Herbert Dieckmann

Herbert Dieckmann

Herbert Dieckmann (* 22. Mai 1906 in Duisburg; † 16. Dezember 1986 in Ithaca, NY) war ein deutsch-US-amerikanischer Romanist und Literaturwissenschaftler.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Dieckmann promovierte 1930 in Bonn bei Ernst Robert Curtius über Die Kunstanschauung Paul Claudel’s (München/Bonn 1931). 1933 emigrierte er mit seiner jüdischen Frau, der Germanistin Liselotte Dieckmann, geb. Neisser, zuerst nach Rom, dann 1934 nach Istanbul, wo er an der Fremdsprachenschule (Yabancı Diller Okulu) der Universität Dozent für Italienisch und Latein war. 1938 ging das Paar in die USA und wurde 1945 eingebürgert. Dort lehrte Dieckmann bis 1949 an der Washington University in St. Louis, dann bis 1966 in Harvard und schließlich an der Cornell University. Dieckmann machte nach dem Krieg den aufsehenerregenden Fund des Nachlasses von Denis Diderot (Fonds Vandeul) und schuf damit die Grundlage für eine Diderot-Gesamtausgabe, an deren Herausgabe er beteiligt war.

Weitere Werke

  • Stand und Probleme der Diderot-Forschung. Ein Beitrag zur Diderot-Kritik, Bonn 1931
  • Diderots Naturempfinden und Lebensgefühl, Istanbul 1937
  • (Hrsg. zusammen mit Otto Brendel) Studies in honor of Frederick W. Shipley, St. Louis 1942
  • Le philosophe. Texts and interpretation, St. Louis 1942
  • Inventaire du fonds Vandeul et inédits de Diderot, Genève 1951
  • Essays in comparative literature, St. Louis 1951
  • (Hrsg. zusammen mit Jean Seznec) Diderot et Falconet : Correspondance. Les 6 premières lettres, Frankfurt 1959
  • Cinq leçons sur Diderot, Genève/Paris 1959
  • Diderot und Goldoni, Krefeld 1961
  • (Zusammen mit Harry Levin und Helmut Motekat) Essays in comparative literature, St. Louis 1961
  • Die künstlerische Form des Rêve de d’Alembert, Köln/Opladen 1966
  • Diderot und die Aufklärung. Aufsätze zur europäischen Literatur des 18. Jahrhunderts, Stuttgart 1972
  • Studien zur europäischen Aufklärung, München 1974
  • Diderot, Œuvres complètes. Edition critique et annotée, publiée sous la direction de Herbert Dieckmann, Jean Fabre et Jacques Proust; avec les soins de Jean Varloot, Paris 1975ff
  • (Hrsg. zusammen mit Jane M. Dieckmann) Deutsch-französische Gespräche 1920 – 1950. La correspondance de Ernst Robert Curtius avec André Gide, Charles DuBos et Valéry Larbaud, Frankfurt 1980
  • (Hrsg.) Diderot und die Aufklärung. Vorträge gehalten anlässlich eines Arbeitsgesprächs vom 4.–6. Juni 1978 in der Herzog-August-Bibliothek, München 1981

Literatur

  • Europäische Aufklärung. Herbert Dieckmann zum 60. Geburtstag, hrsg. von Hugo Friedrich und Fritz Schalk, München 1967
  • Erich Loos in: Romanische Forschungen 98, 1986, S. 389-391
  • Jochen Schlobach in: Lendemains 46, 1987, S. 149–150
  • Jacques Chouillet : Herbert Dieckmann. Historien et philosophe des Lumières, in : Recherches sur Diderot et sur l’Encyclopédie 1989, S. 53–61
  • Jochen Schlobach: Aufklärer in finsterer Zeit. Werner Krauss und Herbert Dieckmann, in: Hans Helmut Christmann, Frank-Rutger Hausmann (Hrsg.): Deutsche und österreichische Romanisten als Verfolgte des Nationalsozialismus, Tübingen 1989, S. 115–144
  • Frank-Rutger Hausmann: Auch eine nationale Wissenschaft? Die deutsche Romanistik unter dem Nationalsozialismus, in: Romanistische Zeitschrift für Literaturgeschichte 22, 1998, S. 37 (online)
  • Werner Krauss: Briefe 1922–1976, hrsg. von Peter Jehle. Unter Mitarbeit von Elisabeth Fillmann und Peter-Volker Springborn, Frankfurt 2002, S. 974

Weblinks


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