Glücksgas-Stadion

Glücksgas-Stadion
Glücksgas-Stadion
Logo des Glücksgas-Stadions
Innenansicht des Glücksgas-Stadions
Wiedereröffnung des neu gebauten Rudolf-Harbig-Stadions am 15. September 2009
Frühere Namen
Rudolf-Harbig-Stadion (bis 2010)
Daten
Ort DeutschlandDeutschland Dresden, Deutschland
Koordinaten 51° 2′ 28″ N, 13° 44′ 54″ O51.04111111111113.748333333333Koordinaten: 51° 2′ 28″ N, 13° 44′ 54″ O
Eigentümer Stadt Dresden
Betreiber Stadion Dresden Projektgesellschaft mbH & Co. KG
Eröffnung Ilgen-Kampfbahn: 16. Mai  1923
Harbig-Stadion (I): 23. Sep. 1951
Harbig-Stadion (II): 15. Sep. 2009
Renovierungen 1951, 1992, 2009 (Neubau)
Abriss 12. Nov. 2007
Oberfläche Naturrasen
Kosten 500.000 RM
46 Mio. (Neubau)[1]
Architekt Beyer + Partner Architekten
Kapazität 32.066 Plätze
Kapazität (internat.) 27.190 Plätze
Verein(e)

Dynamo Dresden

Veranstaltungen

Das Glücksgas-Stadion (Eigenschreibweise: glücksgas stadion, von 1971 bis 1990 Dynamo-Stadion, zuvor ab 1951 und danach bis 2010 Rudolf-Harbig-Stadion) ist die Spielstätte von Dynamo Dresden. Es befindet sich an der Lennéstraße 12, in unmittelbarer Nähe zum Großen Garten. Eigentümer des Stadions ist die Stadt Dresden.

Inhaltsverzeichnis

Kapazität

Die maximale Kapazität des Stadions betrug zur Zeit der DDR-Oberliga 38.500 Zuschauer. Der Zuschauerrekord datiert vom 24. September 1979, als 44.000 Besucher die UEFA-Pokal-Partie zwischen Dynamo Dresden und dem VfB Stuttgart (Endstand 1:1) verfolgten.

In dem von 2007 bis 2009 neu gebauten Stadion finden aktuell 32.066 Zuschauer (19.502 Sitzplätze, 11.055 Stehplätze (davon 2000 für Gästefans), 1170 VIP-Plätze, 18 Logen, 56 Rollstuhlplätze, 71 Presseplätze) auf vollständig überdachten Rängen Platz.[2]

Geschichte

Im Jahr 1896 wurde erstmals eine Sportstätte am heutigen Stadiongelände erwähnt. Sie war auf den Güntzwiesen errichtet worden, die sich zwischen dem Großen Garten und dem später so bezeichneten Blüherpark befanden. Erste Fußballmannschaft in den Güntzwiesen war der Dresden English Football Club.

Ilgen-Kampfbahn (1923–1945)

Am 21. Dezember 1922 begann der Geheime Hofrat Hermann Ilgen mit dem Bau eines Stadions, das am 16. Mai 1923 als Dresdner Kampfbahn mit einer Kapazität von rund 24.000 Plätzen eingeweiht wurde. Dies geschah im Rahmen der Jahresschau Deutscher Arbeit, Spiel und Sport. Die Anlage wurde 1937 nach ihrem Stifter Ilgen-Kampfbahn benannt, welche auch als Heimstätte von Dresdensia Dresden diente.

Rudolf-Harbig-Stadion (1951–2007)

Ilgen-Kampfbahn während des Wiederaufbaus im März 1951
Innenansicht des alten Harbig-Stadions
Alte Flutlichtkonstruktion („Giraffen“)
Alte Anzeigetafel

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das schwer zerstörte Gelände wieder aufgebaut und am 23. September 1951 unter dem Namen Rudolf-Harbig-Stadion neu eingeweiht. Der Namensgeber Rudolf Harbig war ein Dresdner Leichtathlet, der als Mittelstreckenläufer mehrere Weltrekorde erzielte. Da die Biografie Harbigs nicht in das Sportler-Idealbild der DDR passte, wurde der Name der Sportanlage im Sommer 1971 in Dynamo-Stadion abgeändert. Diese Bezeichnung trug das Stadion bis 1990 – es wird auch heute noch häufig so genannt.

Im Sommer 1969 wurde eine Flutlichtanlage erbaut und am 3. September desselben Jahres mit einem Spiel von Dynamo Dresden gegen eine DDR-Auswahl eingeweiht. Die Konstruktion der Flutlichtanlage wurde von Manfred Mortensen, dem Architekten Günter Schöneberg und dem Ingenieur Friedrich Schmidt entworfen und von der PGH Elektrobau Dresden aufgebaut. Die Anlage bestand aus vier einzelnen Stahlmasten, die direkt auf dem Boden errichtet wurden. Wegen ihres Aussehens wurden sie umgangssprachlich auch als „Giraffen“ bezeichnet. Sie mussten auf dem Boden gebaut werden, weil die Zuschauertribünen keine Überdachung besaßen, an der man die Flutlichter hätte anbringen können. Die Konstruktionen waren 62 Meter hoch, 60,5 Tonnen schwer und besaßen einen Neigungswinkel von 20 Grad. Die insgesamt 104 Lampen der Anlage hatten eine Gesamtleistung von 208 Kilowatt und eine Leuchtstärke von anfangs 570 Lux (später 700 Lux). 450 Lux sind nötig, um ein Spiel regelgemäß stattfinden zu lassen. Diese Ausstattung war zum damaligen Zeitpunkt die beste in Deutschland.[3][4]

Im Sommer 1979 wurde eine elektronische Anzeigetafel aufgestellt, die aus insgesamt 4.333 Glühlampen bestand und von einem Computer gesteuert wurde. Sie wurde erstmals am 6. Juni 1979 in einem Spiel zwischen Dynamo Dresden und dem 1. FC Magdeburg in Betrieb genommen.[4]

Nach der politischen Wende in der DDR wurde das Stadion modernisiert, um die Normen des DFB und der FIFA zu erfüllen. Dazu gehörte unter anderem die Verbesserung der Sicherheit für Spieler und Schiedsrichter. Der damalige Bundesligist Dynamo Dresden brachte hierfür etwa 2 Millionen DM auf. Durch die Stadt Dresden wurden bis zum Sommer 1992 zudem die vorhandenen Sitzbänke mit separaten Sitzschalen ersetzt und die Spielfläche mit neuem Rasen ausgestattet – das erste Mal seit 1956. Allein die Erneuerung des Spielrasens kostete rund 750.000 DM.[4]

Am 17. Juli 1999 fand im Rudolf-Harbig-Stadion ein Konzert mit dem Schlagersänger Wolfgang Petry statt. Diese Veranstaltung wurde von rund 5.000 Menschen besucht. Ebenfalls in den 1990er-Jahren fanden hier mehrfach Kongresse der Religionsgemeinschaft Zeugen Jehovas statt.

Stadionneubau (2007–2009)

Neue Westtribüne nach ihrer Fertigstellung im August 2008
Neue Osttribüne mit den VIP-Logen

Der vorherige Stadionbau galt als veraltet, da nach der Wende nur die notwendigsten Sanierungsmaßnahmen durchgeführt wurden. Deshalb fiel am 6. Januar 2006 im Stadtrat die Entscheidung, in Verhandlung mit einem Bieter für den Stadionneubau zu treten. Im Folgenden wurde mit der HBM Stadion- und Sportstätten GmbH verhandelt, dem Drittplatzierten aus vier Wettbewerbsteilnehmern der Endrunde des Wettbewerbes der Stadt Dresden für einen Neubau des Rudolf-Harbig-Stadions. Diese sollte an alter Stelle ein 32.296 Zuschauer fassendes reines Fußballstadion errichten. Die deutsche Tochtergesellschaft des niederländischen Baukonzerns hatte bereits den Neubau des Ostseestadions in Rostock sowie die Errichtung der WM-Stadien in Gelsenkirchen und Hannover umgesetzt. Nach den vorgehenden mehrjährigen Diskussionen beschloss am 18. Mai 2006 der Stadtrat der Landeshauptstadt Dresden mit 46 gegen 20 Stimmen, das neue Stadion mit dem Partner HBM Stadien- und Sportstätten GmbH am jetzigen Standort an der Lennéstraße zu errichten. Das Regierungspräsidium Dresden genehmigte dann am 28. Februar 2007 die Finanzierung.

Im November 2007 geriet der geplante Baubeginn des neuen Stadions erneut in Gefahr. Das im Ausschreibungsverfahren unterlegene Bauunternehmen Hochtief und dessen Partner hatten einen Nachprüfungsantrag bei der Vergabekammer in Leipzig eingereicht. Nach Protest der Vereinsanhänger zog das Unternehmen den Antrag zurück. Die HBM Stadion- und Sportstätten GmbH forderte aufgrund gestiegener Planungskosten einen Tag nach der Rücknahme des Hochtief-Protestes eine Erhöhung des Auftragsvolumens um zwei Millionen Euro. Durch den verzögerten Baustart hatten sich die Material- und Lohnkosten erhöht. Am 17. April 2008 wurde nach mehreren Gesprächen seitens des Vereines bekanntgegeben, dass HBM auf die Kostenerhöhung von zwei Millionen Euro verzichtet und dieses Hindernis zum Neubau beseitigt hat.

Am 4. Mai 2007 wurde der Vertrag für den Neubau des Rudolf-Harbig-Stadions unterschrieben. Die vertraglich vereinbarte Bauzeit belief sich auf zwei Jahre. Mit der Genehmigungsplanung des Stadions wurde im Juli 2007 begonnen und im Oktober 2007 der formelle Bauantrag bei der Stadt Dresden eingereicht. Die Baugenehmigung wurde am 20. Dezember 2007 erteilt. Auf einer Presseveranstaltung am 22. Oktober 2007 gab HBM an, nach dem Spiel gegen Wuppertal am 10. November 2007 mit Vorbereitungsarbeiten zum Abriss der Tribünen in der Fan- sowie Badkurve und der Hornbach-Tribüne (Blöcke F, G, H, I, J, K1 und K2) zu beginnen. Am Tag nach dem Wuppertal-Spiel wurde mit dem Einrichten der Baustelle begonnen und Fans konnten sich gegen eine kleine Spende Sitzschalen des Rudolf-Harbig-Stadions selbst abmontieren. Damit hatte der Abriss faktisch begonnen. Am 19. November 2007 begann der Abriss offiziell mit entsprechenden Großgeräten.

Während der Umbauphase wurde das Spielfeld mit Genehmigung des DFB um vier Meter verkleinert. Beim Rückbau der Flutlichtanlagen im Dezember 2007 verunglückte ein Bauarbeiter schwer.[5] Die Westtribüne wurde mit einem Freundschaftsspiel gegen den niederländischen Erstligisten Willem II Tilburg am 9. August 2008 eingeweiht. Drei Tage zuvor besichtigte eine Delegation des Organisationskomitees für die Frauen-Weltmeisterschaft 2011 das Stadion. Dresden hatte sich im Vorfeld als eine von elf Städten als Spielort beworben und wurde am 30. September 2008 hierfür offiziell ausgewählt.[6]

Das neue Stadion wurde am 15. September 2009 mit einem Freundschaftsspiel gegen den FC Schalke 04 eröffnet (Endstand 1:2).[7]

Glücksgas-Stadion (seit 2010)

Außenansicht des Glücksgas-Stadions

Am 10. Dezember 2010 wurde bekanntgegeben, dass die Namensrechte an das bayrische Energievertriebsunternehmen Glücksgas veräußert wurden und das Stadion in „glücksgas stadion“ umbenannt wird.[8] Die FIFA verwendete während der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2011 den ursprünglichen Namen „Rudolf-Harbig-Stadion“.

Die vereinbarte jährliche Miete von 2,1 Millionen Euro ist für den Verein Dynamo Dresden in der aktuellen Situation trotz des Verkaufs der Namensrechte nicht aufzubringen und daher Gegenstand von Verhandlungen mit der Stadtverwaltung. Der Verein verweist auf die im Durchschnitt weit geringeren Mieten der direkten Ligakonkurrenten, die Stadt hingegen kritisiert die wirtschaftliche Führung des Vereins und fordert Reformen.[9][10] Im März 2011 beschloss der Dresdner Stadtrat daraufhin, die jährlichen Zuschüsse zur Stadionmiete um eine Million Euro zu erhöhen.[11]

Seit November 2011 ist auch das Dresdner Fußballmuseum im Stadion untergebracht.

Verweise

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Glücksgas-Stadion – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Stadt gibt endgültig grünes Licht für Neubau des Harbig-Stadions. dynamo-dresden.de (21. Dezember 2007). Abgerufen am 13. Juni 2011.
  2. Porträt „glücksgas stadion“. dynamo-dresden.de. Abgerufen am 2. Februar 2011.
  3. Rudolf-Harbig-Stadion – Progressive Architektur für den FC „Dynamo Dresden“. das-neue-dresden.de. Abgerufen am 13. Juni 2011.
  4. a b c Die Geschichte des Stadions am Großen Garten. dynamostadion.de. Abgerufen am 13. Juni 2011.
  5. Unglücksfall im Rahmen der Abrissarbeiten. dynamo-dresden.de (11. Dezember 2007). Abgerufen am 13. Juni 2011.
  6. Frauen-WM 2011 – Spielorte stehen fest. focus.de (30. September 2008). Abgerufen am 13. Juni 2011.
  7. Dresden verliert in neuer Arena – Schalke siegt zur Eröffnung. kicker.de (6. September 2009). Abgerufen am 13. Juni 2011.
  8. Dynamo spielt ab sofort im „glücksgas stadion“. dynamo-dresden.de (10. Dezember 2010). Abgerufen am 13. Juni 2011.
  9. Dynamo will günstigere Miete. sz-online.de (27. September 2010). Abgerufen am 13. Juni 2011.
  10. Fragen und Antworten in der Stadion-Debatte. dynamo-dresden.de (23. Februar 2010). Abgerufen am 13. Juni 2011.
  11. Dresden schießt weitere zwei Millionen fürs Stadion zu. sz-online.de (25. März 2011). Abgerufen am 27. März 2011.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Glücksgas-Stadion — El Rudolf Harbig Stadion el día de su reinauguración (15 de septiembre de 2009). Localización …   Wikipedia Español

  • Glücksgas-Stadion — Généralités Noms précédents Ilgen Kampfbahn (1923 1951) Rudolf Harbig Stadion (1951 1971) Dynamo Stadion (1971 1990) Rudolf Harbig Stadion (1990 2010) Adresse …   Wikipédia en Français

  • Glücksgas Stadium — 2011 FIFA Women s World Cup Stadium Dresden …   Wikipedia

  • Stadion An der Alten Försterei — Neueröffnung der „Alten Försterei“ im Juli 2009 Daten Ort …   Deutsch Wikipedia

  • Stadion der Freundschaft (Cottbus) — Stadion der Freundschaft Blick von der Südtribüne ins Stadion Daten Ort Deut …   Deutsch Wikipedia

  • Eintracht-Stadion — Daten Ort Deutschland …   Deutsch Wikipedia

  • Frankfurter Volksbank Stadion — Frühere Namen Stadion am Bornheimer Hang …   Deutsch Wikipedia

  • Millerntor-Stadion — Südansicht bei Flutlicht Frühere Namen Wilhelm Koch Stadion (1970–1998) Daten …   Deutsch Wikipedia

  • Millerntor-Stadion — Millerntor Former names Wilhelm Koch Stadion (1970 1998) Location Hamburg, Germany Ope …   Wikipedia

  • Dresdner Fußballmuseum — Glücksgas Stadion Das Dresdner Fußballmuseum ist ein Museum in Dresden, das Objekte zur Ortsgeschichte des Fußballs sammelt und ausstellt. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”