Hercules Robinson, 1. Baron Rosmead

Hercules Robinson, 1. Baron Rosmead
Hercules Robinson, 1. Baron Rosmead

Hercules George Robert Robinson, 1. Baron Rosmead GCMG, Kt., PC, (* 19. Dezember 1824 im Rosmead House, County Westmeath, Irland; † 28. Oktober 1897 in London, England) war Vizegouverneur der britischen Kolonien Saint Christopher, sowie Gouverneur von Hongkong, Ceylon, New South Wales, Fidschi, Neuseeland und Kapkolonie.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hercules George Robinson wurde als zweiter Sohn von Admiral Hercules Robinson of Rosmead und seiner Frau Frances Elizabeth Wood im Rosmead House[1], 22 km nordöstlich von Mullingar im County Westmeath geboren.

Ausgebildet an der Militärakademie Sandhurst, trat er in das 87. Regiment der britischen Armee, der Royal Irish Fusiliers[2] ein, in dem er 1844 zum ersten Leutnant befördert wurde. Der Zwangsverkauf des Familienbesitzes führte dazu, dass er 1846 die Armee verließ und bis 1849 unter der Public Works Commissioners for Irland (Bevollmächtigte für öffentliche Aufgaben in Irland) die Hilfe für die Opfer der Großen Hungersnot in Irland mit organisierte und überwachte. Ebenfalls im Jahr 1846 heiratete er Nea Arthur Ada Rose D'Amour, Tochter von Arthur Annesley Rath, Viscount Valentia. Aus der Ehe gingen drei Töchter und ein Sohn hervor.

Bevor er 1854 seine Auslandskarriere mit dem Einstieg ins Präsidentenamt in der britischen Kolonie und Insel Montserrat in der Karibik startete, wurde er von 1952 an für zwei Jahre zum Chefbevollmächtigten für den irischen Markt berufen.

Karriere als Gouverneur

Als er 1855 zum Vizegouverneur von Saint Christopher in der Karibik bestellt wurde, begann seine Karriere als Gouverneur, die er am 9. September 1859 mit dem Amtsantritt als Gouverneur in Hongkong fortsetzte. In seine Amtszeit fällt die Annektierung von Kowloon und 1863 war er zusätzlich noch Mitglied in der Kommission die sich um die Finanzfragen des Straits Settlements kümmerte.

Von 1865 bis 1872 wechselte er als Gouverneur nach Ceylon, wo er das Telegrafen- und Eisenbahnwesen organisierte[3] und übernahm mit der Ankunft in Sydney am 3. Juni 1872 den Gouverneursposten in New South Wales, den er bis zum 19. März 1879 innehatte. Die politische Instabilität mit vier Regierungen und vier Auflösungen des Parlamentes und der mit verbundenen Unzufriedenheit in der Öffentlichkeit, wusste Robinson für sich zu nutzen und spielte eine wichtige Rolle bei Stabilisierung und der Entwicklung der Kolonie. Aber trotz seiner Erfolge und Beliebtheit hatte er für die Kolonie und die Menschen eine gewisse Verachtung, war er doch nicht gewöhnt eine semi-unabhängige Kolonie mit demokratischen Strukturen zu führen.

Im September 1874 wurde Robinson im Auftrag des Colonial Office und mit der Vollmacht der britischen Krone nach Fidschi gesandt um über die Abtretung der Fidschi-Inseln mit den dreizehn Clan-Chefs zu verhandeln. Am 10. Oktober 1874 wurde der Vertrag unterzeichnet[4] und Robinson zum Aufbau einer Regierung und Verwaltung als Gouverneur von Fidschi eingesetzt, bis er im Juni 1875 durch Arthur Hamilton Gordon abgelöst werden konnte[5] und nach New South Wales zurück kehrte.

1877 startete mit einer Regierungskrise, die im Herbst 1878 zur Lähmung von Parlament und Regierung führte, wie er selbst dem Colonial Office berichtete. Über eine geschickte Strategie brachte er die Kontrahenten Henry Parkes und John Robertson dazu, eine Koalition einzugehen, welche zu einer der stabilsten Regierungen seiner Zeit führte.

Am 14. April 1879 trat Robinson in Wellington sein Amt als Gouverneur von Neuseeland an. Kahl und rundlich werdend machte er sich als begabter Redner mit großem Interesse an Pferderennen und Cricket in Neuseeland beliebt. Auch blieb seine Fähigkeit mit George Edward Grey umzugehen, der selbst ehemals Gouverneur von Neuseeland gewesen war und gerade im Begriff war als Premierminister zu scheitern, positiv den Menschen in Erinnerung. War doch sein Vorgänger George Phipps, 2. Marquess of Normanby fast fünf Jahre lang in politischer Konfrontation und persönlicher gegenseitiger Abneigung mit Grey beschäftigt gewesen. Robinson ließ Grey mit seinen Machtspielen auflaufen und löste die Regierung zu einem Zeitpunkt auf, an dem für ihn klar war, dass Grey keine politischen Mehrheiten mehr hatte. Am 8. Oktober 1879 wurde John Hall Premierminister und das Colonial Office Robinson dankbar, den eigensinnigen Machtpolitiker Grey aus der Regierungsverantwortung bekommen zu haben.

Robinson selbst blieb bis zum 8. September 1880 Gouverneur in Neuseeland, um anschließend Gouverneur der Kapkolonie und britischer Hochkommissar von Südafrika zu werden. Er war dies von 1881 bis 1889. In Südafrika wurde er mit der komplizierten Konflikt zwischen Buren, Briten und afrikanischen Ureinwohnern konfrontiert und zeigte in den Friedensverhandlungen nach dem Ersten Burenkrieg (1880–1881) einen bei ihm selten gesehenen Takt und Weisheit[3]. Auch verhandelte er im Konflikt um das Betschuanaland, welches 1895 von den Briten annektiert wurde. Seine Pensionierung wurde zweimal verschoben und erfolgte am 1. Mai 1889, dem Tag, an dem er die Kapkolonie verließ. In London angekommen, übernahm er den Sitz als Direktor in der Jameson-Aufstand zu verhandeln, einen Krieg zu verhindern und die Aufständischen aus dem Gefängnis frei zu bekommen, was im Juni 1896 geschah. Für seine Verdienste wurde er am 11. August 1896 zum Baron ernannt.

Durch Krankheit geschwächt, kam er am 23. April 1897 zurück nach London und verstarb ein halbes Jahr später am 29. Oktober 1897 in London.

Auszeichnungen

  • 1859 wurde er mit dem Knight Bachelor in den Adelsstand gehoben.
  • 1869 bekam er den KCMG des Order of St. Michael and St. George.
  • 1875 folgte der GCMG des Order of St. Michael and St. George für seine Verhandlungen um die Abtretung der Fidschi-Inseln von König Thakombau (1817–1883).
  • 1891 wurde er mit dem Titel Baronet gewürdigt.
  • 1896 wurde er in den Stand des Barons gehoben und durfte sich fortan Baron Rosmead of Rosmead, Ireland, and of Tafelberg in South Africa nennen.

Literatur

  • Gavin McLean: The Governors – New Zealand's Governors and Governors-General. Otago University Press, Dunedin 2006, ISBN 978-1-877372-25-4.
  • Bede Nairn: Robinson, Sir Hercules George Robert [first Baron Rosmead] (1824–1897). In: Australian Dictionary of Biography, Volume 6. Melbourne University Press, Melbourne 1967, S. 48-50 ([2], abgerufen am 21. Mai 2010).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Tarquin Blake: Rosmead House, Co. West Meath. Abandoned Ireland, abgerufen am 21. Mai 2010 (englisch). Kommentar: Das Rosmead House wurde Anfang des 18. Jahrhundert von der Familie Wood errichtet ...
  2. Erklärung: Fusilier = historisch Soldat mit Fusil (leichtem Steinschlossgewehr) bewaffnet
  3. a b Bernard John Foster; Te Ara – The Encyclopedia of New Zealand, 1966, Online Edition (Hrsg.): Robinson, Sir Hercules George Robert, Bt., First Baron Rosmead, P.C., G.C.M.G., Kt.. ([1], abgerufen am 21. Mai 2010).
  4. The Deed of Cession of Fiju to Great Britan. University of the South Pacific – Emalus Campus, abgerufen am 21. Mai 2010 (englisch).
  5. Fiji's Chiefs and Rulers 1700s to date. Interactive Presentations Pty Ltd., abgerufen am 21. Mai 2010 (englisch).
Vorgänger Amt Nachfolger
Edward Hay Drummond Hay Vizegouverneur von Saint Christopher
1855–1859
Benjamin Pine
Charles Justin MacCarthy Gouverneur von Ceylon
1865–1872
William Henry Gregory
Somerset Lowry-Corry, 4. Earl Belmore Gouverneur von New South Wales
1872–1879
Augustus Loftus
Gouverneur von Fidschi
1874–1875
Arthur Hamilton-Gordon, 1. Baron Stanmore
George Phipps, 2. Marquess of Normanby Gouverneur von Neuseeland
1879–1880
Arthur Hamilton Gordon
Henry Bartle Edward Frere Gouverneur der Kapkolonie
1881–1889
Henry Brougham Loch
Henry Brougham Loch Gouverneur der Kapkolonie
1895–1897
Alfred Milner

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