Georg (Brandenburg-Ansbach-Kulmbach)

Georg (Brandenburg-Ansbach-Kulmbach)
Georg der Fromme, Markgraf von Brandenburg-Ansbach

Georg der Fromme, auch der Bekenner genannt (* 4. März 1484 in Ansbach, Mittelfranken; † 27. Dezember 1543 ebenda) war Markgraf des fränkischen Fürstentums Ansbach von 1515 bis 1543. Er verwaltete außerdem Brandenburg-Kulmbach für den minderjährigen Sohn Albrecht Alcibiades seines verstorbenen Bruders Kasimir für die Zeit von 1527 bis 1541. Es gelang ihm als schlesischer Herzog anerkannt zu werden. Als früher Anhänger Martin Luthers führte er den Protestantismus in seinen Gebieten ein.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und Familie

Prinzessin Aemilia von Sachsen als Kind, dritte Ehefrau Georgs

Georg, aus dem Haus der Hohenzollern (siehe auch Stammliste der Hohenzollern), wurde als Sohn Friedrichs des Ältern, des zweiten Sohns von Albrecht Achilles geboren. Seine Mutter war die polnische Prinzessin Sofia, die Tochter von Kasimir IV. Jagiełło.

Georg war dreimal verheiratet. 1509 heiratete er Beatrice de Frangepan (1480–1510). Nachdem sie bereits ein Jahr später verstorben war, heiratete er 1525 Hedwig (1508–1531), eine Tochter Karls I. von Münsterberg. Aus dieser Ehe gingen zwei Töchter hervor:

∞ 1544 Herzog Christoph von Württemberg (1515–1568)
∞ 1548 Kurfürst Johann Georg von Brandenburg (1525–1598)

Die dritte Ehe wurde am 25. August 1533 mit Aemilia von Sachsen (1516–1591) geschlossen. Sie war eine Tochter von Heinrich dem Frommen. Sie hatten vier Kinder und mit Georg Friedrich auch den erhofften Erben:

∞ 1560 Herzog Heinrich XI. von Liegnitz (1539–1588)
∞ 1556 Heinrich V. von Plauen, Burggraf von Meißen
∞ 1. 1558 Prinzessin Elisabeth von Brandenburg-Küstrin (1540–1578)
∞ 2. 1579 Prinzessin Sophie von Braunschweig-Lüneburg (1563–1639)

Leben

Am Königshof Vladislavs II. in Ofen

Georg war Erzieher, dann Mitvormund, des späteren Königs Ludwigs II.

Bereits in jungen Jahren plante Vater Friedrich den Werdegang Georgs. Nachdem sein Bruder Kasimir als erstgeborener Sohn als Erbe der Markgraftümer vorgesehen war, sah man für Georg einen geistlichen Werdegang vor und er wurde 1498 mit Domherrenpfründen in Würzburg ausgestattet, später verzichtete er. Trotz der Teilnahme am Landshuter Erbfolgekrieg beschritt er auch keine dauerhafte militärische Laufbahn. 1506 entsandte ihn Friedrich an den Hof seines Onkels, des Königs Vladislav II. von Böhmen und Ungarn nach Ofen. Durch eine besondere Vertrauensposition wurde er Erzieher und später Mitvormund des Sohnes Ludwig II.

In erster Ehe heiratete Georg 1509 Beatrice de Frangepan, die bereits ein Jahr nach der Hochzeit verstarb. Sie war die Witwe von Ivaniš Korvin, dem unehelichen und einzigen Sohn des Königs Matthias Corvinus. Georg trat ein umfassendes Erbe an (z. B. Burg Hunedoara). Seine neuen Besitzungen konnte er zum Teil in Grenzstreitigkeiten mit dem Geschlecht Zápolya schwerlich verteidigen.

Georg und sein Bruder Kasimir entmachteten 1515 ihren Vater Friedrich. Mit dem Vorwurf, einen verschwenderischen Lebensstil zu führen, setzten sie ihn auf der Plassenburg gefangen. Da sich Georg nach wie vor überwiegend am Königshof aufhielt, regierte Kasimir faktisch allein über die Markgraftümer Kulmbach und Ansbach. Sein Name steht für die blutige Niederschlagung des Bauernkrieges 1525 in der Region.

Einflussnahme in schlesische Herzogtümer

In den darauffolgenden Jahren bemühte sich Georg, im schlesischen Raum an Einfluss zu gewinnen. Ein erster Erfolg bestand darin, dass er mit Herzog Johann II. von Oppeln und Valentin von Ratibor vereinbarte, bei dessen weiterer Kinderlosigkeit und somit fehlender Erben die Nachfolge als Herzog anzutreten. König Vladislav II. hatte gegen diesen Plan nichts einzuwenden und die böhmischen Stände, die zunächst festgelegt hatten, dass es Ausländern verwehrt war, die Herzogswürde zu erlangen, gewährten Georg eine Ausnahmeklausel.

Als im Oktober 1521 Herzog Valentin von Ratibor verstarb, trat Georg die Nachfolge im Herzogtum Ratibor an. Johann von Oppeln überließ ihm außerdem Stadt und Schloss Oderberg. Oppeln erhielt er lediglich als Pfandbesitz gegen Zahlung einer entsprechenden Pfandsumme. Von König Ludwig II. wurde er zusätzlich mit der Herrschaft Beuthen ausgestattet. Er erwarb wenig später von Georg von Schellenberg durch Kauf das Herzogtum Jägerndorf, das die Städte Jägerndorf und Leobschütz einschloss. Dort ließ er unter Anleitung von Hans Beheim ein neues Schloss errichten. Das Schloss wurde in neue Verteidigungsmaßnahmen aus einer stark befestigten Stadtmauer und Stadttoren einbezogen. Die Straßen der Stadt wurden gepflastert.

Auch die Heiratspolitik war auf die Sicherung der schlesischen Gebiete ausgerichtet. 1525 heiratete Georg Hedwig (1508–1531), eine Tochter Karls I.von Münsterberg. 1518 ehelichte Georgs Schwester Anna den Herzog von Teschen Wenzel II. und Schwester Sofie den Herzog von Liegnitz Friedrich II.

Als König Ludwig II. im Alter von 20 Jahren in der Schlacht bei Mohács starb, folgte mit Ferdinand I. ein Habsburger, der den Expansionsbestrebungen der Hohenzollern in Schlesien entschieden entgegentrat und seine Rechte als Lehnsherr wahrnahm. Für die Hohenzollern war nur die Herrschaft über das Herzogtum Jägerndorf bis 1621 mit vier Herrschern aus der Familie von längerer Dauer, wobei Georgs Sohn Georg Friedrich noch über erheblichen Besitz in Schlesien verfügte.

Rückkehr in die heimatlichen Markgraftümer

Münze mit Vormund Georg und seinem Neffen Albrecht
Georg erbaute ab 1535 das Jagdschloss Ratibor in Roth
Epitaph für Georg und seinen Vater Friedrich im Kloster Heilsbronn
Ausschnitt aus dem Ensemble, links die Büste Georgs

Im Streit um den Thron hatte Ferdinand I. seinen Gegner in Johann Zápolya. Trotz der Differenzen um den Einfluss in Schlesien hielten Georg und sein Bruder Kasimir zu Ferdinand. Kasimir, der mit Hilfstruppen 1527 schließlich zum Sieg in Ofen beitrug, verstarb noch vor Ort an der Ruhr. Er vertraute dem König und Georg den fünfjährigen Sohn Albrecht an. Dies hatte zur Folge, dass sich Georg nach Ansbach zurückbegab und sich auf die Regierung der beiden Markgraftümer konzentrierte. Für Albrecht verwaltete er Brandenburg-Kulmbach. Er söhnte sich mit dem Vater Friedrich aus, den er aus der Plassenburg freiließ und an seinen Hof nach Ansbach holte. 1532 heiratete er in dritter Ehe Aemilia von Sachsen mit der er vier Kinder hatte. Aus den Einnahmen des Herzogtums Ratibor konnte er den Bau des Jagdschloss Ratibor in Roth finanzieren, der 1535 begonnen wurde.

Georg der Fromme – Die Reformation

Gemälde mit dem Markgrafen

Georg, der aufgrund seiner religiösen Überzeugungen auch die Namenszusätze „der Fromme“ und „der Bekenner“ erhielt, war ein früher Anhänger des Protestantismus. Er pflegte den Schriftverkehr mit Martin Luther, der überliefert ist, und führte die Reformation zuerst in den schlesischen Besitzungen ein, nach dem Tode Kasimirs auch in den Markgraftümern. In Leobschütz kam es mit der gewaltsamen Vertreibung der Franziskaner, deren Kloster anschließend als Kornspeicher diente, zu einer unerfreulichen Konfrontation. Das Bistum Regensburg unter Johann III. von der Pfalz verlor das Dekanat Wunsiedel an den neuen Glauben. In Hof setzte sich Georg für die Prediger Kaspar Löner und Stephan Agricola ein. Georg der Fromme beurteilte im Rahmen einer Kirchenvisitation die Geistlichen nach ihrer Loyalität ihm gegenüber und ihrer Einstellung zum neuen Glauben. Unliebsame Personen ließ er einkerkern, um ihren Willen zu beugen oder entzog ihnen die Einkünfte.[2] Er wirkte auch auf seine Verwandten ein: So beriet er seinen Bruder Albrecht, den Hochmeister des Deutschen Ordens, den Ordensstaat Preußen in das weltliche Herzogtum Preußen zu verwandeln und bewog Joachim II.von Brandenburg-Preußen zum Protestantismus überzutreten. Am Ansbacher Hof zählten Georg Vogler, Johann Rurer und Johann von Schwarzenberg zu den Förderern des Protestantismus, sein Bruder Friedrich gilt als entgegenwirkende Kraft.

In der Reichspolitik setzte sich Georg entschieden für die neue Lehre ein. Auf dem Reichstag zu Speyer von 1529 gehörte er zu den Unterzeichnern der Protestation zu Speyer. Er bekannte sich zu den Schwabacher Artikeln. Auf dem Reichstag zu Augsburg von 1530 erklärte er bekanntlich dem Kaiser, dass er sich lieber augenblicklich den Kopf abschlagen lassen würde, als seinen Überzeugungen abzuschwören. Anschließend war er unter den Unterzeichnern der Confessio Augustana.

Grablege

Er wurde im Kloster Heilsbronn bestattet. Auf dem Epitaph, einem Werk Loy Herings, sieht man ihn und seinen Vater zu beiden Seiten eines Kreuzes kniend und betend.

Denkmal

Für die Berliner Siegesallee gestaltete der Bildhauer Harro Magnussen eine Büste Georgs als Nebenfigur zum Denkmal von Joachim II. in der Denkmalgruppe 20. Zentrales Thema dieser Gruppe war die Darstellung der Reformation. Als Vorlage zu seiner Darstellung dienten Magnussen zwei Bildnisse (Relief und Gemälde) Georgs aus der Heilsbronner Klosterkirche. Dabei setzte er das Gemälde Hanns Hennebergers, das Georg im Alter von 39 Jahren zeigt, fast plastisch um. [3]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Theodor Zinck: Himmelkron – Beschreibung seiner Vergangenheit und Gegenwart. Bayreuth 1925. S. 31.
  2. Josef Staber: Kirchengeschichte des Bistums Regensburg. Regensburg 1966, S. 106.
  3. Uta Lehnert: Der Kaiser und die Siegesallee. Réclame Royale. Dietrich Reimer Verlag. Berlin 1998. ISBN 3-496-01189-0. S. 172.

Weblinks

 Commons: Georg der Fromme – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Vorgänger Amt Nachfolger
Friedrich II. Markgraf von Brandenburg-Ansbach
1515–1543
Georg Friedrich d. Ä.
Georg von Schellenberg Herzog von Jägerndorf
1523–1543
Johann II. von Oppeln Herzog von Oppeln-Ratibor
1532–1543
Kasimir Markgraf/Regent von Brandenburg-Kulmbach
1515/1527–1541
Albrecht Alcibiades

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