Griechisch-Italienischer Krieg

Griechisch-Italienischer Krieg
Griechisch-Italienischer Krieg
Teil von: Zweiter Weltkrieg
Italo-Grecian War 1940-1941 - political map of operations.gif
Datum 28. Oktober 194023. April 1941
Ort Albanien und Griechenland
Ausgang keine militärische Entscheidung, erst nach deutschem Eingreifen Sieg der Achsenmächte
Folgen Besetzung Griechenlands
Konfliktparteien
Flag of Italy (1861-1946).svg Königreich Italien
Flag of Albania (1939).svg Königreich Albanien
Hellenic Kingdom Flag 1935.svg Königreich Griechenland
Befehlshaber
Sebastiano Visconti Prasca
Ubaldo Soddu
Ugo Cavallero
Alexandros Papagos
Truppenstärke
492.000 Italiener, 11.000 Albaner[1]


463 Flugzeuge[2]
163 Panzer

weniger als 300.000 Mann
über 300 Flugzeuge, davon 127 moderne
Verluste
38.832 Tote (März 1941)[3][4]
102.982 Verwundete und Erkrankte
25.067 Vermisste
12.368 Frostgeschädigte[4]
64 Flugzeuge[2]
13.325 Tote
42.485 Verwundete
1.237 Vermisste
ca. 25.000 Frostgeschädigte
1.531 Gefangene[5]
52 Flugzeuge[2]

Der Griechisch-Italienische Krieg (griechisch Ελληνοϊταλικός Πόλεμος Ellinoitalikos Polemos oder Πόλεμος του Σαράντα Polemos tou Saranda ‚Krieg von 1940‘, italienisch Guerra di Grecia ‚Griechischer Krieg‘) war ein Konflikt zwischen dem faschistischen Königreich Italien und dem Königreich Griechenland während des Zweiten Weltkriegs, der vom 28. Oktober 1940 bis zum 23. April 1941 dauerte. Erst durch das deutsche Eingreifen im Balkanfeldzug ab dem 6. April 1941 wurde er zugunsten der Achsenmächte entschieden. Der Niederlage Griechenlands folgte eine bis 1944 dauernde Besetzung.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Griechisch-Italienische Beziehungen im frühen 20. Jahrhundert

Italien hatte seit seiner Vereinigung im Risorgimento nach einer Großmachtposition, gestützt auf die Vorherrschaft im Mittelmeerraum, gestrebt. Bereits während der 1910er Jahre kam es zu Konflikten zwischen Italien und Griechenland über den Status Albaniens und den Besitz des Dodekanes. Albanien war seit seiner Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich infolge des Ersten Balkankriegs zum italienischen Protektorat geworden und der Dodekanes war im Italienisch-Türkischen Krieg von 1911/12 von Italien besetzt worden. Im Griechisch-Türkischen Krieg 1919–22 hatte Italien die Türkei gegen Griechenland unterstützt. Nach dem Korfu-Zwischenfall 1923 hatte Italien kurzzeitig Korfu besetzt. Während der Regierungszeit Eleftherios Venizelos' von 1928 bis 1932 kam es nach der Unterzeichnung eines italienisch-griechischen Freundschaftsvertrags am 23. September 1928 zu einer Normalisierung der Beziehungen.

Nach einem griechisch-türkischen Freundschaftsvertrag von 1930 und der Errichtung der Balkanentente 1934 richtete sich die griechische Politik hauptsächlich gegen die Revisionsbemühungen Bulgariens in Bezug auf Westthrakien. Nach der Machtergreifung Ioannis Metaxas' 1936 wurde daher die nach ihm benannte Metaxas-Linie gebaut, die das Land vor Bulgarien schützen sollte. Die griechische Armee wurde unter Metaxas neu ausgerüstet und modernisiert und für den Fall eines Krieges wurden große Vorräte angelegt.

Italienisches Großmachtstreben 1939/40

Stellungsbau im Elaia-Kalamas-Sektor, März 1939

Am 7. April 1939 besetzte Italien Albanien und verleibte es dem italienischen Staat ein, wodurch eine gemeinsame Grenze mit Griechenland entstand. Griechenland stellte in der Folge seine Pläne um und bereitete sich hastig auf einen bevorstehenden italienischen Angriff vor, während Großbritannien und Frankreich die territoriale Unversehrtheit des Landes garantierten. Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs durch den deutschen Polenfeldzug versuchte Metaxas, der enge Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland aufgebaut hatte, das Land aus dem Krieg herauszuhalten, das aber durch den Einfluss des anglophilen Königs Georg II. immer mehr der Seite der Westalliierten zuneigte. Währenddessen warben die Italiener unter der albanischen Minderheit in Nord-Epirus (siehe Çamen) um Unterstützung und stellten irreguläre albanische Verbände auf.[6]

Italien war seit Mai 1939 mit Deutschland im Stahlpakt verbündet, hatte aber während der nach dem deutschen Einmarsch in Polen begonnenen Phase des Sitzkriegs eine Position der „Nichtkriegführung“ („non belligeranza“) gewahrt. Erst als sich der deutsche Sieg im Westfeldzug abzeichnete, war es am 10. Juni 1940 in den Krieg gegen Frankreich und Großbritannien eingetreten und hatte einen Teil Südostfrankreichs besetzt. Ziel des Dikatators Mussolini war es, das italienische Kolonialimperium auf Kosten Frankreichs und Großbritanniens zu erweitern und die Vorherrschaft im Mittelmeerraum und in Ostafrika zu erringen. Auf dem Balkan richtete sich der Expanisionsdrang Italiens nach dem Fall Frankreichs vornehmlich gegen Jugoslawien und Griechenland. Bei Treffen Hitlers mit dem italienischen Außenminister Graf Ciano im Juli und August drängte der deutsche Diktator die Italiener jedoch, von einem Parallelkrieg auf dem Balkan abzusehen. Die Italiener erwiderten, eine Unternehmung gegen Griechenland sei notwendig, um einer Landung britischer Streitkräfte in diesem Land zuvorzukommen. Zu einer Abstimmung des beiderseitigen Vorgehens kam es nicht, so schlugen die Italiener mehrfach Angebote einer deutschen Unterstützung in Nordafrika oder auf dem Balkan aus.[7]

Zunächst aber richteten die Italiener ihr Augenmerk auf die Besitzungen Großbritanniens in Nord- und Ostafrika. Anfang August 1940 fielen sie von Italienisch-Ostafrika aus in das nur schwach verteidigte Britisch-Somaliland ein und eroberten das Gebiet binnen zwei Wochen. Anfang September begannen sie von Italienisch-Libyen aus einen Vorstoß in das von britischen Truppen verteidigte Königreich Ägypten, der allerdings bereits nach einer Woche aufgrund von Nachschubschwierigkeiten und fehlenden Transportmöglichkeiten liegenblieb. Daher widmeten sie sich zunächst dem Ausbau der Via Balbia nach Ägypten, um zu einem späteren Zeitpunkt die Offensive wiederaufzunehmen. Dazu kam es jedoch wegen des Kriegsverlaufs in Griechenland nicht, stattdessen wurden sie durch die Anfang Dezember begonnene britische Gegenoffensive Operation Compass nach Libyen zurückgeworfen.

Nachdem am 12. Oktober Deutschland die rumänischen Ölfelder besetzt hatte, entschloss sich Mussolini, seine Pläne gegen Griechenland in die Tat umzusetzen. Bei einem Treffen in Rom am 15. Oktober sicherte ihm der Militärkommandeur in Albanien Sebastiano Visconti Prasca zu, mit einer Verstärkung der Truppen um lediglich drei Divisionen den Feldzug gegen Griechenland beginnen zu können, während der Chef des Generalstabs Pietro Badoglio eine Invasionsstreitmacht von mindestens 20 Divisionen forderte. Mussolini wurde schließlich von den Mitarbeitern seines Stabes überzeugt, die einen Feldzug von lediglich zwei Wochen voraussagten. Er gab seinem Außenminister Galeazzo Ciano den Auftrag, für einen casus belli zu sorgen.[8] Die Einladung an Zar Boris III. von Bulgarien, sich an dem Feldzug zu beteiligen, wurde von diesem ausgeschlagen.

In den folgenden Tagen wurde in Italien ein Propagandafeldzug gegen Griechenland gestartet, begleitet von Provokationen wie Überflügen griechischen Territoriums und Angriffen auf griechische Schiffe. Bereits am 15. August 1940, dem Muttergottestag, hatte ein italienisches U-Boot den griechischen Leichten Kreuzer Elli im Hafen von Tinos torpediert. Zu diesem Zeitpunkt hatte die griechische Regierung, trotz unzweifelhafter Beweise einer italienischen Urheberschaft, den Angriff als den eines U-Boots „unbekannter Nationalität“ bewertet, um die Fassade der Neutralität zu wahren.

Italienisches Ultimatum

Am 15. Oktober 1940 beschloss der italienische Kriegsrat in Rom ohne Rücksprache mit den Deutschen den Angriff auf Griechenland. Am frühen Morgen des 28. Oktober 1940 überreichte der italienische Botschafter in Athen, Emmanuele Grazzi, ein Ultimatum des Duce an Metaxas, in dem freier Durchmarsch für italienische Truppen zur Besetzung nicht genauer spezifizierter „strategischer Punkte“ im Innern Griechenlands gefordert wurde. Metaxas lehnte das Ultimatum laut Grazzi mit den Worten « Alors, c'est la guerre. » (deutsch: „Nun, das bedeutet Krieg.“) ab. In die griechische Geschichte ging der 28. Oktober als Ochi-Tag (Tag des Nein) ein. Binnen Stunden griffen italienische Truppen von Albanien aus griechisches Gebiet an. Die Eröffnung der Feindseligkeiten wurde am Morgen von Radio Athen mit folgenden Worten vermeldet: „Seit 06:30 Uhr heute morgen greift der Feind unsere Vorposten an der griechisch-albanischen Grenze an. Unsere Streitkräfte verteidigen das Vaterland.“

Kurze Zeit später hielt Metaxas eine Rede an das griechische Volk, in der er sagte: „Die Zeit ist für Griechenland gekommen, für seine Unabhängigkeit zu kämpfen. Griechen, nun müssen wir uns unserer Vorväter und der Freiheit, die sie uns hinterlassen haben, würdig erweisen. Griechen, nun kämpft für euer Vaterland, für eure Frauen, für eure Kinder und für die heiligen Traditionen. Nun, vor allen Dingen, kämpft!“ Der letzte Satz ist ein wörtliches Zitat aus dem Drama Die Perser des antiken Autors Aischylos. Berichten zufolge strömten nach der Rede Griechen in allen Teilen des Landes auf die Straße, sangen patriotische Lieder und skandierten anti-italienische Parolen. Tausende Freiwillige meldeten sich bei den Rekrutierungsbüros.[9] Selbst der inhaftierte Anführer der verbotenen Kommunistischen Partei, Nikolaos Zachariadis, schrieb einen offenen Brief, in dem er die Griechen zum Widerstand aufforderte, womit er gegen die Linie der Komintern verstieß. (Später sollte er den Krieg als „imperialistisch“ verurteilen und die Griechen zum Sturz Metaxas aufrufen.)

Beteiligte Streitkräfte und Kriegspläne

Die etwa 150 Kilometer lange Front bestand aus stark bergigem Terrain mit nur wenigen befahrbaren Straßen. Das Pindos-Gebirge teilte die Front in die zwei Kriegsschauplätze Epirus und Westmakedonien.

Der Befehl zum Angriff auf Griechenland war von Mussolini am 15. Oktober an den Chef des Generalstabs Pietro Badoglio und dessen Stellvertreter Mario Roatta gegeben worden und sollte seinen Anweisungen zufolge innerhalb von zwölf Tagen beginnen. Badoglio und Roatta waren entsetzt, da sie auf Anordnung Mussolinis erst drei Wochen zuvor 600.000 Mann zur Unterstützung der Landwirtschaft demobilisiert hatten.[10] Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass sie für eine erfolgreiche Invasion 20 Divisionen veranschlagten, von denen nur acht in Albanien bereitstanden, und der Unzulänglichkeit der albanischen Häfen und Verkehrsinfrastruktur gingen sie von einer notwendigen Vorbereitungszeit von wenigstens drei Monaten aus.[10] Nichtsdestotrotz wurde der Angriffstag auf den 26. Oktober festgesetzt.

Der italienische Kriegsplan mit der Codebezeichnung Emergenza G („Fall G[riechenland]“) sah eine Besetzung des Landes in drei Phasen vor. Zunächst sollten Epirus und die Ionischen Inseln besetzt werden, nach dem Eintreffen von Verstärkungen sollte ein Vorstoß nach Westmakedonien mit Zielrichtung auf Thessaloniki erfolgen, um den Nordteil Griechenlands unter Kontrolle zu bringen, und schließlich sollte der Rest des Landes besetzt werden. Der Plan ging von einer Beteiligung Bulgariens an dem Krieg aus, dessen Armee die Griechen in Ostmakedonien binden sollte.

Das italienische Commando Supremo hatte beiden Kriegsschauplätzen je ein Armeekorps zugeteilt, die aus den Besatzungstruppen in Albanien geformt wurden. Das stärkere XXV. Ciamuria-Korps aus zwei Infanteriedivisionen und der Panzerdivision Centauro (ca. 30.000 Mann und 163 Panzer) sollte, rechts flankiert von einer etwa 5.000 Mann starken „Küstengruppe“ und links von der 3. Alpini-Division Julia, auf Ioannina vorstoßen. Das XXVI. Corizza-Korps aus drei Infanteriedivisionen (ca. 31.000 Mann) sollte an der makedonischen Front vorerst eine Verteidigungsstellung einnehmen.

Insgesamt konnten die Italiener eine Streitmacht von rund 55.000 Mann gegen die Griechen ins Feld führen, die unter dem Befehl von Generalleutnant Sebastiano Visconti Prasca stand. Eine weitere Division mit 12.000 Mann bewachte die jugoslawische Grenze. Der Invasionsstreitmacht angeschlossen waren mehrere aus albanischen und kosovarischen Freiwilligen in den Monaten vor der Invasion aufgestellte Schwarzhemden-Bataillone, die allerdings nur mäßige Leistungen zeigten und in der Mehrzahl im Verlauf des Krieges zu den Griechen überliefen.[11]

Die Griechen hatten nach der italienischen Besetzung Albaniens den Plan „IB“ (Italien-Bulgarien) entwickelt, der von einem gemeinsamen Angriff Italiens und Bulgariens ausging. Dieser Plan sah eine Verteidigungshaltung in Epirus und einen graduellen Rückzug auf die Linie Arachthos-Metsovo-Aliakmonas-Vermio-Gebirge vor, während in Westmakedonien die Möglichkeit einer begrenzten Offensive aufrechterhalten werden sollte. Für die Verteidigung von Epirus existierten zwei Varianten des Plans: Plan „IBa“ sah eine Vorwärtsverteidigung direkt an der Grenze vor und Plan „IBb“ eine Verteidigung aus rückwärtigen Stellungen. Es sollte dem lokalen Befehlshaber Generalmajor Charalambos Katsimitros überlassen bleiben, sich für die günstigere Variante zu entscheiden.

Griechenland hatte bereits seit Wochen mobilisiert, auch wenn die allgemeine Mobilmachung erst am Tag des Angriffs befohlen wurde. Die griechischen Kräfte, die bei Ausbruch des Krieges den italienischen Truppen gegenüberstanden, waren die vollmobilisierte 8. Infanteriedivision unter Katsimitros an der Epirus-Front und die „Armeeabteilung Westmazedonien“ (griech. Τμήμα Στρατιάς Δυτικής Μακεδονίας, kurz TSDM) in Korpsgröße unter dem Befehl von Generalleutnant Ioannis Pitsikas. Die Front in Westmazedonien wurde von der 9. Infanteriedivision und der 4. Infanteriebrigade gesichert. Die „Pindus-Abteilung“, zusammengesetzt aus drei Bataillonen Infanterie und einer Batterie Gebirgsartillerie, verteidigte den Abschnitt zwischen den beiden Fronten. Zusammen waren dies nach Angaben des griechischen Generalstabes rund 35.000 Mann, die den Raum bis zur allgemeinen Mobilmachung, also etwa drei Wochen, halten sollten.

Den Griechen standen keine Panzer zur Verfügung und sie mussten mit einer vollständigen italienischen Luftüberlegenheit rechnen. Zudem bestand ihre Ausrüstung entweder aus Beständen des Ersten Weltkriegs oder sie kam aus Ländern wie Belgien, Österreich, Polen und Frankreich, die bereits von der Achse besetzt waren und somit weder Ersatzteile noch passende Munition liefern konnten. Allerdings hatten sich die Griechen trotz begrenzter Mittel Ende der 1930er Jahre aktiv auf eine Verteidigung vorbereitet und verfügten über ein erfahrenes Offizierskorps, das in den Balkankriegen, dem Ersten Weltkrieg und dem Griechisch-Türkischen Krieg gekämpft hatte. Den Italienern dagegen fehlten 25% der planmäßigen Transportmittel, sie verfügten nicht über genügend Geschütze gemessen am zu erobernden Raum. Ihre Geschütze waren zudem den französischen 10,5 cm-Kanonen der Griechen unterlegen.

Großbritannien unterstützte Griechenland zu Beginn des Krieges durch die Entsendung mehrerer Staffeln der Royal Air Force, die später auch in die Bodenkämpfe eingriffen. Als Vorkehrung gegen eine italienische Landung landete im November eine britische Brigade auf der Insel Kreta und etwa 4200 Mann Flaksoldaten, Luftwaffenbodenpersonal und Unterstützungseinheiten wurden im Raum Athen stationiert. Das Angebot Winston Churchills im Januar 1941, in kleinerem Umfang Panzer- und Artillerieeinheiten an die Front zu entsenden, wurde von Metaxas, der Hitler nicht provozieren wollte, abgelehnt.[12] Nach Metaxas' Tod Ende Januar 1941 signalisierte dessen Nachfolger Alexandros Koryzis, dass man im Falle eines deutschen Einmarschs in Bulgarien auf das britische Hilfsangebot zurückgreifen werde, worauf Großbritannien ein hauptsächlich aus australischen und neuseeländischen Truppen bestehendes Expeditionskorps, die Force W, zusammenstellte.

Verlauf des italienischen Feldzugs

Die erste Phase des Feldzugs, die italienische Offensive, dauerte vom 28. Oktober bis zum 13. November 1940. Die zweite Phase vom 13. November bis zum 28. Dezember war vom griechischen Gegenangriff geprägt. In der dritten Phase vom 29. Dezember bis zum 26. März 1941 scheiterten lokale Angriffe beider Parteien, auch die letzte italienische Offensive dieser Phase blieb erfolglos. Der deutsche Angriff am 6. April 1941 schuf dann eine völlig neue militärische Lage.

Italienische Anfangsoffensive (28. Oktober – 13. November 1940)

Italienische Anfangsoffensive

Der italienische Angriff begann am Morgen des 28. Oktober und zwang die abschirmenden griechischen Einheiten zum Ausweichen. Das Ciamuria-Korps, mit der Ferrara- und der Centauro-Division als Speerspitze, griff in Richtung Kalpaki an, während auf seiner rechten Flanke die „Küstengruppe“ entlang der Küste vorstieß und einen Brückenkopf über den Fluss Kalamas sicherte. Das schwierige Terrain und die verschlammten Wege bereiteten insbesondere ihren L3/35-Tanketten und mittleren M13/40-Panzern große Schwierigkeiten.

Am 31. Oktober verkündete das italienische Oberkommando, dass die italienischen Truppen in Epirus eingedrungen seien und den Kalamas an mehreren Stellen erreicht hätten; ungünstige Wetterbedingungen und Rückzugsgefechte des zurückweichenden Feindes würden den Vormarsch der Truppen nicht verlangsamen. In Wirklichkeit wurde die Offensive ohne Überzeugung und ohne den Vorteil der Überraschung ausgeführt, schlechtes Wetter verhinderte eine effektive Luftunterstützung und die Führung der Truppen litt unter persönlichen Rivalitäten. Zudem verhinderten schlechte Bedingungen auf See die geplante Invasion Korfus.[8] Bis zum 1. November hatten die Italiener Konitsa erobert und die griechische Hauptverteidigungslinie erreicht, am selben Tag räumte das Commando Supremo dem griechischen Kriegsschauplatz Priorität gegenüber dem afrikanischen ein.[13] In der folgenden Schlacht von Elaia-Kalamas gelang es den Italienern trotz wiederholter Angriffe nicht, die griechischen Linien zu durchbrechen und am 9. November wurden die Angriffe eingestellt.

Eine größere Gefahr für die Griechen stellte das Vordringen der Julia-Division durch das Pindos-Gebirge in Richtung auf Metsovo dar, das die Truppen in Epirus von denen in Westmakedonien abzuschneiden drohte. Nach anfänglichen Erfolgen gegen die „Pindus-Abteilung“ unter Oberst Davakis ordnete der griechische Generalstab eine Verstärkung der Truppen in diesem Gebiet an. Ein griechischer Gegenangriff am 31. Oktober konnte aber nicht verhindern, dass die Julia-Division am 2. November Vovousa eroberte. Allerdings wurde ersichtlich, dass die Italiener nicht über genug Mannstärke und Nachschub verfügten, um an dieser Stelle die sich verstärkenden Griechen weiter anzugreifen.[14]

Griechische Gegenangriffe führten bis zum 4. November zur Rückeroberung mehrerer Dörfer und Vovousas, wodurch die Julia-Division praktisch eingeschlossen wurde. Prasca versuchte, die Division durch die Entsendung der ursprünglich für die Invasion Korfus vorgesehenen Bari-Division zu verstärken, die jedoch zu spät eintraf, um den Ausgang der Schlacht von Pindos zu beeinflussen. Während der nächsten Tage setzte sich die Alpini-Division unter härtesten Wetterbedingungen gegen fortgesetzte Angriffe einer griechischen Kavalleriedivision unter Generalmajor Georgios Stanotas zur Wehr. Am 8. November ordnete ihr Kommandeur, General Mario Girotti, den Rückzug über den Smolikas in Richtung Konitsa an. Dieser von Kämpfen begleitete Rückzug dauerte bis zum 13. November und an seinem Ende war die Division praktisch aufgerieben und das Grenzgebiet von italienischen Truppen gesäubert.

Da die Italiener in Westmakedonien untätig blieben und Bulgarien nicht in den Krieg eingriff, ordnete der griechische Generalstab die Verlegung des III. Armeekorps (10. und 11. Infanteriedivision plus eine Kavalleriebrigade) unter General Georgios Tsolakoglou an diese Front an, um gemeinsam mit der TSDM eine Offensive über die albanische Grenze zu beginnen. Aus logistischen Gründen verzögerte sich der Beginn dieser Offensive bis zum 14. November.

Der heftige griechische Widerstand kam für das Commando Supremo überraschend. Mehrere Divisionen wurden hastig nach Albanien in Marsch gesetzt und Pläne für die Besetzung der griechischen Inseln fallengelassen. Empört über die fehlenden Fortschritte tauschte Mussolini am 9. November Prasca gegen den früheren Vize-Kriegsminister General Ubaldo Soddu aus. Unmittelbar nach seiner Ankunft ordnete Soddu den Übergang zur Defensive an. Damit war die italienische Offensive gescheitert.

Griechische Gegenoffensive (14. November – 28. Dezember 1940)

Griechische Gegenoffensive

Ab Anfang November erreichten griechische Verstärkungen die Front und das Nichteingreifen Bulgariens erlaubte den Griechen die Verlegung von Truppen von der bulgarischen Grenze an die albanische Front. Dies gab dem griechischen Oberbefehlshaber Generalleutnant Alexandros Papagos um Mitte November die numerische Überzahl und erlaubte ihm, die Gegenoffensive einzuleiten. Walker spricht von einer Überlegenheit von 250.000 griechischen zu 150.000 italienischen Truppen,[15] Bauer erwähnt eine griechische Überzahl von 100 Bataillonen gegenüber 50 italienischen.[14]

Die TSDM und das III. Armeekorps, die aus dem nördlichen Griechenland verstärkt worden waren, begannen am 14. November eine Offensive in Richtung des albanischen Korça. Nach schweren Kämpfen an der befestigten Grenzlinie brachen die Griechen am 17. November durch und drangen am 22. in Korça ein. Fehlende Entschlossenheit im griechischen Oberkommando erlaubte es jedoch den Italienern, sich vom Feind abzusetzen und neu zu ordnen, womit ein vollständiger Zusammenbruch vermieden wurde.

Der Angriff aus Westmakedonien war mit der Aufnahme der Offensive entlang der gesamten Front verbunden.[16] Das I. und II. Armeekorps drangen in Epirus vor und nahmen nach harten Kämpfen Anfang Dezember Saranda, Pogradec und Gjirokastra in Albanien ein, Himara wurde an Heiligabend eingenommen. Damit hatten die Griechen das gesamte südliche Albanien, das sie als Nordepirus bezeichneten, erobert.

Lokale Angriffe und italienische Frühjahrsoffensive (29. Dezember 1940 – 26. März 1941)

Nach den militärischen Rückschlägen trat Badoglio als Generalstabschef zurück und General Ugo Cavallero übernahm Anfang Dezember den Oberbefehl über die italienischen Streitkräfte. Seit dem 29. Dezember führte er in Personalunion auch die italienischen Truppen in Albanien. Ende Dezember 1940 musste der griechische Vormarsch angehalten werden. Weil die Nachschublinien überdehnt waren und wegen der schlechten Wetterlage änderte der Frontverlauf sich danach kaum mehr. Ein abschließender Erfolg gelang den Griechen am 10. Januar mit der Einnahme des schwer befestigten Këlcyra-Passes durch das II. Korps. Allerdings blieb ihnen der Durchbruch nach Berat verwehrt und auch ein Angriff auf Vlora scheiterte. Obwohl im Kampf um Vlora mehrere italienische Divisionen schwere Verluste erlitten, gewannen die Italiener durch eintreffende Verstärkungen die Oberhand.

Der Stillstand der Front hielt, abgesehen von begrenzten Aktionen, bis März 1941 an, da beide Seiten nicht stark genug für eine größere Offensive waren. Die Kampftätigkeit wurde auch durch den ungewöhnlich harten Winter unterbrochen, der mit Temperaturen bis zu minus 20 Grad zahlreiche Ausfälle durch Erfrierungen zur Folge hatte und Schneefälle bis zum März brachte. Trotz ihrer Gebietsgewinne befanden sich die Griechen in einer prekären Situation, da sie die Grenze zu Bulgarien praktisch unbewacht ließen und einem möglichen deutschen Angriff aus Bulgarien hilflos ausgeliefert waren.

Am 1. März 1941 trat Bulgarien dem Dreimächtepakt bei und erlaubte dem Deutschen Reich die Stationierung von Truppen auf seinem Gebiet. Damit wurde eine deutsche Intervention im Krieg immer wahrscheinlicher. Am 4. März entsandten die Briten ihren ersten Konvoi mit Truppen unter dem Befehl von Generalleutnant Henry Maitland Wilson und Versorgungsgütern nach Griechenland. Insgesamt sollten bis April 1941 Truppen im Umfang von rund vier Divisionen, darunter eine Panzerbrigade, mit insgesamt etwa 57.000 Soldaten Griechenland erreichen. Diese waren von vornherein nicht zum Kampf gegen die Italiener, sondern für die Abwehr des erwarteten deutschen Angriffs im Verbund mit griechischen Truppen vorgesehen.[17]

Die Italiener, die vor der erwarteten deutschen Intervention einen Erfolg an der albanischen Front wünschten, zogen Anfang März 1941 ihre Kräfte für eine neue Offensive mit der Codebezeichnung Primavera („Frühling“) zusammen. Sie versammelten 17 Divisionen gegenüber den 13 der Griechen und begannen unter Mussolinis persönlicher Führung einen entschlossenen Angriff auf den Këlcyra-Pass. Die Offensive, die vom 9. bis zum 20. März dauerte, verfehlte das Ziel, die Griechen aus ihren Stellungen zu werfen, und erreichte nur lokal begrenzte Erfolge wie die Rückeroberung Himaras, des Gebiets von Mali Harza und des Berges Trebescini nahe Berat.[18] Ab diesem Zeitpunkt bis zur deutschen Intervention am 6. April setzte sich der Stillstand fort und nur kleinere Operationen wurden von beiden Seiten unternommen.

Eingreifen Deutschlands

Hauptartikel Balkanfeldzug

Angriff der deutschen 12. Armee auf Griechenland am 6. April 1941

In Erwartung des deutschen Angriffs forderten die Briten und einige Griechen den Rückzug der Epirus-Armee aus Albanien, um dringend benötigte Truppen und Material zu dessen Abwehr bereitzustellen. Jedoch verbat die nationale Stimmung, militärische Zweckmäßigkeit außer Acht lassend, die Aufgabe unter so schwierigen Bedingungen erkämpfter Positionen, und ein Rückzug vor den geschlagenen Italienern wurde als schändlich angesehen. Aus diesem Grund blieb der überwiegende Teil der griechischen Armee, 15 von 21 Divisionen,[19] tief in Albanien, während der deutsche Angriff heranrückte. General Wilson kritisierte dieses Festhalten an starren Doktrinen heftig. Einen Tag nach dem als "Unternehmen Marita" bezeichneten deutschen Angriff auf Griechenland und Jugoslawien, am 7. April, befahl der griechische Oberkommandierende Papagos einen Angriff gegen die Italiener. Obwohl zur gleichen Zeit auch jugoslawische Verbände die Italiener angriffen, kamen die Truppen nicht voran. Die Griechen versuchten nun, die Albanienfront zu halten. Am 9. April durchbrachen deutsche Truppen die von der ostmazedonischen Armee gehaltene Metaxas-Linie. Am 11. April eroberten sie den wichtigen Klidi-Pass bei Florina und erschienen damit im Rücken der griechischen Westmazedonien-Armee. Südlich von Florina hatten Griechen und Briten Truppen zusammengezogen und hielten den deutschen Vormarsch von Bitola nach Süden bis zum 12. April auf. Dann ordnete das griechische Oberkommando den Rückzug der Westmazedonischen und Epirus-Armee aus Albanien an. Beim Rückzug lösten sich Teile der demoralisierten griechischen Divisionen auf. Der Befehlshaber der Epirus-Armee, General Ioannis Pitsikas, forderte rasche Waffenstillstandsverhandlungen mit den Deutschen, weil er das Auseinanderfallen der gesamten Streitkräfte befürchtete. Papagos lehnte jedoch eine Kapitulation ab, solange das britische Expeditionskorps in Griechenland weiterkämpfte.

Die italienische 9. Armee nahm am 14. April Korça und drei Tage später Erseka. Am 19. April erreichten die Italiener das griechische Ufer des Prespasees und am 22. April nahm das 4. Bersaglieri-Regiment die Brücke im Grenzdorf Perati, um am nächsten Tag die Grenze zu überschreiten.

Griechische Kapitulation

Nachdem Teile der deutschen Leibstandarte-SS Adolf Hitler am 18. April den Metsovo-Pass eingenommen hatten, war auch der griechischen Epirus-Armee der Rückzug abgeschnitten. Am nächsten Tag fiel Ioannina an die Deutschen, wodurch die Isolierung der Epirus-Armee komplett wurde. Von der Hoffnungslosigkeit der entstandenen Situation überzeugt und in Übereinstimmung mit einigen weiteren Generälen, aber ohne Autorisierung durch den Oberbefehlshaber Papagos, enthob daraufhin Generalleutnant Georgios Tsolakoglou den Befehlshaber der Armee General Pitsikas des Kommandos und bot am 20. April Josef Dietrich die Kapitulation an. Hauptsächlich sollte damit eine als ehrlos betrachtete Kapitulation gegenüber den Italienern vermieden werden.[20] Die Bedingungen der Kapitulation – die Armee würde nicht in Kriegsgefangenschaft gehen und Offiziere dürften ihre Seitenwaffen behalten – wurden als ehrenhaft betrachtet. Am nächsten Tag kapitulierten 16 der griechischen Divisionen vor der 12. Armee. Generalfeldmarschall List forderte den italienischen Oberbefehlshaber in Albanien, General Cavallero, auf, den Vormarsch einzustellen, um die Verhandlungen nicht zu gefährden.

Mussolini war über das einseitige Vorgehen der Deutschen erbost und erreichte nach Protesten an Hitler, dass General Jodl die endgültige Kapitulation der Griechen am 23. April in Saloniki im Beisein italienischer Vertreter entgegennahm.

Am 24. April begann die Evakuierung des britischen Expeditionskorps. Verbände der bulgarischen 2. Armee besetzten den Küstenstreifen zwischen Strymon und Alexandroupolis. Am 30. April besetzten deutsche Truppen die Südspitze des Peloponnes und bis zum 3. Mai, dem Tag der deutsch-italienischen Siegesparade in Athen, waren der Kampf auf dem Festland beendet und alle wichtigen Inseln außer Kreta besetzt.

Seekrieg

Zu Beginn der Kampfhandlungen verfügte die Griechische Kriegsmarine über den alten Panzerkreuzer Averoff, zehn Zerstörer (vier alte Wild Beast-Klasse, vier relativ moderne Dardo-Klasse und zwei neue Greyhound-Klasse), einige Torpedoboote und sechs alte U-Boote. Konfrontiert mit der mächtigen Regia Marina, bestand ihre Aufgabe hauptsächlich darin, Patrouillen durchzuführen und Konvois zu eskortieren. Letztere Aufgabe war sowohl für die Mobilisierung der Armee als auch für die Versorgung des Landes wichtig, da die Konvoirouten von italienischen Flugzeugen und vom Dodekanes aus operierenden U-Booten bedroht wurden. Die griechischen Schiffe führten daneben auch begrenzte Offensivoperationen gegen italienischen Schiffsverkehr in der Straße von Otranto durch. Die Zerstörer unternahmen drei kühne, aber erfolglose Nachtangriffe (14./15. November, 15./16. Dezember, 4./5. Januar). Die wichtigsten Erfolge gingen auf das Konto der U-Boote, die einige italienische Transportschiffe versenken konnten.

Auf der italienischen Seite erlitt die Regia Marina schwere Verluste an Großkampfschiffen durch den britischen Angriff auf Tarent (11./12. November). Italienische Kreuzer und Zerstörer setzten dennoch ihre Eskortierungsaufgaben zwischen Italien und Albanien fort. Am 28. November beschoss ein italienisches Geschwader Korfu und am 18. Dezember und 4. März bombardierten italienische marine Kampfgruppen Küstenstellungen der Griechen in Albanien.

Ab Januar 1941 verlagerte sich die Hauptaufgabe der königlich-griechischen Marine auf die Eskortierung von Konvois von und nach Alexandria, die in Zusammenarbeit mit der Royal Navy durchgeführt wurde. Als Anfang März der Transport des britischen Expeditionskorps begann, entschied sich die italienische Marine, die Konvois anzugreifen. Dank ihrer Unterrichtung durch Ultra-Informationen konnte die britische Flotte die Italiener abfangen und in der Schlacht bei Kap Matapan am 28. März entscheidend schlagen.

Mit dem Beginn des deutschen Angriffs am 6. April änderte sich die Situation schlagartig und die deutsche Luftüberlegenheit forderte schwere Verluste unter der griechischen und der britischen Flotte. Die Besetzung des griechischen Festlands und wenig später Kretas beendeten die Unternehmungen alliierter Überwasserstreitkräfte in griechischen Gewässern bis zur Dodekanes-Unternehmung Ende 1943.

Folgen

Folgen für Griechenland

Mit dem Fall Kretas im Mai 1941 war ganz Griechenland unter der Kontrolle der Achsenmächte. Hitler war es darauf angekommen, die Briten vom griechischen Festland zu vertreiben, dem festgefahrenen Angriff des italienischen Bündnispartners zum Erfolg zu verhelfen und das Land als Basis für die Luftbeherrschung im östlichen Mittelmeerraum nicht außer Kontrolle zu verlieren. Diese Ziele waren erreicht worden, und nun wurden die deutschen Truppen wieder abgezogen. Deswegen kam der überwiegende Teil Griechenlands mit Athen und den meisten Inseln unter italienische Verwaltung. Die ionischen Inseln und die an Albanien angrenzenden Landesteile wurden von Italien annektiert. Einige politisch und strategisch wichtige Gebiete kamen unter deutsche Besatzungsverwaltung: Saloniki mit Hinterland, eine Pufferzone an der türkischen Grenze (Demotika), Stützpunkte in Südgriechenland und ab Ende Mai einige Inseln und der Westteil Kretas. Bulgarien erhielt Ostmazedonien, das westliche Thrakien, die Inseln Thasos und Samothrake, sowie ein kleines Gebiet westlich des Strymon. Der griechische König Georg II. war mit seinem Regierungskabinett erst nach Kreta, dann nach Ägypten ins Exil gegangen. Deutschland und Italien verständigten sich darauf, eine neue Regierung unter Generalleutnant Georgios Tsolákoglou zu bilden.

In dem besetzten Land bildete sich bald eine effektive Widerstandsbewegung, der es bis 1944 gelang, weite Teile des bergigen Festlands zu befreien. Gleichzeitig setzten griechische Truppen und Schiffe den Kampf an der Seite der Briten in Nordafrika und schließlich in Italien selbst fort. Nach dem deutschen Rückzug vom Balkan im Oktober und November 1944 war Griechenland mit Ausnahme einiger weiterhin von Deutschen besetzter Inseln befreit. Bald jedoch wurde das Land in einen weiteren Konflikt gerissen, den Griechischen Bürgerkrieg.

Griechenlands Kampf auf Seiten der Alliierten trug zur Rückgewinnung des italienisch besetzten, aber von Griechen bewohnten Dodekanes nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1947 bei.

Auswirkungen auf den Verlauf des Zweiten Weltkriegs

Trotz des letztendlichen Triumphs der Achsenmächte im Griechenlandfeldzug beeinflusste der griechische Widerstand gegen die italienische Invasion den Verlauf des Zweiten Weltkriegs nach Meinung mehrerer Historiker nachhaltig. Insbesondere wurde argumentiert, das notwendige deutsche Eingreifen auf dem Balkan habe den Beginn des Unternehmens Barbarossa verzögert und signifikante Ausfälle, besonders bei Flugzeugen und Fallschirmtruppen verursacht. Hitler habe demnach gegen Kriegsende in einem Gespräch mit Leni Riefenstahl geäußert, dass ohne den italienischen Angriff auf Griechenland und die daraus sich ergebende Notwendigkeit deutscher Unterstützung der Krieg einen anderen Verlauf genommen hätte. Dem russischen Wintereinbruch wäre um Wochen zuvorgekommen worden und Leningrad und Moskau hätten eingenommen werden können. Ein Stalingrad hätte es nicht gegeben.[21] Historiker wie Antony Beevor hingegen betonen, dass nicht der griechische Widerstand den Angriff der Achsenmächte auf die Sowjetunion verzögerte, sondern der Bau von Flugfeldern in Osteuropa.[22] Des Weiteren band die Notwendigkeit der Besetzung Griechenlands, der Bekämpfung von Partisanen und der Verteidigung gegen alliierte Handlungen im Kriegsverlauf mehrere deutsche und italienische Divisionen.

Gleichzeitig machte der griechische Widerstand eine alliierte Intervention notwendig. Die Entscheidung, britische Truppen nach Griechenland zu entsenden, war vorrangig durch politische Erwägungen beeinflusst und wurde im Nachhinein, in den Worten von General Alan Brooke, als „klarer strategischer Fehlschlag“ betrachtet, da sie zu einem kritischen Zeitpunkt Truppen aus dem Nahen Osten und Nordafrika abzog. Diese erwiesen sich letztlich als unzulänglich, den deutschen Vormarsch aufzuhalten, hätten aber im Afrikafeldzug eine entscheidende Rolle spielen und diesen frühzeitig zu einem siegreichen Abschluss bringen können.

Daneben war zu einer Zeit, als nur noch das Britische Weltreich den Achsenmächten widerstand, das moralische Beispiel einer kleinen Nation, die erfolgreich das faschistische Italien abwehrte, von großer Bedeutung. Dies wurde in der überschwenglichen Anerkennung deutlich, die der griechische Widerstand zu der Zeit erfuhr. Am bekanntesten ist der Ausspruch von Winston Churchill:

„Hence we will not say that Greeks fight like heroes, but that heroes fight like Greeks.“

„Von nun an werden wir nicht mehr sagen, dass die Griechen wie Helden kämpfen, sondern dass Helden wie Griechen kämpfen.“

Der französische General Charles de Gaulle war unter denen, die die Standhaftigkeit des griechischen Widerstands lobten. In einer offiziellen Note, die am griechischen Unabhängigkeitstag, dem 25. März 1941, veröffentlicht wurde, drückte er seine Bewunderung für den nach seiner Meinung heldenhaften griechischen Widerstand aus:

„Im Namen des gefangengenommenen, aber immer noch lebendigen französischen Volkes will die französische Nation dem griechischen Volk, das für seine Freiheit kämpft, ihre Grüße übersenden. Der 25. März 1941 sieht Griechenland auf dem Höhepunkt seines heroischen Kampfes und seines Ruhms. Seit der Schlacht von Salamis hat Griechenland nicht mehr so viel Größe und Ruhm erreicht wie heute.“[23]

Gedenken an den Krieg

Der Krieg von 1940, der im Volksmund als Épos toú Saránda (Έπος του Σαράντα, „Epos von '40“) bezeichnet wird, und der Widerstand der Griechen gegen die Achsenmächte wird jedes Jahr in Griechenland gefeiert. Der 28. Oktober, der Tag der Zurückweisung des italienischen Ultimatums durch Metaxas, wird als nationaler Feiertag (Ochi-Tag) begangen. In Thessaloniki findet jährlich eine Militärparade statt, die daneben an die Befreiung der Stadt im Ersten Balkankrieg am Namenstag des Schutzheiligen Dimitrios (26. Oktober) erinnert, daneben Studentenumzüge in Athen und anderen Städten. Öffentliche und private Gebäude werden für mehrere Tage mit der griechischen Nationalfahne geschmückt. In den Tagen vor dem Jahrestag senden Fernsehen und Radio historische Filme und Dokumentationen sowie patriotische Lieder, darunter die von Sofia Vembo, die während des Krieges sehr populär waren. Daneben dient der Tag als Gedenktag für die „dunklen Jahre“ der Besetzung Griechenlands von 1941 bis 1944.

Militärische Bewertung

In seinen Memoiren schreibt General Sebastiano Visconti Prasca das Fehlschlagen des Feldzugs hauptsächlich schlechter Organisation, persönlichen Eitelkeiten, Korruption und mangelnder Zusammenarbeit in den oberen Rängen der italienischen Streitkräfte zu. Er verglich den standhaften Widerstand der Griechen in Epirus mit dem der Türken auf den Dardanellen während des Ersten Weltkriegs.[24] Allerdings wird Prasca als einer derjenigen betrachtet, die für die Unterschätzung der Stärke der griechischen Armee hauptsächlich verantwortlich sind und die mit unzureichenden Plänen die italienische Armee zu ihrer Niederlage in den Bergen von Epirus führten.[25] Die Italiener, die zwar mit taktischen Problemen zu kämpfen hatten und infanteristisch schlechter ausgestattet waren, waren nicht in der Lage, ihre Überlegenheit in Bezug auf Artillerie und Luftunterstützung in Erfolge umzumünzen. Schlechte Motivation, anders als bei den Griechen, und das schwierige Terrain in Epirus, das die Verteidiger begünstigte, trugen das ihrige zum Ergebnis des Feldzugs bei.

Die schwersten Fehler begingen die Italiener jedoch auf der strategischen Ebene, d.h. derjenigen Mussolinis und des Oberkommandos. Knapp einen Monat vor dem Beginn des Feldzugs gegen Griechenland, am 1. Oktober, ordnete Mussolini die Demobilisierung der Hälfte des italienischen Heeres an – eine Maßnahme, die vom Generalstab hingenommen wurde, obwohl General Mario Roatta gewarnt hatte, dass die Armee dadurch ihre Einsatzfähigkeit über Monate hinweg einbüße.[26] Daneben verurteilte die verbreitete Unterschätzung der griechischen Vorbereitung den Feldzug von Anfang an zum Scheitern. Wie der italienische Historiker Renzo De Felice schrieb:

„Die militärische Überlegenheit (numerisch und technisch) lag in den ersten Monaten des Krieges stets auf Seiten der Griechen. Die Italiener hatten im Oktober 1940 nur acht Divisionen in Albanien (davon zwei gegen die jugoslawische Armee gerichtet), während die Griechen anfänglich über 14 Divisionen, die zudem gut für den Kampf in gebirgigem Terrain ausgebildet waren, verfügten. Die griechische Armee verwendete alle Ressourcen auf ihre von Erfolg gekrönte Verteidigung und Gegenangriff, als Folge davon stieß im April 1941 der deutsche Angriff Unternehmen Marita bei den erschöpften Griechen nur auf geringen Widerstand.“[27]

Ein weiteres bedeutendes Versäumnis des italienischen Angriffs war es, die ionischen Inseln und Kreta nicht zu besetzen, die klare und relativ leicht verteidigte Ziele boten und Italien mit starken vorgeschobenen Basen für Marine und Luftwaffe hätten ausstatten können.

Literatur

  • Renzo De Felice: Mussolini l'Alleato: Italia in guerra 1940-1943. Rizzoli, Torino 1990.
  • C. N. Hadjipateras: Greece 1940-41 Eyewitnessed. Efstathiadis, 1996. ISBN 960-226-533-7
  • La Campagna di Grecia. Offizielle italienische Darstellung, 1980.
  • Alexandros Papagos: The Battle of Greece 1940–1941. Athen 1949.
  • Gerhard Schreiber: Deutschland, Italien und Südosteuropa. Von der politischen und wirtschaftlichen Hegemonie zur militärischen Aggressionin: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Band 3: Gerhard Schreiber, Bernd Stegemann, Detlef Vogel: Der Mittelmeerraum und Südosteuropa – Von der »non belligeranza« Italiens bis zum Kriegseintritt der Vereinigten Staaten, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1984 ISBN 3-421-06097-5, S.278-416
  • Gerhard Schreiber: Die politische und militärische Entwicklung im Mittelmeerraum 1939/40 in: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Band 3: Gerhard Schreiber, Bernd Stegemann, Detlef Vogel: Der Mittelmeerraum und Südosteuropa – Von der »non belligeranza« Italiens bis zum Kriegseintritt der Vereinigten Staaten, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1984 ISBN 3-421-06097-5, S.4-161
  • Detlef Vogel: Das Eingreifen Deutschlands auf dem Balkan in: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Band 3: Gerhard Schreiber, Bernd Stegemann, Detlef Vogel: Der Mittelmeerraum und Südosteuropa – Von der »non belligeranza« Italiens bis zum Kriegseintritt der Vereinigten Staaten, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1984 ISBN 3-421-06097-5, S.417-515
  • Sebastiano Visconti Prasca: Io Ho Aggredito La Grecia. Rizzoli, 1946.
  • The Greek Army in World War II. (6 Bde.) Offizielle griechische Darstellung.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gerhard Schreiber: Deutschland, Italien und Südosteuropa. Von der politischen und wirtschaftlichen Hegemonie zur militärischen Aggressionin: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Band 3: Gerhard Schreiber, Bernd Stegemann, Detlef Vogel: Der Mittelmeerraum und Südosteuropa – Von der »non belligeranza« Italiens bis zum Kriegseintritt der Vereinigten Staaten, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1984 ISBN 3-421-06097-5, S.413
  2. a b c Hellenic Air Force History, abgerufen am 19. April 2010.
  3. Gerhard Schreiber: Deutschland, Italien und Südosteuropa. Von der politischen und wirtschaftlichen Hegemonie zur militärischen Aggressionin: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Band 3: Gerhard Schreiber, Bernd Stegemann, Detlef Vogel: Der Mittelmeerraum und Südosteuropa – Von der »non belligeranza« Italiens bis zum Kriegseintritt der Vereinigten Staaten, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1984 ISBN 3-421-06097-5, S.413
  4. a b Mario Cervi: The Hollow Legions. Chatto and Windus, London 1972. S. 293. ISBN 0-7011-1351-0.
  5. Davide Rodogno: Fascism's European Empire: Italian Occupation During the Second World War. Cambridge University Press, Cambridge 2006. S. 446. ISBN 978-0-521-84515-1.
  6. Bernd Jürgen Fischer: Albania at War, 1939-1945. C. Hurst & Co. Publishers, 1999. S. 75f. ISBN 978-1-85065-531-2.
  7. Robert Cecil: Hitlers Griff nach Rußland. Verlag styria, Graz 1977, S. 89, 94ff
  8. a b Hal Buell: World War II, Album & Chronicle. Tess Press, New York 2002. S. 52. ISBN 1-57912-271-X.
  9. Goulis und Maïdis: Ο Δεύτερος Παγκόσμιος Πόλεμος. (Der Zweite Weltkrieg.) Filologiki G. Bibi, 1967. S. ???
  10. a b Eddy Bauer, Peter Young (Hrsg.): The History of World War II (Revised edition). Orbis Publishing, London 2000. S. 99. ISBN 1-85605-552-3.
  11. Skënder Anamali und Kristaq Prifti: Historia e popullit shqiptar në katër vëllime. Botimet Toena, 2002, ISBN 99927-1-622-3.
  12. Richard Clogg, Geschichte Griechenlands im 19. und 20. Jahrhundert (Köln 1997), S. 151
  13. MacGregor Knox: Hitler's Italian Allies: Royal Armed Forces, Fascist Regime, and the War of 1940-43. Cambridge University Press, Cambridge 2000. S. 80. ISBN 0-521-79047-6.
  14. a b Eddy Bauer, Peter Young (Hrsg.): The History of World War II (Revised edition). Orbis Publishing, London 2000. S. 105. ISBN 1-85605-552-3.
  15. Ian W. Walker: Iron Hulls, Iron Hearts; Mussolini's Elite Armoured Divisions in North Africa. The Crowood Press, Ramsbury 2003. S. 28. ISBN 1-86126-646-4.
  16. "Zeto Hellas". Time magazine. 2. Dezember 1940. Abgerufen am 19. April 2010.
  17. Chapter I: Britain and Greece, in: Gavin Long: Australia in the War of 1939–1945. Series 1 – Army - Volume II: Greece, Crete and Syria, 1st edition, 1953.
  18. Hal Buell: World War II, Album & Chronicle. Tess Press, New York 2002. S. 76. ISBN 1-57912-271-X.
  19. Renzo De Felice: Mussolini l'Alleato: Italia in guerra 1940-1943. Rizzoli, Torino 1990. S. 125.
  20. John Keegan: The Second World War. Penguin, 2005. S. 157. ISBN 0-14-303573-8.
  21. Leni Riefenstahl: Leni Riefenstahl: A Memoir. Picador, New York 1987. S. 295. ISBN 0-312-11926-7
  22. Antony Beevor: Crete: The Battle and the Resistance. Penguin Books, 1992. S. 230. ISBN 0-14-016787-0.
  23. C. N. Hadjipateras: Greece 1940-41 Eyewitnessed. Efstathiadis, 1996. S. 157. ISBN 960-226-533-7
  24. Richard Lamb: Mussolini as Diplomat. John Murray Publishers, London 1998. S. 291f. ISBN 0-88064-244-0.
  25. Renzo De Felice: Mussolini l'Alleato: Italia in guerra 1940-1943. Rizzoli, Torino 1990. S. 107.
  26. MacGregor Knox: Hitler's Italian Allies: Royal Armed Forces, Fascist Regime, and the War of 1940-43. Cambridge University Press, Cambridge 2000. S. 79. ISBN 0-521-79047-6.
  27. Renzo De Felice: Mussolini l'Alleato: Italia in guerra 1940-1943. Rizzoli, Torino 1990. S. 87f.

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