Großsteingrab Drebenstedt

Großsteingrab Drebenstedt
Großsteingrab Drebenstedt
Grundriss des Grabes Drebenstedt nach Krause/Schoetensack

Das Großsteingrab Drebenstedt ist eine jungsteinzeitliche Grabanlage in der Gemeinde Jübar, nahe dem Ortsteil Drebenstedt im Altmarkkreis Salzwedel, Sachsen-Anhalt. Es gehört zu den größten und am besten erhaltenen Großsteingräbern der Altmark.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Das Grab befindet sich 950 m westlich der Ortsmitte von Drebenstedt und gehört zum Typ der Großdolmen. Der Grabhügel ist langgestreckt und misst 47,0 m × 10,0 m, seine Höhe beträgt 1,7 m. Er ist nur minimal über die Grabeinfassung hinausgeflossen. Die Umfassung ist nordwest-südöstlich orientiert und trapezförmig. Ihre Länge beträgt 43,8 m, die Breite beträgt 6,0–7,5 m. Von den ursprünglich 58 Umfassungssteinen sind heute noch 53 erhalten. Im Nordwesten, wo sich die Grabkammer befindet, sind die Umfassungssteine deutlich größer als im Südosten. An den vier Ecken der Umfassung standen ursprünglich Wächtersteine. Diese sind alle noch vorhanden, allerdings sind drei von ihnen mittlerweile umgekippt. Der noch stehende befindet sich an der Westecke und misst 2,4 m × 2,1 m × 0,7 m. Die beiden Wächtersteine an der Südostseite standen vor der eigentlichen Umfassung, diejenigen an der Nordwestseite hingegen gehören zur Umfassung selbst und bilden damit Ecksteine. Der südwestliche Wächterstein weist auf seiner Oberseite mehrere runde und ovale Schälchen auf. Ein Umfassungsstein auf der Nordostseite besitzt eine 6 cm breite und bis zu 5 cm tiefe halbbogenförmige Rinne. Der ihm direkt gegenüberliegende Stein auf der Südwestseite weist ebenfalls mindestens eine Rinne auf. Sie ist 3 cm breit, 3 cm tief und hufeisenförmig. Eine eventuell vorhandene zweite Rinne ist mittlerweile kaum noch erkennbar.

Die Grabkammer ist nordwest-südöstlich orientiert und befindet sich im nordwestlichen Teil der Umfassung. Sie bestand ursprünglich aus 16 Wandsteinen, von denen sich noch 13 erhalten haben, und fünf Decksteinen. Ein Deckstein ist zerbrochen. Die beiden größten Decksteine messen 2,5 m × 2,0 m × 1,0 m bzw. 2,7 m × mindestens 1,2 m × 0,5 m. Die Kammer ist rechteckig und besitzt die Innenmaße 8,8 m × 1,9 m.[1]

 
 
 
(Großsteingrab Drebenstedt, Details)

Forschungsgeschichte

Das Grab erregte aufgrund seiner Größe und guten Erhaltung im 19. Jahrhundert das Interesse zahlreicher Forscher, darunter auch Rudolf Virchow. Beschreibungen des Grabes lieferten Johann Friedrich Danneil 1843, der es das „imposanteste Hünenbett der Altmark“ nannte, Hermann Dietrichs und Ludolf Parisius 1883 sowie Eduard Krause und Otto Schoetensack 1893.[2] Danneil sowie Krause und Schoetensack bestimmten als erste Volumen und Masse der verbauten Steine. Ethnografische und experimentalarchäologische Untersuchungen ermöglichten es später, mit Hilfe dieser Daten den Arbeitsaufwand für das Großsteingrab zu bestimmen. Dieser betrug den Berechnungen zufolge 37.535 Personenstunden, d. h. bei einem 10-stündigen Arbeitstag waren 100 Personen in der Lage, das Grab innerhalb von 35 bis 40 Tagen zu errichten.[3]

Siehe auch

Literatur

  • Hartmut Bock, Barbara Fritsch, Lothar Mittag: Großsteingräber der Altmark. Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen Anhalt und Landesmuseum für Vorgeschichte, Halle (Saale) 2006, ISBN 3-939414-03-4, S. 77–81, 209–211
  • Eduard Krause, Otto Schoetensack: Die megalithischen Gräber (Steinkammergräber) Deutschlands. I.: Altmark. In: Zeitschrift für Ethnologie. Bd. 25, 1893, S. 147/Nr. 86, Taf. VI/86, VII/86, IX/86 (PDF; 39,0 MB)

Weblinks

 Commons: Großsteingrab Drebenstedt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bock/Fritsch/Mittag, S. 77–78
  2. Bock/Fritsch/Mittag, S. 78
  3. Bock/Fritsch/Mittag, S. 209–211
52.72063888888910.894333333333

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