Galerie Oben

Galerie Oben

Die Galerie Oben ist eine 1973 gegründete Kunstgalerie in Chemnitz. Die Galerie vertritt bis heute Künstler der Gruppe Clara Mosch.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Zu Beginn der 1970er Jahre setzte in der DDR eine Belebung der kulturellen Landschaft ein. Erich Honecker proklamierte 1971 auf dem III. Parteitag der SED die kulturelle „Weite und Vielfalt“. 1972/73 fand die VII. Kunstausstellung in Dresden statt, die Ausstellung zählte 655.000 Besucher innerhalb eines halben Jahres, und es kam zur erstmalige Einrichtung eines Verkaufstandes für Kunst. Ein Boom an Galeriegründungen begann. Die Galerie Oben wurde 1973 gegründet. Sie ging aus einer 1954 etablierten Verkaufgenossenschaft bildender Künstler des Bezirks Karl-Marx-Stadt hervor. Neben dem Ausstellungsprogramm fanden regelmäßige „Mittwochgespräche“ statt. An diesen Wochentagen wurden Schauspieler (Eberhard Esche 1975, Ulrich Mühe 1978), Musiker (Uschi Brüning 1975) und Schriftsteller (Eva Strittmatter 1977, Erich Arendt 1981) in die Galerieräume eingeladen. Die zentral gelegenen Galerieräume in der Chemnitzer Innenstadt galten als ein Ort der widerständigen Meinungsäußerung. Die Kunstversteigerungen waren 1977 und 1987 der Grund für den Versuch der SED-Bezirksleitung, die Galerie Oben in den „staatlichen Kunsthandel der DDR“ zu überführen. Die Galerie Oben widerstand der Verstaatlichung. Sie blieb jedoch bis zum Ende der DDR 1989 unter behördlicher Beobachtung.

1974 begann die Etablierung des Staatlichen Kunsthandels mit zunächst 3 angegliederten Galerien für Gegenwartskunst. 1989 waren es 40 Galerien. 1974 erfolgte die 1. Kunstausstellung in der „Galerie EP“ („einzig private“) in der Wohnung des Psychologen und Soziologen Jürgen Schweinebraden auf dem Prenzlauer Berg in Berlin. Diese erste Ausstellung (Hommage an Picasso) bildete den Auftakt für Ausstellungsfolgen nationaler und internationaler Kunst, darunter 30 Ausstellung von Malern und Grafikern aus der DDR sowie Performances und Video-Installationen. Schweinebraden wurde 1980 zu einer Geldstrafe von 3.000 Mark oder 3 Jahren Haft verurteilt, er siedelte in die Bundesrepublik um. Der Leiter der Ostberliner „Arkade“, Klaus Werner, ermöglichte 1976 die erste Einzelausstellung von Michael Morgner und erzielt damit eine hohe Aufmerksamkeit für Morgners künstlerisches Werk bei der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik. Noch bis in die 1980er Jahre hinein verhinderte der Staatliche Kunsthandel die Beteiligung Morgners an Auslandsausstellungen. 1977 erfolgte eine Teilnahme von sechs DDR-Künstlern an der 6. documenta in Kassel, Georg Baselitz, Gerhard Richter und Markus Lüpertz zogen aus Protest ihre Bilder von der Ausstellung zurück. 1977 erfolgte die Gründung der Chemnitzer Galerie und Künstlergruppe Clara Mosch als erste Produzentengalerie des Landes. Diese Gruppe bestand aus den Künstlern Dagmar Ranft-Schinke, Thomas Ranft, Gregor-Thorsten Schade, Michael Morgner und Carlfriedrich Claus, diese zu DDR-Zeiten avantgardistisch arbeitenden Künstler stellten häufig in der Galerie Oben aus.

Die Publikation „Malerei und Graphik in der DDR“ von Lothar Lang erschien 1978 bei Edition Leipzig und dem Verlag J.C. Bucher in Luzern, die Werke der von der Galerie Oben vertretenen Maler Max Uhlig und Eberhard Göschel wurden mit detaillierten Ausführungen bedacht.

Die Galerie Oben steht heute in Kooperation mit der TU Chemnitz und fördert junge Künstler, die sich im unmittelbarem Abschluss ihres Studiums befinden. Jährlich findet eine Themenausstellung statt mit dem Titel „Hochschulabsolventen stellen aus“. Darüber hinaus arbeitet die Galerie mit Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Bildung zusammen.

Künstlerische Leitung

  • seit 1973 Vorstand (wechselnde Besetzung aus Malern, Bildhauern, Grafikern) und Sekretär Georg Brühl
  • ab 1979 Gunar Barthel
  • ab 1987 Bernd Weise
  • ab 1989/90 Tobias Tetzner
  • ab 2005 Produzentengalerie der Künstler
  • ab 2006 Kathrin Lahl

Ausstellungen

Weblinks


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