Friedrich Frisius

Friedrich Frisius

Friedrich Frisius (* 17. Januar 1895 in Bad Salzuflen; † 30. August 1970 in Lingen (Ems)) war ein deutscher Marineoffizier, zuletzt Vizeadmiral im Zweiten Weltkrieg.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Frisius trat am 1. April 1913 als Seekadett in die Kaiserliche Marine ein und absolvierte seine Grundausbildung auf dem Großen Kreuzer SMS Victoria Louise. Anschließend kam er an die Marineschule Mürwik, wurde dort am 3. April 1914 zum Fähnrich zur See ernannt und mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs zur II. Torpedo-Division versetzt. Er versah dann Dienst auf dem Artillerietender SMS Drache und wurde nach seiner Beförderung zum Leutnant zur See vom 18. September 1915 bis Juni 1916 als Wachoffizier verwendet. In dieser Funktion war er dann bei der 18. Torpedobootshalbflottille und verblieb dort über das Kriegsende hinaus.

Vom 20. Februar bis 6. Dezember 1919 war Fresius Wachoffizier der Eisernen Flottille in Wilhelmshaven, einem aus Torpedobooten bestehenden Verband. Im Anschluss daran schloss er sich kurzzeitig der Marine-Brigade von Loewenfeld an, war dann Kompanieoffizier der Küstenwehrabteilung sowie als Ordonanzoffizier im Stab des Befehlshabers der Landstreitkräfte der Ostsee tätig.

Als Oberleutnant zur See (seit 7. Januar 1920) folgte nach seiner Übernahme in die Reichsmarine vom 1. Oktober 1921 bis 31. März 1923 eine Verwendung als Kompanieoffizier der Küstenwehrabteilung V. Anschließend war Frisius für ein Jahr als Wachoffizier auf dem Linienschiff Hannover und kam dann unter gleichzeitiger Beförderung zum Kapitänleutnant am 1. April 1925 als Adjutant zur Schiffsstammdivision der Ostsee. Für zwei Jahre versetzt man ihn darauf als Kommandanten des Torpedobootes T 158 bei der 2. Torpedobootshalbflottille nach Swinemünde. Für weitere zwei Jahre gehörte er im Anschluss als Dritter Admiralstabsoffizier dem Stab der Marinestation der Nordsee an und wurde am 1. Oktober 1929 in die Abwehrabteilung des Reichswehrministeriums nach Berlin kommandiert. Hier verblieb Frisius bis zum 7. Oktober 1931 und fungierte dann bis 28. September 1933 als Navigationsoffizier auf dem Leichten Kreuzer Leipzig. Man versetzte Korvettenkapitän (seit 1. Oktober 1932) Frisius an die Marineschule Mürwik, wo er erst als Lehrer, dann als Stabsoffizier beim Stabe tätig war. Vom 21. September 1935 bis 4. Dezember 1938 war er abermals im Reichswehrministerium. Dieses Mal als Referent bzw. Gruppenleiter in der Auslandsabteilung bzw. im Wehrmachtamt (WA) Abteilung Ausland (Ausl) und wurde dort am 1. Oktober 1936 zum Fregattenkapitän befördert. Nachdem Frisius am 1. Juli 1938 Kapitän zur See geworden war, setzte man ihn ab 5. Dezember 1938 als Admiralstabsoffizier bei der Kriegsmarinedienststelle Hamburg ein.

Diesen Posten sollte er auch über den Beginn des Zweiten Weltkriegs hinaus innehaben und nach der Besetzung Frankreichs Chef der Kriegsmarinedienststelle Boulogne am 6. August 1940 werden. Mit der Umbenennung der Dienststelle in Kommandant der Seeverteidigung Boulogne fungierte er weiterhin als deren Chef. Diese Dienststelle wurde dann am 16. Dezember 1941 mit drei weiteren Kommandanturen zum Kommandanten der Seeverteidigung Pas de Calais zusammengefasst, der Frisius vorstand. In dieser Funktion beförderte man ihn am 1. Dezember 1942 zum Konteradmiral.

Nach der alliierten Invasion in der Normandie ernannte man Frisius am 15. September 1944 zum Festungskommandanten der bereits durch kanadische Truppen eingeschlossenen Stadt Dünkirchen, wo er am 30. September 1944 seine Beförderung zum Vizeadmiral erhielt.

Trotz mehrfacher Versuche und überwältigender Überlegenheit gelang es den Alliierten nicht, Dünkirchen zu befreien. Frisius übergab die Stadt erst nach der Bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht an den tschechoslowakischen Generalmajor Alois Liška und befand sich ab diesem Zeitpunkt in alliierter Kriegsgefangenschaft, aus der er am 6. Oktober 1947 entlassen wurde.

Auszeichnungen

Literatur

  • Hans H. Hildebrand und Ernest Henriot: Deutschlands Admirale 1849-1945 Band 1: A-G, Biblio Verlag, Osnabrück 1988, ISBN 3-7648-1499-3

Einzelnachweise

  1. Rangliste der Deutschen Reichsmarine, Hrsg.: Reichswehrministerium, Mittler & Sohn, Berlin 1929, S.46
  2. Klaus D. Patzwall und Veit Scherzer: Das Deutsche Kreuz 1941-1945, Geschichte und Inhaber Band II, Verlag Klaus D. Patzwall, Norderstedt 2001, ISBN 3-931533-45-X, S.124

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