Helene von Forster

Helene von Forster

Helene von Forster, geborene Schmidmer (* 27. August 1859 in Nürnberg; † 16. November 1923 ebenda) war eine deutsche Frauenrechtlerin und Schriftstellerin. Sie gilt als wichtigste Vertreterin der gemäßigten bürgerlichen Frauenbewegung in Nürnberg.[1]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Vater, Kommerzienrat Schmidmer, war Leiter einer Nürnberger Fabrik. Als Fabrikantentochter erhielt sie die zeittypische Ausbildung als „höhere Tochter“ und heiratete 1882 den Nürnberger Augenarzt Siegmund von Forster.[2]

Sie begann mit dem Schreiben lyrischer Poesie und gab Gedichtbände heraus, deren Verkaufserlös sie wohltätigen Zwecken spendete. Zu einer Feier des Pegnesischen Blumenordens verfasste sie eine kleine Komödie[2]; weitere Schauspiele entstanden 1902 (Das Burgweiblein) und 1907 (Im Hause Martin Behaims).[3]

Im Jahr 1893 schloss sie sich der Frauenbewegung an und gründete zusammen mit Bertha Kipfmüller die Nürnberger Sektion des Verein Frauenwohl,[4] dessen Vorsitz sie führte. Der bald 2.000 Mitglieder zählende Verein organisierte Abendkurse, gründete und betrieb die Neue Nürnberger Frauenarbeitsschule und ab 1898 in St. Johannis neben dem neu erbauten städtischen Krankenhaus das erste Wöchnerinnenheim für Arbeiterinnen in Bayern, das vor allem Arbeiterfrauen die Möglichkeit eröffnete, ihre Kinder unter ärztlicher Betreuung zur Welt zu bringen.[5]

Sie gründete 1894 die Ortsgruppe Nürnberg des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins, dessen Vorsitz sie übernahm. Im selben Jahr wurde sie Vorstandsmitglied des Bundes deutscher Frauenvereine[2] und war ab 1902 zweite Vorsitzende des Bundes. Bis 1909 folgten zahlreiche weitere Vereinsgründungen.[3]

Im Jahr 1919 wurde sie für die Deutsche Demokratische Partei in den Nürnberger Stadtrat gewählt.[4]

In Nürnberg ist seit 2001 die Grundschule Am Röthenbacher Landgraben nach ihr benannt.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Moment-Aufnahmen. J. L. Stich, Nürnberg 1892
  • Im Freilicht. Nisters Kunstanstalt, Nürnberg 1893 (Gedichte)
  • Die Frau, die Gehilfin des Mannes. Nürnberg 1893
  • Nürnberg nach Aquarellen. W. Ritter mit Versen von Helene v. Forster. Ritter u. Klöden, 1896
  • Das Burgweiblein. 1902 (Festspiel)
  • Stimmungsbilder aus Nürnberg. Verlag Nister, Nürnberg 1906
  • Im Hause des Martin Behaims. 1907 (Spiel)
  • Familie und Persönlichkeits-Kultur. Vandenhoeck & Ruprecht, 1913

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Martin Schieber: Geschichte Nürnbergs. Beck, München 2007, ISBN 3-4065-6465-8, S. 115.
  2. a b c Forster, Helene von. In: Sophie Pataky: Lexikon deutscher Frauen der Feder. Band 1. C. Pataky, Berlin 1898, S. 221.
  3. a b Forster, Helene von. In: Franz Brümmer: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Band 2. Brockhaus, Leipzig 1913, S. 241.
  4. a b Nürnberger Nachrichten: Auf den Spuren von Helene von Forster, 17. August 2009. Abgerufen am 6. Mai 2010.
  5. Martin Schieber: Geschichte Nürnbergs. Beck, München 2007, ISBN 3-4065-6465-8, S. 114.

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