Rathaus (Freiburg im Breisgau)

Rathaus (Freiburg im Breisgau)

Das Rathaus in Freiburg im Breisgau, verteilt sich auf insgesamt 16 Standorte. Die drei wichtigsten Gebäude sind das Alte Rathaus und das Neue Rathaus in der Innenstadt sowie das Technische Rathaus im Stühlinger. Das älteste Rathaus Freiburgs gehört zum Gebäudekomplex des alten Rathauses, befindet sich im Innenhof und heißt heute Gerichtslaube. Die Gerichtslaube, das alte Rathaus und das neue Rathaus sind mit einander teilweise durch Übergänge verbunden und bilden einen Gebäudekomplex wobei die Einzelgebäude als Baudenkmäler in den Denkmallisten des Landes eingetragen sind.[1]

Inhaltsverzeichnis

Altes Rathaus

Altes Rathaus (2011)
Wappen am Giebel des Haupteingangs zum Alten Rathaus (Beschreibung im Text)

Schon zu Anfang des 14. Jahrhunderts kaufte die Stadt Freiburg ein Gebäude am Franziskanerplatz, heute Rathausplatz, um dort die Arbeitsräume des Stadtschreibers einzurichten. Ab 1559 wurde auch die Kanzlei im Alten Rathaus untergebracht. Das Gebäude 47.9962567.8493 von 1557/1559 hat eine asymmetrische Anordnung der Bauachsen, die auch heute noch gut erkennbar ist. Das Erdgeschoss hat drei Eingänge. Das Hauptportal rechts im Renaissancestil ist auf das Jahr 1558 datiert. Zwei Löwen halten das Stadtwappen von Freiburg und den Bindenschild von Österreich. Ganz links dient die ehemalige von einem Renaissancebogen umrahmte Durchfahrt in den Rathaushof heute als Haupteingang in das Gebäude. Über dem Bogen befindet sich eine Uhr gekrönt vom Doppeladler des Heiligen Römischen Reiches mit den Wappen Ungarns und Böhmens sowie unter dem Herzschild denen Österreichs und Kastiliens. Weitere Wappen am Giebel über dem Haupteingang erinnern an die verschiedenen Herrscher in Freiburg: Rechts oben der rote Adler der Zähringer (1091–1218), daneben der Löwe der Grafen von Freiburg (1218–1368), unten links die Farben der Habsburger (1368–1806) mit den Unterbrechungen ihrer Herrschaft durch Frankreich (1677–1697) symbolisiert mit dem Wappen des Elsass in der Mitte rechts und durch das Haus Modena (1797–1806) in den Mitte links. Schließlich ist unten rechts das Wappen Freiburgs, das Georgskreuz, angebracht.

Neues Rathaus

Neues Rathaus
Das neue Rathaus bei Nacht

Die Ursprünge des Neuen Rathauses47.9960467.849225 gehen auf ein Doppelhaus zurück, welches entstand, als die Universität das Haus Zum Rechen von 1539 mit dem von ihr 1595 erworbenen Nachbarhaus Zum Phönix verband. Zur Verbindung zwischen den Gebäuden wählte man ein repräsentatives giebelgeschmücktes Säulenportal mit der Inschrift Academia friburgensis. Der so entstandene Gebäudekomplex diente der Universität bis 1774 als Collegium Universititas. Nach Aufhebung des Jesuitenordens erhielt die Universität neue Kollegiengebäude in der Bertholdstraße. Darauf zogen aus dem Gebäude am Franziskanerplatz die Verwaltung und drei der vier Fakultäten aus. Es blieben allein die Mediziner zurück, später kamen die Naturwissenschaften hinzu. Das Gebäude hieß seitdem entweder Alte Universität, Altes Kollegium oder Alte Anatomie. 1867 zogen die Mediziner in Neubauten nördlich der Stadt, wo dann auch das neue Universitätsviertel entstand. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde im Rahmen eines Umbaus im Südflügel das Auditorium Maximum geschaffen, das mit seinem prachtvollen Deckenstuck als einer der schönsten Räume der Barockzeit in Freiburg gilt. 1779 wurde im Nordflügel ein runder Hörsaal für anatomische Vorlesungen das Theatrum Anatomicum eingebaut.

Nach über 300 Jahren im Universitätsbesitz kaufte die Stadt 1896 das Gebäude für 140 Goldmark und baute es bis 1901 zum Neuen Rathaus um. Gründe waren Platzmangel im alten Rathauses und eine Art Denkmalschutz an einem Denkmal einer vergangenen Kunst;[2]außerdem wollte die Stadt den Abriss des Gebäudes verhindern und damit Grundstücksspekulationen vorbeugen. Der Umbau zum Rathaus war mit schweren Eingriffen in die Bausubstanz verbunden.

Gerichtslaube

Die Gerichtslaube

Die Gerichtslaube47.9966087.848809 ist das älteste Rathaus Freiburgs, sie stammt aus der Zeit zwischen 1280 und 1300. Das ehemals freistehende Giebelhaus diente als Gerichtslaube mit einem Versammlungsaal und einem Gefängnis im Keller. Hier trafen sich die führenden Freiburger Bürger und Adligen. Historische Bedeutung erlangte das Gebäude 1498 als Kaiser Maximilian I. den Reichstag in Freiburg einberief. Die Herren mussten ihre Sitzungen in diesem beengten Tagungslokal abhalten, da das größere Kornhaus am Münsterplatz nicht fertig war. Die Gerichtslaube wurde Anfang des 16, Jahrhunderts umgebaut und um ein Stockwerk erhöht. Diese neue Etage ist durch eine Treppe von außen erreichbar und diente den Freiburgern als Ratssaal bis zum Jahr 1901. Später nutzte die Stadt das Gebäude als Archiv. Es wurde deshalb mit stabilen Eisentüren ausgerüstet. Die Gerichtslaube wurde beim Luftangriff von 1944 schwer beschädigt, aber bis 1979 nach Bürgerinitiativen wieder aufgebaut. Eine weitere Besonderheit gibt es auch hier, am 24. August 1498 hatte Kaiser Maximilian I auf dem Freiburger Reichstag ein Wein-Reinheitsgebot erlassen, welches älter ist als des bekannte Reinheitsgebot für Bier vom 23. April 1516.

Technisches Rathaus

Die Fachwerkbauten von 1971 mit Kunst am Bau
Das mehrstöckige Gebäude von 1980

Das technische Rathaus48.0012517.832952 ist ein pavillonartiger Fachwerkbau von 1971, dort befindet sich die städtischen Bauverwaltung. Der mehrgeschossige Bau kam in den achtziger Jahren hinzu.

Einzelnachweise

  1. Stadtarchiv Freiburg: Verzeichnis der Baudenkmäler der Stadt Freiburg
  2. Die Alte Universität Peter Kalchtaler, Badische Zeitung, 15. August 2011

Weblinks

 Commons: Rathaus Freiburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

ab Seite 449

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