Hallmarkt

Hallmarkt
Ostseite des Hallmarktes mit Umspannwerk und Marienkirche
Brunnen auf dem Hallmarkt

Der Hallmarkt in Halle (Saale) ist einer der mittelalterlichen Siedlungskerne der Stadt, Zentrum der Salzgewinnung und ist heute eine gründerzeitliche Platzanlage. Der Platz liegt im Westen des Stadtzentrums zwischen Marktplatz und der heute überbauten Gerbersaale, einem Seitenarm der Saale.

Über Jahrhunderte war das Areal des heutigen Platzes das Zentrum der halleschen Salzgewinnung und -verarbeitung. Aus vier Brunnen (Deutscher Born, Hackeborn, Meteritz- und Gutjahrbrunnen) in der Umgebung wurde Sole gefördert und in den Siedehütten (Salzkoten) zu Salz verarbeitet. Das auch als Thal bezeichnete Areal besaß eine eigene Verwaltung und Gerichtsbarkeit, die sich im 1464 errichteten und 1881 abgetragenen Thaltamt am Hallmarkt befand. Teile der Inneneinrichtung (zwei Zimmer von 1594 und 1616) befinden sich heute in der Moritzburg, in der eine Replik des Gebäudes errichtet wurde. Die Siedehütten waren im Wesentlichen einfache Fachwerkgebäude, die bis ca. 1790 chaotisch das Gebiet bestanden. Dann wurden die Siedehütten abgetragen und durch zwei größere Siedehäuser der Pfännerschaft ersetzt. 1869 stellte die pfännerschaftliche Saline den Betrieb ein. Die Salzgewinnung war auf die königlich-preußische Saline auf der Salinehalbinsel übergegangen. Die Stadt erwarb das Gelände und begann durch Überbauung der Gebersaale und Abbruch der westlich das Areal begrenzenden Stadtmauer mit den Vorbereitungen für die Anlage des heutigen Platzes.

Im Norden und Süden wird der Platz von gründerzeitlicher Blockrandbebauung begrenzt, die zwischen 1885 und 1910 entstand. Im Süden steht die 1905 als Lesehalle erbaute heutige Stadtbibliothek. Im Osten bildet ein von Wilhelm Jost 1924 in neoromanischem Stil geschaffenes Umspannwerk den Platzrand, das architektonisch an ein römisches Kastell erinnert und den Höhenunterschied zwischen dem Hallmarkt und dem höher gelegenen Hauptmarkt überbrückt. Das Umspannwerk wurde zweigeschossig auf einem H-förmigen Grundriss mit integrierter Treppenanlage errichtet. Im Untergeschoss befanden sich die technischen Anlagen, im Obergeschoss Wohnungen für Bedienstete. Das Gebäude steht zu Füßen der sogenannten Blauen Spitzen, des westlichen Turmpaares der Marktkirche Unser Lieben Frauen. Auf die Kirche ist der Platz axial ausgerichtet. Im Westen des Platzes befindet sich eine sehr große Baugrube, die seit der politischen Wende auf eine sinnvolle Verwendung wartet. Von der Platzmitte etwas nach Westen gerückt steht ein bemerkenswerter Brunnen des Bildhauers Bernd Göbel, der sich durch seinen Figurenreichtum mit vielen Bezügen zur halleschen Stadtgeschichte auszeichnet.

Quelle

  • Holger Brülls/Thomas Dietzsch: Architekturführer Halle an der Saale. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-496-01202-1.
51.48222222222211.966388888889

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