Abkürzungen in der Kabeltechnik

Abkürzungen in der Kabeltechnik

Abkürzungen in der Kabeltechnik befinden sich als Buchstaben- und Zahlenkürzel auf der Leitung abgedruckt. Dieser Artikel soll einige grundlegende Abkürzungen und die damit verbundenen Bedeutungen veranschaulichen.

Inhaltsverzeichnis

Vordefinition

Alle Kabel und Leitungen werden nach bestimmten, aber unterschiedlichen Normen gefertigt, die sich von Land zu Land und Kontinent zu Kontinent ganz oder teilweise unterscheiden. Für Deutschland gelten folgende Normen:

  • VDE (VDE Verband der Elektrotechnik e. V.)
  • DIN (betrifft hauptsächlich Konstruktionsdetails, z. B. Farbcode)
  • HAR (Harmonisierte Norm – in Deutschland durch VDE überwacht und zertifiziert)
  • CENELEC (übergeordnete Normierung – in Deutschland durch VDE abgedeckt)

Kabeltypen

Grob unterscheidet man folgende Kabeltypen: Nach Funktion:

  1. Energiekabel
  2. Datenleitungen
  3. Steuerleitungen
  4. Tonmodulationskabel
  5. Kombinations- oder Hybridleitungen

Nach Einsatzort

  1. Außenkabel (Installation und Einsatz im Freien)
  2. Erdkabel (Verlegung und Einsatz im Erdreich/Boden)
  3. Innenleitung (Installation und Einsatz in Räumen)
    • normale Anwendung z. B. Verlegeleitung in Wohnungen, Verlängerungen.
    • spezielle Anwendungen, z. B. aggressive Umgebungen (Chemiewerk), Halogenfreie Leitungen (Brandgefahr), EX-geschützte Installation (Gaswerke).
  4. Hitze/Kältefeste Leitung (Heizofen, Arktis)

Nach Konstruktion:

  1. Geschirmt
    • einzeln
    • paarig
    • doppelt
    • dreifach
    • gesamt
  2. Ungeschirmt
  3. Armiert (eine Armierung gilt nicht als Schirm)

Den einzelnen Einsatzorten werden nun die Einsatzfunktionen zugeordnet und somit steht dann auch die Konstruktion fest, die hinterher durch die Buchstaben und Zahlen codiert wird. Der Unterschied von Kabel zu Leitung ist nicht allgemeingültig geklärt, im Allgemeinen bezeichnet man als Kabel außen verlegbare und robuste Konstruktionen, während als Leitung solche Konstruktionen bezeichnet werden, die im Innenbereich, in Maschinen oder Gebäuden verlegt werden.

Kabelaufbau

Kabel sollen elektrische oder optische Signale übertragen, hierzu benötigen sie einen Leiter (elektrisch leitendes Material, meist Elektrolytkupfer), der wiederum isoliert sein sollte. Isoliert, damit der elektrische Strom ungestört fließen kann, ohne den Leiter zu verlassen und somit auch nicht gefährlich werden kann. Diese Kombination nennt man Ader. Mehrere Adern, die miteinander verseilt werden, bilden dann den Verseilverbund. Dieses Bündel wird dann mit einem Mantel umgeben, der den Verbund schützen und zusammenhalten soll. Spezielle Konstruktionen und auch der Einsatz von verschiedenen Materialien bestimmen hinterher den Einsatzzweck einer kompletten Leitung.

Leseweise der Bezeichnungen

Mit der Bezeichnung, die auf dem Kabel steht, soll die Konstruktion zum Ausdruck gebracht werden. Daher besteht eine solche Bezeichnung aus grundsätzlich 3 Blöcken:

  1. Type/Konstruktion (mit Normierung)
  2. Abmessung (Aderzahl + Querschnitt)
  3. Normen und Zusatzbezeichnungen

Beispiel:
H05VVF 3G1,5 CE heißt:
Harmonisierte Leitung, kunststoffisoliert, 3 Adern 1,5 mm² mit grün/gelben Schutzleiter, CE-zertifiziert.
Hierbei wird die Konstruktion immer von Innen nach Außen beschrieben: H (für HAR = harmonisierte Leitung) 05 (500 V) V (PVC-Aderisolation) V (PVC-Mantel) Abmessung und Aderzahl steht immer im Block zusammen.
Schwieriges Beispiel:
Kombinationsleitungen werden ebenso dargestellt:
LiYC11Y 3G1,5+Li12Y(2x2x0,25) heißt:
Hier ist eine Kombination aus 3 Adern 1,5 mm² , PVC-isoliert und eine davon Grüngelb zusammen mit einem Geflechtgeschirmtem Bündel von 2 paarigen Adern 0,25 mm², die TPE-isoliert sind, in einer Leitung vereint, die zusätzlich noch eine Gesamtschirmung hat und mit einem Außenmantel aus PUR versehen ist.

Abkürzungen

Bei Kabeln gibt es verschiedene Normierungen und somit auch verschiedene Abkürzungen. Obgleich mittlerweile die Normierung europaweit festgelegt ist, gibt es nach wie vor Typen, die baugleich im Ausland völlig anders bezeichnet werden. Als Grundregel kann man hier den ersten Buchstaben der Bezeichnung heranziehen, der meist schon festlegt, nach welcher Normierung und somit Codierung die Leitung aufgebaut ist.

Abkürzung für die Normierung

Abk. Norm Beschreibung
H HAR harmonisierte Leitung (DIN VDE 0281/DIN VDE 0282/DIN VDE 0292)
(H) HAR in Anlehnung an die Harmonisierung, gültig nach VDE
A HAR national anerkannt, in Anlehnung an die Harmonisierung, gültig nach VDE
X HAR Sondertype nach HAR
N VDE Nationale Norm nach VDE
A (VDE) Nationale Norm (VDE), die nicht in die Harmonisierung mit eingeflossen ist
ODER:
A (DIN) Außenkabel nach nationaler Norm
(N) (VDE) Sondertype in Anlehnung an die VDE, aber nicht namentlich aufgeführt
X (VDE) Sondertype in Anlehnung an die VDE

Abkürzung für die Spannungsklassen

Abk. Norm Beschreibung
01 HAR (Kleinspannung) bis 100V
03 HAR (Niederspannung) 250V/300V
05 HAR (Niederspannung) 300V/500V
07 HAR (Niederspannung) 500V/700V
0,6/1kV VDE (Niederspannung) 600V/1000V
xxkV VDE Mittelspannungsbereich von 1000V (1kV) bis 36000V (36kV)

Abkürzungen für Adern und Isolation

Adern

Aderaufbau

Grundsätzlich unterscheidet man drei verschiedene Aufbauten für die Adern, d. h. der Teil der Leitung, der den Strom leitet:

  • massiver Leiter
  • Sektorgepresster Leiter
  • Litzen-Leiter

Diese Leiteraufbauten sind noch in Klassen eingeteilt, von Klasse 1 bis Klasse 6 nach DIN VDE 0295 oder IEC 228 und CENELEC HD 383 S2:

Leiterklasse Kurzzeichen Beschreibung
1 * eindrähtiger Leiteraufbau, rund
2 * mehrdrähtiger Leiteraufbau, rund und sektorförmig
3 k.A.
4 k.A.
5 * fein- und feinstdrähtige Litzenleiter
6 * fein- und feinstdrähtige Litzenleiter
  • = Abkürzungen nach folgender Liste
  1. Nach DIN
    1. Steuerleitungen/Signalleitungen
      • Li Litzenleiter
      • LiF feinstdrähtiger Litzenleiter
      • Starkstromkabel
      • RE Rund eindrähtig (massiver Draht)
      • RM Rund, mehrdrähtig (gepresst)
      • SM Sektorförmig gepresst
      • C Konzentrischer Leiter aus Cu, im Längsschlag
      • CW Konzentrischer Leiter aus Cu, wellenförmig
      • CE Konzentrischer Leiter aus Cu pro Einzelader
    2. Nach HAR
      • D Feindrähtig, für Schweißleitungen
      • E Fein(st)drähtig, für Schweißleitungen
      • F Feindrätig bei flexiblen Leitungen
      • H Fein(st)drähtig bei flexiblen Leitungen
      • K Feindrätig bei Leitungen für feste Verlegung
      • M Milliken-Leiter
      • R Mehrdrähtig, rund, Klasse 2
      • S Mehrdrähtiger Sektorleiter
      • U Eindrähtig, rund, Klasse1
      • W eindrähtiger Sektorleiter
      • Y Lahnlitze, DIN 47104
      • Z Leiter besonderer Form und/oder besonderen Werkstoffs
    3. Sonstige
      • F flexibel
      • HF hochflexibel
Farbcode der Adern
HAR DIN Beschreibung
G J mit Grün/Gelb Schutzleiter
X O ohne Grün/Gelb Schutzleiter
Z schwarze Adern mit Zifferbedruckung
B bunte Adern nach vorg. Farbcode (i.d.R. nach DIN47100)

Isolationswerkstoffe

DIN/VDE HAR Zeichen Beschreibung
Adern Mantel
Y V V PVC [Polyvinylchlorid]
Yw V2 V2 PVC wärmebeständiges PVC (+90 °C oder +105 °C)
Yk: V3 V3 PVC kältefestes PVC (-40 °C)
2Y E PE [Polyethylen] als LDPE oder HDPE (Low/High Density)
X V4 V4 xPVC vernetztes PVC
V5 öPVC ölbeständiges PVC
3Y Q3 Q3 PS [Polystyrol]
4Y Q4 Q4 PA [Polyamid]
5Y E4 PTFE [Polytetraflourethylen] wie z. B. Teflon ®
6Y E5 FEP [Perflourethylenpropylen]
7Y E6 ETFE [Ethylentetraflourethylen] wie z. B. Tefzel®
9Y E7 PP [Polypropylen]
10Y Q6 PVDF [Polyvinylidenflourid] wie z. B. Kynar® oder Dyflor®
11Y Q PUR [Polyurethan]
12Y TPE-E [Polyester Elastomer] z. B. Pelon®
13Y TPE [Polyether Elastomer]
18Y TPE-O [Polyolefin Elastomer]
G R R NR / SBR [Naturkautschuk, Styrol-Butadien-Kautschuk] Gummi
2G S S SIR [Silikon-Kautschuk]
GL J [Glasfaser] Glasfasergeflecht (Silikonlack)
T T [Textil] Textilgeflecht
T T2..T6 Textilgeflecht und Lagen, von Bandierung bis brandhemmend getränkt
3G B B EPR [Ethylen-Propylen-Polymere]
4G G B2 EVA [Ethylen-Vinylacetat Copolymer]
5G N2 N CR [Polychloropren-Mischung]
N2 CR [Polychloropren-Mischung] für Schweißleitungen
N4 CR [Polychloroprem-Mischung] wärmebeständig
N8 [Spezial-Polychloropren-Mischung wasserbeständig]
6G N4 CSM [Chlorsulfonierte Polyethylen-Mischung] z. B. Hypalon®
7G N6 N6 FKM [Flourelastomere] z. B. Viton®
N7 PVN [PVC-Nitril-Kautschuk-Mischung]
2X Z X VPE [vernetztes Polyethylen]
H Z1 XPE [unvernetzte Halogenfreie Polymermischung]
HX HXPE [vernetze Halogenfreie Polymermischung]

Schirmung und Armierung

  • Schirmung nennt man eine elektrisch leitende Umfassung um einen Ader/Verseilverbund mit dem Ziel, elektrische Störfelder zu vermeiden oder abzufangen.
  • Armierung nennt man eine Umfassung um einen Ader/Verseilverbund oder ein ganzes Kabel mit dem Ziel, diesen/dieses vor mechanischen und/oder chemischen Einflüssen zu schützen.
Abk. Aufbau Beschreibung Eigenschaften
C Geflecht aus Kupferdrähten leitende Kupferdrähte, die geflochten werden und je nach Flechtdichte eine optische Bedeckung von 70–85 % erreicht. Leitung bleibt flexibel und kann ohne Einschränkung der elektr. Schirmung in jede Richtung bewegt werden.
S Geflecht aus Stahldrähten leitende Stahldrähte, die geflochten werden und je nach Flechtdichte eine optische Bedeckung von 70–85 % erreicht. sowohl als mechanischer Schutz, als auch als Schirmumg einsetzbar – hier aber mehr gegen magnetische als elektromagnetische Felder.
D Umlegung mit parallelen Kupferdrähten Spiralförmige Umlegung mit parallelen Kupferdrähten, die eine optische Bedeckung von fast 100 % ermöglicht Sehr flexibel. die hohe Schirmungsrate gilt immer nur dann, wenn die Leitung nicht oder nur wenig bewegt wird
F oder (ST) Kupfer- oder Alubedampfte Folie eine Kunststofffolie wird mit Aluminium oder Kupfer bedampft, was eine nahezu 100 % elektrische Schirmung ermöglicht unflexibel, aber beste elektrischen Eigenschaften- Haupteinsatz bei Datenleitungen und Netzwerkleitungen

Siehe auch


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