Hans Meyer (Fußballtrainer)

Hans Meyer (Fußballtrainer)
Hans Meyer
Hans Meyer 2007 als Trainer beim 1. FC Nürnberg

Spielerinformationen
Geburtstag 3. November 1942
Geburtsort Briesen bei BilinSudetenland
Position Abwehr
Vereine in der Jugend
Motor Dietlas
Motor Suhl
Vereine als Aktiver
Jahre Verein Spiele (Tore)1
1963–1969 FC Carl Zeiss Jena 30 (1)
Stationen als Trainer
1971–1983
1984–1987
1988–1993
1993–1994
1995
1996–1999
1999–2003
2004
2005–2008
2008–2009
FC Carl Zeiss Jena
FC Rot-Weiß Erfurt
FC Karl-Marx-Stadt/Chemnitzer FC
FC Carl Zeiss Jena
1. FC Union Berlin
FC Twente Enschede
Borussia Mönchengladbach
Hertha BSC
1. FC Nürnberg
Borussia Mönchengladbach
1 Angegeben sind nur Liga-Spiele.

Hans Meyer (eigentlich Hans-Joachim Meyer) (* 3. November 1942 in Briesen bei Bilin, heute Tschechien) ist ein ehemaliger deutscher Fußballtrainer. Außerdem war er bis 1970 Fußballspieler in der DDR. Heute bekleidet er das Amt des Vize-Präsidenten bei Borussia Mönchengladbach.

Inhaltsverzeichnis

Laufbahn

Spielerlaufbahn

Hans Meyer begann als Jugendlicher in der südwestthüringischen Dorfmannschaft BSG Motor Dietlas Fußball zu spielen. Mit 14 Jahren kam er 1956 zur Ausbildung zum Maschinenschlosser nach Suhl und schloss sich der BSG Motor Suhl an, dessen 1. Männermannschaft zu dieser Zeit in der viertklassigen Bezirksliga Suhl vertreten war. Als Perspektivspieler wurde Meyer 21-jährig 1963 zum erstmals DDR-Meister gewordenen SC Motor Jena delegiert und nahm gleichzeitig ein Studium zum Sport- und Geschichtslehrer auf. Beim Sportklub wurde er zunächst in der Reservemannschaft eingesetzt, mit der er 1967 in die zweitklassige DDR-Liga aufstieg. In der Saison der zweiten Jenaer Meisterschaft 1967/68 kam Meyer nur zu einem Oberligaeinsatz. Erst in der darauffolgenden Serie wurde er in die Oberligamannschaft aufgenommen. In der Oberligaspielzeit 1968/69 kam Hans Meyer, als Verteidiger spielend, mit über 20 Spielen am häufigsten zum Einsatz. Im dritten Meisterschaftsjahr der Jenenser 1969/70 wurde Meyer wieder nur zweimal aufgeboten. Am Ende dieser Saison beendete er seine aktive Laufbahn, in der er zu insgesamt 30 Oberligaeinsätzen kam und ein Tor erzielte.

Trainertätigkeit

Hans Meyer (links) in seiner letzten Saison (1983/84) bei Carl Zeiss Jena

Hans Meyer erwarb an der DHfK sein Trainerdiplom. Am 1. Juli 1971 übernahm er als jüngster Trainer der DDR-Oberliga den FC Carl Zeiss Jena, nachdem er zuvor Assistenztrainer von Georg Buschner gewesen war. Mit den Jenensern wurde er dreimal FDGB-Pokalsieger (1972, 1974, 1980) und erreichte 1981 das Finale im Europapokal der Pokalsieger (1:2 gegen Dinamo Tiflis). Als 1983 die Jenaer Mannschaft nach acht Spielen sieglos auf dem vorletzten Tabellenplatz der Oberliga stand, wurde Meyer nach 12-jähriger Trainertätigkeit beim FC Carl Zeiss entlassen. Anschließend trainierte er von 1984 bis 1987 Rot-Weiß Erfurt, den FC Karl-Marx-Stadt (heute: Chemnitzer FC) (1988 bis Juni 1993), erneut Jena (Oktober 1993 bis August 1994), den 1. FC Union Berlin (1995) und den niederländischen Erstligisten FC Twente Enschede (Januar 1996 bis September 1999).

Im September 1999 wurde Meyer Trainer des damaligen Zweitligisten Borussia Mönchengladbach. Meyer führte die Borussen 2001 wieder zurück in die 1. Liga. Er war somit der erste Fußballtrainer aus den ostdeutschen Bundesländern, der mit einem Verein aus dem Westen in die Bundesliga aufgestiegen ist. Meyer schied im März 2003 auf eigenen Wunsch bei Borussia Mönchengladbach aus, da es Meinungsverschiedenheiten mit einigen Pressevertretern gab. Meyer wurde nach seiner Trennung Talentesichter in Mönchengladbach. Im Dezember 2003 lockte ihn der damals abstiegsbedrohte Verein Hertha BSC wieder zurück auf die Trainerbank. Mit Meyer kam Hertha am Ende der Saison auf den 12. Tabellenplatz. Im Juni 2004 ließ Meyer die Trainertätigkeit bei Hertha BSC enden, obwohl ihm ein Angebot zur Vertragsverlängerung vorlag. Er fungierte aber noch weiterhin einige Zeit als Scout für den Verein.

Hans Meyer 2007 als Trainer des 1. FC Nürnberg; im Gespräch mit Schiedsrichter Günter Perl

Am 9. November 2005 übernahm er dann das Amt des Cheftrainers beim damaligen Tabellenletzten der Fußball-Bundesliga, dem 1. FC Nürnberg. Innerhalb kürzester Zeit führte er die Franken auf einen Nicht-Abstiegsplatz, sicherte am 32. Spieltag den Klassenerhalt und erreichte am Ende sogar Platz 8. Daraufhin wurde Meyers Vertrag zunächst unbefristet – mit jederzeitiger Kündigungsmöglichkeit beider Seiten – verlängert. Im Februar 2007 erhielt er einen Vertrag bis 2009. In der Saison 2006/07 erreichte der 1. FC Nürnberg unter Meyers Leitung den 6. Tabellenplatz der 1. Bundesliga und gewann am 26. Mai 2007 den DFB-Pokal. Nach dem Absturz auf einen Abstiegsplatz in der Saison 2007/08 wurde Meyer am 11. Februar 2008 wegen anhaltender Erfolglosigkeit beurlaubt. Mit dem Abstieg stellte der 1. FC Nürnberg die monatlichen Gehaltszahlungen in Höhe von 140.000 Euro ein, da Meyer immer ausgeschlossen haben soll, noch einmal in der zweiten Liga zu trainieren. Dieser bestand jedoch auf die weitere Auszahlung, was bis Mitte 2009 rund 1,7 Millionen Euro ergeben hätte. Ein Schlichtungsversuch beim Deutschen Fußball-Bund scheiterte zunächst ebenso wie ein Gütetermin vor dem Arbeitsgericht Nürnberg. Am 18. Oktober 2008 wurde bekannt gegeben, dass der 1. FC Nürnberg und Hans Meyer alle bestehenden Streitigkeiten einverständlich beigelegt haben. Der beim Arbeitsgericht Nürnberg anhängige Rechtsstreit wurde somit offiziell beendet. Über die Einzelheiten ihrer Verständigung und den Inhalt des Vergleichs wurde nichts bekannt.[1]

Am selben Tag kehrte Meyer als Chef-Trainer zu seinem früheren Verein Borussia Mönchengladbach zurück. Er unterschrieb beim damaligen Tabellenletzten einen Vertrag bis Ende Juni 2010. Um den Abstieg zu verhindern, baute er die Mannschaft um. So strich er bereits kurz nach Amtsantritt mehrere Spieler aus dem Kader.[2] Zur Winterpause verpflichtete er auch neue Spieler, etwa Tomáš Galásek, den er schon nach Nürnberg geholt hatte. Am Ende gelang mit Rang 15 der direkte Klassenerhalt mit nur 31 Punkten, was einen neuen Rekord bedeutet. Trotz Klassenerhalts bat Hans Meyer am 28. Mai 2009, seinen bis 30. Juni 2010 laufenden Vertrag vorzeitig aufzulösen. Diesem Wunsch entsprach der Verein.[3]

Am 15. Juni 2011 wurde bekannt, dass Meyer als viertes Präsidiumsmitglied in den Vorstand von Borussia Mönchengladbach durch den Aufsichtsrat gewählt wurde. Er soll dabei neben Rainer Bonhof die sportliche Komponente bei Borussia Mönchengladbach unterstützen.[4]

Privates

Das Ministerium für Staatssicherheit führte Hans Meyer von 1971 bis 1978 unter dem Decknamen „Hans Schaxel“ als Gesellschaftlichen Mitarbeiter für Sicherheit. Als solcher soll er Informationen über die von ihm trainierten Spieler geliefert haben. Eine schriftliche Verpflichtungserklärung Meyers liegt nicht vor; er selbst bestreitet, als Inoffizieller Mitarbeiter tätig gewesen zu sein.[5]

Umgang mit den Medien

Hans Meyer 1990

Auf Fragen von Medienvertretern reagiert Hans Meyer meist distanziert und oft sarkastisch, aber nicht ohne Selbstironie.[6] So antwortete er auf Lob einmal mit dem Satz: „Im Fußball baut man Dir schnell ein Denkmal, aber genauso schnell pinkelt man es an.“[7]

Trivia

  • Hans Meyer ist der einzige Trainer, der sowohl den FDGB-Pokal (zuletzt 1980) als auch den DFB-Pokal (2007) gewinnen konnte.
  • Die Deutsche Akademie für Fußball-Kultur schrieb Meyer auch den Fußballspruch des Jahres 2007 zu. Er lautet: „In schöner Regelmäßigkeit ist Fußball doch immer das Gleiche.[9]

Erfolge

Als Spieler

Als Trainer

Literatur

  • Ingo Schiweck: Kicken beim Feind? Der ganz alltägliche Friede hinter dem deutsch-niederländischen Fußballkrieg. Düsseldorf 2006. ISBN 3-9810957-4-X

Weblinks

 Commons: Hans Meyer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Einigung zwischen 1. FC Nürnberg und Hans Meyer
  2. Meyer greift durch. In: Spiegel Online, 4. November 2008
  3. Meyer löst Vertrag auf Meldung auf www.borussia.de, 28. Mai 2009
  4. Hans Meyer viertes Präsidiumsmitglied. Borussia VfL 1900 Mönchengladbach GmbH. Abgerufen am 15. Juni 2011.
  5. Vgl. Der Spiegel 30/2001: Für uns kein Vorgang – Die Stasi-Akte des Hans Meyer, eingesehen am 30. April 2011.
  6. Heiligenschein, nein danke! bei faz.net vom 31. März 2006
  7. "Hans Meyer - Sätze eines Feingeistes" bei sueddeutsche.de vom 12. Februar 2008
  8. Die Deutsche Autorennationalmannschaft und das Gastspiel in Saudi-Arabien
  9. [1]

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