Halkın Demokrasi Partisi

Halkın Demokrasi Partisi
Halkın Demokrasi Partisi
Partei der Demokratie des Volkes
Hadep.png
Gründung 11. Mai 1994
Verbot 13. März 2003
Gründer Murat Bozlak

Die Halkın Demokrasi Partisi (HADEP, „Partei der Demokratie des Volkes“, kurdisch:Partiya Demokrasiya Gel) war eine linksgerichtete politische Partei der Türkei mit einer auf die kurdische Minderheit ausgerichteten Programmatik. Sie wurde am 11. Mai 1994 gegründet, ein Monat bevor das Verfassungsgericht am 16. April 1994 die gleichgeartete „Demokrasi Parti“ (DEP, „Partei der Demokratie“) verbot. Die kurdische Zielgruppe der HADEP umfasste nach einer 1995 veröffentlichten Schätzung 12,6 Prozent der Gesamtbevölkerung.[1] Bei der landesweit gültigen Wahlhürde von 10 Prozent war ein Scheitern dieser Partei ohne Wahlbündnisse vorprogrammiert.

Inhaltsverzeichnis

Programm

Die HADEP bezog in wichtigen gesellschaftlichen Fragen der 1990er Jahren wie der Zollunion oder der Privatisierung von Staatsbetrieben keine Stellung. Das Programm der HADEP war in der Kernfrage der Kurdenproblematik „schwammig“.[2] Ebenso wie bei der Vorgängerpartei DEP fehlte eine klare Abgrenzung zur PKK. Ferner wurde ein ausdrückliches Bekenntnis zur territorialen Integrität der Türkei vermisst. Ein brüderliches Zusammenleben von Türken und Kurden, wie die Partei es verfocht, ließ Raum für Interpretationen.

Wahlergebnisse

Bei den Parlamentswahlen von 1995 erzielte die HADEP einen Anteil von 4,2 Prozent der gültigen Stimmen. Nur in den Provinzen Diyarbakır (46,31%) und Hakkari (54,21%) gelang es ihr, die Mehrheit der kurdischen Wähler für sich zu gewinnen. In Şırnak (25,9%), Siirt (26,6%), Iğdır (21,7%), Tunceli (16,9%), Muş (16,7%), Bitlis (10,0%), Van (27,99%), Urfa (13,72%), Batman und Ağrı (17,91%) übersprang die Partei die 10-Prozent-Hürde. Bei einem Wegfall der Wahlhürden hätte die HADEP 24 Abgeordnete ins Parlament entsenden können.[3] Bei den Kommunalwahlen im Jahre 2003 stellte die HADEP 37 Oberbürgermeister.

Verbot

Am 13. März 2003 verbot das Verfassungsgericht die HADEP einstimmig. Zur Begründung führte das Gericht separatistische Bestrebungen an. Gegen insgesamt 46 Führungsfunktionäre verhängte es ein fünfjähriges Verbot der politischen Betätigung. Davon war auch der Vorsitzende Murat Bozlak betroffen. Das Parteivermögen wurde eingezogen.[4]

Parteivorsitzende

  • Murat Bozlak
  • Ahmet Turan Demir
  • Murat Bozlak
  • Hatip Dicle

Einzelnachweise

  1. Servet Mutlu: Population of Turkey by Groups and Provinces, in: New Perspectives on Turkey, 12 (Spring 1995), S. 44 und 51
  2. Harald Schüler: Die türkische Parteien und ihre Mitglieder. Dt. Orient-Institut, Hamburg 1998, S. 106
  3. Erol Tuncer: 24 Aralık Seçimlerein İlişkin Sayısal ve Genel Bir Değerlendirme. Sosyal Demokrat Değişim. Siyasi ve Kültürel Dergi, 1 (1996), S. 35
  4. Tageszeitung Radikal vom 14. März 2003

Literatur

  • Harald Schüler: Die türkische Parteien und ihre Mitglieder. Dt. Orient-Institut, Hamburg 1998

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Halkın Demokrasi Partisi — Turquie Cet article fait partie de la série sur la politique de la Turquie, sous série sur la politique. Président de la R …   Wikipédia en Français

  • Halkin Demokrasi Partisi — (HADEP)    HADEP, or the Peoples Democracy Party, was created in 1994 as the legal pro Kurdish party successor to the banned Halkin Emek Partisi (HEP) and Demokrasi Partisi (DEP) parties in Turkey. Although HADEP did rather well in local… …   Historical Dictionary of the Kurds

  • Halkin Emek Partisi — (HEP)    In the fall of 1989, a number of parliamentary members of Erdal Inonu s Sosyal Demokrat Halkci Partisi (SHP), or Social Democratic Peoples Party, in Turkey who were of Kurdish ancestry were expelled for attending a conference on Kurdish… …   Historical Dictionary of the Kurds

  • Demokrasi Partisi — (DEP)    DEP, or the Democracy Party, was a Kurdish party in Turkey that succeeded the Halkin Emek Partisi (HEP), or Peoples Labor Party, when it was closed down by the government in 1993 and was itself closed down by the government in 1994 and… …   Historical Dictionary of the Kurds

  • Barış ve Demokrasi Partisi — Vorsitzender Logo (Selahattin Demirtaş) Basisdaten Abkürzung: BDP Vorsitzender Selahattin Demirtaş …   Deutsch Wikipedia

  • Demokratik Halkin Partisi — (DEHAP)    DEHAP, or the Democratic Peoples Party, ran in the Turkish parliamentary elections held on 3 November 2002 as a thinly disguised version of the pro Kurdish Halkin Demokrasi Partisi (HADEP). DEHAP had previously been created as a hedge… …   Historical Dictionary of the Kurds

  • Demokratik Halk Partisi — Parti démocratique du peuple (Turquie) Pour les articles homonymes, voir Parti démocratique du peuple (homonymie). Turquie …   Wikipédia en Français

  • Liste der Parteien in der Türkei — Die Liste der politischen Parteien in der Türkei soll einen Überblick in die aktuelle Landschaft der Türkei gewähren. Sie listet nach 1954 neu oder wiedergegründete Parteien auf, die ihre Aktivitäten bis heute offiziell fortsetzen oder verboten… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der politischen Parteien in der Türkei — Die Liste der politischen Parteien in der Türkei soll einen Überblick in die aktuelle Landschaft der Türkei gewähren. Sie listet nach 1954 neu oder wiedergegründete Parteien auf, die ihre Aktivitäten bis heute offiziell fortsetzen oder verboten… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste politischer Parteien der Türkei — Die Liste der politischen Parteien in der Türkei soll einen Überblick in die aktuelle Landschaft der Türkei gewähren. Sie listet nach 1954 neu oder wiedergegründete Parteien auf, die ihre Aktivitäten bis heute offiziell fortsetzen oder verboten… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”