- Hans Joachim Langmann
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Hans Joachim Langmann (* 5. Oktober 1924 in Groß Upahl bei Güstrow) ist ein deutscher Unternehmer und ehemaliger Vorsitzender des Bundesverbandes der Deutschen Industrie.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Langmann wurde als Sohn eines Diplomaten geboren und verbrachte viele Jahre seiner Jugend in Mittel- und Südamerika. Während des Zweiten Weltkriegs diente er in der Wehrmacht und kam in Kriegsgefangenschaft. Wieder aus der Gefangenschaft entlassen arbeitete er zunächst für zwei Jahre als Angestellter in einem Ingenieurbüro. Für die zur Eigentümerfamilie Merck gehörende Volkswirtin Marlis Groos wurde ein Sprachtrainer für Spanisch gesucht. Über die Tochter des Gärtners kam man auf Langmann als Sprachlehrer. Zwischen Groos und Langmann entwickelte sich eine Beziehung, die später zur Heirat (1961) der Beiden führte.
Langmann begann 1948 ein Physikstudium in Göttingen und wurde in Heidelberg über eine Dissertation zur Erzeugung von Röntgenstrahlen promoviert. Bis 1961 arbeitete er als Assistent am Physikalischen Institut der Universität Heidelberg. Teilweise parallel dazu war er von 1956 bis 1965 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kernforschungszentrum Karlsruhe. Ab 1961 war Langmann zudem in verschiedenen Funktion bei Merck tätig. 1964 kam er dann als persönlich haftender Gesellschafter in die Geschäftsleitung des Unternehmens. 1970 wurde Langmann Vorsitzender der Geschäftsführung. Der Umsatz des Unternehmens lag damals bei 700 Millionen DM (umgerechnet 358 Millionen €). Als er 2000 das Amt niederlegte und in den Ruhestand ging, betrug der Umsatz 6,74 Milliarden €.[1] Die Mitarbeiterzahl stieg im gleichen Zeitraum von 12.000 auf über 33.000 an.[2] Danach wurde Langmann Vorsitzender der Geschäftsleitung der damaligen E. Merck OHG, die den Kapitalanteil der Eigentümerfamilie in der Merck KGaA (etwa 70 Prozent) vertritt. Ende 2004 trat er dann auch diesem Gremium zurück. 1995 initiierte Langmann den Börsengang der Merck KGaA. Vom 1. Januar 1985 bis 31. Dezember 1986 war er als Nachfolger von Rolf Rodenstock Vorsitzender des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI).[3] Von 1975 bis 1976 war er Vorsitzender des Verbands der Chemischen Industrie.[4]
Zeitweise wurde Langmann zu den reichsten Deutschen gezählt,[2] was sich aber dadurch relativiert, dass die gesamte Eigentümerfamilie Merck aus etwa 125 Personen besteht. Mittlerweile wird sein Name in den entsprechenden Listen nicht mehr geführt. Er ist Mitglied des Verwaltungsrates der IMPAQ Deutschland und Teilhaber am Unternehmen.[5] Seit 2008 ist Langmann Teilhaber des Bankhauses Hauck & Aufhäuser.[6]
Privates
Langmann ist verheiratet mit Marlis geborene Groos und hat drei Töchter. Er wohnt in Seeheim-Jugenheim.[7]
Ehrungen
Langmann erhielt unter anderem das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern und den Hessischen Verdienstorden. Im Mai 2007 wurde er in die Hall of Fame des manager magazins aufgenommen.[8]
Einzelnachweise
- ↑ P. Brors: Hans Joachim Langmann – Die Sagengestalt. In: manager magazin 6, 2007, vom 24. Juli 2007
- ↑ a b K. Hillmann: Die reichsten Deutschen – Großmeister des Tausendfüßlers. In: Spiegel Online – Wirtschaft, 29. November 2001
- ↑ Bundesverband der deutschen Industrie: 60 Jahre BDI. eingesehen am 7. Oktober 2009
- ↑ H. O. Eglau: Mit neuen Ideen nichts im Sinn. In: Die Zeit, Nr. 14/1984
- ↑ Etablierte und engagierte Eigentümer. Website der IMPAQ Holding AG, abgerufen am 8. Oktober 2010
- ↑ Wechselfälle. In: Spiegel Online – Lexikon, 2009, S. 19.
- ↑ Bekanntmachung von Rechenschaftsberichten politischer Parteien für das Kalenderjahr 2000. vom 21. Januar 2002
- ↑ M. Machatschke: Auszeichnung für Langmann und Schwab. In: manager magazin vom 10. Mai 2007
Seniorchefs beziehungsweise Vorsitzende der Geschäftsleitung von MerckFriedrich Jacob Merck | Georg Friedrich Merck | Johann Frantz Merck | Johann Justus Merck | Johann Anton Merck | Emanuel Merck | Carl Merck | Wilhelm Merck | Louis Merck | Emanuel August Merck | Willy Merck | Karl Merck | Hans Harms | Hans Joachim Langmann | Bernhard Scheuble | Michael Römer | Karl-Ludwig Kley
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