Hermann von Goch

Hermann von Goch

Hermann von Goch (* 14. Jahrhundert; † 7. Mai 1398 in Köln) war ein deutscher Kleriker und Geschäftsmann in Köln.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hermann von Goch entstammt vermutlich einem niederrheinischen Adelsgeschlecht. Seine Geburtsdaten sind bislang unbekannt ebenso wie Einzelheiten seines frühen Lebens.[1] Erstmals wurde er 1365 als Kanoniker von Kaiserwerth schriftlich bezeugt. Dort wurde er Mitglied des Stadtrats und bald Vertrauter zahlreicher Adliger wie Kaiser Karls IV., der Herzöge von Jülich und Geldern, der Grafen von Berg und Moers, denen er in finanziellen Schwierigkeiten aushalf und somit ein beträchtliches Vermögen erwirtschaftete.[2] 1378 wurde er Privatsekretär des Kölner Erzbischofs Friedrich III. von Saarwerden und sein Siegelbewahrer. Durch seine geschickte Geschäftsführung wurde er schnell zum größten Grundbesitzer Kölns, wo ihm mehr als 45 Häuser und Adelshöfe gehörten. Diese brachten ihm neben dem Grundbesitz weitere Rechte an landwirtschaftlichen Flächen, Braurechte und üppige Pachterträge ein. Das vom Erzbischof übertragene Gruitrecht verschaffte ihm zudem ein Monopol über die Brauereien des Bistums.[3] Ebenfalls 1378 befreite Karl IV. Goch von allen Steuer- und Zollabgaben. 1381 erhielt er in Neuss und 1385 in Köln das Bürgerrecht, wo er, noch in klerikalen Würden, die Kölner Kaufmannstochter Irmgard von der Kemenate zur Frau nahm. Die aus der Verbindung hervorgegangenen fünf Töchter verheiratete er mit Lombardischen Bankiers- und Kölner Kaufmannsfamilien. Seine vier Söhne wurden ebenfalls Kleriker und vom Vater reich ausgestattet. Die Ehe wurde 1385 durch den Gegenpapst Clemens VII. nachträglich legitimiert und Goch aus dem Priesteramt entlassen. Clemens VII. erbat Gochs Unterstützung gegen den Kölner Erzbischof Friedrich III., der auf der Seite Urbans stand. Nach der Neuordnung der Kölner Stadtverfassung 1396 und mit der Unterzeichnung des Verbundbriefes[4], auf Grund dessen der Rat seither durch die Zunftvertreter gewählt wurde, wuchsen Neid und Missgunst der Kölner Patrizier auf Gochs Reichtum und Einfluss. Sie strengten mehrere Prozesse gegen ihn an, in denen sie ihn wegen Unterschlagung und Verschwörung anklagten.[1] Goch wurde 1393 und 1394 jeweils für ein halbes Jahr inhaftiert und nur gegen hohe Bußgeldzahlungen freigelassen.[1] 1398 wurde Hermann von Goch zusammen mit weiteren Patriziern der Verschwörung angeklagt und von ihm unter Folter ein Geständnis erpresst. Am 7. Mai 1398 wurde er zusammen mit seinem Schwager Goswin von der Kemenate enthauptet.

Hermann von Gochs bei der Gefangennahme konfiszierte persönliche Habe befindet sich im Besitz des Kölnischen Stadtmuseums,[4][5] und sein sehr ausführliches Tagebuch wurde im Historischen Archiv der Stadt Köln verwahrt.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Hermann Cardauns: Goch, Hermann von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 9, Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S. 302.
  2. Georg Droege: Goch, Hermann von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, S. 492 (Onlinefassung).
  3. Franz Irsigler: Hermann von Goch als Kölner Grutpächter. In: Edith Ennen, Dietrich Höroldt (Hrsg.): Aus Geschichte und Volkskunde von Stadt und Raum Bonn. Festschrift Joseph Dietz zum 80.Geburtstag. Röhrscheid, Bonn 1973, ISBN 3-7928-0333-X, S. 79-88.
  4. a b http://www.museenkoeln.de/homepage/bild-der-woche.asp?bdw=2009_16
  5. Werner Schäfke, Marcus Trier (Hrsg.): Der Nachlass des Hermann von Goch. In: Mittelalter in Köln : eine Auswahl aus den Beständen des Kölnischen Stadtmuseums. Emons, Köln 2010, ISBN 978-3-89705-654-1, S. 137-166.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Johann von Goch — (* um 1410 in Goch; † 28. März 1475 in Thabor bei Mecheln; auch genannt: Johann von Mecheln, Johann Pupper) war spätmittelalterlicher Theologe und gilt als Kirchenreformer. Er gründete 1451 das Augustiner Canonissen Priorat Thabor bei Mecheln.… …   Deutsch Wikipedia

  • Gerhard II. von Goch — Epitaph im Naumburger Dom Gerhard II. von Goch († 15. Mai 1422) war von 1409 bis 1422 Bischof von Naumburg. Gerhard II. stammte aus der niederrheinischen Familie Vaelbier aus der Stadt Goch, die sich selbst nur als von Goch bezeichnete. Diese… …   Deutsch Wikipedia

  • Hermann Stöbe — (* 1899 in Bürgel (Thüringen); † 1980 in Jena) war ein deutscher Rechtshistoriker und Genealoge. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Weblinks …   Deutsch Wikipedia

  • Hermann Josef Schmidt — (* 5. Mai 1939 in Köln) ist ein deutscher Philosoph. Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Fussnoten 3 Werke 4 Weblinks …   Deutsch Wikipedia

  • Hermann Jakob Dingelstad — Hermann Jakob Dingelstad …   Deutsch Wikipedia

  • Hilger Quattermart von der Stesse — Hilger Quattermart von der Stesse, auch von der Stessen (* um 1340; † 26. Januar 1398 in Köln) war ein kölnischer Politiker, Bürgermeister und Diplomat. Im 14. Jahrhundert war er ein Anführer der Patrizier Partei der Greifen. Leben …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Bürgermeister von Düsseldorf 1303–1806 — Diese Liste führt die Bürgermeister von Düsseldorf für die Jahre 1303–1806. Düsseldorf war bis 1806 neben Lennep, Ratingen und Wipperfürth eine der sogenannten „Hauptstädte“ im ehemaligen Herzogtum Berg. Diese vier Städte waren berechtigt, je… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Bischöfe von Naumburg — Wappen des Bistums Naumburg nach Siebmachers Wappenbuch 1605 Die Liste der Bischöfe von Naumburg enthält eine Übersicht über die Bischöfe von Zeitz und die Bischöfe von Naumburg. Zentrum des Bistums war zunächst Zeitz. Der Zeitzer Dom befindet… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl von Utenhove — Karl (Karel, Carolus) von Utenhove, Herr van Nieuwland (* 18. März 1536 in Gent; † 31. August 1600[1] in Köln) war ein flämischer humanistischer Gelehrter (Philologe) und Dichter, der in Basel, Paris, London und am Niederrhein wirkte …   Deutsch Wikipedia

  • Felix Kardinal von Hartmann — Dr. Felix von Hartmann Felix Kardinal von Hartmann (* 15. Dezember 1851 in Münster (Westfalen); † 11. November 1919 in Köln) war von 1911 bis 1912 Bischof von Münster und von 1912 bis 1919 Erzbischof von Köln …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”