Konzerthaus Harpa

Konzerthaus Harpa
Konzerthaus Harpa
Blick in die Eingangshalle

Das Konzerthaus Harpa ist ein Opern- und Konzerthaus in Reykjavík und beherbergt das isländische Symphonieorchester und die isländische Oper. Das Gebäude gilt mit der vom Künstler Olafur Eliasson gestalteten Fassade als architektonische Attraktion und neues Wahrzeichen der Hauptstadt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Mit Investorengeld planten Banker den Bau eines großartigen Konzerthauses als Symbol für isländische Kunst; bekannte Architekten, Akustikspezialisten und Künstler wurden für den Bau des Kulturzentrums verpflichtet. Doch die Finanzkrise 2008 brachte das Vorhaben zum Erliegen; die Investorengruppe ging bankrott und die hoch verschuldeten Banken wurden verstaatlicht. Der bis dahin erstellte Rohbau ging in den öffentlichen Besitz über; das Harpa Opern- und Kongresszentrum wird heute von Portus, einem Unternehmen, das zu 55 Prozent der isländischen Regierung und zu 45 Prozent der Stadt Reykjavík gehört, betrieben. Es wurde von dem dänischen Architektenbüro Henning Larsen in Zusammenarbeit mit dem isländischen Architektenbüro Batteríið und dem Künstler Ólafur Elíasson errichtet. Das Eröffnungskonzert fand am 4. Mai 2011 mit der 9. Symphonie Beethovens statt; offiziell eröffnet wurde das Harpa Zentrum am 20. August 2011.

Namensfindung

Der Name wurde in einem Wettbewerb ermittelt. Durch eine Ausschreibung, zu der mehr als 4000 Vorschläge eingereicht wurden, suchte man nach einem isländischen Namen, der auch in anderen Sprachen leicht ausgesprochen werden konnte. Gewählt wurde der Frauenname Harpa (= Harfe).[1]

Gebäude und Besonderheiten

Farbeffekte vom Yachthafen aus gesehen
Harpa.jpg

Das 43 Meter hohe Gebäude besteht aus zwei leicht versetzten quaderförmigen Teilen mit schrägen Kanten. Es enthält im Innern einen großen Konzertsaal mit 1800 Sitzplätzen und 3 kleinere Konzerträume sowie ein Konferenzzentrum mit Dolmetscherkabinen für bis zu 9 Sprachen. New Yorker Akustikplaner haben ein vollautomatisches System entwickelt, das sich unter anderem mit Hilfe von Filzwänden und Klappen zur Optimierung jeder Art von Musik einstellen lässt.

Auffallend ist die Umhüllung des Gebäudes, die von dem isländischen Künstler Ólafur Elíasson, inspiriert von den unterschiedlichen Lichtstimmungen seiner Heimatinsel, entworfen wurde. Sie besteht aus einer wabenartigen Struktur aus dichroitischem Glas, das je nach Wetter auf die wechselnden Tageslichtfarben reagiert.

Dieses Farbeffektglas lässt bestimmte Wellenbereiche des Lichtes durch, andere werden reflektiert, so dass sich je nach Witterung und Blickwinkel die Farbe des Glases ändert. Verursacht wird dieses lebendige Farbspiel durch Interferenzschichten, festhaftende Metalloxidschichten, die im Tauchbeschichtungsverfahren auf eine Glasplatte aufgebracht werden. An Reykjavíks Konzerthaus kam das Spezialglas in den Varianten gelb, orange und grün zum Einsatz. Diese Farben sind in der direkten Durchsicht zu sehen, in der Reflexion erscheinen die jeweiligen Komplementärfarben.

Florian Maier[2]

Kritik

Nicht nur wegen der hohen Baukosten (ca. 160 Millionen Euro; der Kredit wird erst nach 35 Jahren abgezahlt sein) und der modernen Architektur wurde das Bauwerk zunächst von der Bevölkerung kritisiert, sondern auch wegen seiner Lage. Es liegt am alten Hafen direkt am Wasser und nimmt wegen seiner Größe den Bewohnern der Stadt Licht und schränkt die Sicht von der Innenstadt auf das Meer und die dahinter liegenden Berge ein.[3] Inzwischen gilt das Harpa jedoch als Symbol für die Zukunft, es lässt Island hoffen, die Wirtschaftskrise zu überwinden.[4]

Literatur

  • Wojciech Czaja: Viele Sitze für wenig Leute. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 2. September 2011
  • Claus Spahn: Konzerthaus Reykjavik. Gischt aus Glas. In: Die Zeit vom 25. August 2011

Weblinks

 Commons: Harpa (concert hall) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Bildergalerie Harpa

Einzelnachweise

  1. Glitzernde Glassteine am Meer. Österreichischer Rundfunk [1] (Internetabruf am 7. September 2011)
  2. Florian Maier: Konzert- und Konferenzzentrum „Harpa“ in Reykjavik. In: Das Architektenportal. [2] (Internetabruf am 5. September 2011)
  3. Clemens Bomsdorf: Hafenstädte. In: art – Das Kunstmagazin [3] (Internetabruf am 5. September 2011)
  4. Agnes Bührig: Der Krise zum Trotz. Deutschlandradio vom 20. August 2011[4] (Internetabruf vom 5. September 2011)
64.150277777778-21.9325

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