Geschichte von Matriarchatstheorien

Geschichte von Matriarchatstheorien

Die Geschichte von Matriarchatstheorien beginnt mit rechtshistorischen und ethnologischen Beiträgen des 18. und des 19. Jahrhunderts.[1] Im Verlaufe der Ideen- und Forschungsgeschichte wurden Matriarchatsideen vor dem Hintergrund unterschiedlichster Ideologien formuliert und rezipiert, etwa des Marxismus, des Nationalsozialismus, der unterschiedlichen Strömungen von Feminismus, Lebensrechtsbewegung und New Age. Gegenstand von Matriarchatstheorien sind Entstehung und Ausbreitung von matrilinearen, matrifokalen, matriarchalen und patriachalen Gesellschaften sowie deren historische und gegenwärtige Ausprägungen. Thematisch sind u.a. die Gegenstandsbereiche der Geschichtswissenschaft, Ethnologie, Archäologie und Soziologie einschlägig.[2] Bestandteil vieler Matriarchatstheorien ist die Idee, es habe in unterschiedlichsten Kulturen eine Phase des Matriarchats existiert, worunter bei den meisten Klassikern auch eine Herrschaftsbeteiligung oder primäre gesellschaftliche Herrschaft von Frauen verstanden wurde. Diese Phase sei dann durch ein Patriarchat, wie es aktuell nahezu global Bestand habe, abgelöst wurde. Wie dieser Umbruch erfolgt sei, wird in vielen Theorien ebenfalls allgemein zu erklären versucht. Auch die Idee einer "Großen Göttin" wurde vielfach vertreten. Rezeptions-, ideen- und wissenschaftsgeschichtliche und -soziologische Studien untersuchen die Genese und Rezeption von Matriarchatsideen. Elke Hartmann formuliert diesbezüglich zusammenfassend: „Das Matriarchat dient immer als Projektionsfläche, um aktuelle Vorstellungen der Geschlechterordnung zu reflektieren.“[3]

Geschichte

Anschließend an rechtshistorische und ethnologische Studien des 19. Jh., wird im Kontext des historischen Materialismus das "Matriarchat" als eine allgemeine und notwendige Stufe der Gesellschaften der Ur- und Frühgeschichte angenommen.[4] Im zwanzigsten Jahrhundert gehörten Matriarchatstheorien zum Bestand marxistisch orientierter Kulturwissenschaften.[5] Dabei wurden auch schwärmerische Elemente mit historischen Tatsachen verbunden, um einen Gegenentwurf zur patriarchalischen Struktur westlicher Industriegesellschaften zu gewinnen. Das Patriarchat wurde weitgehend für soziale Zustände und moralische und psychologischen Haltungen und Zwänge verantwortlich gemacht und das Matriarchat dabei positiv als utopischer Urzustand der Gesellschaft oder abwertend als rückschrittliche Kulturstufe gedeutet.[6]

Die These der Existenz einer allgemeinen vorgeschichtlichen matriarchalen Kulturstufe oder zumindest eines Kults einer Großen Göttin war vom Ende des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts vor allem in der englischen Urgeschichte und Archäologie relativ häufig vertreten. Die deutschsprachige Ur- und Frühgeschichtsforschung hatte in den 1930er-Jahren die Nähe zum Nationalsozialimus gesucht. Ein herausragender Vertreter war z.B. der Prähistoriker Oswald Menghin, der mit seinem Buch "Die Weltgeschichte der Steinzeit" die Meinung vertrat, dass vor allem die neolithischen Kulturen durch ein Matriarchat geprägt waren. Als Folge übte die Ur- und Frühgeschichte in der BRD nach 1945 eine dezidierte Zurückhaltung im Bereich Theoriebildung.[7]

Während in allen einschlägigen Fachwissenschaften der Rückgriff auf den Matriarchatsbegriff als ungeeignet für die Erforschung historischer und gegenwärtiger sozialer Systeme und der ihnen innewohnenden Macht- und Geschlechterverhältnisse abgelehnt wird [8] [9], erfolgt seit Ende der 1970er-Jahre eine Aneignung durch Vertreter der essentialistischen Zweige des Second Wave-Feminismus.

Es ist weitgehender Forschungskonsens, dass „sich das Matriarchat als „Mutterherrschaft“ spiegelbildlich zum Patriarchat historisch nicht nachweisen läßt“.[10] Im universitären Wissenschaftsbetrieb werden vielmehr zahlreiche Hypothesen und Methoden insb[11] von Klassikern der Matriarchatsforschung abgelehnt, beispielsweise ein Vorgehen, welches allein auf Interpretationen von Mythen beruht. Ebenso umstritten ist die Anwendung von ethnologischen und anthropologischen Daten auf die Auswertung archäologischer Funde und vergleichende Annahmen von heute existierenden Ethnien mit prähistorischen Kulturen, ein Vorgehen des kulturellen Evolutionismus des 19. Jahrhunderts. Das Wörterbuch Geschichte vermerkt zum Stichwort Matriarchat lakonisch: „Die Bez[eichnung] ist irreführend und die Auffassung, das M[atriarchat] sei ein Durchgangsstadium in der Menschheitsentwicklung, wissenschaftlich unhaltbar.“[12]

19. Jahrhundert

Johann Jakob Bachofen

Untersuchungen zur Gesellschaftsform Matriarchat begannen im 19. Jahrhundert mit dem Basler Patrizier Johann Jakob Bachofen (1815–1887). Seine kulturhistorische Studie diskutiert anhand einer umfangreichen Materialsammlung hauptsächlich klassischer griechischer und römischer Texte die soziale Stellung der Frau in den vorklassischen Kulturen des östlichen Mittelmeeres. Außerdem zog er ethnographisches Material über die so genannte mutterrechtliche Gesellschaftsordnung heran und legte seine Ergebnisse in verschiedenen Werken nieder, darunter als wichtigste Das Mutterrecht (1861),[13] Urreligion und antike Symbole (3 Bde., 1926) sowie Mutterrecht und Urreligion (1927). Er gebrauchte das Wort Gynaikokrateisthai (Frauenherrschaft), das in der Antike verbreitet war. Den Begriff "Matriarchat" hat er in seinen Schriften nicht verwendet. Für Bachofen war die mutterrechtliche Gesellschaft zu keiner Entwicklung fähig, erst die Ausbildung des Patriarchats führte zu gesellschaftlichem und kulturellem Fortschritt. Bachofens Ansatz war evolutionistisch, er nahm folgende kulturelle Reihenfolge an: Am Anfang steht die promiskuitäre Stufe, dann folgt die mutterrechtliche Stufe, welche zuletzt von der vaterrechtlichen Stufe abgelöst wird. Diesen Dreischritt formuliert er auch als Übergang vom wilden Hetärismus, von ihm oft als „Sumpfleben“ benannt, zu einer Stufe unter der Herrschaft der Frau, die durch das Materielle geprägt ist, dann zur Herrschaft des Mannes oder auch die Ablösung des materiellen Prinzips durch das Geistige.

Von der Wissenschaft zum Zeitpunkt des Erscheinens nicht beachtet, erfolgte eine erste Rezeption durch linke Theoretiker wie Friedrich Engels. Anschließend fand Bachofens Matriarchatstheorie eine breite und vielgestaltige Rezeption von Autoren unterschiedlicher politischer Richtungen, darunter Sozialismus, Nationalsozialismus, Antifaschismus, Feminismus und Antifeminismus, wie auch von Autoren verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen, etwa Soziologie und Psychologie[14]

Lewis Henry Morgan

Lewis Henry Morgan (1818–1881) war der einflussreichste amerikanische Ethnologe des 19. Jahrhunderts. Er stellt in seinem Werk „Ancient Society“ (Die Urgesellschaft, 1891, ISBN 3-930596-01-6) ein evolutionistisches Schema der menschlichen Familienentwicklung am Beispiel der Irokesen-Liga in Nordamerika auf. Seine Bemerkungen zur weiblichen Rolle sind relativ spärlich und neutral, weil es gar nicht Morgans Absicht war, eine matriarchale Gesellschaft ethnologisch zu erforschen. Für spätere Vertreter einer Matriarchatstheorie gilt Morgan als erster, der - wenn auch nicht explizit - ethnologisch eine matriarchale Gesellschaft erforscht habe.[15]

Friedrich Engels

Basierend auf den Forschungen von Bachofen und Morgan ging Friedrich Engels (1820–1895) in seinem Werk „Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staates“ von 1884 davon aus, dass das Matriarchat in der menschlichen Vorgeschichte allgemein verbreitet war. Die Verwandtschaftsordnung der Urgesellschaft war demnach matrilinear und matrilokal. Der Übergang zum Patriarchat soll aufgrund der zunehmenden gesellschaftlichen Arbeitsteilung und Arbeitsproduktivität durch einen einfachen Beschluss der Gens erfolgt sein. Er griff zunächst im Anschluss an Karl Marx die Fragen auf, die Morgan offen ließ: 1. Ist die bürgerliche Monogamie das ideale Gebilde für die Gleichheit der Geschlechter? und 2. Wie kam es zum Privateigentum in den Händen von Männern? Im Unterschied zu Bachofen kritisiert Engels jedoch die Konsequenzen für die Frauen: „Der Umsturz des Mutterrechts war die weltgeschichtliche Niederlage des weiblichen Geschlechts. Der Mann ergriff das Steuer auch im Hause, die Frau wurde entwürdigt, geknechtet, Sklavin seiner Lust und bloßes Werkzeug der Kinderzeugung. Diese erniedrigte Stellung der Frau, wie sie namentlich bei den Griechen der heroischen und noch mehr der klassischen Zeit offen hervortritt, ist allmählich beschönigt und verheuchelt, auch stellenweise in mildere Form gekleidet worden; beseitigt ist sie keineswegs.“[16].

Unter der Annahme, dass das Matriarchat in der menschlichen Frühzeit allgemein verbreitet war, stellt sich die Frage, warum es einen (fast) allgemeinen Übergang zum Patriarchat gegeben hat. Friedrich Engels formulierte dazu eine historisch-materialistische Theorie, die bis heute von vielen marxistischen Wissenschaftlern vertreten wird, neuerdings wieder von Ernest Bornemann (1975) und Lambrecht / Tjaden / Tjaden-Steinhauer (1998). Danach soll der Übergang zum Patriarchat aufgrund der zunehmenden gesellschaftlichen Arbeitsteilung und Arbeitsproduktivität erfolgt sein, die durch Einführung des Ackerbaus, der Viehzucht und der Metallverarbeitung zustande kam. Weil jetzt erstmals ein gesellschaftliches Mehrprodukt erzeugt werden konnte, kam es zur verstärkten Anhäufung von Privatbesitz und damit hatten die Männer einen Anreiz, diesen ausschließlich an ihre leiblichen Nachkommen zu vererben. Damit wurde für sie die Feststellung der biologischen Vaterschaft wichtiger. Deshalb musste aus ihrer Sicht die Sexualität der Frauen eingeschränkt und kontrolliert werden. Auch durch die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung, die den Männern angeblich prestigereiche Tätigkeiten im Zusammenhang mit Viehzucht und Ackerbau zuwies, wurde ihre Position gestärkt[17]. Demnach war das Matriarchat zwar eine wichtige Epoche der Menschheitsgeschichte, aber die zunehmende Arbeitsproduktivität führte unvermeidlich zu Statusunterschieden zwischen Männern und Frauen, zur Entstehung des Staates und von Klassen. Eine wirkliche Gleichberechtigung der Geschlechter könne es nur im Sozialismus bzw. Kommunismus geben.

Friedrich Engels übte mit seinem Werk einen erheblichen Einfluss auf marxistische Wissenschaftler aus.[18]

August Bebel

August Bebel (1840–1913), Mitbegründer der deutschen Sozialdemokratie und Verfechter des Marxismus schloss sich Engels' Thesen vollständig an und resümierte in seinem Buch Die Frau und der Sozialismus, dass Matriarchate ohne unterdrückerische Besitzverhältnisse waren und dass Frauen nicht „unterdrückt und geknechtet“ wurden, wie sie später im Patriarchat „diskriminiert und versklavt“ wurden.[19]

1900-1950

Sir Arthur John Evans

Im Jahre 1900 entdeckte der Archäologe Sir Arthur John Evans (1851–1941) die minoische Kultur auf Kreta. In umfangreichen Büchern hat er über seine Ausgrabungen berichtet. Anfangs ist seine Deutung einseitig patriarchal, aber später revidiert er seine Ansicht vollständig. Kreta sei vielmehr von der Großen Muttergöttin geprägt gewesen, die uns auf allen Wandbildern, Siegelringen und in vielen Statuetten entgegen trete. Zusammenfassend lautet seine These, dass das Matriarchat mit seinen späten Formen noch die Bronzezeit umfasst habe, wie es am Beispiel des minoischen Kreta (Untergang um 1400 v. Chr.) erkennbar sei.[20]

Bronisław Malinowski

Begriff und Konsequenzen von Matrilinearität beschrieb der Ethnologe Bronisław Malinowski (1884–1942) in einer Studie über die Trobriand-Insulaner in Melanesien, bei denen er sich viele Jahre aufhielt. Eines seiner Hauptwerke ist Das Geschlechtsleben der Wilden in Nordwest-Melanesien von 1929. Während Malinowski ab 1914 auf den Trobriand-Inseln forschte, gab es dort schon etliche Missionsstationen.

Wilhelm Schmidt

Wilhelm Schmidt (1868–1954) war ein Missions-Ethnologe katholischer Prägung, der eine Wanderungstheorie formulierte: Matriarchate seien als Hackbau-Kulturen in Hinterindien entstanden und hätten sich dann auf dem Wasserweg als Hack- und Ackerbaukulturen über die ganze Erde ausgebreitet.[21]

Bertha Eckstein-Diener

In den 1930er Jahren verfasste Bertha Eckstein-Diener (1874–1948) unter dem männlichen Pseudonym Sir Galahad das Buch Mütter und Amazonen eine universale weibliche Kulturgeschichte, die erste dieser Art, in welcher sie seit Publikationen seit Bachofen zusammenzufassen versucht. Wie Bachofen bezog auch sie sich überwiegend auf die Quellen der Mythologie, sowie auf Reiseberichte früher Ethnologen.[22]

NS-Ideologie

Bereits vor dem Ersten Weltkrieg wurden Matriarchatsideen für völkisches und rassistisches Gedankengut missbraucht, im Dritten Reich geschah dies dann auch im Sinne der NS-Ideologie.[23]

Wilhelm Reich

Ausgehend von Malinowski beschreibt und kritisiert Wilhelm Reich (1897–1957) in seinem Buch Der Einbruch der Sexualmoral (1932)[24], was er „Inzest-Tabu“ nennt. Es bestehe zudem ein Zwiespalt zwischen einerseits dem freien bedürfnis-orientierten Liebesleben der trobriandischen Jugend, das matriarchalen Traditionen entspreche, und andererseits einem nachfolgenden monogamen Ehezwang sowie einer nochmals nachfolgenden "Witwen-Heuchelei" für die trobriandische Ehefrau, was einen Einbruch patriarchaler Prinzipien anzeige. Daher hält Reich es für unwahrscheinlich, dass sich das Matriarchat aus einem ursprünglichen Patriarchat entwickelt hat.[25]

Robert Stephen Briffault

In seinem wichtigsten Werk The Mothers schließt sich der britische Arzt Robert Stephen Briffault (1876–1948) zustimmend früheren ethnologischen Arbeiten an, wonach die Mütter die Basis und handelnden Subjekte der Gesellschaftsordnung von der Urzeit an bis zum Patriarchat gewesen seien, entgegen der Hypothese eines ewigen Patriarchats und „Frauentausches“ seit der „Urhorde“ (wie dies Freud, Lévi-Strauß und andere angenommen hatten).[26]

James George Frazer

Der schottische Klassizist Sir James George Frazer (1854–1941) postulierte in seinem Buch Der goldene Zweig (The Golden Bough, 1922) ein religiös-rituelles Grundmuster sämtlicher Religionsentwicklung. Diese Entdeckung hatte seinerzeit eine außerordentliche Wirkung und zur Folge, dass sich Sigmund Freud, Malinowski und Robert Graves als Schüler Frazers bezeichneten.

Robert Graves

Robert Graves (1895–1985) sah die Grundzüge einer ursprünglichen matriarchalen Kulturepoche im gesamten Mittelmeerraum und dem Vorderen Orient in dem Mythos einer dreifachen Göttin und ihres Heros-Königs, den er als ritual pattern ausformte (Griechische Mythologie, 1955) und „als erzählerische Kurzschrift kultischer Spiele“ verstand.[27] Die Matriarchatsforschung seit Ende der 1970er-Jahren greift darauf zurück,[28] ohne Graves' starres Geschlechterbild ("Man does, woman is"), das für zeitgenössische Frauen keineswegs gleiche Rechte vorsah, ideologiekritisch zurückzuweisen.[29] Ebenfalls thematisierte er die Symbolisierung der Göttin in den drei Mondphasen. (The White Goddess, 1948).[30] Seine Zuschreibung der Mondphasen zur Göttin in ihren drei Aspekten weiß, rot und schwarz, was zugleich die Lebensalter der Frau verkörpern sollte, wurden zum prägenden Merkmal des spirituellen oder esoterischen Feminismus in den 1980er-Jahren und sind heute Standard.[31]

1951-2011

Im Zuge der Frauenbewegung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde die Debatte um das "Matriarchat" wieder aufgenommen. Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahre begannen Frauen die Universalität des Patriarchats in Frage zu stellen. "Einer Welt voll Ungerechtigkeit und Gewalt wollten sie eigene Frauenwelten entgegensetzen."[32]. In dem Zusammenhang steht eine feministische Theorie, die von der These der Geschlechterdifferenz ausgeht. Demnach sind Frauen und Männer essentiell verschieden oder sind faktisch verschieden gemacht worden, und Frauen als das 'Andere' für den gewalttätigen Gang der Geschichte nicht verantwortlich, so dass sie eine andere, gewaltfreiere Welt wollen und schaffen könnten[33]

Eine Spurensuche nach Positivbelegen für das Matriarchat in Vergangenheit und Gegenwart begann. In die Vorstellungen und Konzepte der Anhängerinnen der Matriarchatsidee in bezug auf Weltbilder und Utopien flossen Ergebnisse und Theorien der neuen feministischen Kulturgeschichtsforschung ebenso ein wie frühere Publikationen der Matriarchatsklassiker. [34] Dabei führte die feministische Kritik innerhalb der Archäologie an den androzentrischen Deutungsmustern in der Rezeption oft zu einer simplen Umkehrung, einem Mechanismus, der nun "den Frauen pauschal die Entwicklung aller Kulturtechniken anrechnet."[35] Zugleich damit entwickelte sich eine feministische Spiritualiät - zunächst in den USA - , die aus der Kritik von Frauen an der männlich geprägten christlichen und jüdischen Theologie, der Frauenfeindlichkeit deren Schriften und der Suche nach weiblichen Gottesbildern entstanden war. Die spirituellen Feministinnen "sind von einer weltweiten, friedlichen matriarchalen Kulturstufe überzeugt, einem Goldenen Zeitalter, das gewaltsam durch das Patriarchat abgelöst worden sei" .... und ... "verstehen ihr eigenes Schicksal als eng verbunden mit demjenigen der Göttin/Erde, diese Verbindung erachten sie als heilig."[36]

Marija Gimbutas

Die Archäologin Marija Gimbutas (1921 - 1994) spielte eine zentrale Rolle für die Popularisierung der Matriarchatsidee in den 1980er- und 1990er-Jahren. Ihr Fachgebiet war die Archäologie des südöstlichen neolithischen Europas, das sie Alteuropa nannte (Später wandte sie diesen Begriff auf ganz Europa an). 1956 legte sie im Rahmen ihrer Ausgrabungen in Anatolien ihre Kurgan-Hypothese vor. Mit ihrem 1974 erschienenen Buch Gods and Goddesses of Old Europe widmete sie sich erstmals den Themen Religion und Geschlecht. Nach Gimbutas lebten vor der Kurganisierung Europas die Menschen in unbefestigten Dörfern und Städten friedlich zusammen. Frauen sollen unter der Ägide einer Großen Göttin in gesellschaftlichen und religiösen Belangen tonangebend gewesen sein. Gimbutas entwirft das Bild einer glücklichen Zeit vor dem Patriarchat, das von kriegerischen, nomadischen Reitervölkern aus der russisschen Steppe ("Kurganvölker") gewaltsam verbreitet worden sei. Mit ihrer Methode, die sie selbst als Archäomythologie bezeichnete, wollte Gimbutas das herrschende Modell der Archäologie, das rein wirtschaftlich materiell ausgerichtet sei, grundsätzlich in Frage stellen. In ihren beiden letzten, reich illustrierten Werken, die sich an ein interessiertes Laienpublikum richteten, The Language of the Goddess (1989) und The civilization of the Goddess (1991)[37] stellte sie Religion und Rituale, Bräuche, Sozialstruktur, Ackerbauwirtschaft und Kunst in der Welt des Alten Europas vor, was von den Anhängern der Matriarchatsidee als archäologische Bestätigung einer matriarchalen Vorzeit aufgenommen wurde. Ein wesentlicher Aspekt ihrer Werke ist das in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert populäre Idealbild der „Großen Göttin“. Obwohl Gimbutas die alteuropäischen Kulturen nicht als matriarchal bezeichnete, werden ihre Forschungen von zahlreichen Vertretern von Matriarchatstheorien rezipiert.[38]

Von Anhängern einer Bewegung, die Feminismus und eine auf Göttinnen ausgerichtete Spiritualität vereint, wurde das Werk Gimbutas in den 1980ern aufgefasst als "Beweis dafür, dass prähistorische matriarchale oder matrizentrische Gesellschaften durch patriarchale Eroberung gestürzt worden seien", so beispielsweise auch in Publikationen von Charlene Spretnak und Riane Eisler.[39]

Gemäß fachwissenschaftlichem Konsens gab es freilich kein allgemeines Matriarchat und auch nicht die von Gimbutas angenommene Verehrung weiblicher Gottheiten – auch wenn Bücher von Gimbutas „viele weniger informierte Leser dazu gebracht haben, diese vorgeblichen Ideen von Muttergottheiden / Matriarchaten als eine Frage von Glaube und Tatsächlichkeit anzunehmen“.[40] Auch die Archäologen Colin Renfrew und Lynn Meskell traten als Kritiker der Thesen Marija Gimbutas' hervor.

Die Alttestamentlerin Christl M. Maier konstatiert: "Während Gimbutas’ archäologische Studien meist anerkennend rezipiert werden, ist ihre stark verallgemeinernde Deutung der alteuropäischen und proto-indogermanischen Kulturen und ihrer Religion in mehrfacher Hinsicht umstritten: Kritisch betrachtet wird etwa, dass sie sehr unterschiedliche Grabungsfunde in Zentralasien unter dem Stichwort Kurgankultur zusammenfasst sowie die Domestizierung des Pferdes als Reittier ohne weitere Belege voraussetzt... Außerdem wird Gimbutas’ universales Geschichtsbild einer Ablösung der matriarchalen durch die patriarchale Kultur im Zeitraum von 4500-3000 v. Chr. der Vielfalt der Fundorte, Siedlungsstrukturen und Phasen der Besiedlung in keiner Weise gerecht. Archäologische Funde und Texte aus dem Vorderen Orient konterkarieren darüber hinaus Gimbutas’ Ein-Göttin-These, da sie eine Vielheit von Gottheiten am Anfang bezeugen... Die zumindest teilweise auf Grabungsfunden basierende These Gimbutas’ wurde in der feministischen Matriarchatsforschung stark rezipiert, jedoch weiter vereinfacht zum Bild der einen Göttin, die alle Lebensbereiche wie Jugend (Jungfräulichkeit), Mütterlichkeit (Fruchtbarkeit) und Alter (Tod) umfasst."[41]

Ruth Tringham urteilt, Gimbutas habe den Interpretationsprozess grundsätzlich "mystifiziert" und ihre eigene Schlüsse als objektive Fakten ausgegeben.[42]

James Mellaart

Ein weiterer archäologischer Fund wurde in der Matriarchatsforschung rezipiert: die Entdeckung der ältesten Steinzeit-„Stadt“ Çatalhöyük in Anatolien durch den britischen Archäologen James Mellaart. Von 1961 bis 1964 legte er den östlichen Ruinenhügel (arabisch „Tell“; türkisch „Hüyük“) zum Teil frei. Mellaart hat in seinen Büchern ein von bisherigen Annahmen stark abweichendes Bild der Steinzeit entworfen. Er nimmt an, dass schon in der Altsteinzeit ein Austausch von Wissen, Dienstleistungen und Gütern stattgefunden habe und dass die altsteinzeitlichen Höhlen, Felsunterkünfte und offenen Siedlungen bereits Sesshaftigkeit anzeigten. Es habe kein zielloses Wandern der Altsteinzeitmenschen gegeben. Die hoch entwickelte Ackerbaukultur von Çatal Hüyük würde, so die Argumentation Mellaarts, bereits eine Vorgeschichte des Ackerbaus voraussetzen, die bis zum Anfang des frühesten Neolithikums zurück reiche, d.h. bis 10.000-9000 v. Chr.[43]

Christian Sigrist

Im Jahre 1967 stellte der Soziologe Christian Sigrist (* 1936) mit seinem Buch Regulierte Anarchie neue marxistische Thesen zur Entstehung von Herrschaft vor. Er greift die Frage nach der Entstehung von Herrschaft, die bei Friedrich Engels offen geblieben ist, auf und legt mittels ethnologischer Studien die These vor, dass es noch heute Gentilgesellschaften gibt, die herrschaftsfrei leben. Dies erfolge nicht aus Naivität, sondern basierend auf bewussten Sozialtechniken. Gleichzeitig weist er eine andere Annahme als Vorurteil zurück, welche auch dem Evolutionismus von Engels noch zugrundeliege: dass nämlich die alten Stammesgesellschaften nur deswegen herrschaftslos gewesen seien, weil keine Differenzierung auf allen Lebensgebieten bestand. Entgegen einer solchen„Primitivitätsthese“ würden die herrschaftslosen Stammesgesellschaften eine erstaunliche Vielfalt sozialer Beziehungen und Gebilde aufweisen, die jede „simple Naturwüchsigkeit“ weit hinter sich lasse. Obwohl er sich nicht mit dem Thema Matriarchat beschäftigte - die von ihm untersuchten Stammesgesellschaften waren allesamt patriarchal organisiert - wurden seine Forschungen rezipiert, um Hinweise auf die Entstehung von patriarchalen Gesellschaften aus früheren als herrschaftsfrei definierten Matriarchaten zu erschließen.[44]

Marie E.P. König

Sehr umstrittene Beiträge zur Erforschung eines urgeschichtlichen Matriarchats lieferten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auch die Privatgelehrten Marie E.P. König, die eine Symbolsprache der vorgeschichtlichen Menschen annahm, und Richard Fester (Linguist), der den Wortschatz einer solchen Ursprache diskutierte.[45]

Merlin Stone

Die Kunsthistorikerin Merlin Stone legte mit Als Gott eine Frau war (1976) eine vielrezipierte materialreiche Studie vor.

Claude Meillassoux

Der französische Ethnologe Claude Meillassoux stellte 1975 eine Erklärung für die Entstehung patriarchaler Verwandtschaftsverhältnisse vor. Seine Daten hat er durch Feldforschung an rezenten afrikanischen Gesellschaften gewonnen.

In Ackerbau treibenden Gesellschaften sind die Mitglieder der einzelnen Produktionszellen (Familie, Clan, Dorf) stark voneinander abhängig. Eine Zirkulation der erwachsenen Mitglieder einer Produktionszelle muss hier in geordneten Bahnen erfolgen, um eine möglichst gleichmäßige Verteilung der Arbeitskräfte sicherzustellen.

Im matrilokalen Verwandtschaftssystem bleiben die Frauen in ihrer Ursprungsgemeinschaft. Dieses ist nach Meillassoux das ursprünglichere System. Hier tritt aber das Problem auf, dass die Reproduktion einer Produktionszelle von der Fruchtbarkeit der geschlechtsreifen Frauen abhängt, die in jeder Zelle geboren wurden. Wenn in einer Produktionszelle zu wenig Frauen geboren werden, was in kleinen Einheiten, die dem statistischen Gesetz der großen Zahl nicht unterliegen, relativ häufig vorkommt, kann diese in der nächsten Generation nur dann fortbestehen, wenn Frauen von außerhalb in sie eingegliedert werden. Dies kann unter matrilokalen Bedingungen nur durch Frauenraub geschehen. Hierdurch sinkt auf jeden Fall die Stellung der Frau, und längerfristig entstanden in den meisten Gesellschaften aus dem Frauenraub ein geregelter Frauentausch und patrilineare Verwandtschaftssysteme.

Nach Meillassoux ist nicht von einem allgemeinen verbreiteten Matriarchat auszugehen. In Wildbeuter-Gesellschaften spielten Verwandtschaftsverhältnisse nur eine geringe Rolle, und nach Entdeckung des Ackerbaus sollen die meisten Gesellschaften relativ schnell zu patrilinearen Verwandtschaftssystemen übergegangen sein.[46]

Im Gegensatz zu Meillassoux stehen die Forschungen von Ethnologen, insbesondere indigener, die sich auf Göttner-Abendroths Definition des Begriffs Matriarchats beziehen, und die die eurozentristischen Verengungen in der westlichen Ethnologie kritisieren. (Siehe dazu den Abschnitt unten: Positive Rezeptionen von Ansätzen Göttner-Abendroths.)

Heide Göttner-Abendroth

Ab 1978 erschienen eine Reihe von Werken Heide Göttner-Abendroths, die beanspruchten, eine Methodologie für diesen Forschungsbereich bereit gestellt zu haben. Breit rezipiert[47] wurde ihr Buch Die Göttin und ihr Heros (1980) und ihr folgendes dreibändiges Hauptwerk Das Matriarchat (1989–2000).[48] 1986 gründete sie die private Akademie Hagia in Winzer in Bayern, die seither den „Rahmen für ihre freien Forschungstätigkeiten“ bietet [49] und die "[...] versucht, die Religion und das Bewusstsein der prähistorischen Matriarchate neu zu etablieren." [50] Im ethnologischen Teil ihres Werkes Das Matriarchat (Band II,1 und II,2, 1991 - 2000) entwickelte sie eine genauere, komplexe, strukturelle Definition, die von Kollegen, die im Kontext der von Göttner-Abendroth organisierten Tagungen ihre Ergebnisse publizierten, für die Erforschung rezenter indigener Gesellschaften verwendet wird[51]

Eine Publikation der Autorinnengemeinschaft Claudia von Werlhof, Carola Meier-Seethaler, Christa Mulack, Göttner-Abendroth u.a. interpretiert die Abschwächung oder Aufgabe von Theorien eines allgemeinen Matriarchats als Effekt davon, dass innerhalb der Frauenbewegung aus der Annahme der Existenz von Matriarchaten politische Schlussfolgerungen gezogen wurden und die in den 70er- und 80er-Jahren starke Frauenbewegung eher zurückging.[52]

In den Jahren 2003, 2005 und 2011 fanden unter der Leitung von Göttner-Abendroth drei Tagungen des Weltkongresses für Matriarchatsforschung statt.

Hypothesen Göttner-Abendroths zur Religion historischer Matriarchate
Göttin-Heros-Struktur nach Göttner-Abendroth

Die Religion der historischen entwickelten Matriarchate Vorderasiens und Europas war nach Göttner-Abendroth der Kult der Großen Göttin', die in dreierlei Gestalt auftrat. Es habe sich dabei jedoch nicht um eine transzendente Gottheit außerhalb der Welt gehandelt, sondern die ganze Welt sei als göttlich gedacht worden. In diesem Sinne sei der – in der Sicht der antiken Völker dreigegliederte – Kosmos als vollständig von weiblichen Kräften durchdrungen vorgestellt worden:

  • Im Himmel „wohnt die helle, jugendliche, atmosphärische Göttin, verkörpert im jagenden Mädchen.“
  • Die Mitte – Land und Meer – ist Wohnung der Frauengöttin, „die mit ihrer erotischen Kraft Erde und Gewässer, Tiere und Menschen, Land und Meer fruchtbar macht und damit das Leben erhält.“
  • „In der Unterwelt wohnt die Greisingöttin, die Todesgöttin als Alte Frau, welche alles Leben im Abgrund auflöst und zugleich aus der Tiefe wiederauferstehen lässt. Sie ist die mysteriöse Gottheit ewigen Untergangs und ewiger Wiederkehr; sie bestimmt die astronomischen Zyklen (Untergang und Aufgang der Sterne) und damit auch die Zyklen der Vegetation und des menschlichen Lebens; damit ist sie die Herrin der kosmischen Ordnung und die ewige Weisheit in Person.“

Alle drei Gestalten bilden eine Gottheit, sie sind nie völlig voneinander getrennt. Ihr Symbol ist am häufigsten der Mond mit seinen drei Phasen, als aufgehender Sichelmond Symbol der Mädchengöttin, der rote Vollmond repräsentiert die Frauengöttin und der unsichtbare Neumond ist der Unterweltsgöttin zugeordnet. Dementsprechend sind die heiligen Farben des Matriarchats auch weiß, rot und schwarz.[53][54]

Der männliche Heros gilt als Gefährte und Geliebter der Göttin. Sein Symbol ist unter etlichen anderen die Sonne. Er durchläuft die Stadien Initiation im Sinn der Vollbringung von großen Taten, Heilige Hochzeit mit der Göttin sowie Opfertod und Wiedergeburt durch die Göttin. Im Verhältnis zur Göttin repräsentiert er den sterblichen Menschen.[55]

In matriarchalen Religionen gab es keine Dogmen oder heiligen Bücher, sondern innerhalb des oben beschriebenen Rahmens eine große Vielfalt von Mythen und Kulthandlungen[56].

An Festtagen wurden Zeremonien und Kultdramen aufgeführt, die das Weltbild des Matriarchats wiedergaben. Sie symbolisierten sowohl das Werden und Vergehen der Natur wie des menschlichen Lebens und wiederholten sich jährlich. „Alle Rituale wurden nicht nur symbolisch, sondern tatsächlich vollzogen“:[57]

  • Im Frühjahr wurde die Göttin in ihrer jugendlichen Gestalt sowie die Initiation des Heros gefeiert. Dies symbolisierte gleichzeitig die Wiederkehr des Lebens.
  • Im Sommer wurde die Heilige Hochzeit zwischen Göttin und Heros gefeiert. Hierdurch sollte die Fruchtbarkeit des Landes gesichert werden.
  • Im Herbst wurden Feste gefeiert, die im Zusammenhang mit dem Tod und der Wiederauferstehung des Lebens standen. So wurde der „Tod“ des reifen Getreides als Voraussetzung für das Leben des Menschen verstanden. Auch der Opfertod und die Jenseitsfahrt des Heros-Königs symbolisierten die Sterblichkeit des Menschen, er fuhr zur Unterweltsgöttin, um für das Wohlergehen seines Volkes zu bitten. Im Herbst gedachte man auch der Ahnen/innen der Sippe.
  • Im Winter wurde die Wiedergeburt des Lebens gefeiert. Man stellte sich ganz konkret vor, dass die Seelen der Verstorbenen in den Kindern der gleichen Sippe wiedergeboren werden. Insofern wurde der Tod nicht als etwas Endgültiges angesehen.[58]

Meret Fehlmann sieht in dieser Schilderung Göttner-Abendroths Bekanntes: Das Bild der dreifachen Göttin, die auch die biologischen Lebensphasen der Frau verkörpern sollte, und die Verehrung des Weiblichen als göttlich, etablierte sich bereits im 19. Jahrhundert. Möglicherweise sollte damit der Ausschluss der Frauen aus der sozialen Umwelt kompensiert werden. Seit 1900 ist diese Göttin als Herrin über Leben und Tod bekannt und symbolisiert die Natur oder ist die Natur selbst. Fehlmann weist auch darauf hin, dass Vergleiche mit heutigen Kulturen, bei denen die Verehrung von Göttinnen prominent sei, nicht zwingend Gesellschaften seien, in den Frauen geschätzt werden und ihnen Chancen offenstehen.[59]

Göttner-Abendroths These zum Übergang zum Patriarchat ("Katastrophentheorie")

Wie Marija Gimbutas erklärt auch Göttner-Abendroth den Übergang zum Patriarchat mit äußeren, nicht mit in der Gesellschaft selbst liegenden Faktoren. Patriarchate würden nur unter bestimmten katastrophischen Bedingungen, zu denen externe Aggressoren sowie auch Klimaverschlechterungen gehören, entstehen. Sie folgt damit der „Katastrophentheorie“, wie sie durch den von Wilhelm Reich, Marija Gimbutas u.a. beeinflussten James DeMeo und seiner daraus abgeleiteten Saharasia-These entwickelt wurde.[60] Den Entstehungsmechanismus beschreibt Göttner-Abendroth unter Bezugnahme auf den Sozio- und Ethnologen Christian Sigrist[61]: Im Verlauf von durch räuberische Überfälle oder Naturkatastrophen ausgelösten Wanderungen bildeten sich Gefolgschaften von Männern, die jetzt einem Anführer verpflichtet waren. Damit war der Grundstein für die Entstehung von Macht und Herrschaft gelegt, denn dieser Anführer konnte mittels des durch seine Gefolgschaften gebildeten Erzwingungsstabes seine Befehle auch gegen Widerstand durchsetzen, was vorher nicht möglich war. Daraus folgt bei ihr, dass es für die Entwicklung der historischen Matriarchate keine immanente Grenze gab und demnach durchaus matriarchale Gesellschaften mit stark ausgeprägter Arbeitsteilung denkbar seien.

Ihre These hat Göttner-Abendroth bisher allerdings nur in Vorträgen vertreten; die diesbezüglich 1985 angekündigte Buchpublikation steht noch aus.[62]

Positive Rezeptionen von Ansätzen Göttner-Abendroths

Mittlerweile beziehen sich Autoren aus den verschiedensten Fachbereichen auf die von Heide Göttner-Abendroth gegebene Definition des Begriffs Matriarchats und andere ihrer Vorschläge. Darunter Veronika Bennholdt-Thomsen (Österreich), Claudia von Werlhof (Österreich), Annette Kuhn (Deutschland), Kurt Derungs (Schweiz), Malika Grasshoff (indigene Berberin), Kaarina Kailo (Finnland), Marguerite Rigiglioso (USA) beziehen sich auf Heide Göttner-Abendroth bzw. deren Rezipienten. Einige der vorbenannten Wissenschaftler bezeichnen sich explizit als "Matriarchatsforscher". Ihre Ergebnisse wurden teils auch von anderen Wissenschaftlern rezipiert, die sich nicht so bezeichnen. So etwa der Keltologe Helmut Birkhan[63] und die Germanistin Erika Timm.[64] Auch in der Märchenforschung wird Heide Göttner-Abendroths Werk Die Göttin und ihr Heros rezipiert.[65]

Ethnologische Einzelstudien
Veronika Bennholdt-Thomsen

Veronika Bennholdt-Thomsen ist Ethnologin und Soziologin. Sie betrieb Feldforschung in Juchitan, Mexiko, der "Stadt der Frauen"[66] Dabei habe ihr Göttner-Abendroths Definition und Theorie des Matriarchats ermöglicht, die besonderen Verhältnisse von Juchitan zu erforschen.[67]

Reeves Sanday

Peggy Reeves Sanday ist Professorin für Anthropologie an der Universität von Pennsylvania. Sie erforschte die Minangkabau in Sumatra, deren Gesellschaft sie als Matriarchat bezeichnet. Die Minagkabau bezeichnen sich selbst ebenfalls so. [68]

Sandays sehr weite Verwendung des Matriarchatsbegriffs wurde z.B. von der Anthropologin Janet Hoskins zurückgewiesen. „Matriarchat“ werde so zu einem „Sammelbegriff für Gesellschaften, in welchen die weiblichen Leistungen von Reproduktion, der Ernährung und Erziehung der Kinder geschätzt wird“. Diese Begriffsbestimmung sei zu breitgefasst, um für vergleichende Zwecke zu taugen. Was faktisch bei den Minagkabau vorliege, werde ansonsten z.B. schlicht als „frauenbezogen“ beschrieben.[69]

Lamu Gatusa

Lamu Gatusa ist indigener Ethnologe. Er erforscht, wie seine chinesische Kollegin Hengde Danshilacuo, seine eigene Mosuo-Gesellschaft und nennt sie „matriarchal“. Beide lehren an der Yünnan-Akademie für Sozialwissenschaften in Kun-ming, Südchina.[70]

Barbara Mann

Barbara Mann ist Dozentin an der Universität von Toledo. Irokesischer Herkunft, erforscht sie die Muster ihrer eigenen Gesellschaft und nennt sie – wie dies einige andere nordamerikanische Indigene auch tun[71] - ausdrücklich „Matriarchat“, [72] ein Relikt aus den Kontakten mit Kolonialbeamten und europäischen Ethnologen, die diesen Begriff im 19. Jahrhundert mitbrachten.

Fachwissenschaftliche Beurteilungen der Methodik und Ergebnisse Göttner-Abendroths

Die Marburger Alttestamentlerin Christl M. Maier befindet: „Ähnlich wie Gimbutas vereinfacht Heide Göttner-Abendroth die sehr komplexen unterschiedlichen Mythen der um das Mittelmeer siedelnden verschiedenen Völker zum Mythos von der einen Göttin und ihres Sohngeliebten, ohne allerdings einzelne Quellen oder einschlägige Fachliteratur auszuweisen“.[41]

Angela Schenkluhn führt Göttner-Abendroth als Beispiel dafür an, dass feministische Forschung zu Matriarchaten eine Wiederbeschwörung einer besseren Gesellschaft sei, eine in die Vergangenheit verlagerte Utopie; das „Matriarchat“ unterliege bei Göttner-Abendroth, entgegen der Wertungen etwa Bachofens, einer „Gegen-Mythologisierung“ im Sinne einer friedvollen „mythischen Zeit“.[73]

Der Züricher Religionswissenschaftler Christoph Uehlinger charakterisiert Göttner-Abendroths Publikationen wie folgt: "«Wesentliche Teile ihrer Darstellung werden nicht argumentativ rational auf der Grundlage der kritischen Interpretation von Quellen begründet.» Zielpunkt sei vielmehr eine «Vision von der Überwindung eines durch patriarchale Ideologie verstellten Bewusstseins», der Gestus einer «ideologiekritischen Entschleierung», gleichsam «Offenbarung eines neuen Wissens»... «Sie ist in gewisser Weise vergleichbar mit Positionen der Anthropo- und der Theosophie und anderer neureligiöser Bewegungen, die Neo-Mythologie mit wissenschaftlichem Anspruch verbinden.» Speziell an ihrem Ansatz sei aber die Bezugnahme auf die Ur- und Frühgeschichte. Die Rekonstruktion einer besseren Vorzeit schreibe in gewisser Weise die Traditionsgeschichte der «verlorenen Paradiese» fort."[74]

Stefanie Knauß kommentiert: "Die wertende Sprache ihrer Beschreibungen ... sowie die polemische Abwehr der Kritik an ihren Theorien ... spricht nicht für den wissenschaftlichen Anspruch, den sie selbst an ihre Forschung stellt."[75]

Die Ethnologin Dominique Stöhr kritisiert anhand der Publikationen von Göttner-Abendroth: "Außer der Umkehrung der negativen Bewertung einer mutterrechtlichen Kulturform in eine positive, hat sich in den Denkmustern dieser Matriarchatsforscherinnen seit dem evolutionistischen Ansatz nicht viel verändert. Auf den ersten Blick erscheint dieses Modell eines ‘Spirituellen Öko-Feminimus’ verlockend, entpuppt sich aber auf den zweiten Blick als Utopie, das weder auf einer wissenschaftlichen Grundlage basiert, noch feministische Zielsetzungen verfolgt. Was sich hier hinter dieser ‘frauenbewegten’ Forschung versteckt, sind schlichtweg Geschlechtsdualismen, die einem konservativen, biologischen Determinismus verhaftet sind und willkürlich alle positiven humanen Eigenschaften einem weiblichen Prinzip zuschreiben."[76]

Meret Fehlmann beurteilt Göttner-Abendroths Methodik wie folgt: "Vorsicht ist bei ihrer erklärten Ideologiekritik ebenso geboten wie bei der Interdisziplinarität, die sich hauptsächlich auf das Referieren der Resultate von Forschungen aus verschiedenen Disziplinen beschränkt..." ...."Die von ihr angekündigte ideologiekritische Sichtweise lässt sie selber stark vermissen. Es geht ihr vor allem darum, ihre Sicht auf die matriarchale Vergangenheit zu präsentieren." In Göttner-Abendroths Schriften zu religiösen Vorstellungen und Ritualen im Matriarchat stellt Fehlmann eine "gewisse Gewalttolerierung" fest: "Göttner-Abendroth wird nicht müde zu betonen, dass die in diesen Feierlichkeiten zelebrierten Ereignisse und damit auch der Opfertod des Heros tatsächlich vollzogen und nicht imitiert wurden." ... "Der regelmäßige Opfertod des Heros/Mannes geschieht als 'freiwilliges Selbstopfer' und wird deshalb nicht als problematisch verstanden."[77]

Gerda Weiler

Im Jahre 1984 verfasste Gerda Weiler (1921–1994) das Werk Ich verwerfe im Lande die Kriege, das sich mit matriarchalen Mustern bei Stämmen des alten Israel befasst.[78]

Riane Eisler

Einflussreich war auch das Buch Kelch und Schwert (1993, engl. 1987) von Riane Eisler, die den Begriff Gylanie als alternative Bezeichnung für eine egalitäre Gesellschaftsform vorgeschichtlicher Matriarchate prägte.

Christa Mulack

Christa Mulack ist eine Feministische Theologin, die u.a. über "matriarchale Voraussetzungen des Gottesbildes" publizierte.[79]

Kritische Studien zur Genese und Rezeption der Matriarchatstheorien

Uwe Wesel

Der Rechtshistoriker Uwe Wesel argumentierte in einer 1980 (Neuauflage 1999) erschienenen Studie Der Mythos vom Matriarchat. Über Bachofens Mutterrecht und die Stellung von Frauen in frühen Gesellschaften vor der Entstehung staatlicher Herrschaft, dass es ein Matriarchat als Kulturstufe der Menschheitsgeschichte nie gegeben habe. Bachofens Methode, Mythen als Erinnerung an reale Gegebenheiten zu verstehen, sei wissenschaftlich nicht haltbar. Dieser habe vielmehr selber einen Mythos geschaffen, in dem sich die angebliche sittliche und intellektuelle Überlegenheit der Männer mühsam gegen die kultische Dominanz der Frauen durchgesetzt habe. Allenfalls habe es bei einigen Gesellschaften unter bestimmten Bedingungen eine Trennung der Geschlechter im Alltag und daraus resultierend eine Matrifokalität gegeben.[80]

Brigitte Röder, Juliane Hummel und Brigitta Kunz

Die Archäologinnen Brigitte Röder[81], Juliane Hummel und Brigitta Kunz legten 1996 (Neuauflage 2001) mit Göttinnendämmerung. Das Matriarchat aus archäologischer Sicht eine Publikation vor, in der sie die feministische "Matriarchatsforschung" prüften und als unwissenschaftlich kritisierten. Ihr Resümee: das Matriarchat sei mit archäologischen Mitteln weder zu beweisen noch zu widerlegen, was auch für das Patriarchat gelte.

Cynthia Eller

Cynthia Eller kritisiert in ihrem 2000 erschienen Buch The Myth of Matriarchal Prehistory die Matriarchatsthese vor allem aus ideologiekritischer Sicht. Ihr zufolge handelt es sich hierbei um das Wunschdenken von Anhängern des differenzialistisch orientierten Zweigs der Frauenbewegung. Die These vom Matriarchat hätte eine vergleichbare Funktion, wie sie der Beschreibung eines „Urkommunismus“ in der Arbeiterbewegung des 19. Jahrhunderts unterstellt wird, und wäre rein ideologischen Bedürfnissen geschuldet. Ihrer Meinung nach halten auch die archäologischen Funde einer näheren Überprüfung nicht stand.[82]

Martina Schäfer

Die Literaturwissenschaftlerin Martina Schäfer analysierte 2001 in ihrem Buch Die Wolfsfrau im Schafspelz die Genese von Matriarchatstheorien und untersucht insb. die Texte der „feministischen Matriarchatsforschung“ auf autoritäre Strukturen.

Meret Fehlmann

Meret Fehlmann legt 2011 mit ihrer Arbeit Die Rede vom Matriarchat. Zur Gebrauchsgeschichte eines Arguments eine umfassende Studie vor zur Genese und ideologischen Verwendung von Hypothesen historischer Matriarchate und eines "Kults der Grossen Göttin" in sozialistischen, völkischen, esoterischen bzw. feministischen Kontexten, u.a. innerhalb der ersten und zweiten Frauenbewegung und der Lebensreformbewegung. "Sie zeigt auf, aus welchen Quellen die mutterrechtlichen Vorstellungen schöpfen und wie die aus einer breiten Palette wissenschaftlicher Disziplinen übernommenen Theorien im Laufe der Zeit von ganz verschiedenen Bewegungen zu einer identitätsstiftenden «Gebrauchsgeschichte» verrarbeitet worden sind."[83]

Helga Laugsch

Die Philosophin Helga Laugsch diskutiert in ihrer Dissertation Der Matriarchats-Diskurs (in) der zweiten deutschen Frauenbewegung (1995: überarb. u. erw. Neuauflage 2011) die seit Bachofen aufgestellten Matriarchatstheorien und hinterfragt diese auf ihre Geschlechter- und Gesellschaftsideologien. Im Zentrum steht die Kontroverse zwischen den Pro- und Contra-Gruppierungen innerhalb des Feminismus.

Rezipierende Werke in Belletristik und Film

Film

  • Uschi Madeisky, Klaus Werner: Die Töchter der sieben Hütten. Matriarchat der Khasi in Indien. Colorama Film, Deutschland 1997 (Video)
  • Uschi Madeisky, Klaus Werner: Wo dem Gatten nur die Nacht gehört – Besuchsehe bei den Jaintia in Indien. Colorama Film, Deutschland 1999 (Video)

Belletristik

Literatur

  • Joan Bamberger: The Myth of Matriarchy. In: M. Z. Rosaldo, l. Lamphere (Hrsg.): Women, Culture, and Society, Stanford University Press, Stanford 1974, S. 261–280.
  • Anne Baring, Julia Cashford: Myth of the Goddess. Arkana, New York 1991, ISBN 0-14-019292-1.
  • Carol P. Christ: Rebirth of the Religion of the Goddess. In: Rosemary Skinner Keller / Rosemary Radford Ruether (Hrsg.): Encyclopedia of Women and Religion in North America, 3 Bände, Indiana University Press, Bloomington 2006, S. 1200–1207. (einsehbar bei Google Books)
  • W. Conkey, Ruth Tringham: Archaeology and the Goddess: Exploring the Contours of Feminist Archaeology. In: Domna C. Stanton, Abigail J. Stewart (Hrsg.): Feminisms in the Academy, University of Michigan Press, Ann Arbor 1995, ISBN 0-472-06566-1, S. 199–247. (einsehbar bei Google Books)
  • Peter Davies: Myth, Matriarchy and Modernity, Johann Jakob Bachofen in German Culture. 1860–1945. de Gruyter, Berlin - New York 2010, ISBN 978-3-11-022708-6. (einsehbar bei Google Books)
  • Deborah B. Gewertz (Hrsg.): Myths of Matriarchy Reconsidered. Oceania Monographs, University of Sydney, Sydney 1988, ISBN 0-86758-296-0.
  • Cynthia Eller: Ancient Matriarchies in Nineteenth- and Twentieth-Century Feminist Thought. In: Rosemary Skinner Keller / Rosemary Radford Ruether (Hrsg.): Encyclopedia of Women and Religion in North America, 3 Bände, Indiana University Press, Bloomington 2006, S. 804–809. (einsehbar bei Google Books)
  • Cynthia Eller: The Myth of Matriarchal Prehistory. Why an Invented Past Won't Give Women a Future. Beacon Press, Boston 2000, ISBN 0-8070-6793-8. (1. Kapitel online)
    • Review von Kristy Coleman: Matriarchy and Myth. In: Religion 3/1 (2001), 247-263 (Reply von C. Eller ebd., S. 271–273)
  • Heide Göttner-Abendroth: Das Matriarchat I. Geschichte seiner Erforschung. Kohlhammer, Stuttgart 1988, ISBN 3-17-009807-1
  • Susanne Heine: Wiederbelebung der Göttinen? Zur systematischen Kritik einer feministischen Theologie, Göttingen 1987, 2. A. 1989.
  • Janet Alison Hoskins: Artikel Matriarchy. In: M. C. Horowitz (Hrsg.): New Dictionary of the History of Ideas, Bd. 4, Routledge, London, UK / New York, NY 2004 / Thomson Gale 2005, S. 1384–1389. (online einsehbar, verlinkt der erste Unterabschnitt, weitere Abschnitt über "next" erreichbar)
  • Helga Laugsch: Der Matriarchats-Diskurs (in) der Zweiten Deutschen Frauenbewegung: die (Wider)Rede von der „anderen“ Gesellschaft und vom „anderen“ Geschlecht. ... Probleme, Implikationen, Ideologien. Dissertation LMU München 1995 / Utz Verlag, München 1995, erweiterte Neuauflage 2011, ISBN 978-3-8316-4132-1
  • Gerda Lerner: The Creation of Patriarchy. Oxford University Press, New York 1986, ISBN 0-19-503996-3.
  • Eva-Maria Mertens: Der Mythos vom friedlichen Matriarchat. In: Antje Hilbig / Claudia Kajatin / Ingrid Miethe (Hrsg.): Frauen und Gewalt. Interdisziplinäre Untersuchungen zu geschlechtsgebundener Gewalt in Theorie und Praxis, Königshausen & Neumann, Würzburg 2003, S. 33–46. (einsehbar bei Google Books)
  • Paul Reid-Bowen: Goddess as Nature: Towards a Philosophical Thealogy. Ashgate, Aldershot 2007, ISBN 978-0-7546-5627-2. (Insb. S. 15ff zu "Goddess movement", S. 23ff zu "Goddess feminism".)
  • Brigitte Röder / Juliane Hummel / Brigitta Kunz (Hrsg.): "Göttinnendämmerung. Das Matriarchat aus Archäologischer Sicht". Droemer Knaur, München 1996, ISBN 3-426-26887-6.
  • Martina Schäfer: Die Wolfsfrau im Schafspelz. Autoritäre Strukturen in der Frauenbewegung. Random House, vormals Hugendubel, München 2001, ISBN 3-7205-2234-2.
  • E. B. Tylor: The Matriarchal Family System. In: Nineteenth Century 40 (1896), S. 81–96.
  • Marie-Theres Wacker: Von Göttinnen, Göttern und dem einzigen Gott. Studien zum biblischen Monotheismus aus feministisch-theologischer Sicht. (= Theologische Frauenforschung in Europa Band 14) Lit, Münster 2004, ISBN 3-8258-6829-X.
  • Uwe Wesel: Der Mythos vom Matriarchat. Über Bachofens Mutterrecht und die Stellung von Frauen in frühen Gesellschaften vor der Entstehung staatlicher Herrschaft. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1980, ISBN 3-518-27933-5.
  • Felix Wiedemann: Rassenmutter und Rebellin: Hexenbilder in Romantik, völkischer Bewegung, Neuheidentum und Feminismus. Königshausen & Neumann, Würzburg 2007, ISBN 978-3-8260-3679-8.
  • Carola Meier-Seethaler: Ursprünge und Befreiungen. Die sexistischen Wurzeln der Kultur. Fischer, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-596-11038-6.

Einzelnachweise

  1. Die erste Beschreibung einer mutterrechtlichen Gesellschaft stammt von dem Irokesen-Missionar J. F. Lafitau: Moeurs des sauvages amér. comparées aux moeurs des premiers temps 1. 2 (Paris 1724). J. J. Bachofen: Das Matriarchat. Eine Untersuchung der Gynaikokratie der alten Welt (1861). stellt eine theoretisch-spekulative Rekonstruktion des Matriarchats in der Frühgeschichte des nahen Ostens dar. Vgl. E. W. Müller, Eintrag Mutterrecht in Historisches Wörterbuch der Philosophie Bd. 6, S. 261.
  2. Ruth Becker; Beate Kortendiek: Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung: Theorie, Methoden, Empirie. VS Verlag für Sozialwissenschaften 2010, S.26
  3. Elke Hartmann: Zur Geschichte der Matriarchatsidee. Antrittsvorlesung (= Öffentliche Vorlesungen der Humboldt-Universität zu Berlin 133). Berlin 2004, 2. A. 2006, S. 19.
  4. E. W. Müller, Eintrag Mutterrecht in: Historisches Wörterbuch der Philosophie Bd. 6, S. 261.
  5. Vgl. etwa Franz Borkenau, Von der minoischen zur griechischen Kultur. In: ders.: Ende und Anfang, Stuttgart 1984 (Ursprünglich unter dem titel zwei Abhandlungen über griechiche mythologie in der Zeitschft Psyche, April 1953)
  6. Vgl. Birgit Heller: Artikel Matriarchat. In: Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. 6, 1997, Sp. 1475: "Die M[atriarchat]-Kontroverse ist bis heute ideologisch überfrachtet u[nd] dient oft der Legitimierung gesellschaftl[icher] Machtverhältnisse".
  7. vergl. etwa Meret Fehlmann: Die Rede vom Matriarchat. Zürich 2011. S. 142
  8. vergl. etwa Elke Hartmann: Zur Geschichte der Matriarchatsidee. Antrittsvorlesung (= Öffentliche Vorlesungen der Humboldt-Universität zu Berlin 133). Berlin 2004, 2. A. 2006
  9. vergl. etwa Ilse Lenz: Geschlechtssymmetrische Gesellschaften: Wo weder Frauen noch Männer herrschen. in: Ruth Becker; Beate Kortendiek: Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften 2010, S.30 ff.
  10. Birgit Heller: Artikel Matriarchat. In: Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. 6, 1997, Sp. 1475. Heller umreisst den Matriarchatsbegriff dabei wie folgt: "M[atriarchat] wird oft synonym mit Mutterrecht in unterschiedl[icher] Bedeutung verwendet. Gemeint ist meistens eine Ges[ellschafts]-Form, die durch die Dominanz der Mutter bzw. Frau gekennzeichnet ist, od[er] die Abstammungs- u. Erbfolge nach der Mutter, die sich mehr od[er] weniger günstig auf die Stellung v. Frauen auswirkt." Unter anderen Begriffsbestimmungen (wie etwa einige Vertreter von Matriarchatsideen sie vorschlagen, z.B. Göttner-Abendroth) können sich natürlich andere Generalisierungen des geschichtswissenschaftlichen Forschungsstands ergeben.
  11. .Margaret Ehrenberg: Women in Prehistory, London British Museum Publications 1989, ISBN 978-0714113883, Bruce Trigger: A History of Archaeological Thoughts, Cambridge University Press, zweite Auflage 2006, zitiert bei: Meret Fehlmann: Die Rede vom Matriarchat, Zürich 2011, S. 135 ff.
  12. Artikel Matriarchat. In: Konrad Fuchs, Heribert Raab (Hrsg.): Wörterbuch Geschichte, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 12. A. 2001, S. 515.
  13. Johann Jakob Bachofen: Das Mutterrecht. 9. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1997 (Erstauflage 1861), ISBN 3-518-27735-9.
  14. Vgl. Peter Davies: Myth, matriarchy and modernity. Johann Jakob Bachofen in German Culture 1860 - 1945. De Gruyter, Berlin u.a. 2010, ISBN 978-3-11-022708-6.
  15. Vgl. Heide Göttner-Abendroth: Das Matriarchat. I, S. 40ff.
  16. Friedrich Engels: „Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staates“, Berlin 1962, S. 61, auch im Internet: ML-Werke
  17. Vgl. Friedrich Engels: „Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staates“, Berlin 1962, S. 59f, auch im Internet: ML-Werke
  18. Vgl. zur Rezeptionsgeschichte: C. Fluehr-Lobben: Marxist reappraisal of the matriarchate. In: Current Anthropology 20 (1979), 341-359.
  19. Vgl. Heide Göttner-Abendroth: Das Matriarchat I, S. 50ff
  20. Vgl. Heide Göttner-Abendroth: Das Matriarchat I, S. 97ff
  21. Vgl. Heide Göttner-Abendroth: Das Matriarchat I, S. 64ff
  22. Vgl. Heide Göttner-Abendroth: Das Matriarchat I, S. 155ff
  23. Vgl. Heide Göttner-Abendroth: Das Matriarchat I, S. 138ff
  24. Wilhelm Reich: Der Einbruch der Sexualmoral. Zur Geschichte der sexuellen Ökonomie. Verlag für Sexualpolitik, Berlin; 2., erw. Auflage. 1935; rev. Neuauflage u.d.T. Der Einbruch der sexuellen Zwangsmoral, Kiepenheuer & Witsch, Köln 1972 Digitalisat der 2. Aufl. bei archive.org.
  25. Vgl. Heide Göttner-Abendroth: Das Matriarchat. I, S. 69ff
  26. Vgl. Heide Göttner-Abendroth: Das Matriarchat I, S. 78ff
  27. Robert Graves: Griechische Mythologie. Deutsche Übersetzung von Hugo Steinfeld. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1964 (Neuausgabe 2003 in einem Band ISBN 3-499-55404-6), S. 10 ff. Graves konstruierte aus den Schriften antiker Schiftsteller eine unsterblich und allmächtige Große Göttin, der jedes Jahr ein vergänglicher Partner als Liebhaber gegenübersteht, der am Jahresende geopfert wird.
  28. vergl. Heide Göttner-Abendroth: Die Göttin und ihr Heros. Frauenoffensive, München 1980; erw. Neuausgabe: Kohlhammer, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-17-021732-4
  29. vergl. Helga Laugsch: Der Matriarchats-Diskurs. Utz Verlag, München 1995, erweiterte Neuauflage 2011, S.38, 39
  30. Robert Graves: Die weiße Göttin. Die Sprache des Mythos. S. 79. (engl. The White Goddess, 1948) ISBN 3-499-55416-X. "Der Neumond ist die Weisse Göttin von Geburt und Wachstum; der Vollmond ist die Rote Göttin von Liebe und Kampf; der Neumond die Schwarze Göttin von Tod und Wahrsahrei."
  31. Meret Fehlmann: Die Rede vom Matriarchat, Zürich 2011. S. 393 ff.
  32. Cillie Rentmeister: Frauenwelten - fern, vergangen, fremd? Die Matriarchatsdebatte und die Neue Frauenbewegung. In: Kulturkontakt – Kulturkonflikt. Zur Erfahrung des Fremden, Beiträge zum 26. Deutschen Volkskundekongress 1987. Hrsg. von I.-M.Greverus, Frankfurt/M. (Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie) 1988. (PDF)
  33. Christina Thürmer-Rohr: Veränderungen der Gewaltdebatte in den letzten 30 Jahren. In: Antje Hilbig / Claudia Kajatin / Ingrid Miethe (Hrsg.): Frauen und Gewalt. Interdisziplinäre Untersuchungen zu geschlechtsgebundener Gewalt in Theorie und Praxis. Königshausen & Neumann, Würzburg 2003, S. 18 (einsehbar bei Google Books)
  34. Helga Laugsch: Der Matriarchatsdiskurs. (2011), S. 178, 179
  35. Meret Fehlmann: Die Rede vom Matriarchat. Zürich 2011, S. 145
  36. Meret Fehlmann: Die Rede vom Matriachat.(2011), S.393, 394
  37. deutsche Ausgaben: Marija Gimbutas: Die Sprache der Göttin. Das verschüttete Symbolsystem der westlichen Zivilisation, Frankfurt am Main 1995, dies. Die Zivilisation der Göttin. Die Welt des Alten Europa, Frankfurt am Main 1996.
  38. vergl. Meret Fehlmann: Marija Gimbutas und Alteuropa, in: Die Rede vom Matriarchat, Zürich 2011, S. 168 - 177
  39. Rosemary Radford Ruether: Goddesses and the divine feminine. A Western Religious History, University of California Press, Berkeley - Los Angeles - London 2005, ISBN 0-520-23146-5, S. 6: "In the 1980s, Goddess feminists appropriated the work of archaeologist Marija Gimbutas as proof of prehistoric matriarchal or matricentric societies overthrown by invading patriarchalists, a viewpoint popularly disseminated by writers such as Charlene Spretnak and Riane Eisler." Ruether bezieht sich auf: Charlene Spretnak (Hrsg.): The Politics of Women’s Spirituality: Essays on the Rise of Spiritual Power Within the Feminist Movement, Anchor Books, Garden City, N.Y. 1982; Riane Eisler: The Chalice and the Blade: Our History, Our Future, Harper and Row, San Francisco 1987.
  40. Russell Dale Guthrie: The nature of Paleolithic art. University of Chicago Press, London 2005, S. 368 (einsehbar bei Google Books): „notions of a golden age of matriarchy remain indelibly writ in many popular views of human history. Books by Gimbutas (e.g., 1982) and Ann and Myers-Imel (1995) have led many less-informed readers to take these purported mother goddess/matriarchy ideas as a matter of faith and fact.“ Guthrie bezieht sich hier auf Martha Ann, Dorothy Myers Imel: Goddesses in world mythology, ABC-CLIO, Santa Barbara, Calif. 1993 / New York 1995. Vgl. zur Einordnung und Bewertung ferner (von Guthrie rezipiert) Lynn Meskell: Goddesses, Gimbutas and ‚New Age’ archaeology. In: Antiquity 69/262 (1995), S. 74–86. (online)
  41. a b Christl M. Maier: Artikel Muttergöttin, in: Michaela Bauks/Klaus Koenen (Hrsg.), Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart 2008.
  42. Ruth Tringham: Review von Gimbutas: Civilization of the Goddess. In: American Anthropologist 95/1 (1993), S. 196–197, hier S. 197: "Feminist archaeological research is based on a celebration of the ambiguity of the archaeological record and the plurality of its interpretation, and the subjectivity of the prehistories that are constructed as a part of its discourse. Gimbutas, however, has mystified the process of interpretation and has presented her own conclusions as objective fact." Vgl. auch die Rezension von William Barnett: Review von Gimbutas: The Language of the Goddess. In: American Journal of Archaeology 96/1 (1992), S. 170–171.
  43. Vgl. Heide Göttner-Abendroth: Das Matriarchat I, S. 102ff
  44. Vgl. Heide Göttner-Abendroth: Das Matriarchat I, S. 56ff
  45. Vgl. Heide Göttner-Abendroth: Das Matriarchat I, S. 110ff
  46. Vgl. Claude Meillassoux: Die wilden Früchte der Frau, Frankfurt am Main 1976
  47. Vgl. Stefanie Knauß: Heide Göttner-Abendroths (geb. 1941). Eine kritische Vorstellung der Klassikerin der Matriarchatforschung. In: A.-K. Höpflinger, A. Jeffers, D. Pezzoli-Olgiati (Hrsg.): Handbuch Gender und Religion, UTB / Vandenhoeck & Ruprecht, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8252-3062-3, S. 95–106. (teilweise einsehbar bei Libreka) Hier S. 95: "Ihre Werke haben nach wie vor großen Einfluss auf die Frauenbewegung und werden auch im wissenschaftlichen Diskurs, zumindest in Fußnoten oder in kritischer Distanzierung, im Kontext von Gesellschaft und Geschlecht zitiert... Eine 'Klassikerin' ... ist Göttner-Abendroth nicht nur durch ihre breite positive und kritische Rezeption, sondern auch durch ihre Verwendung religionswissenschaftlichen Materials ... und die enge Verknüpfung von Gesellschaft, Religion und Geschlecht"; Zur Autorin ferner Helga Laugsch: Der Matriarchats-Diskurs (in) der zweiten deutschen Frauenbewegung, Diss. LMU München 1995 / Verlag Utz, München 1995 und in erweiterter Neuausgabe 2011, zu Göttner-Abendroth bes. 190ff (einsehbar bei Google Books.
  48. Heide Göttner-Abendroth: Die Göttin und ihr Heros, Erweiterte Neuauflage, Kohlhammer, Stuttgart 2011, S. 16f
  49. Stefanie Knauß: Heide Göttner-Abendroth (geb. 1941). Eine kritische Vorstellung der Klassikerin der Matriarchatforschung. In: A.-K. Höpflinger, A. Jeffers, D. Pezzoli-Olgiati (Hrsg.): Handbuch Gender und Religion, UTB / Vandenhoeck & Ruprecht, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8252-3062-3, S. 95–106 (teilweise einsehbar bei Libreka), hier S. 96.
  50. Meret Fehlmann: Die Rede vom Matriarchat. Zur Gebrauchsgeschichte eines Arguments. Dissertation, Chronos Verlag, Zürich 2011. S. 130
  51. Vgl. die zahlreichen vorgestellten Studien in den Tagungsbänden der von Göttner-Abendroth organisierten Weltkongresse: Heide Göttner-Abendroth (Hrsg.): Societies of Peace. Matriarchies Past Present and Future, Inanna Publications and Educations Inc., Toronto / Kanada 2009, ISBN 978-0-9782233-5-9 (vgl. Website zum ersten Weltkongress für Matriarchatsforschung 2003 in Luxemburg) und Heide Göttner-Abendroth (Hrsg.): Gesellschaft in Balance. Gender Gleichheit Konsens Kultur in matrilinearen, matrifokalen, matriarchalen Gesellschaften Dokumentation des 1. Weltkongresses für Matriarchatsforschung 2003 in Luxemburg. Kohlhammer / Stuttgart und Edition Hagia, Winzer 2006.
  52. Claudia von Werlhof, Carola Meier-Seethaler, Christa Mulack, Göttner-Abendroth u.a. (Hrsg.): Die Diskriminierung der Matriarchatsforschung. Eine moderne Hexenjagd. Edition Amalia, Bern 2003, ISBN 3-905581-21-3, S. 36. Dieser Interpretation widerspricht, dass in der englischsprachigen, universitären Ur- und Frühgeschichte die Matriarchatsthese bis in die 1960er-Jahre vertreten wurde und dann mehrheitlich aufgegeben wurde; in der deutschen spielte sie seit 1945 keine Rolle mehr. Meret Fehlmann weist darauf hin, dass im spirituellen Feminismus archäologische Werke meist mit einem gewissen zeitlichen Abstand rezipiert wurden, "die nicht mehr den neuesten wissenschaftlichen Stand abbildeten und davon zeugten, dass eine Reihe großer Namen, vor allem der englischsprachigen Archäologie (bspw. Jacquetta Hawkes, James Mellaart, Marija Gimbutas) nicht nur mit streng wissenschaftlichen Werken hervortrat, sondern auch Bücher publizierte, die sich an ein weiteres Publikum richteten." Meret Fehlmann: Die Rede vom Matriarchat. Zur Gebrauchsgeschichte eines Arguments. Dissertation, Chronos Verlag, Zürich 2011, S. 135 ff.
  53. Vgl. und Zitate: Heide Göttner-Abendroth: Die Göttin und ihr Heros, München 1984, S. 17ff. Die Autorin hat die in diesen Abschnitten dargestellten Muster durch Analyse von Mythen, mittelalterlichen Epen und Märchen gewonnen, die sie auch als Ausdruck einer früheren gesellschaftlichen Praxis versteht.
  54. vergl Robert Graves: Die weiße Göttin. Die Sprache des Mythos. S. 79. (engl. The White Goddess, 1948) ISBN 3-499-55416-X. " Der Neumond ist die Weisse Göttin von Geburt und Wachstum; der Vollmond ist die Rote Göttin von Liebe und Kampf; der Neumond die Schwarze Göttin von Tod und Wahrsahrei." Seine Zuschreibung der Mondphasen zur Göttin in ihren drei Aspekten weiß, rot und schwarz, was zugleich die Lebensalter der Frau verkörpern sollte, wurden zum prägenden Merkmal des spirituellen oder esoterischen Feminismus.
  55. Vgl. Heide Göttner-Abendroth: Die Göttin und ihr Heros, München 1984, S. 20.
  56. Vgl. Heide Göttner-Abendroth: Spiritualität, in KursKontakte 120
  57. Vgl. Heide Göttner-Abendroth: Die Göttin und ihr Heros. München 1984, S. 20.
  58. Vgl. Heide Göttner-Abendroth: Die Göttin und ihr Heros, München 1984, S. 32ff
  59. Meret Fehlmann: Die Rede vom Matriarchat. (2011), S. 103–105
  60. Vgl. James DeMeo: Die Entstehung und Ausbreitung des Patrismus vor ca. 6000 Jahren: die Saharasia-These, u.a. veröffentlicht in: Kyoto Review 23 (1990), 19-38.
  61. Vgl. Heide Göttner-Abendroth: Das Matriarchat. 1, S. 56ff
  62. Helga Laugsch: Der Matriarchats-Diskurs (in) der Zweiten Deutschen Frauenbewegung. Utz Verlag, München, erweiterte Neuauflage 2011. S. 326
  63. Kurt Derungs: Zur Wirkungsgeschichte von „Die Göttin und ihr Heros“, In: Heide Göttner-Abendroth: Die Göttin und ihr Heros, Erweiterte Neuauflage, Kohlhammer, Stuttgart 2011, S. 289f
  64. Vgl. Erika Timm: Frau Holle, Frau Percht und verwandte Gestalten. 160 Jahre nach Jacob Grimm aus germanistischer Sicht betrachtet. Hirzel, Stuttgart 2003, ISBN 3-7776-1230-8 (unter Mitarbeit von Gustav Adolf Beckmann), S. 2.
  65. Vgl. Kurt Derungs: Zur Wirkungsgeschichte von „Die Göttin und ihr Heros“. In: Heide Göttner-Abendroth: Die Göttin und ihr Heros. Erweiterte Neuauflage, Kohlhammer, Stuttgart 2011, S. 297.
  66. Vgl. Veronika Bennholdt-Thomsen: Juchitan. Stadt der Frauen. Vom Leben im Matriarchat. Reinbek bei Hamburg 1994.
  67. vergl. Veronika Bennholdt-Thomsen: Eine matriarchale Gesellschaft in Zeiten der Globalisierung: Juchitan in Mexiko. In: Heide Göttner-Abendroth (Hrsg.): Gesellschaft in Balance. Winzer 2006, S. 144ff.
  68. Vgl. Peggy Reeves Sanday: “Women at the Center. Life in a Modern Matriarchy”, Cornell University Press, Ithaca, New York 2002; Peggy Reeves Sanday: Matriarchal Values and World Peace: The Case of the Minangkabau. In: Heide Göttner-Abendroth (Hrsg.): Societies of Peace, Toronto 2009, S. 217ff. Vgl. zum Matriarchatsbegriff Sandays: P. R. Sanday: Matriarchy as a sociocultural form. An Old Debate in a New Light, Vortragsmanuskript, Melaka 1998.
  69. Janet Alison Hoskins: Artikel Matriarchy. In: M. C. Horowitz (Hrsg.): New Dictionary of the History of Ideas. Bd. 4, Routledge, London, UK / New York, NY 2004 / Thomson Gale 2005, S. 1384–1389, hier S. 1388: „The use of matriarchy as an umbrella term for societies that value women's reproductive and nurturing powers seems too broad to be of much use for comparative purposes. What Sanday wants to call matriarchic has been described by Annette Weiner as ‚woman focused‘ (1976), by Sherry Ortner as an ‚egalitarian hegemony‘, by Karen Sacks as a ‚sister-based society‘, and by Eleanor Leacock as a ‚precapitalist form of sexual equality‘. (online einsehbar)
  70. Vgl. Lamu Gantusa: „Matriarchal Marriage Pattern of the Mosou People in China“, in: Heide Göttner-Abendroth: Societies of Peace, Tornonto 2009, S. 240ff.
  71. Six Nations Traditional Women’s Council Fire: Report to the United Nations Committee to End All Forms of Discrimination Against Women (CEDAW)
  72. Vgl. Barbara Mann:Iroquoian Women: The Gantowisas. New York 2000
  73. Angela Schenkluhn: Artikel Matriarchy / Patriarchy. In: Kocku von Stuckrad (Hrsg.): The Brill Dictionary of Religion, Brill, Leiden - Boston 2006, S. 1177–1179, hier 1178: "Feminist matriarchal research is recall of a better society, and so of an anterior utopia... With Heide Göttner-Abendroth (1980), for example, the matriarchy still described by male theoreticians as a ‘primordial morass’ (Bachofen) and chaos, becomes, by means of counter-mythologizing, a peaceful ‘mythic time.’".
  74. Rolf App: Verlorene Paradiese, in: St. Galler Tagblatt, 12. Mai 2011.
  75. Stefanie Knauß: Heide Göttner-Abendroth (geb. 1941). Eine kritische Vorstellung der Klassikerin der Matriarchatforschung. In: A.-K. Höpflinger, A. Jeffers, D. Pezzoli-Olgiati (Hrsg.): Handbuch Gender und Religion, UTB / Vandenhoeck & Ruprecht, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8252-3062-3, S. 95–106. (teilweise einsehbar bei Libreka) Hier S. 102.
  76. Dominique Stöhr: Christa Wolfs Kassandra im Spannungsfeld von feministischer Ethnologie, gender studies und Mythosrezeption. Magisterarbeit im Fach Ethnologie vorgelegt der Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, 2001, S. 29, hier lesen
  77. Meret Fehlmann: Die Rede vom Matriarchat. Zur Gebrauchsgeschichte eines Arguments. 2011 Chronos Verlag, Zürich, S. 133. vergl. dazu etwa: Göttner-Abendroth: Das Matriarchat Band II,1, 1991 Kohlhammer Verlag, S. 56: "Der Großen Göttin ist ein Heroskönig als Gefährte zugeordnet, über den sie Macht hat. Ursprünglich war er das gültige Opfer für die Göttin, das später durch andere Männer (Mannesopfer) [...] ersetzt wurde. Das Opfer des Heroskönig, von Männern oder männlichen Tieren beruht im klassischen Matriarchat auf den Prinzipien der Freiwilligkeit [...]
  78. Gerda Weiler: Ich verwerfe im Lande die Kriege. Das verborgene Matriarchat im Alten Testament. Verlag Frauenoffensive, München 1983.
  79. Die Weiblichkeit Gottes. Matriarchale Voraussetzungen des Gottesbildes. Stuttgart 1998.
  80. Uwe Wesel, Der Mythos vom Matriarchat. Über Bachofens Mutterrecht und die Stellung von Frauen in frühen Gesellschaften vor der Entstehung staatlicher Herrschaft, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1980
  81. Brigitte Röder ist Professorin am Institut für prähistorische und naturwissenschaftliche Archäologie, Universität Basel
  82. Vgl. Cynthia Eller: The Myth of Matriarchal Prehistory. Beacon Press 2000, ISBN 0-8070-6792-X.
  83. Beatrix Mesmer: Wie die Wissenschaft den Glauben an das Matriarchat relativiert, Neue Zürcher Zeitung 28. August 2011

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Matriarchat — bezeichnet einen Gesellschaftstyp, in dem alle sozialen und rechtlichen Beziehungen über die Abstammung der mütterlichen Linie organisiert sind, und die religiösen Vorstellungen auf eine Ahnfrau oder Urgöttin zurückgeführt werden. Auch eine… …   Deutsch Wikipedia

  • Frauengesellschaft — Das Matriarchat (von lat. mater „Mutter“, und griech. arché „Beginn, Ursprung“, auch „Herrschaft“) ist eine gynozentrische Gesellschaftsstruktur, in der je nach verwendeter Definition entweder Frauen die Macht innehaben oder die frauenzentriert… …   Deutsch Wikipedia

  • Gynokratie — Das Matriarchat (von lat. mater „Mutter“, und griech. arché „Beginn, Ursprung“, auch „Herrschaft“) ist eine gynozentrische Gesellschaftsstruktur, in der je nach verwendeter Definition entweder Frauen die Macht innehaben oder die frauenzentriert… …   Deutsch Wikipedia

  • Matriarchalisch — Das Matriarchat (von lat. mater „Mutter“, und griech. arché „Beginn, Ursprung“, auch „Herrschaft“) ist eine gynozentrische Gesellschaftsstruktur, in der je nach verwendeter Definition entweder Frauen die Macht innehaben oder die frauenzentriert… …   Deutsch Wikipedia

  • Frau — Ehefrau; Weib (derb); Gemahlin; bessere Hälfte; Gattin; Alte (derb); Ehegattin; Angetraute; Schachtel (derb …   Universal-Lexikon

  • Beate Wagner-Hasel — (* 9. März 1950 in Wuppertal) ist eine deutsche Althistorikerin. Leben Nach dem Abitur 1969 in Wuppertal Elberfeld studierte Beate Wagner Hasel in den Jahren 1969 bis 1975 die Fächer Geschichte, Germanistik und Publizistik in Münster und an der… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”