Fritz Brinkhoff

Fritz Brinkhoff

Fritz Brinkhoff (* 8. Februar 1848 in Harpen; † 21. März 1927 in Dortmund) war ein deutscher Braumeister.

Biografie

Fritz Brinkhoff wurde am 8. Februar 1848 in Harpen, einem heutigen Stadtteil von Bochum, geboren. Seine Eltern, bzw. seine Vorfahren, betrieben bereits seit 1626 über viele Generationen hinweg eine Landwirtschaft mit einer Brauerei und Mälzerei, verbunden mit einer Gaststätte.

In Bochum besuchte Brinkhoff das Königlich-Preußische Gymnasium und erlernte anschließend bei der Brauerei Brand in Barmen das Brauerhandwerk. Nachdem er seine Lehre abgeschlossen hatte, ging er auf Wanderschaft, die ihn quer durch Deutschland und Österreich nach Leipzig, Dresden, Berlin, Pilsen und Wien, wohl auch nach Antwerpen und Brüssel führte.

1869 zog Fritz Brinkhoff nach Dortmund. Dort fand er eine Anstellung als Betriebsführer bei der Kloster-Brauerei Gebr. Meininghaus, einer Dortmunder Brauerei. Allerdings wechselte er schon nach kurzer Zeit in Dortmund zur Löwenbrauerei vorm. Peter Overbeck.

1870 wurde Fritz Brinkhoff aufgrund seines guten Rufes von Heinrich Leonhard Brügman, der sich gerade erst als einer von zwei kapitalkräftigen Geschäftspartnern in die Brauerei Wilhelm Struck & Co. OHG eingekauft hatte, angesprochen. Er fragte ihn, ob er nicht Braumeister bzw. technischer Leiter in der Brauerei werden wollte. Brinkhoff nahm die Stelle an. Sein Vertrag, den er geschickt aushandelte, wurde per Handschlag besiegelt. Sein Vertrag beinhaltete neben einem monatlichem Fixbetrag von 100 Talern, inklusive freier Wohnung, Brand und Licht, eine Umsatzbeteiligung von 2 Groschen (25 Pfennige) je verkauftem Hektoliter (hl). Diese damals bei allen guten Braumeistern übliche Umsatzbeteiligung nannte man früher „Kassmännchen“ und würde heute in etwa anderthalb bis zwei Euro entsprechen. Außerdem stand für ihn gebrauchte Hefe und Malzkeime zur freien Verfügung.

Als erster Braumeister in Deutschland entwickelte er auf eigene Hand den Verkauf von Hefe zu einem überregional und im großen Stil betriebenen Geschäft, das neben der Ausstoßbeteiligung zur zweiten Säule seines Wohlstandes wurde.

Selbst der damalige Reichskanzler Bismarck wurde auf Brinkhoff, aufgrund seines hohen Einkommens, aufmerksam. In seiner Replik nimmt er darauf Bezug, als er erwähnt, dass er nicht einmal so viel verdienen würde, wie ein Dortmunder Braumeister. Nach einer Unterhaltung während eines gemeinsamen Aufenthalts im Kurort Bad Kissingen hatte Brinkhoff nämlich freimütig über seine Einkünfte Auskunft gegeben.

Am 30. Januar 1873 wurde die „Dortmunder Union-Brauerei“ (DUB) gegründet. Auf Anregen von Fritz Brinkhoff wurde dieser Name gewählt. Die Brauerei startete im ersten Jahr mit einem Jahresausstoß von 20.000 hl und einer Belegschaft von 39 Mitarbeitern. Zunächst hatte die Brauerei eine schwierige Anfangsphase.

In Dortmund war es üblich, abgesehen vom obergärigen Bier, dunkles untergäriges Lagerbier zu brauen. Nachdem aber 1887 versehentlich ein „Fehlsud“, der mit hellem Braumalz gebraut wurde, zu einem Aachener Kunden gelangte und dieses unerwartet reissenden Absatz fand, war der helle Biertyp "Export" geboren. Erst der Erfolg dieses neuen Biertyps, der sich zu einer Spezialität Brinkhoffs entwickelte, brachte ihm dank des "Kassmännchens" das besagte Millonenvermögen.

Seine auf der Wanderschaft, insbesondere in Pilsen erworbenen Kenntnisse, kamen ihm dabei wesentlich zugute. Den Verkauf des neuen, hellen Bieres regelte und unterstützte Brinkhoff durch persönliche Werbung und Tätigkeiten im Außendienst anfangs sogar noch selbst. Dadurch expandierte die Brauerei seit den 1880er Jahren mit zunehmendem Tempo.

Nach dem Tode von Heinrich Leonhard Brügman 1894, wurde Brinkhoff zum ordentlichen Vorstandsmitglied gewählt.

Am 1. Mai 1923 ging Fritz Brinkhoff nach 53 Jahren ununterbrochender Brauer-Tätigkeit in der DUB in den Ruhestand.

Sonstiges

1981 wurde die Sedanstraße in Dortmund entlang der Brauerei zu Ehren von Fritz Brinkhoff in Brinkhoffstraße umbenannt.

Fritz Brinkhoff ist für die Union-Brauerei inzwischen zum zweiten Mal zu einem Glücksfall geworden, da sich das Bier „Brinkhoff's No. 1“ sehr erfolgreich verkauft.


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