Friedrich Henneberg

Friedrich Henneberg

Friedrich Christian Ludwig Henneberg (* 11. August 1748 in Braunschweig; † 26. April 1812 ebenda) war ein braunschweigischer Staatsmann und von 1808 bis zu seinem Tode 1812 der erste von nur zwei Präfekten des Départements Oker.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Der aus einer Braunschweiger Postmeisterfamilie stammende Henneberg besuchte zunächst das Collegium Carolinum und studierte anschließend von 1766-1771 Rechtswissenschaft an den Universitäten Helmstedt, Leipzig und Jena.

Im Dienste Herzog Karl Wilhelm Ferdinands von Braunschweig

Am 1. Juli 1774 wurde Henneberg von Herzog Karl Wilhelm Ferdinand als Sekretär im Geheimen Rat angestellt, am 14. Februar 1781 zum Legationsrat und am 30. Oktober 1790 zum Geheimen Sekretär ernannt. Im April 1801 wurde er als Geheimer Legationsrat in das herzogliche Geheimratskollegium berufen, wo er mehrfach mit diplomatischen Aufgaben betraut wurde. Seit dem 24. September 1796 war Henneberg bereits Kanonikus des Braunschweiger Domstiftes, 1805 folgte die Ernennung zum Domdechant, womit er gleichzeitig Mitglied der Ständeversammlung und des Schatzrates der Stadt wurde.

Präfekt des Départements Oker

Dem im Oktober 1806 schwer verwundeten Herzog versprach Henneberg, das Land nicht zu verlassen. Nach dessen Tod wurde er von am 6. Januar 1808 vom König Jérôme Bonaparte zum Präfekten des Départements Oker innerhalb des neu gebildeten Königreichs Westfalen bestimmt.

Er setzte sich für die Braunschweiger Interessen ein, indem er die Ausbeutung durch die westfälische Regierung zu mindern versuchte. Dem Großen Waisenhaus, einer der bedeutendsten sozialen Einrichtungen des Landes, sicherte er die Existenz. Die Plünderung der Stadt durch holländische Truppen unter General Gratien konnte er verhindern.

Retter des Braunschweiger Löwen

Als die westfälische Regierung im Jahre 1812 vor Beginn des napoleonischen Russlandfeldzuges beabsichtigte, den Braunschweiger Löwen, das Wahrzeichen von Stadt und Land Braunschweig, einschmelzen und zu Kanonen umgießen zu lassen, kündigte Henneberg an, Sturm läuten zu lassen, womit er den Löwen vor diesem Schicksal bewahren konnte und für die Nachwelt rettete.

Anfang 1812 wurde Henneberg zum Staatsrat ernannt und nach Kassel berufen, starb jedoch vor Antritt der Stellung am 26. April des Jahres. Sein Amtsnachfolger in Braunschweig wurde Georg Johann Gerhard August von Reimann.

Die Hennebergstraße in Braunschweig ist allerdings nicht nach dem Präfekten, sondern nach dessen Enkelin Wilhelmine Henneberg benannt.

Literatur

  • Britta Berg: Henneberg, Friedrich Ludwig Christian in: Braunschweiger Stadtlexikon, herausgegeben im Auftrag der Stadt Braunschweig von Luitgard Camerer, Manfred R. W. Garzmann und Wolf-Dieter Schuegraf unter besonderer Mitarbeit von Norman-Mathias Pingel, Seite 104, Braunschweig, 1992, ISBN 3-926701-14-5
  • Jürgen Hodemacher: Braunschweigs Straßen – ihre Namen und ihre Geschichten, Band 2: Okergraben und Stadtring, Cremlingen 1996
  • Horst-Rüdiger Jarck, Günter Scheel (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon. 19. und 20. Jahrhundert, Seite 262, Hannover, 1996
  • Theodor Müller: Stadtdirektor Wilhelm Bode. Leben und Werk., in: Braunschweiger Werkstücke, Band 29, Braunschweig 1963

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Henneberg — bezeichnet folgende geografischen Begriffe: Henneberger Land, Landstrich in Südthüringen Grafschaft Henneberg, im 16. Jahrhundert aufgelöstes Territorium in Südthüringen Burg Henneberg in Südthüringen, Stammburg des fränkischen Adelsgeschlechts… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Christian Ludwig Henneberg — (* 11. August 1748 in Braunschweig; † 26. April 1812 ebenda) war ein braunschweigischer Staatsmann und von 1808 bis zu seinem Tode 1812 der erste von nur zwei Präfekten des Départements Oker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 1.1 Im Dienste… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich der Strenge — Historiengemälde des 19. Jh. auf der Albrechtsburg in Meißen Friedrich III. der Strenge, Landgraf von Thüringen, Markgraf von Meißen (* 14. Dezember …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Wilhelm Henneberg — (* 13. Januar 1815 in Gotha; † 19. November 1880 ebenda) war ein deutscher Jurist und Politiker. Leben Friedrich Wilhelm Henneberg besuchte das Gymnasium in Gotha, studierte Rechtswissenschaft in Jena sowie Göttingen und promovierte zum Dr. jur.… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich III. (Meißen) — Friedrich III., der Strenge, auch der Freundholdige (* 14. Dezember 1332 in Dresden; † 21. Mai 1381 in Altenburg) war Landgraf von Thüringen und Markgraf von Meißen. Als Sohn Friedrichs des Ernsthaften übernahm er 1349 die väterlichen Länder… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Stohmann — (* 25. April 1832 in Bremen; † 1. November 1897 in Leipzig) war ein deutscher Agrikulturchemiker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Hauptwerke 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Henneberg [1] — Henneberg, ehemals gefürstete Grafschaft im fränkischen Kreis, von Sachsen, Thüringen, Hessen, dem Fuldaischen und Würzburgischen begrenzt, um faßte etwa 2000 qkm (35 QM.) mit (1803) 105,000 Einw. (s. die »Geschichtskarten von Deutschland II u.… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Friedrich [1] — Friedrich (lat. Friderīcus, franz. Frédéric, engl. Frederick), deutscher Vorname, bedeutet der starke Schutz. I Regierende Fürsten: A) Deutsche Kaiser: 1) F. I., genannt der Rothbart (Barbaross), ein Hohenstaufe, Sohn des Herzogs F. des… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Friedrich [1] — Friedrich (mittelhochd. Friderîch, »Friedensfürst«, lat. Fridericus, franz. Frédéric, engl. Frederick), deutscher Vorname, Name zahlreicher Fürsten. [Römisch deutsche Kaiser und Könige.] 1) F. I., Barbarossa, »der Rotbart«, als Herzog von …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Friedrich August I. der Starke von Sachsen — Friedrich August I., häufig genannt August der Starke (* 12. Mai 1670 in Dresden; † 1. Februar 1733 in Warschau); aus der albertinischen Linie des Fürstengeschlechts der Wettiner stammender Kurfürst von Sachsen (als Friedrich August I.) sowie… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”