Friedhof Speyer

Friedhof Speyer
Übersichtsplan des Friedhofes Speyer; gut sichtbar unten der ältere Teil mit achsensymmetrischer Gliederung um das zentrale Friedhofskreuz und der Ausrichtung der Mittelachse auf die Kapelle/Leichenhalle im Osten
zentrales Friedhofskreuz des Friedhofes Speyer von Gottfried Renn mit Grablichtern
Trauerhalle/Kapelle/Leichenhalle des Friedhofes Speyer, ein Neubau von 1926

Der 1880 angelegte Friedhof Speyer liegt deutlich nördlich des historischen Siedlungsgebietes von Speyer, westlich der Wormser Landstraße, zwischen der heute erweiterten Kernstadt und dem in den 30er-Jahren entstandenen Stadtteil Speyer-Nord.

Die ursprüngliche ummauerte Anlage zwischen Wormser Landstraße im Osten, Altem Postweg im Süden und Herterichweg im Westen ist in Planquadrate geteilt und achsensymmetrisch angelegt. Ein Haupteingang an der Wormser Landstraße führt über einen geraden Weg vorbei an einem großen Friedhofskreuz von Gottfried Renn im Zentrum zur Trauerhalle/Kapelle mit Leichenhalle im Westen. Vom Grabkreuz im Zentrum führt je eine Hauptallee in südliche und nördliche Richtung.

Der Friedhof Speyer, heute der einzige aktive in Speyer, löste den zu klein gewordenen Alten Friedhof Speyer ab, der ebenfalls westlich der Wormser Landstraße aber unmittelbar nördlich der alten Stadtmauer am Hirschgraben lag. Dieser war von 1502 bis 1881 in Betrieb und wurde 1958 in den Konrad-Adenauer-Park umgewandelt. Westlich der St. Bernhard-Friedenskirche im südwestlichen Bereich dieses Parks befinden sich aber noch um die gotische, ca. 1515 erbaute Kapelle Unserer Lieben Frau ein abgeschrankter Bereich mit zum Teil mittelalterlichen Domkapitularischen Gräbern, ein spätbarockes Friedhofskreuz von P.A. Linck von 1782 und zahlreiche Gräber bedeutender Speyerer Persönlichkeiten des 18. und 19. Jahrhunderts. Aus den Übergangsjahrzehnten vom alten Friedhof zur großen neuen Anlage stammt noch die Bezeichnung Neuer Friedhof für den Friedhof Speyer.[1]

Der "neue" Friedhof wurde mehrfach achsensymmetrisch erweitert und übersprang schließlich die nördliche Mauer ganz. Dieser neue Bereich, inzwischen größer als der ältere Bereich, verläuft im Westen über den Heterichweg hinaus entlang der Brunckstaße, hinter der sich westlich schon das Industriegebiet entlang der Bahnlinie anschließt, bis nördlich hinter die einreihige Wohn-/Gewerbebebauung entlang der Landwehrstraße bzw. östlich der Wormser Landstraße.[2]

Inhaltsverzeichnis

Denkmalzone Neuer Friedhof

Der ursprüngliche Bereich des Friedhofes im ummauerten Bereich wurde am 15.12.1982 zur Denkmalzone erklärt. Schutzzweck der Denkmalzone ist die Erhaltung der historischen Struktur des Friedhofs, der Grabstätten mit den Grabmälern an ihrem originalen Platz, des großen Friedhofskreuzes sowie der Friedhofskapelle und Leichenhalle.[3]

Gedenkstätten und Ehrengräber, Ordensfriedhöfe

Auf dem Friedhof Speyer gibt es Ehrenfriedhöfe für deutsche Gefallene des 1. Weltkrieges und des 2. Weltkrieges sowie einen Ehrenfriedhof für französische Soldaten, alle im Bereich nördlich und östlich der Leichenhalle. Im Bereich des französischen Ehrenfriedhofes wurden und werden auch Angehörige der französischen Gemeinde Speyers beigesetzt.

Am Ende der südlich des zentralen Grabkreuzes verlaufenden Allee befindet sich ein großer Gedenkstein mit Doppelkreuz für Franz Hellinger und Ferdinand Wiesmann, die beiden Gefallenen des Angriffs auf die Separatistenführer der sogenannten Autonomen Pfalz am 9. Januar 1924. Der Gedenkstein trägt auf der Nordseite die Namen der beiden und auf der Südseite den Satz: DEN FREIHEITSKÄMPFERN DES 9. JANUAR 1924[4]

Sonderbereiche stehen auch den in Speyer ansässigen katholischen Orden und den evangelischen Diakonissinen zur Verfügung.

Neben der Ehrenanlage findet sich ein Gedenkstein für die Heimatvertriebenen.[5]

Besondere Abteilungen

Israelitischer Friedhof

Der jüdischen Gemeinde steht seit 1888 im südlichen Bereich eine eigene Abteilung zur Verfügung. Dieser Teil gilt rechtlich als eigener Friedhof, der von der jüdischen Gemeinde verwaltet wird und nur der Rechtsaufsicht, nicht der Verwaltung der Stadt Speyer unterliegt. Der Vorgänger dieses Friedhofes war der alte jüdische Friedhof im Bereich der Bahnhofstraße.

BASF-Unglück 1924

Neben dem Gedenkstein für die Gefallenen des Angriffs auf die Speratisten wurden einige Ehrengräber für die Opfer des großen BASF-Unglücks von 1921 angelegt.

Ruhestätte Kleines Leben

Nördlich der Trauerhalle wurde ein Gedenkort und eine Begräbnisplatz für während der Schwangerschaft verstorbene oder totgeborene Kinder eingerichtet, die Ruhestätte Kleines Leben. Veranlaßt wurde diese Einrichtung vom Diakonissenkrankenhaus Speyer, in dem eine sehr große Geburtsstation und Kinderklinik betrieben wird.[6][7]

Nutzungsregeln und Gebühren

Die Regeln zur Nutzung des Friedhofes Speyer ergeben sich aus der Satzung für das Friedhofs- und Bestattungswesen der Stadt Speyer vom 31.05.2006.[8] Die Kosten der Nutzung des Friedhofes werden festgelegt in der Gebührensatzung Friedhofsgebühren der Stadt Speyer, Satzung über die Erhebung vom 23.02.1989 i.d.F. vom 27.07.2007.[9]

Literatur

  • Clemens Jöckle: Der Friedhof in Speyer. 1. Auflage. Schnell & Steiner, München/Zürich 1991, ISBN 3-7954-5660-6. (Kleine Kunstführer, Nr. 1940)
  • Johannes Bruno: Israelitischer Friedhof in Speyer, bestehend seit 1888. Deutsch-Israelische Gesellschaft (Hrsg.) Arbeitsgemeinschaft Pfalz (Faltblatt), Speyer 1998.
  • Johannes Bruno: Die neuzeitlichen jüdischen Friedhöfe in Speyer. In: Die Juden in Speyer. 3. Auflage. Bezirksgruppe Speyer Historischer Verein der Pfalz, Speyer 2004, S. 197–208. (Beiträge zur Speyerer Stadtgeschichte, Nr. 9)

Quellen

  • Herbert Dellwing (Bearbeitung); Landesamt für Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Bd. 1: Stadt Speyer, Schwann, Düsseldorf 1992, ISBN 3-88462-801-1.

Einzelnachweis

  1. Herbert Dellwing: Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Band 1 Stadt Speyer, Schwann Verlag, Düsseldorf 1992, S. 4.
  2. Herbert Dellwing: Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Band 1 Stadt Speyer, Schwann Verlag, Düsseldorf 1992, S. 9.
  3. Rechtsverordnung Denkmalschutzzone Neuer Friedhof in der Ortsrechtssammlung von Speyer
  4. http://denkmalprojekt.org/2009/speyer_freiheitskaempfer_rp.htm
  5. http://denkmalprojekt.org/2009/speyer_heimatvertriebene_on_rp.htm
  6. http://www.leere-wiege.com/page13.html
  7. http://www.leere-wiege.com/attachments/File/Friedhofsplan_SP.pdf
  8. Satzung für das Friedhofs- und Bestattungswesen der Stadt Speyer vom 31.05.2006 PDF-Datei
  9. http://www.speyer.de/de/rathaus/verwaltung/ortsrechtssammlung/2.4.01_friedhofsgebuehren_2007.pdf

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Friedhof Speyer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Amtliches, Rechtsverhältnisse

Soldaten- und Ehrenfriedhöfe

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