Georg Thurzo

Georg Thurzo
Thurzó György.jpg

Georg III. Thurzo von Bethlendorf; auch ungarisch Bethlenfalvi Thurzó György bzw. slowakisch Juraj (VII.) Turzo (* 2. September 1567 in Zsolnalitva (heute Lietava, Slowakei); † 24./26. Dezember 1616 in Nagybiccse (heute Bytča, Slowakei)) war ungarischer Adliger aus dem Hause Thurzo.

Leben

Georg Thurzo (auch als Georg IV. bzw. V. bezeichnet) war ab 1585 Gespan des oberungarischen Komitats Árva sowie ab 1606 Graf und ungarischer Palatin. Er war der Sohn von Franziskus I. Thurzo, Bischof von Nitra, und der Katharina Zrinska. Thurzo war Militär und nahm an zahlreichen Schlachten gegen die Türken im Langen Türkenkrieg teil. Außerdem war er ein bekannter Diplomat sowie Unterstützer der Slowaken und des Protestantismus.

Ab 1598 war er Berater Kaiser Rudolfs II., ab 1599 königlicher Mundschenk, ab 1602 Hauptmann der transdanubischen Streitkräfte und Hauptgeldgeber der Festungsbesatzung in Neuhäusel. Als Palatin konvertierte er 1610 von der lutherischen (Evangelische Kirche A.B.) zur katholischen Kirche.

Konsequent setzte er die Regel „Cuius regio, eius religio“ um und dies auch mit Gewalt an den Katholiken im Komitat Arva. Zur Zeit der ständischen Bocskai-Aufstände begab er sich nicht auf die Seite der Aufständischen und daher wurde sein Besitz geplündert.

Im Jahre 1605 eroberten die Truppen Bocskais seine Herrschaft in Bytča und raubten selbst das Grab seines Vaters. Teile des Raubgutes fand man in dem Dorf Bodiná. Thurzo ließ einige Dorfbewohner ohne Richterspruch hängen und das Dorf anzünden. Bald darauf fand man heraus, dass die Dorfbewohner unschuldig waren und die Söldner Bocskais das Diebesgut dort nur versteckt hatten. Auch der Raubritter Telekessy wurde nach Bytča gerufen, unter dem Vorwand ihn zu begnadigen, stattdessen ließ ihn Thurzo verhaften und nach Pressburg bringen, wo er enthauptet wurde.

Als Bewunderer des Humanismus jedoch galt er als Mäzen vieler Künstler und Gelehrter. So wurde sein Herrschaftssitz in Bytča ein kulturelles Zentrum, wo Theatervorführungen, Konzerte sowie theologisch-philosophische Dispute stattfanden und sich eine große Bibliothek befand.

Seine Agenden führte er teilweise in slowakischer Sprache, wodurch er die Nationalität der Slowaken stärkte.

Verwandtschaft

Georg Thurzo war verheiratet mit Sophie Forgács (1568–1590), später mit der Baronin Elisabet Czobor (ungar. Czobor Erzsébet) († 1626). Er liegt begraben auf der Arwaburg.

Aus der zweiten Ehe ging ein einziger Sohn, Emmerich, hervor, der im Jahre 1621 23jährig plötzlich verstarb. In modernen Quellen heißt es, dass er auf Befehl des Sohnes von Elisabeth Báthory, Paul Nádasdy ermordet wurde, weil er an Friedensverhandlungen zwischen Gábor Bethlen und dem Kaiser in Mikulov teilgenommen hatte.

Mit dem Tode Emmerich Thurzos im Jahre 1621 starb das Geschlecht aus.


Vorgänger Amt Nachfolger
István Illésházy Palatin von Ungarn
16061616
Zsigmond Forgách

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