Heidefriedhof (Halle)

Heidefriedhof (Halle)
Hinweistafel zum Heidefriedhof
Grabstelle auf dem Heidefriedhof

Der Heidefriedhof ist eine ehemalige Friedhofsanlage in der Dölauer Heide, dem Stadtwald und heutigen Naherholungsgebiet von Halle (Saale).

Der Friedhof wurde Mitte des 19. Jahrhunderts angelegt und liegt im Nordosten der Dölauer Heide am Schwedenweg neben der Schwedenschanze. Er diente zur Bestattung von namenlosen Toten, die in der Dölauer Heide gefunden wurden. Dabei handelte es sich vor allem um Selbstmörder und Opfer von Gewaltverbrechen.

Während dieser Zeit war die Dölauer Heide im Besitz des Preußischen Staates. Die umliegenden Gemeinden weigerten sich, wegen der Kosten, die Toten auf ihren Friedhöfen zu bestatten. Es entstanden im Laufe der Zeit 52 Grabstätten. Seit 1893 wurde an Totensonntagen auch dieser namenlosen Toten gedacht. Der zuständige Förster ließ den Friedhof neu umzäunen und die Gräber wiederherrichten. Der Turnverein Friesen, von dem ein ehemaliges Mitglied dort bestattet ist, hat dessen Grab, später dann alle weiteren Gräber, zum Totenfest mit Blumen geschmückt und eine Trauerfeier unter freiem Himmel abgehalten.[1] 1910 wurde gegenüber dem Friedhofeingang eine einfache Sandsteinbank des Bildhauers Schwerdter aufgestellt, die eine Inschrift trägt:

Im stillen Hain mit Gott allein, gedenk der Lieben, die bei ihm drüben.[1]

Die letzte Beerdigung soll 1920 stattgefunden haben.[2] Seit 1929 gehört die Dölauer Heide der Stadt Halle und damit verlor auch der Friedhof seine Funktion. Die Bestattungen erfolgten nun auf den Halleschen Friedhöfen. Die Pflege des Heidefriedhofs übernahm der Heideverein. Nach dem Zweiten Weltkrieg verwahrloste der Friedhof immer mehr. Heute sind nur noch sehr wenige Grabstätten erhalten. Eine Hinweistafel informiert die Besucher der Heide kurz über die Geschichte des Friedhofs.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Wanderungen durch den Saalkreis. Band 2, Seite 157-158
  2. Klaus u. Manfred Frühauf (Hrsg.): Halle und sein Umland. Mitteldeutscher Verlag, Halle 2006, ISBN 3-89812-167-4; Seite 126
51.50608511.920788

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Heidefriedhof — Als Heidefriedhof werden bezeichnet Heidefriedhof (Berlin), Friedhof in Mariendorf, Bezirk Tempelhof Heidefriedhof (Dresden), Friedhof mit mehreren Gedenkstätten und Ehrenhainen Heidefriedhof (Halle), ehemaliger Friedhof in der Dölauer Heide… …   Deutsch Wikipedia

  • Halle (Saale) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Drježdźany — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Otto Franz Weidling — O. F. Weidling (* 2. August 1924 in Piesau; † 6. Januar 1985 in Dresden; eigentlich Otto Franz Weidling) war ein bekannter Talkmaster und Conférencier im Fernsehen der DDR. Grab O. F. Weidlings auf dem Heidefriedhof in Dresden …   Deutsch Wikipedia

  • Liste berühmter Begräbnisstätten — Inhaltsverzeichnis 1 Ägypten 2 Argentinien 3 Australien 4 Belgien 5 Brasilien 6 Chile 7 …   Deutsch Wikipedia

  • Liste berühmter Friedhöfe — Inhaltsverzeichnis 1 Ägypten 2 Argentinien 3 Australien 4 Belgien 5 Brasilien 6 Chile 7 …   Deutsch Wikipedia

  • Dölauer Heide — Waldstadtteil von Halle …   Deutsch Wikipedia

  • O. F. Weidling — (* 2. August 1924 in Piesau; † 6. Januar 1985 in Dresden; eigentlich Otto Franz Weidling) war ein bekannter Talkmaster und Conférencier im Fernsehen der DDR. Grab O. F. Weidlings auf dem Heidefriedhof in Dresden …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Wilhelm Röll — Sandalenbinder 1909, am Lietzensee Steinmädchen 1913 …   Deutsch Wikipedia

  • Fritz Röll — Sandalenbinder 1909, am Lietzensee …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”