Heidi Wagner-Kerkhof

Heidi Wagner-Kerkhof
Bronzemedaille „Dialog“, 1995, Durchmesser 8,5 cm
Terrakotta „Wie man sich bettet“, 1993, Durchmesser: 75 cm; 100 cm wenn es als Teil eines Objekts auf Erde ausgestellt wird

Heidi Wagner-Kerkhof (* 31. Mai 1945 in Spremberg, Niederlausitz) ist eine deutsche Bildhauerin, Medailleurin und Grafikerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Heidi Wagner-Kerkhof begann 1965 ein Design-Studium an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle (Saale) und schloss dieses 1971 mit Diplom ab. Sodann arbeitete sie drei Jahre lang als Designerin. 1975 wandte sie sich der plastischen Gestaltung zu und studierte von 1975 bis 1978 Bildhauerei bei Gerhard Lichtenfeld, der auch die Hallesche Medaillenschule weiterführte, die bis heute in der 4. und 5. Schüler-Generation noch tätig ist.

Heidi Wagner-Kerkhof war von 1968 bis zu dessen Tod im Jahr 2010 mit dem Maler und Grafiker Hannes H. Wagner verheiratet. Sie haben eine Tochter, die Mezzosopranistin Anja Daniela Wagner. Von 1990 bis 2000 lebte das Künstlerehepaar in Hohen Neuendorf bei Berlin, im Jahr 2000 kehrten sie nach Halle (Saale) zurück, zusätzlich hat sie seit 1999 ein Atelier im Künstlerhof Frohnau in Nord-Berlin.

1994 war sie Mitgründerin des Kunstvereins „Centre Bagatelle“ in Berlin-Frohnau. Ab 2007 war sie Herausgeberin der satirischen und aphoristischen Schriften des Hannes H. Wagner in der Edition Menschhausen.

Wirken

Heidi Wagner-Kerkhof bevorzugt den Bronzeguss und die aufgebaute Terrakotta, arbeitet aber auch mit anderen Materialien und kombiniert diese. Der Burg-Tradition folgend sind ihre Arbeiten anfangs figurativ. Später versucht sie, das Figurative auf assoziative Zeichen zu verknappen, wie z. B. bei dem Denkmal in Hennigsdorf. Ein großer Teil ihrer Arbeit ist der Gestaltung von Kunstmedaillen und Kleinreliefs gewidmet.

Mit fünf anderen Medailleuren (Bernd Göbel, Carsten Theumer, Christoph Weihe, Maya Graber, Marcus Golter) aus Halle (Saale) erarbeitete sie die Silberprägung zu Ehren der 1200-Jahr-Feier der Stadt Halle, die Medaille Sterne für Halle, Silber, Breite 172  mm, Höhe 160  mm.[1] Diese Arbeit wurde 2006 bei der erstmaligen Verleihung des Deutschen Medailleurpreises „Johann Veit Döll“ von der Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst (DGMK) unter die „zehn besten zeitgenössischen Medaillen“ des Jahres gewählt. Die Medaille ist auch im deutschen Beitrag zur Medaillenweltausstellung (FIDEM) 2007 in Colorado Springs gezeigt worden. Danach wurde ein Exemplar vom Münzkabinett des British Museums und von der Staatlichen Galerie Moritzburg in Halle/Saale angekauft.

Mehrmals wurde sie auch zum Münzwettbewerb zur Gestaltung einer 10-DM-bzw. 10-€-Münze eingeladen. Heidi Wagner-Kerkhof ist Mitglied in der FIDEM (Fédération Internationale de la Médailles d'Art), in der Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst und gehört dem Künstlerkreis der Berliner Medailleure an.

Preise

  • 1992–1993 1. Preis im Denkmalswettbewerb der Stadt Hennigsdorf, mit Ausführung
  • 1998 1. Preis bei einem Wettbewerb zur Gestaltung einer Skulptur für das Krankenhaus Oranienburg, mit Ausführung

Arbeiten im öffentlichen Raum

Halle

Metallobjekt, 5 m hoch, Stahlrohre, diente als Werbeplastik.

Hennigsdorf

  • „Denkmal 17. Juni 1953 – Herbst 1989“, 1992/93, Material: fränkischer Kalkstein, Stahl; Maße: Stahlwand (1) Höhe 300  cm, Stelen (2) Höhe 250  cm.

Zwischen drei Kalksteinstelen mit der Aufschrift »17.  Juni  1953« und einer horizontal und vertikal eingerissenen Stahlwand mit der Aufschrift »Herbst 1989« liegt ein 36 Meter langer Weg, der die Jahre zwischen 1953 und 1989 symbolisieren soll. Am 3. Oktober 1993, dem dritten Jahrestag der deutschen Einheit, wurde auf dem ehemaligen Dorfanger in Hennigsdorf die Denkmalsanlage zu Ehren der 5000 Arbeiter, die am 17. Juni 1953 demonstrierend über Berlin-Spandau nach Ost-Berlin zogen, eingeweiht.[2][3]

Oranienburg

  • Aufbrechende Pflanze. Bronze, 1998, 2,30 m hoch, Teile poliert, Guss Kunstgießerei Borchardt

Werke in Sammlungen

Plastische Werke befinden sich im Kloster Unser Lieben Frauen (Plastiksammlung) in Magdeburg, der Lutherhalle Wittenberg und dem Kreismuseum Oranienburg im Schloss Oranienburg.

Sie ist vertreten in den Medaillensammlungen der Museen in:

Berlin (Münzkabinett der Staatlichen Museen), Dresden (Münzkabinett), Gotha (Schloss Friedenstein), Halle Stiftung Moritzburg, Heidelberg, Kremnica (Muzeum „Minci a Medali“ in der Münzprägeanstalt) in der Slowakei, RijksmuseumLeiden ( Het Koninklijk Penningkabinet ) in den Niederlanden, London (British Museum, Department of Coins and Medals)[4][5][6], München (Staatliche Münzsammlung), Nürnberg (Germanisches Nationalmuseum)[7], Nyíregyháza in Ungarn und in Wien (Universitätsarchiv)[8].

Ausstellungen

Abkürzungen: G = Gemeinschaftsausstellung, K = Katalog , E = Einzelausstellung

  • 1987 Wirklichkeit und Bildhauerzeichnung, Galerie Rähnitzgasse, Dresden (G, K)
  • 1988 VIII Biennale internationale dantesca di Ravenna, Ravenna, Italien (Internationale Biennale für Bronzen und Kleinplastiken) (G, K)
  • 1991 Funktie en Vrijheid – Kunstkeramik aus der früheren DDR, Kortemark und Hasselt /Belgien
  • 1992 Medaillenkünstlerinnen in Deutschland, Staatliche Galerie Moritzburg Halle (Saale) und Frauenmuseum Bonn (G, K)
  • 1993 Wanderausstellung der Lutherhalle Wittenberg, u.a. in Worms, Speyer, Göttingen (K)
  • 1994 Kunstverein Aschersleben (E)
  • 1995 „The bronze triangle“, Kremnica, Slowakei; Nyíregyháza, Ungarn (G, K)
  • 1995–2002 Holder Mammon.., Kunsthof Halberstadt, DOmizil Berlin, Galerie Bernau, Galerie Himmelreich Magdeburg, Hallescher Kunstverein, Ernst-Rietschel-Stiftung Pulsnitz, Schloss Schwarzenberg (P)
  • 1998 Bagatellen – 5 Künstler in der Galerie Pankow, Kunstverein „Centre Bagatelle“ Berlin (K)
  • 1999 BrandenburgArt – Positionen der 90er Jahre, Landesvertretung Brandenburg beim Bund, Bonn, 7. März bis 23. April 1999 (G, K)
  • 1999 bauart – Kunst im öffentlichen Raum – Land Brandenburg, Museum Junge Kunst, Frankfurt/Oder, 11. Juli 1999 bis 22. August 1999 (G, K)
  • 2000/01 Deutsche Medaillenkunst im 20. Jahrhundert, Gotha, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg (G, K)
  • 2001 Heidi Wagner-Kerkhof, Hannes H. Wagner: Tangenten. Plastik und Malerei., vom 13. Mai bis 8. Juli 2001. Galerie Kunstflügel, Rangsdorf bei Berlin (E)
  • 2001/02 „Preußisch“-Blau“, Potsdam, Rheinsberg (G, K)
  • 2004 Galerie Himmelreich, Magdeburg (mit Renate Brömme) (E)
  • 2005 Skulpturen im Felsenpark, Kunstverein “Talstrasse“, Halle (Saale) (G, K)
  • 2007 Heidi Wagner-Kerkhof: Bildhauerarbeiten – Hannes H. Wagner: Malerei und Grafik. Personalausstellungen zum 85. Geburtstag von Hannes H. Wagner. Galerie Dr.  Stelzer und Zaglmaier, Halle (Saale) (E)
  • 2010/2011 Das Phänomen des Raumes: auf den Spuren hallescher Bildhauertradition. Kunstverein „Talstrasse“, Halle/Saale; Kunstforum Halle/Saale.[9] (G, K)

Literatur

  • Wirklichkeit und Bildhauerzeichnung. Zentrum für Kunstausstellungen der DDR, Galerie Rähnitzgasse − Dresden, 10. Januar - 15. Februar 1987. Ministerium für Kultur der DDR; Verband Bildender Künstler der DDR, Zentrale Sektionsleitung Plastik. Galerie Rähnitzgasse, Dresden 1987. Abbildung S. 95.
  • VIII Biennale internazionale dantesca di Ravenna : mostra internazionale del bronzetto e della piccola scultura. Centro dantesco del frati minori conventuali di Ravenna, Ravenna 1988. Katalog.
  • Die Kunstmedaille der Gegenwart in Deutschland. Deutsche Gesellschaft für Medaillenkunst
    • Band 1, 1992: Die Kunstmedaille der Gegenwart in Deutschland 1988–1991.
    • Band 2, 1994: Wolfgang Steguweit (Hrsg.): Die Kunstmedaille der Gegenwart in Deutschland 1991–1993. S. 132–135.
    • Band 4, 1996: Wolfgang Steguweit (Hrsg.): Die Kunstmedaille in Deutschland 1993-1995, mit Nachträgen seit 1988. ISBN 3-7861-1926-0, S. 48–51, S. 168–171.
    • Band 10, 1999: Wolfgang Steguweit (Hrsg.): Die Kunstmedaille in Deutschland 1995–1998. ISBN 3-7861-2329-2, S. 211–213.
    • Band 17, 2002: Martin Heidemann, Wolfgang Steguweit (Hrsg.): Dank der Burg. Medaillenkunst in Halle im 20. Jahrhundert. ISBN 3-7861-2462-0, S. 165–176, 194.
  • Jutta Strehle: Martin Luther 1983 – Lutherinterpretationen in der bildenden Kunst der ehemaligen DDR. Dokumentation zu einer Ausstellung der Lutherhalle Wittenberg. Lutherhalle, Wittenberg 1992.
  • Eva Wipplinger (Katalog): Medaillenkünstlerinnen in Deutschland: Kreativität in Geschichte und Gegenwart; Staatliche Galerie Moritzburg Halle 15. November 1992 – 21. März 1993; Frauen Museum, Bonn 18. April – 30. Mai 1993. Staatliche Galerie Moritzburg, Halle 1992, ISBN 3-86105-066-8, S. 14–15, 129–132.
  • Europäische Medaillenkunst von der Renaissance bis zur Gegenwart. Wissenschaftszentrum Bonn, 28. September 1995 – 14. Januar 1996; Schlossmuseum Gotha, 24. Februar 1996 – 14. Januar 1996; Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, 24. Juni 1996 – 31. August 1996. Wolfgang Steguweit. Münzkabinett, Berlin 1995, ISBN 3-88609-379-4; Gebr. Mann, Berlin, ISBN 3-7861-1911-2, Abbildungen S. 399, 418, 428.
  • Die Medaille und Gedenkmünze des 20. Jahrhunderts in Deutschland. Gebr. Mann, Berlin 2000, ISBN 3-7861-2387-X (Gebr. Mann), ISBN 3-88609-443-X (Münzkabinett). (Die Kunstmedaille in Deutschland. Bd. 14). (Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz. Wolfgang Steguweit. In Zusammenarbeit mit der Gitta-Kastner-Stiftung und der Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst).
  • Bagatellen, 1998 mit 4 anderen Künstlern in der Galerie Pankow, Text Constanze Albrecht
  • Kürschners Handbuch der Bildenden Künstler 2005 Saur-Verlag München, Leipzig, ISBN 3-598-24734-6
  • Hans-Georg Sehrt (Hrsg.): Figur und Figürliches: zeitgenössische hallesche Kleinplastik. Hallescher Kunstverein, Halle 2005. (Hallescher Kunstverein. 82). (Zur Ausstellung des Halleschen Kunstvereins e.V. Figur und Figürliches im Christian-Wolff-Haus, Stadtmuseum Halle vom 12. Juni bis 24. Juli 2005. Konzeption, Redaktion: Hans-Georg Sehrt).
  • Der Felsengarten ein Skulpturenpark. Kunstverein Talstrasse, Halle/Saale 2005, ISBN 3-932962-24-9. (Skulpturen im Felsengarten, Kunstverein „Talstrasse“ e.V., Halle (Saale), Ausstellungsdauer: 5. Juni bis 11. September 2005. Redaktion: Matthias Rataiczyk; Christin Wenzel).
  • Ulf Dräger, Andrea Stock (Bearbeiter): Die Welt »en miniature« : Deutsche Medaillenkunst heute, 2000 – 2006. Stiftung Moritzburg, Halle 2007, ISBN 978-3-937751-54-2, S. 301–303. (Die Kunstmedaille in Deutschland. Bd. 23) (Anlässlich der Ausstellung Die Welt "en Miniature". Deutsche Medaillenkunst Heute vom 15. Juli bis 7. Oktober 2007 in der Stiftung Moritzburg, Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt).
  • Das Phänomen des Raumes: auf den Spuren hallescher Bildhauertradition. Kunstforum Halle, Halle 2010, ISBN 978-3-932962-55-4.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ulf Dräger: Erster Deutscher Medailleurpreis. In: NNB, Numismatisches Nachrichtenblatt. 03/2006, abgerufen am 5. Juni 2011
  2. Abbildungen bei BBK Brandenburg
  3. Annette Kaminsky (Hrsg.): Orte des Erinnerns: Gedenkzeichen, Gedenkstätte und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR. 2. Auflage. Christoph Links Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-86153-443-3, S. 178, Voransicht Google Bücher
  4. Medaille: Inferno Sarajevo, 1992, Bronze, Durchmesser 170 mm, BM Registration number: 2000,0873.1
  5. Medaille: Breakthrough, 2001, Bronze, Durchmesser 84 mm, BM Registration number: 2005,0107.1
  6. Medaille: Sterne von Halle, 2001, Silber, BM Registration number: 2006,1127.1
  7. Medaille: Theodor Fontane, 1978, Bronze, gegossen, Durchmesser 94 mm, Inv.Nr. Med 14924. In: Germanisches Nationalmuseum: Jahresbericht 2009. S. 293-294, Abb. 76, abgerufen am 8. Juni 2011
  8. Medaille: Charité in Berlin, 1985. Lothar Hölbling: Medaillen der Wissenschaft: die Sammlung des Archivs der Universität Wien. WUV-Universitätsverlag, Wien 1998, ISBN 3-85114-342-6, S. 164., Voransicht Google Bücher
  9. Einladungsfaltkarte

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Heidi — ist ein weiblicher Vorname, ursprünglich eine Kurzform von Heidrun, Heidemarie, Heidelinde oder Adelheid. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Namenstag 3 Varianten …   Deutsch Wikipedia

  • Hannes H. Wagner — (* 27. Januar 1922 in Schneeberg; † 11. Juli 2010 in Halle an der Saale) war ein deutscher Maler und Grafiker. Selbst als Dionysos, Radierung 1995 / satirisches Selbstbildnis …   Deutsch Wikipedia

  • Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle — Gründung 1879 Trägerschaft staatlich Ort …   Deutsch Wikipedia

  • Kunstverein „Talstrasse“ — Der Kunstverein Talstrasse e.V. ist ein gemeinnütziger und eingetragener Verein mit Sitz in Halle (Saale), der sich der Vermittlung und Förderung zeitgenössischer Kunst widmet. Er ist Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine… …   Deutsch Wikipedia

  • Christoph Weihe — (* 5. März 1954 in Halberstadt) ist ein deutscher Bildhauer und Steinmetz. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Arbeiten im öffentlichen Raum 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Germanisches Nationalmuseum — Haupteingang des Museums (2011) …   Deutsch Wikipedia

  • Hennigsdorf — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Heinrich Schulze — (* 12. Mai 1687 in Colbitz; † 10. Oktober 1744 in Halle (Saale)) war ein deutscher Universalgelehrter. Er war der Entdecker der Lichtempfindlichkeit der Silbersalze. Er zählt heute noch zu den hervorragendsten Wissenschaftlern der Gründungsära… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Medailleuren — In dieser Liste sollen alle Medailleure gesammelt werden. Diese Liste umfasst neben hauptberuflichen Medailleuren auch Künstler, in deren Gesamtwerk Medaillen ein Teilgebiet ihres Schaffens darstellen und Autodidakten, wenn ihre Arbeiten… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”