Marco Frenschkowski

Marco Frenschkowski

Marco Frenschkowski (* 7. Juli 1960 in Hamburg) ist ein deutscher evangelischer Theologe und Religionswissenschaftler. Neben fachwissenschaftlichen Arbeiten publiziert er auch zu allgemeinen kulturwissenschaftlichen Themen. Einem breiteren Publikum ist er durch eine deutschland- und auch weltweite Vortrags- und Seminartätigkeit zu Themen des interreligiösen Dialogs bekannt, z. T. auch durch seine Arbeiten über phantastische und unheimliche Literatur.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Frenschkowski studierte von 1978 bis 1983 in Mainz und Tübingen Evangelische Theologie und Gräzistik. Er promovierte 1994 bei Otto Böcher im Fach Neues Testament und wurde 2001 habilitiert. Nach Lehrtätigkeiten an den Universitäten Mainz, Koblenz, Duisburg-Essen und Kassel und der Kirchlichen Hochschule Wuppertal ist Frenschkowski seit 2011 Professor für Neues Testament an der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig. Frenschkowski war Pfarrer der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (Ordination 1986), für die er v. a. Bildungs- und Ökumenearbeit leistete. Er hat zwei Kinder und lebt in Hofheim am Taunus.

Publikationen

Neben zahlreichen wissenschaftlichen Studien hat Frenschkowski auch einige für ein breiteres Publikum geschriebene Bücher publiziert (u. a. Heilige Schriften, 2007; Die Geheimbünde, 3. Aufl. 2008). Er ist Mitarbeiter an über 30 deutschen und amerikanischen Fachlexika und Enzyklopädien, u. a. an der Theologischen Realenzyklopädie (Artikel über „Traum“, „Vision“), an der vierten Auflage von Religion in Geschichte und Gegenwart (v. a. zu Neuen Religiösen Bewegungen), an der Encyclopedia of the Bible and Its Reception, an der Realenzyklopädie für Antike und Christentum (Artikel wie „Kyrios“, „Lamm Gottes“, „Magie“) und am Historischen Wörterbuch der Philosophie. In der Enzyklopädie des Märchens. Handwörterbuch der historischen und vergleichenden Erzählforschung publizierte Frenschkowski v. a. Übersichtsartikel zu religionswissenschaftlichen Themen („Neues Testament“, „Opfer“, „Schicksal“, „Schöpfung“, „Seele“, „Segen“, „Tabu“, „Teufel“, „Theogonie“, „Verwünschung“ u. a.). Seine erste größere Studie war Offenbarung und Epiphanie (2 Bände, Tübingen 1995-1997). Frenschkowskis Literaturführer Theologie und Religionswissenschaft (Paderborn 2004) war die erste einschlägige bibliographische Übersicht in Buchlänge, die Bücher und Internetressourcen gleichberechtigt behandelte.

Forschungsthemen

Religionswissenschaft

Frenschkowski arbeitet über antike Religionsgeschichte, v. a. das frühe Christentum, seine Schriften und seine Umwelt, über Religionskulturen der Moderne (v. a. über Neue Religiöse Bewegungen), und über Themen des interreligiösen Dialogs. Sein Beitrag „Der Teil und das Ganze. Was leistet Religionswissenschaft?“[1] definiert seinen Ansatz einer Theorie der Religion. Besondere wissenschaftliche Beachtung fanden seine Studien über die antike Entwicklung des Christentums zu einer neuen Religion in Analogie zu heutigen neuen Religionen[2].

Kulturelle Imaginationen, Alterität

Daneben gilt Frenschkowski als Experte für magische und esoterische Subkulturen und für phantastische und unheimliche Literatur. Zu beiden Bereichen hat er zahlreiche Studien publiziert und klassische Texte ediert (u. a. zur Geschichte der Alchemie, des europäischen Okkultismus und der Renaissancemagie). Zu der deutschsprachigen Gesamtausgabe der Schriften von H. P. Lovecraft (der auch international umfassendsten kommentierten Ausgabe dieses Autors) im Verlag Edition Phantasia trägt Frenschkowski den Kommentarteil bei (bisher 12 Bände). Eine mehrbändige Gesamtausgabe seiner verstreuten Studien zur phantastischen Literatur befindet sich in Vorbereitung.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. in: J. Court u. a. (Hrg.), Wege und Welten der Religionen. FS U. Tworuschka. Frankfurt a. M. 2009, 113-124
  2. Programmatisch u. a.: Marco Frenschkowski, „Das frühe Christentum als Neue Religiöse Bewegung. Neutestamentliche Wissenschaft und die Erforschung Neuer Religiöser Bewegungen im Gespräch“. In: Wischmeyer, Oda (Hrg.), Herkunft und Zukunft der neutestamentlichen Wissenschaft. Tübingen 2003, 131-164; ders., „Jesus ein jüdischer Messias. Religionswissenschaftliche Bemerkungen zum millenaristischen und messianischen Referenzrahmen der Jesusbewegung“. In: Schweitzer, Friedrich, (Hrg.), Kommunikation über Grenzen. Kongressband des XIII. Europäischen Kongresses für Theologie 21.-25. September 2008 in Wien. Gütersloh 2009, 409-429.

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