Georg Pahl

Georg Pahl
Georg Pahl, 1923

Georg Pahl (* 20. Oktober 1900; † 13. Mai 1963)[1] war ein deutscher Pressefotograf und Journalist der zwanziger und beginnenden dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts. Pahl durchbrach 1923 die fotografische Anonymität Adolf Hitlers.[2]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Georg Pahl war bei dem Berliner Berufsfotografen Heinrich Sanden I (geboren 1877), der 1919 die Firma Atlantic Photo gründete (ab 1930 „Atlantic" Photo-Gesellschaft mbH), in die Lehre gegangen und hatte sich 1923 selbstständig gemacht.[1] Pahl gründete und betrieb die Fotoagentur A-B-C-Aktuelle-Bilder-Centrale, Georg Pahl in Berlin-Steglitz.[3] Das Unternehmen gründete er am 4. März 1923.[4] Pahl konzentrierte sich mit seiner Fotoagentur vor allem auf wichtige politische Ereignisse, öffentliches Geschehen und Alltagsleben in der Weimarer Republik und der Zeit des Nationalsozialismus von 1923 bis 1936.

Begegnung mit Hitler

Hitlers Auftritte als Redner in den Jahren 1919 bis 1923 waren davon gekennzeichnet, dass er sich in der Öffentlichkeit nur hören, nicht aber wirklich sehen und vor allem nicht fotografieren ließ.[5] Hitlers Kamerascheu hatte einen politischen Hintergrund: Da die NSDAP nach dem Republikschutzgesetz in Preußen am 15. November 1922 verboten wurde, war Hitler als Vorsitzender der Partei (Adolf Hitler hatte zu diesem Zeitpunkt noch die österreichische Staatsbürgerschaft und war somit kein deutscher Staatsbürger) bei Reisen auf preußischem Gebiet jederzeit der Gefahr einer polizeilichen Verhaftung ausgesetzt. Aus diesem Grund wollte er den preußischen Behörden kein Fahndungsfoto liefern.[6] Das erste Foto aus den frühen Jahren des politischen Aufstiegs Hitlers stammt von Georg Pahl.[5] Während Hitler im April 1923 mit Ernst Hanfstaengl und weiteren Begleitern[6] den Luna-Park in Berlin besuchte, wurde er von Georg Pahl erkannt und fotografiert. Pahls Bericht nach stürzte sich Hitler sogleich auf ihn, um ihm die Fotokamera zu entreißen, was ihm allerdings nicht gelang. Hitler konnte Pahl schließlich davon überzeugen die Fotonegative zu vernichten. Einige Monate später, am 2. September 1923, konnte Pahl Hitler während einer Parade auf dem Deutschen Tag in Nürnberg mit einem Schnappschuss fotografieren und vor SA-Männern fliehen. Georg Pahl durchbrach damit die fotografische Anonymität Hitlers.[2] Diese Tatsache war für Hitler der Anlass, fortan nur noch dem strategischem Porträtisten Heinrich Hoffmann, der als Leibfotograf Adolf Hitlers bekannt wurde, zu vertrauen.[5]

Ab 1934 wurde Georg Pahl zu Veranstaltungen der NSDAP offiziell nicht mehr zugelassen.[3]

Sammlung

Werke (Auswahl)

Weblinks

 Commons: Georg Pahl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. a b Kerbs/Uka/Walz-Richter: Zur Geschichte der Pressefotografie 1930-36 - die Gleichschaltung der Bilder. Frölich & Kaufmann, 1983, S.122, 32-73.
  2. a b Vgl. Herz/Halfbrodt: Revolution und Fotografie, Nishen, 1988, S. 283.
  3. a b fotoerbe.de: Aktuelle-Bilder-Centrale, Georg Pahl im Bildarchiv des Bundesarchivs, Koblenz, abgerufen am 6. Januar 2011.
  4. Institut für Publizistik der FU Berlin: Die deutsche Presse, Duncker & Humblot., 1954, S. 177.
  5. a b c Vgl. Claudia Schmölders: Hitlers Gesicht, C.H.Beck, 2000, S. 54, 55, 58.
  6. a b Vgl. Thomas Friedrich: Menschenbild und Volksgesicht, Münster 2005, S. 12.

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