne konzentriert auf eine bloße Verbindung zwischen der B 10 im Neckartal und der A 8 auf der Filderebene. Diese Fortsetzung der bestehenden B 312 war zwar Bestandteil des Bundesverkehrswegeplans, wurde bisher jedoch aus finanziellen und politischen Gründen nicht realisiert. Hauptstreitpunkt ist die Umfahrung der Stadtteile Riedenberg und Hedelfingen.

Über die Stadtbahnlinien U7, U8 und im Hauptverkehr zusätzlich die U15, sowie die Buslinien 65 und 131 ist Heumaden auch mit dem Öffentlichen Nahverkehr gut zu erreichen.

Städtische Einrichtungen

  • Freiwillige Feuerwehr Heumaden

Schulen/Jugend

  • Birken-Realschule
  • Geschwister-Scholl-Gymnasium
  • Grund- und Werk-Real Schule Heumaden

Freizeit/Sport

  • TSV Heumaden

Vereine/Organisationen

  • Jugendhaus Heumaden
  • Schüler Cafe
  • Backhausverein Heumaden
  • Obst- und Gartenbauverein Heumaden

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Das Alte Rathaus, ein 1683 erbautes Fachwerkhaus, dient heute als Bürgerhaus. Die evangelische Alte Kirche wurde erbaut ab 1499, 1666 umgebaut und 1893 renoviert. Die evangelische Gnadenkirche für die jüngeren Ortsteile wurde 1964 eingeweiht und als moderner Kirchenbau mit Architekturpreisen bedacht.

Am Katzenbach, zwischen Hedelfingen und Heumaden, liegt Stuttgarts einziger Tierfriedhof.

Literatur

  • Heimatbuch Heumaden, Herrmann Zielfleisch, 84 Seiten, Verlag: Kohlhammer W. (1970). ISBN 978-3-17-070132-8
  • Lebendige Ortsgeschichte aus Heumaden,Riedenberg, Sillenbuch, Hans-Georg Müller u.a., hg. vom Bürgerverein Riedenberg-Sillenbuch, 2007

Einzelnachweise

  1. http://stuttgart.de/publication/showpublic/13974/url/6449_1.PDF

Weblinks

 Commons: Stuttgart-Heumaden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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