Franz Graf zu Erbach-Erbach und von Wartenberg-Roth

Franz Graf zu Erbach-Erbach und von Wartenberg-Roth

Franz August Gustav Adam Hubertus Friedrich Wilhelm Hans Karl Graf zu Erbach-Erbach und von Wartenberg-Roth (* 5. Februar 1925 in Erbach (Odenwald)) ist Besitzer eines landesgeschichtlich und kulturell bedeutenden Privatarchivs und Protektor der katholischen Kirche St. Georg in Würzberg. Er lebt im Jagdschloss Eulbach.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft

Die Eltern von Franz Graf zu Erbach-Erbach und von Wartenberg-Roth waren Seine Erlaucht Alexander Graf zu Erbach-Erbach und von Wartenberg-Roth, Herr zu Breuberg, Wildenstein, Steinbach, Curl und Ostermannshofen (* 1891; † 1952) und seine Frau Christa geborene von Zülow (* 1894; † 1962). Nachdem sein älterer Bruder Eberhard (* 1922) am 23. November 1943 21-jährig als Leutnant im Reiterregiment 23 bei Newel in Russland gefallen war, wurde Franz beim Tode seines Vaters Chef der Linie Erbach-Erbach des Gesamthauses Erbach,[1] sowie Chef der "Dienststellen der Gräflichen Verwaltung".[2]

Archiv Erbach-Erbach

Das Hausarchiv des Grafen zu Erbach-Erbach und von Wartenberg-Roth befindet sich im Schloss Erbach im Odenwald. Es wird ehrenamtlich verwaltet und kann auf Anfrage benutzt werden. Das "Gräflich Erbachische Gesamthausarchiv in Erbach" wurde 1932 als Depositum dem Staatsarchiv Darmstadt übergeben, wo es im Zweiten Weltkrieg im Jahr 1944 restlos verbrannte, ausgenommen eines kleinen in Erbach verbliebenen Teils. Der Restbestand des Gesamthausarchivs umfasst Personalakten seit um 1650, hauptsächlich betreffend die Linie Erbach-Erbach, ausgenommen die des Grafen Franz (* 1754; † 1823), die bereits 1893 einem Brand zum Opfer fielen, zahlreiche Korrespondenzen, insbesondere des Grafen Eberhard (* 1818; † 1884). Die meisten Urkunden des Gesamthausarchivs sind in D. Schneider, Erbacher Historie, 1736, und im Urkundenbuch zu G. Simons Geschichte der Dynasten und Grafen zu Erbach und ihres Landes, 1858, abgedruckt. Zusammen mit dem während des Zweiten Weltkrieges nach Erbach verbrachten Archiv des Schlosses Roth in Oberschwaben, ehemals den Grafen zu Wartenberg gehörig, waren die Archivalien 1974 noch im Ordnungsverfahren.[3]

Das Hauptstaatsarchiv Stuttgart verwahrt bereits längere Zeit größere Teile der schriftlichen Überlieferung des Klosters Rot, des ältesten oberschwäbischen Prämonstratenserklosters. 1980 wurde diese Überlieferung durch weitere Dokumente, die in das Archiv der Grafen zu Erbach-Erbach und von Wartenberg-Roth in Erbach überführt worden waren, ergänzt. Die Grafen Erbach-Erbach hatten 1818 mit dem Tod Graf Ludwigs von Wartenberg-Roth, des Letzten seines Stammes, die Erbschaft der Grafen von Wartenberg angetreten, denen im Reichsdeputationshauptschluss 1803 die Abtei Rot zugesprochen worden war. Mit Kaufvertrag vom Dezember 1980 übergab Franz Graf zu Erbach-Erbach, der Chef des Hauses Erbach-Erbach, die damals bereits seit einiger Zeit im Landratsamt Biberach als Depositum verwahrten Archivalien dem Hauptstaatsarchiv Stuttgart.[4]

Protektor von St. Georg in Würzberg

Das Gesamthaus Erbach ist lutherischer Konfession. Dennoch übernahm Franz Graf zu Erbach-Erbach und von Wartenberg-Roth 1953 das Amt des Protektors, als in Würzberg ein katholisches Kirchengebäude errichtet werden sollte, nachdem dort in Folge des Kriegsendes 1945 und der Zuwanderung von deutschstämmigen Heimatvertriebenen aus dem Osten 1946 die Zahl der katholischen Mitbürger 182 Personen betrug. Auf den Wunsch des Protektors Franz Graf zu Erbach-Erbach und von Wartenberg-Roth wurde die Kapelle unter den Schutz des Heiligen Georg gestellt. Die Schlosserarbeiten, das Turmkreuz und die Fenster - und Türbeschläge wurden in der Schmiede des Grafen zu Erbach-Erbach kostenlos gefertigt. Das gesamte Bauholz wurde von ihm und dem in Amorbach ansässigen Fürsten zu Leiningen sowie privaten Waldbesitzern gestiftet. Am 16. August 1953 erfolgte die Grundsteinlegung. Der Grundstein enthält die Stiftungsurkunde mit folgendem Text: "Im Namen der Allerheiligsten Dreifaltigkeit des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, Amen. Im Jahre des Heils 1953, am 12. Sonntag nach Pfingsten, dem 16. August, im 15. Jahre des Pontifikates Seiner Heiligkeit Papst Pius XII., als Dr. Albert Stohr Bischof des Heiligen Stuhles von Mainz, Geistlicher Rat Dr. Dr. Konrad Booß Dekan des Landkapitels Dieburg, Dr. Heinrich Hähner Pfarrkurat von Vielbrunn war, als Dr. Theodor Heuß Bundespräsident, Dr. Konrad Adenauer Bundeskanzler und Georg August Zinn Ministerpräsident des Landes Hessen, Georg Ackermann Landrat des Kreises Erbach, Leonhard Walther Bürgermeister von Würzberg war, weihte Seine Hochwürden Domkapitular Johannes Fink als Vertreter Seiner Exzellenz des Bischofs von Mainz den Grundstein dieser Kirche, die auf den Titel "St. Georg" unter dem Protektorat Seiner Erlaucht des Grafen Franz zu Erbach-Erbach und von Wartenberg-Roth, Herr zu Breuberg, Wildenstein, Steinbach, Curl und Ostermannshofen errichtet wird."[5]

Familie

Franz zu Erbach-Erbach heiratete in erster Ehe am 27. März 1952 in Arolsen Margarethe Prinzessin zu Waldeck und Pyrmont (* 1923; † 2003), Tochter des Josias Fürst zu Waldeck und Pyrmont und seiner Frau Altburg Herzogin von Oldenburg, mit der er bis zur am 10. Juli 1979 in Michelstadt erfolgten Scheidung verheiratet war. Sie behielt den Ehenamen bei und bewohnte darauf ein Haus in Erbach. Der Ehe entstammten die Kinder Alexandra und Eberhard.[1]

Er heiratete in zweiter Ehe am 17. August des selben Jahres auf Schloss Eulbach im Eulbacher Park die Betriebswirtin und Bankkauffrau Christa Blösinger (* 1947), Tochter des Helmut Blösinger, Kulturdezernenten der Stadt Bochum, und seiner Frau Elisabeth Riegel. Der Ehe entspross Sohn Magnus-Alexander.[1]

Trivia

Am 15. Januar 1995 zeichnete der Erbacher Karnevalsverein CV-Ulk 1870 Erbach Franz Graf zu Erbach-Erbach und von Wartenberg-Roth mit seinem Orden des "Lachenden Lorbsers" aus, mit dem 1990 erstmals Margit Sponheimer geehrt wurde.[6]

Einzelnachweise

  1. a b c Genealogisches Handbuch des Adels, Fürstliche Häuser Band XV, Band 114 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag Limburg/Lahn 1997, S. 205-209
  2. Der Spiegel (1/1960) am 6. Januar 1960: Franz August Graf zu Erbach-Erbach und von Wartenberg-Roth (abgerufen am 1. August 2011).
  3. Archive im deutschsprachigen Raum, Verlag Walter de Gruyter (1974), S. 258 f. (Digitalisat)
  4. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand B 487 - Einleitung (abgerufen am 1. August 2011).
  5. Stadt Michelstadt: Katholische Kirche St. Georg (abgerufen am 1. August 2011).
  6. Ordensträger des "Lachenden Lorbsers" (abgerufen am 1. August 2011).

Weblinks


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