Caspar Vopelius

Caspar Vopelius
Artikel über Caspar Vopelius in Heinrich Pantaleons Prosopographiae heroum atque illustrium virorum totius Germaniae, Basel, 1565-1566

Caspar Vopelius (* um 1511 in Medebach; † 1561 in Köln; auch Vopell, Vöpell) war Mathematiker, Astronom und Kartograph.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Vopelius stammte aus einer vermutlich angesehenen und wohlhabenden Familie, auch wenn über seine Eltern nichts bekannt ist. Ein Hermann Vöpelen zumindest war 1530 Richter und Bürgermeister von Medebach. Bereits während seiner Schulzeit in Medebach beschäftigte sich Vopelius, wie er sich später nannte, mit mathematischen Studien. Im Jahr 1526 ging Vopelius nach Köln und schrieb sich an der Universität zu Köln ein. Bereits 1529 bestand er das Magisterexamen und wurde Mathematiklehrer am Kölner Montanergymnasium. Er war damit direkter Nachfolger des Humanisten Henricus Glareanus. Diese Stellung ermöglichte Vopelius den Erwerb des Kölner Bürgerrechts und die Heirat mit Enge van Aich, der Tochter eines bekannten Buchdruckers. Von dem Schwiegervater Arnt van Aich erwarb er ein Haus in der Schildergasse. Obwohl die Familie seiner Frau der Reformation nahe stand, hielt Volpelius selbst der alten Konfession die Treue. Den Glaubenskämpfen in Köln entzog er sich offenbar zwischen 1545 und 1555 durch längere Reisen. In der zeitgenössischen Darstellung „Teutscher Nation Herligkeit“ (1600) heißt es über ihn: „Vier Meilen von Waldeck nach Köln liegt Medebach, die Geburtsstadt Caspar Vopelius, des kunstreichen und wohlerfahrenen Geographen, der hier in Köln ein Bürger gewesen ist und seine Wohnung im St. Pawels neben den Schwanen hatte.“[1]

Werk

Im Jahr 1532 schuf Vopelius mit einem handbeschrifteten und -bemalten Himmelsglobus sein erstes astronomisches Werk. Darauf führte er als neue Sternbilder das teilweise in der Antike, aber nicht im Mittelalter bekannte Haar der Berenike ein sowie Antinoos. Während das Haar der Berenike sich durchsetzte, wurde Antinoos 1928 bei der astronomischen Konferenz in Leiden, auf der die heutigen 88 Sternbilder festgelegt wurden, dem Sternbild Adler zugeordnet. – Ein zweiter, nun bedruckter Himmelsglobus folgte 1536.[2] Beide Globen werden heute im Stadtmuseum von Köln aufbewahrt. Im Jahr 1542 erschien ein Erdglobus, der ebenfalls in Köln aufbewahrt wird. Dieser entsprach dem damals bekannten geographischen Wissen. Im selben Jahr schuf Vopelius eine Armillarsphäre, von der zwei Exemplare erhalten sind. Eine von ihnen wird in Kopenhagen aufbewahrt. Im Jahr 1545 baute er ein Astrolabium. Seit demselben Jahr konzentrierte er sich auf die Herstellung von Landkarten. Zunächst schuf er eine nicht mehr erhaltene Weltkarte, 1556 folgte eine Europakarte. Hinzu kam eine Karte des Rheinlandes, die er dem Rat der Stadt Köln widmete und für die er von diesem zum Dank 10 Taler erhielt. Die Rheinkarten, von denen noch ein Exemplar in der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel existiert, haben in etwa den Maßstab 1:570.000. Eine weitere Rheinkarte erschien 1558 und war dem damaligen Kölner Kurfürsten gewidmet. Diese Karte sorgte offenbar für beachtliche Aufmerksamkeit, so dass noch im selben Jahr eine Neuauflage nötig wurde und sie noch jahrzehntelang kopiert wurde. Sie gilt als Vorbild für spätere Verkehrskarten. Ebenfalls 1558 erschien eine Weltkarte, die Vopelius Kaiser Karl V. widmete. Völlig außerhalb seiner sonstigen Arbeiten war die Schaffung einer „Aderlasstafel“ für Ärzte.

Vor allem die Karten und Globen werden zu den bedeutendsten Werken ihrer Zeit gerechnet.

Quellen

  1. zit. nach: Clemens Müller: Caspar Vopelius, Mathematiker, Astronom und Kartograph aus Medebach. In: Jahrbuch Hochsauerlandkreis Jg. 1986. S.28.
  2. Vgl. Elly Dekker, Caspar Vopel’s Ventures in Sixteenth-Century Celestial Cartography, in: Imago Mundi 62, 2 (2010), 161-190.

Literatur


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