Gerolf Coudenhove-Kalergi

Gerolf Coudenhove-Kalergi

Gerolf Josef Benedikt Coudenhove-Kalergi (* 18. Dezember 1896 auf Schloss Ronsperg (Poběžovice) bei Bischofteinitz (Horšovský Týn) in Südwestböhmen; † 30. Dezember 1978 in Chelsea (London)) war ein böhmisch-österreichischer Jurist und Japanologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Gerolf Graf (bis 1919) Coudenhove-Kalergi absolvierte ein Studium an der Universität Wien und der Karls-Universität Prag mit Promotion zum Doktor der Rechtswissenschaften.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieg 1919 verloren er und seine Familie durch eine Bodenreform (Enteignung des Grundbesitzes über einer festgelegten Obergrenze) der Regierung der ersten Republik der Tschechoslowakei das Gut Muttersdorf (Mutěnín) bei Bischofteinitz (Horšovský Týn) in Westböhmen. In diesem Zusammenhang änderte sich 1919 auch das Namensrecht der Tschechoslowakei, einem Nachfolgestaat der Monarchie Österreich-Ungarn. Das amtliche Führen von Adelsbezeichnungen wurde untersagt.

Sein Name Graf Coudenhove-Kalergi von Ronspergheim, entstanden nach die Eheschließung seines Großvaters Franz Karl Graf Coudenhove mit Maria Kalergi, Tochter des Ehepaares Johann Kalergi († 1836) und Maria Kalergi, geborne Gräfin Nesselrode (* 1822 in Warschau, † 1874 ebenda), erweitert im Jahr 1918 durch das Prädikat von Ronspergheim, verkürzte sich zu Coudenhove-Kalergi.

Coudenhove-Kalergi war bis zum Jahre 1941 Privatsekretär und Pressechef der japanischen Botschaft in Prag, wurde Lektor der japanischen Sprache und Geschichte an der Karls-Universität Prag und Vizepräsident des orientalischen Institutes. In den Jahren 1944 und 1945 Vertreter der Exportindustrie in Prag.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieg 1945 verlor die Familie Coudenhove-Kalergi - in der Enteignung der Grund-, Haus- und Firmenbesitzer durch die Regierung der zweiten Republik der Tschechoslovakei - den 1864 gekauften Großgrundbesitz Ronsperg (Pobezovice) in Westböhmen. Gerolf Coudenhove-Kalergi emigrierte nach Graz in der Steiermark und wurde Sekretär des „Siedlungswerkes Heimat Österreich“, einer Bau- und Siedlungsgesellschaft mbH in Graz.

Herkunft

Gerolf Graf Coudenhove-Kalergi , verheiratet mit Sophia Palffy zu Erdöd, war ein Sohn des Ehepaares Heinrich Graf von Coudenhove-Kalergi (* 1859 in Wien, † 1905 in Ronsperg in Westböhmen), kaiserlich königlicher Legationssekretär und Vizegesandter der österreichischen Botschaft in Tokyo (Japan) und Mitsuko Coudenhove-Kalergi, geborene Aoyama (* 1874, † 1941 in Mödling bei Wien), aus einer japanischen Kaufmannsfamilie in Tokyo, sowie ein Enkel des Franz Karl Graf Coudenhove (* 1825 in Wien, † 1893 auf Schloss Ottensheim bei Linz).

Er stammte aus dem Familienast des niederländischen alten Adelsgeschlecht Coudenhove in Nordbrabant, welches 1790 den Reichsgrafenstand erreichte, 1816 in Ungarn immatrikuliert war und 1842 durch Inkolat in Böhmen im Herrenstand ansässig war.

Familie

Gerolf Coudenhove-Kalergi hat die Tochter Barbara Coudenhove-Kalergi (* 1932 in Prag), Journalistin und Herausgeberin und den Sohn Michael Coudenhove-Kalergi ( * 1937 in Prag ), einem akademischer Maler mit Studium in Graz und Wien.

Aus der Ehe des Vaters Heinrich Johann Maria Graf Coudenhove-Kalergi († 1905) mit Mitsuko Aoyama hatte Gerolf Coudenhove-Kalergi sechs Geschwister. Die in Tokyo (Japan) geborenen Brüder Johann Evangelist Coudenhove-Calergi (* 1893, † 1965 in Regensburg) und Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi (* 1894, † 1972), Schriftsteller, Politiker und Gründer der Paneuropa-Union. Auf Schloss Ronsperg ( Poběžovice ) in Westböhmen - nach der Ankunft der Eltern im Jahre 1895 aus Japan - wurden er selbst 1896 geboren. Ihm folgten seine Schwestern Elisabeth Maria Anna (* 1898), Olga Marietta Henriette Maria (* 1900) und Ida Friederike Maria Anna (* 1901), verehelichte Ida Friederike Görres und der Bruder Karl Heinrich Coudenhove-Kalergi (* 1903, † 1987 in Wien).

Literatur

  • Kurt Reichl: Lexikon der Persönlichkeiten in Unternehmungen. Steiermark, Leykam Graz 1955
  • Josef Weinmann: Egerländer Biographisches Lexikon mit ausgewählten Personen aus dem ehemaligen Regierungs-Bezirk Eger in Böhmen. Männedorf ZH, 1985, ISBN 3-922808-12-3, S. 100-101, mit weiteren Quellenangaben.
  • J. Siebmacher´s großes Wappenbuch, Band 30, Die Wappen des böhmischen Adels. Text zu Coudenhove S. 117-118, Wappentafel 61, 1979 Bauer und Raspe, Neustadt an der Aisch. Reprographischer Nachdruck von Siebmachers Wappenbuch, Nürnberg IV. Band, 9. Abteilung 1886, ISBN 3-87947-030-8.

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