Gábor A. Somorjai

Gábor A. Somorjai
Gábor A. Somorjai

Gábor Arpad Somorjai (* 4. Mai 1935 in Budapest, Ungarn) ist Professor an der University of California und einer der führenden Forscher auf dem Gebiet der Oberflächenchemie.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Somorjai wurde 1935 in Budapest als Sohn jüdischer Eltern geboren. Mit der Hilfe von Raoul Wallenberg, der der Familie schwedische Pässe ausstellte, entkam die Familie der Einweisung in ein Konzentrationslager.

Nach dem Krieg studierte Somorjai ab 1956 Chemieingenieurwesen an der Universität Budapest. Als Teilnehmer des Ungarischen Volksaufstands verließ er Ungarn nach dem Einmarsch der sowjetischen Truppen und emigrierte in die Vereinigten Staaten. Er schrieb sich in Berkeley ein, wo er 1960 promovierte. Nach einer Beschäftigung bei IBM kehrte er 1964 als Assistant Professor an die Universität zurück.

Forschung

Die Anwendung und Weiterentwicklung von Analysentechniken wie LEED revolutionierte in den 1950er und 1960er Jahren die Untersuchung von Oberflächen.[1] Somorjai wandte die Methoden auf Platin-Katalysatoren an, bei denen er erkannte, dass Gitterdefekte mit der katalytischen Aktivität korrelieren. Seine Forschungen hatten auch einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Nanotechnologie. Schon in den 1980er Jahren beschäftigte sich Somorjai mit der Summenfrequenzspektroskopie (SFS), die das Studium von Oberflächenreaktionen ohne Vakuumkammer erlaubt.[2] Für seine Forschungen wurde er 1998 zusammen mit Gerhard Ertl mit dem Wolf-Preis ausgezeichnet.[3]

Somorjai wurde als Berater für die Olympischen Winterspiele 2002 engagiert, wo die Entwicklung schneller Eislaufoberflächen vorantrieb. Er hatte festgestellt, dass die Eisläufer auf vibrierenden Molekülen, die als Gleitmittel wirken und nicht wie ursprünglich angenommen in einer Wasserspur gleiten.

Somorjai veröffentlichte über 1000 Beiträge in wissenschaftlichen Zeitschriften und gab drei Bücher im Bereich der Oberflächenchemie heraus. Er zählt zu den meist zitierten Forschern auf dem Gebiet der Oberflächenchemie und Katalyse.

Preise und Auszeichnungen

Somorjai erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen. Er wurde in die National Academy of Sciences im Jahr 1979 und in die American Academy of Arts and Sciences im Jahr 1983 gewählt. Er erhielt 1998 den Wolf Foundation Prize in Chemistry zusammen mit Gerhard Ertl vom Fritz-Haber-Institut in Berlin.

Weiterhin wurde ihm die National Medal of Science für seine Verdienste um die Entwicklung der modernen Oberflächenwissenschaft und die Begründung der molekularen Basis von vielen Technologien für die Untersuchung von Oberflächen verliehen.[4] Die American Chemical Society sprach ihm den Peter Debye Award in Physical Chemistry und den Adamson Award in Surface Chemistry zu.

2008 erhielt er die Priestley Medal als höchsten Preis der American Chemical Society, für seine „außergewöhnlich kreativen und originellen Beiträge zur Oberflächenchemie und Katalyse“.[5]

Die American Chemical Society vergibt seit 2002 den Gabor A. Somorjai Award for Creative Research in Catalysis.[6]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. John Meurig Thomas: Gabor Arpad Somorjai: A Tribute. In: Topics in Catalysis. 14, Nr. 1–4, 2000, S. 1 (Scan).
  2. Molecular Chemistry And Catalysis By Surfaces. In: Chemical & Engineering News. 86, Nr. 14, 7. März 2008, S. 21–30, doi:10.1021/cen-v086n014.p021.
  3. THE 1998 WOLF FOUNDATION PRIZE IN CHEMISTRY
  4. President Bush Names 15 to Receive National Medal of Science
  5. Mitch Jacoby: Somorjai is Priestley Medalist. In: American Chemical Society (Hrsg.): Chemical and Engineering News. 85, Nr. 24, 2007, S. 12. Abgerufen am 20. Juni 2007.
  6. Gabor A. Somorjai Award for Creative Research in Catalysis

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