Franziskanerkloster (Neubrandenburg)

Franziskanerkloster (Neubrandenburg)
Das heutige Regelgebäude

Das Franziskanerkloster in Neubrandenburg bestand vom 13. Jahrhundert bis zur Einführung der Reformation in Mecklenburg. Es zählt wegen seiner noch erhaltenen historischen Bausubstanz zu den bedeutendsten Baudenkmalen in Mecklenburg-Vorpommern. Am besten erhalten sind das Refektorium und die ehemalige Klosterkirche St. Johannis.

Geschichte

Ob der Neubrandenburger Franziskanerkonvent wie von Historikern vermutet, eine Gründung der askanischen Markgrafen von Brandenburg war, ist nicht belegbar. Wahrscheinlich war er bereits bei der Stadtgründung 1248 unter dem Markgrafen Johann I. geplant. Als Stifter wird Markgraf Otto III. angesehen. Die Ansiedlung erfolgte um 1260. Der Konvent gehörte zur sächsischen Ordensprovinz, deren Provinzialkapitel bereits 1285 in Neubrandenburg tagte und damit den frühesten schriftlichen Hinweis auf die Existenz des Klosters lieferte.[1]

Durch Landschenkungen des regionalen Adels wurde die wirtschaftliche Basis des Konvents gefestigt. Als die Stiftungsurkunden und Fundationsprivilegien 1355 einem Brand zum Opfer fielen, bestätigte Herzog Johann I. von Mecklenburg sämtliche Rechte neu. 1521 kam es zu einer Zusammenkunft des sächsischen Provinzkapitels des Franziskanerordens, bei dem die Bildung der Ordensprovinz Thüringen beschlossen wurde.

In der Zeit der Reformation in den 1530er Jahren kam es zu einer Spaltung des Konvents. Ein Ordensbruder und der Guardian verließen 1532 das Kloster und heirateten. Die Gegner der neuen Lehre blieben im Kloster und verweigerten sich der Anordnung des Herzogs Heinrich V. von Mecklenburg, die Heilige Messe nach katholischem Ritus zu feiern. Durch das Festhalten am alten Glauben verschlechterte sich das Verhältnis zur reformierten Bürgerschaft deutlich. Die Klosterkirche wurde ab 1535 als evangelisches Gotteshaus genutzt. Mit dem Austritt des letzten Franziskaners Nicolaus Schulten endete 1552 der franziskanische Klosterkonvent.

Die leerstehenden Klostergebäude, deren maroden Zustand man noch 1570 beklagte, wurden 1592 der Stadt Neubrandenburg übertragen. Diese richtete ein städtisches Armenhaus mit angeschlossenem Hospital ein. Bis wenige Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude für sozial schwache Einwohner Neubrandenburgs genutzt. Nach Sanierung und teilweisen Umbauten werden die erhaltenen Bereiche von verschiedenen kirchlichen und kommunalen Einrichtungen genutzt.

Einzelnachweise

  1. Annette Kugler-Simmerl: Bischof, Domkapitel und Klöster im Bistum Havelberg 1522-1598. Strukturwandel und Funktionsverlust. In: Studien zur brandenburgischen und vergleichenden Landesgeschichte. Bd. 1, Lukas, 2003, ISBN 978-3-936872-07-1, S. 69–71 (Google bücher).

Weblinks

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