Hafenkette

Hafenkette
Sperrkette von Konstantinopel

Eine Hafenkette oder Stromkette war im Mittelalter eine schwimmfähige massive Sperrkette, die entlang der Wasseroberfläche gespannt wurde, um Schiffe an der Durchfahrt zu hindern. Sie hatte die Aufgabe unerlaubte oder unerwünschte Schifffahrt, wie Zu- oder Wegfahrt aus dem Hafen oder das Befahren eines Stromes, zu verhindern.

Bekannt wurde die Kette, welche das Goldene Horn während der Belagerung von Konstantinopel 1453 versperrte. Erbeutete Hafenketten wurden vielfach von den Siegern als Kriegstrophäen weggeführt. Die Stadt Genua bewahrte die Ketten der 1284 in der Seeschlacht bei Meloria besiegten Stadt Pisa auf.[1] Die Hafenkette von Marseille wurde nach dem Sieg Aragons 1423 nach Valencia gebracht.[2]

Strategische Bedeutung während der Kreuzzüge erlangte der Kettenturm von Damiette. Im Königreich Jerusalem war ein Gericht zuständig für das See- und Schifffahrtsrecht sowie für die Erhebung von Zöllen als „Kettenzoll“ (Cour de Chaine; Chaine = Hafensperrkette).[3]

Einzelnachweise

  1. Leonardo Benevolo: Die Stadt in der europäischen Geschichte. München, 1993 S.57
  2. Michel Mollat: Europa und das Meer. München, 1993 S.102
  3. Hans Eberhard Meyer: Geschichte der Kreuzzüge. Stuttgart u.a., 1989 S.159

Weblinks


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