Gaststätte Röhrl

Gaststätte Röhrl

Die Gaststätte Röhrl ist ein Wirtshaus mit Biergarten in Eilsbrunn im Landkreis Regensburg. Der Betrieb ist seit 1658 in Familienbesitz und wird seit über dreieinhalb Jahrhunderten durchgehend betrieben.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Anwesen

Die Gaststätte Röhrl liegt am westlichen Rand von Eilsbrunn, gegenüber der Pfarrkirche St. Wolfgang.

Der älteste Teil der Gaststätte ist ein zweigeschossiger Bau mit Mansardwalmdach und der Wirtstube hinter Segmentbogenfenstern im Erdgeschoss. Dieser Bauteil ist vor 1800 erbaut, vielleicht auch bereits 1665, wie die Inschrift MDCLXV nahelegt. Etwa 50 Gäste finden hier Platz; die Einrichtung ist entsprechend ihrer Entstehungszeit in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts schlicht und weitgehend erhalten. Über dem Eingang ragt eine große Gaube mit einem Flaschenzug aus dem Dach. Es schließt sich ein zweigeschossiger Satteldachbau aus dem Jahr 1839 an. In einem weiteren Satteldachbau vom Anfang des 20. Jahrhunderts befindet sich ein Festsaal mit Platz für 250 Gäste; die Jugendstil-Tür am Eingang zum Altbau gehörte ursprünglich zu diesem Bauteil. Weitere 400 Plätze bietet der Biergarten.

Das Anwesen steht unter Denkmalschutz.

Geschichte

Die Gaststätte wird in elfter Generation von Mitgliedern der Familie Röhrl betrieben.

In Familienbesitz gelangte die Gastwirtschaft 1658 bei der Heirat von Andreas Röhrl (ca. 1636–1706) mit Susanna Hofmeister, Tochter des Wirts Georg Hofmeister. Röhrl war fortan Bierbrauer und Taverner im Ort. Zweimal verheiratet hinterließ er die Wirtschaft seinem Sohn Joachim (1676–1737). Die Jahreszahl MDCLXV über der Eingangsfassade deutet auf einen Um- oder Neubau des Anwesens im Jahr 1665 hin. Nach dem Tod des fünften Röhrlbräus in Folge übernahm dessen Witwe den Betrieb, baute 1839 um und errichtete einen Anbau. Sie vererbte den Besitz an ihren jüngsten Sohn. Ein Bild im Gastzimmer zeigt dessen Sohn und Nachfolger Johann Nepomuk Röhrl als „Stockerfelser Geist“. Die Eröffnung der nahegelegenen Eisenbahnstrecke machte die Gegend zum beliebten Urlaubsziel, auch für Besucher aus anderen Teilen Deutschlands, so dass 1902 ein großer Festsaalbau angebaut werden konnte und – mittlerweile aufgegebene – Fremdenzimmer vermietet wurden.

Nach dem Tode eines weiteren Johann Nepomuk, der die Wirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg übernommen hatte, musste 1971 die Brauerei in Eilsbrunn schließen, die Tochter Antonie Kolbe übernahm die Gaststätte. Seit 2006 leitet ihr Neffe Muk Röhrl, gelernter Koch und Kaufmann das Wirtshaus.

Heute in der Gaststätte ausgeschenktes Bier stammt von der Brauerei Röhrl in Straubing, einer Gründung Josef Röhrls, des ersten Johann Nepomuks Bruder, aus dem Jahr 1881 – also von der Verwandtschaft.

Das Guinness-Buch der Rekorde führt die Gaststätte seit November 2010 als älteste durchgehend betriebene Gaststätte der Welt.[1]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Christof Seidl: „Röhrl“ ist das älteste Wirtshaus der Welt. Die Eilsbrunner Gaststätte steht jetzt im Guinness-Buch der Rekorde. Sie ist seit 1658 im Besitz der Familie. Mittelbayerische Zeitung, online-Ausgabe vom 17. November 2010, abgerufen am 6. Dezember 2010
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