Geschichtspark Bärnau-Tachov

Mittelalterliches Zaunflechten

Der Geschichtspark Bärnau-Tachov ist ein archäologisches Freilichtmuseum in Bärnau im östlichen Landkreis Tirschenreuth. Es stellt das Alltagsleben der Region vom 8. bis 12. Jahrhundert dar. Es wird seit dem Frühjahr 2010 errichtet und wurde im August 2011 in der ersten Ausbauphase eröffnet. Bis 2013 soll es vorläufig fertiggestellt sein und ein frühmittelalterliches Dorf, eine Motte (Turmhügelburg) und ein Hochmittelalterdorf umfassen. Nach Abschluss der Bauarbeiten werden über 20 authentisch nachgebaute Gebäude auf dem Gelände zu besichtigen sein, wodurch die Anlage das größte mittelalterliche Freilichtmuseum Süddeutschlands werden soll. Durch die Verwendung authentischer Baustoffe und Techniken werden die Bauwerke stabil, witterungsbeständig und begeh- bzw. benutzbar sein. Die Anlage wird im Rahmen der experimentellen Archäologie in enger Zusammenarbeit mit einem wissenschaftlichen Beirat und unter Betreuung eines Archäologen vor Ort errichtet. Der wissenschaftliche Beirat tagt zweimal jährlich und wird vom Direktor der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern geleitet. Im Geschichtspark Bärnau-Tachov werden authentische 1:1-Rekonstruktionen und das mittelalterliche Alltagsleben dargestellt. Träger des Geschichtsparks ist der gemeinnützige Verein Via Carolina e.V.

Aktueller Baubestand

Der aktuelle Baubestand im Geschichtspark

Die Motte mit der frühmittelalterlichen Siedlung

Nach einem Jahr Bauzeit ist der Geschichtspark Bärnau-Tachov bereits soweit fertiggestellt, dass eine Teileröffnung stattfinden konnte. Der naturnahe Teich wurde bereits angelegt und mit mittelalterlichen Fischsorten ausgestattet. Ebenso wurde die Waldnaab renaturiert und die Wege durch den Park sind angelegt.

Die frühmittelalterliche Siedlung

Das slawische Frühmittelalterdorf

Die frühmittelalterliche Siedlung besteht bereits aus fünf fertiggestellten Gebäuden. Dazu zählt das slawische Flechtwandhaus, welches nach einem Fund im Ort Groß Raden rekonstruiert und mit einer Bohlen-Flechtwandtechnik errichtet wurde. Mit dem hohen Innenraum, der mit einem Schindeldach bedeckt ist, hat das Gebäude einen guten Rauchabzug und kann insgesamt relativ schnell und materialschonend gebaut werden. Daneben ist ein Grubenhaus zu sehen, welches durch Ausgrabungen in Nabburg und Dietstätt für die oberpfälzer Region nachgewiesen wurde. Dadurch, dass es in den Boden eingetief ist, bietet es Schutz vor rauer Witterung. Zusätzlich ist ein slawisches Pfostenhaus entstanden, das als reines Wohngebäude genutzt wurde. Der Nachweis für diese Gebäudeform, die durch Flechtwände mit mehreren Schichten Lehm verputzt vor Witterung geschützt ist, wurde in Lohnsitz in der Nähe der Stadt Tirschenreuth ausgegraben. Schließlich wurde auch der erste mittelalterliche Massivbau fertiggestellt: das slawische Blockhaus. Auch diese Bauweise konnte bei Grabungen in Dietstätt nachgewiesen werden. Zudem sind schon ein Lehmofen am Rande der Siedlung und ein Tierunterstand zu sehen. Weiterhin entstehen zur Zeit das slawische Langhaus, welches die größte Rekonstruktion eines slawischen Gebäudes in Europa darstellt und gleichzeitig als Wohnhaus, Versammlungsort und Repräsentationsraum genutzt wurde. Im Bau befindet sich auch das Grubenhaus des Schmieds, dass mit einer Esse unter einem Schutzdach am Dorfrand ausgestattet sein wird. Ebenfalls ist die Motte mit einer Höhe von 15 m bereits fertiggestellt und in ihrer frühen Zeit (11. Jahrhundert) einmalig.

Die Hochmittelalterliche Siedlung

Das Hochmittelalterhaus

Auch in der Hochmittelaltersiedlung ist bereits ein Gebäude fertiggestellt. Der eingeschossige Bau ist ein Mischtyp aus Ständerbau und Pfostenbau. Die Abmessungen sind 4,30 m auf 10,00 m. Die Breitseiten bestehen aus Schwellenbalken auf Unterlegsteinen und tragen eingezapfte Holzständer, die Längsseiten bilden ins Erdreich eingeschlagene Pfosten mit Flechtwerk dazwischen.

Weblinks

 Commons: Geschichtspark Bärnau-Tachov – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

• Webauftritt Geschichtspark Bärnau-Tachov
• Archäologische Grundlagen für die Bauwerke im Geschichtspark Bärnau-Tachov
• Bericht des Bayerischen Rundfunks über den Geschichtspark Bärnau-Tachov
• Bericht über die Teileinweihung des Geschichtspark Bärnau-Tachov
• Bericht in der Abendschau über den Geschichtspark Bärnau-Tachov
• Bericht des Bayerischen Rundfunks über den Geschichtspark Bärnau-Tachov

Bilder

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  Lehmofen

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  Bau des slawischen Grubenhauses

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  Motte mit Burggraben

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  Frühmittelalterdorf mit Motte

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  Ansicht des Frühmittelalterdorfs

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  Straße der Frühmittelaltersiedlung

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  Die Motte überragt die slawische Siedlung

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  Die Motte hinter dem angelegten Teich

49.80367712.431116

Koordinaten: 49° 48′ 13″ N, 12° 25′ 52″ O