Henryk Sokolak

Henryk Sokolak

Henryk Sokolak, eigentlich Mikolajczyk (* 16. Dezember 1921 in Goraj, Polen) ist ein polnischer kommunistischer Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, Häftling im KZ Buchenwald, Mitglied der polnischen Widerstandsgruppe und nach der Befreiung Oberst im Organ für Öffentliche Sicherheit und Botschafter in Tunesien.[1]

Leben

Sololak besuchte die Schule bis zur Mittleren Reife. Nach dem Überfall der Wehrmacht auf Polen am 1. September 1939 und der raschen Eroberung des Landes geriet er in deutsche Kriegsgefangenschaft.

Sokolak wurde 1940 unter dem Namen Mikolajczyk als politischer Häftling in das KZ Buchenwald deportiert und erhielt dort die Häftlingsnummer 1012. Zunächst leitete er in Buchenwald die Schule für junge Polen und wurde danach dem Häftlingskrankenbau zugewiesen.[2] Hier beteiligte er sich am geheimen Widerstandskampf im Lager. Er leitete die sogenannte Polenschule, in der polnische Kameraden ausländische Radiosender abhörten und für Widerstandsaktionen vorbereitet wurden. Zugleich war er Verbindungsmann zum illegalen Parteiaktiv der KPD.

Als am 9. April 1945 polnische Häftlinge auf den Todesmarsch geschickt werden sollten, wurde zu den 14 militärischen Gruppen der polnischen Sektion eine Sturmgruppe gebildet, die von Sokolak geleitet wurde und sich auf den Befreiungsangriff vorbereitete.[3] Kurz vor der Selbstbefreiung trat das Internationale Lagerkomitee (ILK) zusammen, wobei auch Mikolajczak anwesend war.[4]

Als die NS-Herrschaft beseitigt war, kehrte Sokolak nach Polen zurück und betätigte sich aktiv bei der erinnerungspolitischen Arbeit der befreiten Häftlinge. So gab er 1957 einen Bericht Die Polen im illegalen Widerstand.[5] Ein weiterer Bericht thematisierte „Namenstausch mit Toten“.[6]

Beruflich arbeitete er nun bei den neu gegründeten Organen für Öffentliche Sicherheit (Staatssicherheit). Er begann dort als älterer Referent der I. Sektion im V. Bereich des Wojewodschaftlichen Amtes für Öffentliche Sicherheit in Poznań. Seit dem 25. Juli 1949 war er Dozent an der Schule für Politische Erziehung beim VII. Departement des Ministeriums für Öffentliche Sicherheit (MfÖS). Ab 1. September 1950 war er Kommandant der Offiziersschule beim VII. Departement des MfÖS, später ab dem 1. Mai 1952 Chef des IV. Bereichs im VII. Departement des MfÖS. Nach dem Verlassen des Chefpostens im IV. Bereich des VII. Departements am 15. Juni 1953 stand er zur dienstlichen Verfügung beim Oberst Stefan Antosiewicz, dem Direktor des I. Departements im MfÖS. Nachdem die Strukturen des MfÖS aufgelöst wurden, wechselte er zum Komitee für Angelegenheiten der Öffentlichen Sicherheit. Als danach auch diese Strukturen liquidiert wurden und ihre Aufgaben im Jahr 1956 das Ministerium des Innern übernahm, wechselte er am 28. November dieses Jahres in dieses Ministerium und übernahm die Stelle des Stellvertretenden Direktors von Oberst Witold Sienkiewicz im I. Departement des MdI. Als Sienkiewicz am 31. Juli 1961 diesen Posten verlassen hatte, wurde dieser vorübergehend durch Henryk Sokolak ersetzt. Seine amtliche Ernennung zum Direktor des I. Departements beim MdI erfolgte am 6. August 1961, wo er bis zum 15. Januar 1969 amtierte. Als dieses Amt später an General Miroslaw Milewski überging, stand er dem Direktor des Kader-Departements beim MdI zur dienstlichen Verfügung.

Am 1. November 1974 erfolgte seine Entlassung aus dem Innenministerium. 1977 oder 1978 wurde Solak zum Botschafter der neu gegründeten diplomatischen Vertretung in Tunesien ernannt. Dort verblieb er bis zu seinem Ruhestand.

Literatur

  • Emil Carlebach / Willy Schmidt / Ulrich Schneider (Hg.): Buchenwald ein Konzentrationslager. Berichte – Bilder – Dokumente, Bonn 2000, ISBN 3-89144-271-8.
  • Autorenkollektiv: Buchenwald. Mahnung und Verpflichtung. Dokumente und Berichte, Berlin 1983, S. 755
  • Harry Stein, Gedenkstätte Buchenwald (Hrsg.): Konzentrationslager Buchenwald 1937–1945. Begleitband zur ständigen historischen Ausstellung, Wallstein Verlag, Göttingen 1999, ISBN 978-3-89244-222-6.

Fußnoten

  1. Diese Seite übersetzte Wolfgang Pawlitta aus der polnischen Wikipedia ins Deutsche, leicht überarbeitet und ergänzt durch Benutzer:BrThomas
  2. Harry Stein, Gedenkstätte Buchenwald (Hrsg.): Konzentrationslager Buchenwald 1937–1945, Begleitband zur ständigen historischen Ausstellung, Göttingen 1999, S. 304
  3. Autorenkollektiv: Buchenwald. Mahnung und Verpflichtung. Dokumente und Berichte, Berlin 1983, S. 558
  4. Autorenkollektiv: Buchenwald. Mahnung und Verpflichtung. Dokumente und Berichte, Berlin 1983, S. 626
  5. Autorenkollektiv: Buchenwald. Mahnung und Verpflichtung. Dokumente und Berichte, Berlin 1983, S. 199
  6. Autorenkollektiv: Buchenwald. Mahnung und Verpflichtung. Dokumente und Berichte, Berlin 1983, S. 459

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