Gerald Haug

Gerald Haug

Gerald H. Haug (* 14. April 1968 in Karlsruhe) ist ein deutscher Paläoklimatologe, Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis-Preisträger und Professor an der ETH Zürich, der sich auf die Untersuchung von Sedimentkernen aus Ozeanen und Seen spezialisiert hat.[1]

Inhaltsverzeichnis

Werdegang und Forschung

Sedimentkern aus dem Südatlantik mit abwechselnd dunklen und hellen Bereichen, welche die Klimazyklen des Quartär widerspiegeln.

Gerald Haug promovierte 1995 an der Universität Kiel. 2003 wurde er Professor an der Universität Potsdam und Leiter der Abteilung Klimadynamik und Sedimente am Deutschen GeoForschungsZentrum. Im Jahr 2007 erhielt er den mit 2,5 Millionen Euro dotierten Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis,[2] und wurde zum Professor für Klimageologie an die ETH Zürich berufen. Haug entnimmt Ozeanen und Seen Sedimentkerne und rekonstruiert daraus historische Klimaverläufe und -entwicklungen.

Besonderes Medienecho fand sein Nachweis historischer Dürreperioden aus Untersuchungen von Sedimenten vor der Küste Venezuelas. Mehrere langanhaltende Trockenperioden in den Jahren 810 bis 910 führten nach Haug mit zum Fall der Hochkultur der Maya.[3] Abgeschwächte Monsunzeiten könnten demnach auch den Untergang mehrerer chinesischer Dynastien wie etwa der Tang-Dynastie erklären.[4][5]

Im Zusammenhang mit seinem Wechsel an die ETH Zürich äußerte Haug sich kritisch über die Deutsche Forschungslandschaft, die er in einem Widerstreit zwischen wissenschaftlicher Freiheit und Forschungsbürokratie sieht.[6] Haug kritisierte dabei „typisch deutschen Dirigismus“ und eine „irrwitzige Relevanzdebatte“, auf die er einen wesentlichen Teil seiner Arbeitszeit verwenden musste.[7]

Haug ist Unterzeichner einer Protestnote, in der auf die Gefahren einer Verharmlosung der Klimaveränderung hingewiesen wird.[8][9]

Auszeichnungen

Veröffentlichungen (Auszug)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Samiha Shafy: Universitäten: Stadt für die Wissenschaft. Der Spiegel, 18. Juni 2007, abgerufen am 19. November 2009.
  2. Leibniz-Preis 2007: Zehn Forscher ausgezeichnet. Der Spiegel, 7. Dezember 2006, abgerufen am 19. November 2009.
  3. Klimabeweise: Dürre brachte Maya zu Fall. Der Spiegel, 14. März 2003, abgerufen am 19. November 2009.
  4. Findings: Did Weak Monsoons End the Tang Dynasty? Washington Post, 4. Januar 2007, abgerufen am 19. November 2009.
  5. Sven Stockrahm: Paläoklima: Eine Brise Apokalypse. Die Zeit, 8. Mai 2009, abgerufen am 19. November 2009.
  6. Andreas Sentker: Brain Drain: Forschung im Korsett. Die Zeit, 17. März 2007, abgerufen am 19. November 2009.
  7. Andreas Sentker: Reisen durch die Erdgeschichte Der GFZ-Forscher Prof. Gerald Haug erhält den Leibniz-Preis – und verlässt Deutschland. Die Zeit, 14. März 2007, abgerufen am 19. November 2009.
  8. Gerald Traufetter: Erderwärmung: Klimaforscher protestieren gegen Institutsdirektoren. Der Spiegel, 17. November 2009, abgerufen am 19. November 2009.
  9. Hubertus Fischer, Nicolas Gruber, Gerald Haug, Peter Lemke: Ein Limit von zwei Grad Erwärmung ist aus geowissenschaftlicher Sicht notwendig. wissenslogs.de, 18. November 2009, abgerufen am 21. November 2009.

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