Frank Williams Racing Cars

Frank Williams Racing Cars
Frank Williams Racing Cars
Name Frank Williams Racing Cars
Unternehmen
Unternehmenssitz London
Teamchef Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Frank Williams
Statistik
Erster Grand Prix Spanien 1969
Letzter Grand Prix USA 1975
Gefahrene Rennen 43
Konstrukteurs-WM 0
Fahrer-WM 0
Rennsiege 0
Pole Positions 0
Schnellste Runden 0
Punkte 12
Piers Courage in einem Kunden-Brabham BT26A von Frank Williams Racing Cars beim Großen Preis von Großbritannien 1969

Frank Williams Racing Cars war ein britischer Rennstall, der zwischen 1968 und 1975 mit unterschiedlichen Bezeichnungen in der Formel 2 und in der Formel 1 antrat. Der Rennstall war der Vorläufer des seit 1977 in der Formel 1 engagierten Teams Williams F1. Frank Williams Racing Cars war in den ersten Jahren eng mit Piers Courage verbunden; später traten zahlreiche weniger bekannte Fahrer für das britische Team an.

Inhaltsverzeichnis

Unternehmensgeschichte

Frank Williams Racing Cars wurde 1965 von Frank Williams gegründet. Williams hatte bis 1966 als aktiver Rennfahrer an zahlreichen Rennen, vor allem in der Formel 3, teilgenommen. Parallel dazu baute er ab 1965 in London einen Handel für Rennwagenzubehör auf. Zwei Jahre später begann er, auch komplette Rennwagen zu verkaufen. Als Ende 1967 ein Kunde den Kauf zweier Formel-2-Fahrzeuge stornierte, entschied sich Williams dazu, die Wagen mit Piers Courage unter eigenem Namen in der Formel-2-Saison 1968 einzusetzen. Bereits 1969 stieg das Team in die Formel-1-Weltmeisterschaft auf. In den folgenden Jahren ging das Team zweimal Allianzen mit italienischen Automobilherstellern ein und trat jeweils vorübergehend unter deren Namen an. Im ersten Fall lieferte de Tomaso 1970 das Rennauto, während Williams den Renneinsatz organisierte; im Falle von Iso dagegen stellte Williams auch die Autos selbst her. Während all dieser Jahre war das Team erheblich unterfinanziert und hoch verschuldet. Deshalb musste es nicht selten mit gebrauchtem Material und zahlenden Fahrern antreten. Ende 1975 verkaufte Frank Williams seinen Rennstall an den kanadisch-österreichischen Industriellen Walter Wolf, der ihn ab der Formel-1-Saison 1977 unter dem Namen Walter Wolf Racing an den Start brachte. Frank Williams war zunächst noch bei Wolf angestellt, verließ das Team aber im Spätsommer 1976 und gründete zum Ende des Jahres einen neuen Rennstall, der ab 1977 zunächst unter der Bezeichnung Williams Grand Prix Engineering, später als Williams F1, wieder in der Formel 1 antrat. Wolf Racing hingegen gab Ende 1979 auf. Das Material wurde vom konkurrierenden Rennstall Fittipaldi Automotive übernommen, der bis Ende 1982 weiter in der Formel 1 vertreten war.

Frank Williams Racing Cars in der Formel 2

1968

Frank Williams Racing Cars bestritt seine erste Formel-2-Saison mit zwei dunkelblau lackierten Brabham-BT23C-Fahrzeugen, die mit einem Cosworth-DFA-Motor ausgerüstet waren. Stammfahrer war Piers Courage, der seit einigen Jahren eng mit Frank Williams befreundet war. Courage fuhr einige Erfolg versprechende Resultate für Williams ein. Er konnte aber nicht an allen Formel-2-Rennen für Williams teilnehmen, da er 1968 auch einen Stammplatz in einem Formel-1-Team hatte. Bei Terminkollisionen sprang Jonathan Williams für Courage ein. Jonathan Williams erzielte bei der Lotteria Monza den ersten Sieg für Frank Williams Racing Cars in der Formel 2.[1]

1969

Parallel zum beginnenden Formel-1-Engagement trat Frank Williams Racing Cars 1969 ein weiteres Mal in der Formel 2 an. Einsatzfahrzeuge waren zumeist weiterhin die Brabham BT23C, später kam ein Brabham BT30 hinzu. Piers Courage, der fester Bestandteil in Williams’ Formel-1-Programm war, fuhr nur noch selten in der Formel 2. Die meisten Rennen bestritt hier Malcolm Guthrie, immer wieder ergänzt durch andere Fahrer wie Jackie Ickx, Derek Bell, Alistair Walker, Graham McRae oder Franco Barnabei. Einen Sieg konnte das Team in diesem Jahr nicht einfahren. Das beste Ergebnis wurde beim VI. Grote Prijs van Limborg in Zolder erreicht: Hier gingen die Platzierungen zwei bis vier an Williams’ Fahrer. Einen weiteren zweiten Platz erreichte Richard Attwood beim 31. Großen Preis von Deutschland auf der Nordschleife des Nürburgrings.

1971

Nach einjähriger Unterbrechung kehrte Frank Williams mit finanzieller Unterstützung des französischen Schmierstoffherstellers Motul in die Formel 2 zurück. Sein Team setzte mehrere March 712M mit Cosworth DFA-Motor ein. Stammfahrer waren Henri Pescarolo, der zeitgleich für Williams in der Formel 1 an den Start ging, und Carlos Pace. Teilweise fuhren auch Derek Bell – er bestritt die beiden Auftaktrennen der Serie in Bogota –, Andrea de Adamich und Jean Max, der allerdings nur bei zwei französischen Rennen an den Start ging. Die Saison verlief unauffällig. Die Fahrer erreichten kaum zählbare Ergebnisse. Ausnahmen waren das Rennen in Mallory Park, das Pescarolo gewann, und der Gran Premio Città di Imola, den Carlos Pace für Frank Williams Racing Cars gewinnen konnte.

Nach dieser Saison beendete Frank Williams sein Engagement in der Formel 2, um sich ausschließlich auf den Grand Prix-Sport konzentrieren zu können.

Frank Williams Racing Cars in der Formel 1

1969

Piers Courage im Brabham BT26 des Frank Williams Racing Team

Der Aufstieg in die Formel 1 war für Frank Williams eine konsequente Folge aus dem erfolgreichen Engagement in der Formel 2.[2] Auf Umwegen gelang es ihm, einen Brabham BT26 als Kundenfahrzeug zu erhalten. Damit verfügte sein Team über das aktuellste Brabham-Modell und hatte die gleiche Ausrüstung wie das Brabham-Werksteam, dessen Spitzenfahrer Jack Brabham war. Für Williams trat Piers Courage in der Formel 1 an.

Williams und Courage bestritten zunächst die nicht zur Weltmeisterschaft zählenden Rennen der Tasman-Serie am Jahresanfang, ließen aber das erste Meisterschaftsrennen, den Großen Preis von Südafrika 1969, aus Kostengründen aus. Frank Williams Racing Cars absolvierte seinen ersten Weltmeisterschaftslauf anlässlich des Großen Preises von Spanien 1969. Courage fuhr hier und bei den folgenden Veranstaltungen engagiert, fiel aber häufig wegen technischer Defekte oder Fahrfehlern aus. Insgesamt kam er nur bei vier Rennen ins Ziel, zweimal davon allerdings auf dem Podium: Beim Großen Preis von Monaco, dem erst zweiten Weltmeisterschaftslauf des Teams, musste er nur Graham Hill im Werks-Lotus den Vortritt lassen. Wichtiger war der zweite Platz beim Großen Preis der USA in Watkins Glen: Hier verdrängte er Jack Brabham im BT26 des Werksteams auf den dritten Platz. Zusammen mit den Ergebnissen weiterer Platzierungen konnte Courage die Formel-1-Saison mit 16 Meisterschaftspunkten als Achter beenden.

Im Herbst 1969 entwickelte sich eine Allianz zwischen Williams und de Tomaso; sie wurde vermittelt durch Piers Courage. Anlässlich des Großen Preises von Rom 1969 in Vallelunga meldete Alessandro de Tomaso für Courage ein eigenes Formel-2-Auto, den de Tomaso F103. Courage setzte das sensible, neue Auto im Qualifikationstraining auf die Pole-Position. Im Rennen fiel er allerdings wegen technischer Defekte aus. Bei diesem Anlass lernten sich Frank Williams und Alessandro de Tomaso kennen und legten den Grundstein für ein gemeinsames Formel-1-Projekt.

1970

In der Formel-1-Saison 1970 setzte Williams´ Team Rennwagen von de Tomaso ein. Der italienische Sportwagenhersteller, der bereits in den späten 1950er Jahren mit einigen Eigenkonstruktionen immer wieder zu (meist italienischen) Formel-1-Rennen erschienen war, hatte nach einigen Jahren der Unterbrechung wieder ein Formel-1-Chassis konstruiert. Verantwortlicher Ingenieur des De Tomaso 308 505 genannten Fahrzeugs war Giampaolo Dallara, der ein im Grunde simples Baukastenauto mit zahlreichen britischen Komponenten und einem Cosworth DFV-Motor auf die Beine gestellt hatte.[3] Alessandro de Tomaso wollte mit diesem Auto wieder im Grand Prix-Sport Fuß fassen, um den Verkauf seiner Straßenfahrzeuge zu fördern. Die Wagen wurden in de Tomasos Werk aufgebaut, der praktische Renneinsatz dagegen sollte – anders als bei seinen vorangegangenen Anläufen in den Jahren 1959 bis 1963 – nunmehr in einem externen Rennstall erfolgen, nämlich bei Frank Williams Racing Cars. Wesentlicher Bestandteil der Vereinbarung war der Einsatz von Piers Courage, den de Tomaso sehr schätzte. Courage blieb dementsprechend bei Williams und schlug für dieses Engagement ein Vertragsangebot der Scuderia Ferrari aus.[4]

Die Formel-1-Saison 1970 verlief für das britisch-italienischee Team erfolglos. De Tomasos Autos, von denen drei Exemplare (505/1, 505/2 und 505/3) hergestellt wurden, erwiesen sich als übergewichtig, unzuverlässig und problematisch im Handling.[5] Zwar konnte Courage bei der Silverstone International Trophy den dritten Platz herausfahren; dieses Ergebnis war aber auf den außerordentlichen Einsatz von Courage und auf ein sehr dünn besetztes Starterfeld zurückzuführen. Bei den ersten vier Weltmeisterschaftsläufen der Saison kam Piers Courage kein einziges Mal ins Ziel. Beim Großen Preis von Spanien kam Courage von der Piste ab und zerstörte sein Auto. Er selbst blieb unverletzt. Beim fünften Saisonrennen, dem Großen Preis der Niederlande, verunglückte Courage tödlich. Die Magnesium-Karosserie des Wagens fing Feuer. Die meisten Darstellungen gehen davon aus, dass Courage in dem Auto verbrannte. Nach anderen Quellen war bereits der vorangegangene Aufprall tödlich.

Frank Williams, der mit Courage einen engen Freund verloren hatte, ließ den folgenden Großen Preis von Frankreich aus, um für die nächsten zwei Rennen Brian Redman zu melden. Redman verpasste bei beiden Anläufen die Qualifikation. Zum Großen Preis von Österreich wurde er durch Tim Schenken ersetzt. Schenken qualifizierte sich bis zum Großen Preis der USA regelmäßig für die letzten Startreihen; ins Ziel kam er allerdings nie. Auf die Teilnahme am letzten Rennen des Jahres, dem Großen Preis von Mexiko, verzichteten Williams und de Tomaso einvernehmlich. Zum Jahresende wurde ihre Allianz aufgelöst. Alessandro de Tomaso gab seine Formel-1-Ambitionen daraufhin endgültig auf.

1971

In der dritten Formel-1-Saison setzte Frank Williams Racing Cars einen March als Kundenfahrzeug ein. Beim ersten Saisonrennen in Südafrika war es noch ein (geliehener) March 701; mit Beginn der europäischen Rennen kam dann ein March 711 zum Einsatz. Einziger Fahrer des Teams war der Franzose Henri Pescarolo. Er brachte Sponsorgelder von Motul mit, die nicht nur den Betrieb des Formel-1-Teams aufrechterhielten, sondern auch den Einsatz eines Zwei-Wagen-Teams in der Formel 2 ermöglichten. Die Ergebnisse in der Formel 1 waren dürftig. Pescarolo gewann zwar den Oulton Park Gold Cup, ein nicht zur Weltmeisterschaft zählendes Rennen. In den Weltmeisterschaftsläufen allerdings erreichte er nur einen vierten Platz beim Großen Preis von Großbritannien und einen sechsten Platz beim Großen Preis von Österreich. Insgesamt war das Team finanziell und organisatorisch „am Rande des Kollaps“, wie Frank Williams später eingestand. Grund hierfür sei die übermäßige Belastung durch das gleichzeitige Formel-1- und das Formel-2-Engagement gewesen.[6]

1972

Für die Formel-1-Saison 1972 schloss Frank Williams ein Übereinkommen mit dem Spielzeughersteller Politoys. Das italienische Unternehmen stellte 40.000 Pfund bereit, mit denen Williams ein eigenes, Politoys genanntes Formel-1-Auto entwickeln, bauen und in der Formel 1 einsetzen sollte. Frank Williams Racing Cars meldete sich zur Formel-1-Saison 1972 als Team Williams Motul.

Der Politoys FX3

Das Politoys FX3 war das erste Auto, das Frank Williams Racing Cars selbst entwickelt und gebaut hatte. Urheber der Konstruktion waren Len Bailey und Maurice Gomm, und im Laufe des Frühjahrs 1972 steuerte auch Ron Taraunac ein paar Anregungen bei. Der FX3 war ein kompaktes, unkompliziertes Auto mit konventioneller Aufhängung und einem gewölbten, im „Coke Bottle“-Stil gehaltenen Aufbau.[7] Das Fahrzeug wurde erst Mitte der Saison 1972 fertiggestellt, und bis auf Weiteres blieb es ein Einzelstück. Erst später sollten ein zweites Exemplar entstehen.

Die Rennen

Frank Williams begann die Saison erneut mit Kundenfahrzeugen von March. Carlos Pace, der ab dem zweiten Saisonrennen für das Williams-Team fuhr, erhielt den bereits im Vorjahr verwendeten March 711, während Stammfahrer Henri Pescarolo ein als March 721 bezeichnetes Auto einsetzte. Tatsächlich war dieser 721 ein besonderes Fahrzeug: Anders als die Bezeichnung vermuten ließ, entsprach das Auto nicht den gleichnamigen 721-Modellen des March-Werksteams. Vielmehr handelte es sich um ein Auto, das March aus übrig gebliebenen Teilen der 711-Modelle aufgebaut und mit einzelnen Komponenten des 721 aufgerüstet hatte.[8]

Im Laufe der Saison konnte Carlos Pace zweimal in die Punkteränge fahren: Beim Großen Preis von Spanien wurde er Sechster, und beim Großen Preis von Belgien in Nivelles kam er als Fünfter ins Ziel. Die damit erzielten drei Weltmeisterschaftspunkte waren die einzigen für Williams in diesem Jahr. Henri Pescarolo, dem Williams die Rolle des Spitzenfahrers zugedacht hatte, fiel vor allem durch zahlreiche Ausfälle auf.

Zum Großen Preis von Großbritannien war der erste Politoys FX3 fertiggestellt. Während Carlos Pace mit dem alten March 711 als 13. ins Rennen gehen konnte, qualifizierte sich Pescarolo mit FX3 nur für den letzten Startplatz. Im Rennen verunglückte er mit dem neuen Wagen aufgrund eines Technikdefekts.[9] Der FX3 wurde dabei so erheblich beschädigt, dass Pescarolo die Saison mit dem March 721 beenden musste.

1973

Für die Formel-1-Saison 1973 ging Frank Williams eine Verbindung mit dem Automobilhersteller Iso Rivolta aus Mailand ein. Ähnlich wie drei Jahre zuvor de Tomaso, wollte auch Iso den Grand Prix-Sport als werbewirksame, verkaufsfördernde Plattform für seine teuren Sportwagen nutzen. Iso veröffentlichte zu Werbezwecken zahlreiche Fotos, auf denen die eigenen Sportwagen neben den Formel-1-Fahrzeugen abgebildet waren. Zudem legte Iso eine limitierte Sonderserie des Lele auf. Anders als im Falle de Tomasos, sollte Williams allerdings die einzusetzenden Autos selbst entwickeln und herstellen. Williams hatte zunächst weiter mit Carlos Pace als Fahrer gerechnet; der Brasilianer war aber zum Saisonbeginn 1973 zum Team Surtees gewechselt. Stattdessen verpflichtete Williams den Neuseeländer Howden Ganley, der durch den von Iso Rivolta favorisierten Nanni Galli ergänzt wurde. Als Galli seinen finanziellen Verpflichtungen nicht nachkam, wurde das zweite Cockpit für die verbleibenden neun Rennen nacheinander an insgesamt sechs zahlende Fahrer vergeben:

Das nun Iso Marlboro genannte Team von Frank Williams begann die Saison 1973 mit zwei Fahrzeugen vom Typ Politoys. Zunächst wurde der erste, 1972 von Pescarolo zerstörte FX3 wieder aufgebaut; zeitgleich entstand ein zweites, leicht modifiziertes Modell mit der Bezeichnung FX3B. Ganley und Galli erreichten mit den Politoys in den ersten Saisonrennen keine zählbaren Ergebnisse.

In den ersten Monaten des Jahres 1973 ließ Williams von John Clarke ein neues Modell entwickeln, das als Iso Marlboro IR bezeichnet wurde. Die Neuentwicklung war durch einige Änderungen im Reglement notwendig geworden, die in erster Linie auf erhöhte Sicherheitsanforderungen hinausliefen. Es waren einfache Wagen mit kantigen Linien und einfacher Antriebstechnik; als Triebwerk diente der übliche Cosworth DFV-Achtzylinder. Im Laufe des Jahres entstanden vier Fahrzeuge, die weitgehend identisch waren und die Bezeichnungen IR1 bis IR4 erhielten. Sie wurden regelmäßig bis zum Ende der Saison 1975 eingesetzt; in Einzelfällen gingen sie noch bis zum Spätsommer 1977 an den Start. Schon bei ihrem Erscheinen Auch sie waren keine konkurrenzfähigen Fahrzeuge; sie dienten in der Saison 1973 lediglich „der Auffüllung des Starterfeldes“ [10]. Das Team erzielte lediglich zwei Weltmeisterschaftspunkte. Den ersten Punkt fuhr Gijs van Lennep bei seinem Heim-Rennen auf dem Circuit Zandvoort ein, und beim vorletzten Rennen der Saison, dem Großen Preis der USA in Watkins Glen, wurde Ganley noch einmal Sechster.

1974

In der Formel-1-Saison 1974 setzte Frank Williams seine Verbindung mit Iso Rivolta fort, auch wenn das italienische Unternehmen zwischenzeitlich in finanzielle Schwierigkeiten geraten war und seinen Zahlungsverpflichtungen nur eingeschränkt nachkam. Als Iso Rivolta im September 1974 in die Zahlungsunfähigkeit fiel, änderte Williams seine Meldung in Frank Williams Racing Cars.

Die vier IR-Modelle wurden zunächst weitgehend unverändert übernommen. Im Laufe des Jahres nahm Giampaolo Dallara einige Modifikationen an den Wagen vor, die allerdings keine wesentlichen Verbesserungen brachten.

Fahrerseitig wurde Ganley zu Anfang des Jahres durch den ehemaligen Ferrari-Piloten Arturo Merzario ersetzt, der die ganze Saison über für Williams arbeitete. Eine Ausnahme galt nur für den Großen Preis von Schweden, bei dem an seiner Stelle Richard Robarts gemeldet wurde. Das zweite Cockpit, das ab dem Großen Preis von Südafrika verfügbar war, wurde wiederum einer Reihe zahlender Fahrer zur Verfügung gestellt:

Merzario war ein unregelmäßiger Fahrer. Teure Fahrfehler wie etwa das zweimalige Überdrehen der Motoren allein beim Großen Preis von Argentinien standen einigen einträglichen Leistungen gegenüber: Beim Großen Preis von Südafrika qualifizierte sich Merzario für den dritten Platz und kam als Sechster ins Ziel. Bei seinem Heimatrennen, dem Großen Preis von Italien, kämpfte er sich auf den vierten Platz vor, wobei er allerdings von zahlreichen Ausfällen der vor ihm fahrenden Konkurrenten profitierte. Insgesamt beendete Williams die Saison, die mit erheblichen finanziellen Belastungen verbunden war, mit vier Meisterschaftspunkten als Zehnter der Konstrukteurswertung. Damit konnte Williams das Team von John Surtees hinter sich lassen.

1975

Nach dem Zusammenbruch von Iso Rivolta musste Frank Williams die Formel-1-Saison 1975 ohne die finanzielle Unterstützung eines größeren Partners bestreiten. Die finanzielle Lage war schlecht; das Unternehmen wie auch Frank Williams selbst war hoch verschuldet, und das vorhandene Material war veraltet und kaum noch konkurrenzfähig.

Die meisten Rennen des Jahres musste Williams mit den drei Jahre alten Fahrzeugen aus der Iso-Ära verbringen. Drei der vier Wagen wurden marginal überarbeitet; sie erhielten die Bezeichnung FW01 bis FW03[11]. Viele technische Komponenten, stellenweise sogar die Reifen, wurden gebraucht bei Konkurrenzteams gekauft. Im Frühsommer allerdings entstand als Einzelstück ein neues Auto, der Williams FW04. Verantwortlicher Konstrukteur war Ray Stokoe. Er folgte der Grundstruktur von John Clarkes Iso-Modellen und verwendete auch eine Reihe von Teilen dieser Fahrzeuge, entwickelte aber ein wesentlich schlankeres Cockpit. Das Fahrzeug war insgesamt deutlich leichter als die bisherigen Chassis. Der Wagen wurde erstmals beim Großen Preis von Großbritannien eingesetzt.

Stammfahrer des Williams-Teams war Jacques Laffite, der ein wenig Geld von einem Schweizer Unternehmer namens Ambrozium mitbrachte, dessen Name daraufhin in großen, eckigen Lettern auf den Wagen angebracht wurde. Er fuhr nahezu durchgängig den FW04 mit der Startnummer 21. Lediglich beim Großen Preis von Spanien wurde er durch Tony Brise ersetzt, und in Anderstorp meldete Williams an seiner Stelle Ian Scheckter. Das zweite Auto mit der Startnummer 20 – zumeist der FW03 – wurde für die ersten sechs Rennen an Arturo Merzario gegeben; für die folgenden Rennen musste er das Cockpit zugunsten zahlender Fahrer räumen, die jeweils nur für ein einzelnes Rennen gemeldet wurden:

Die Saison verlief ernüchternd. Das veraltete Material ließ kaum gute Ergebnisse zu. Einziger Lichtblick war der Große Preis von Deutschland: Auf dem Nürburgring, wo bei zahlreichen Konkurrenten Reifenprobleme auftraten, hielt Jacques Laffite mit dem neuen FW04 ohne wesentliche Probleme durch und kam letztlich als Zweiter ins Ziel. Die damit verbundenen sechs Meisterschaftspunkte sicherten Williams bis auf Weiteres den Fortbestand des Teams. Ein Tiefpunkt war dagegen beim Großen Preis der USA in Watkins Glen erreicht: Lella Lombardi hatte zunächst im Training den einzigen ihr zur Verfügung stehenden Motor ihres FW03 zerstört, sodass ein Rennteilnahme nicht möglich schien. Am Morgen des Renntags bekam Jacques Laffite durch einen Unfall Reinigungsflüssigkeit in die Augen und konnte seinerseits nicht am Rennen teilnehmen. Williams hatte nun zwar ein freies Auto mit einsatzbereitem Motor; allerdings war das für Laffite vorgesehene Cockpit des FW04 zu knapp geschnitten, sodass Lombardi auch das Auto nicht in Betrieb nehmen konnte.

Im Dezember 1975 verkaufte Frank Williams seinen Rennstall an Walter Wolf. Wolf hatte zuvor bereits die Reste des Hesketh-Teams übernommen und legte nun die Ressourcen von Hesketh und Williams zusammen. Das Team sollte künftig unter der Bezeichnung Walter Wolf Racing antreten[12]. Die veralteten Williams-Fahrzeuge wurden unterdessen an private Fahrer verkauft:

  • Den 1973 hergestellten Williams FW03 übernahm der Tessiner Loris Kessel. Kessel baute das Fahrzeug um und meldete es unter der Bezeichnung Apollon-Williams zum Großen Preis von Italien 1977. Er konnte sich mit dem vier Jahre alten Auto nicht qualifizieren.
  • Der FW04 wurde an Brian McGuire verkauft. Er baute den Wagen erheblich um nun nannte ihn McGuire BM01. McGuire meldete das Auto zum Großen Preis von Großbritannien 1977, konnte sich aber nicht qualifizieren. Wenig später erlitt McGuire mit dem Auto einen tödlichen Trainingsunfall in Brands Hatch.

Literatur

  • Adriano Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports. Stuttgart 1997, ISBN 3-613-01848-9
  • Maurice Hamilton: Frank Williams. The inside story of the man behind the Williams Renault. London (Macmillan) 1998. ISBN 0333717163.
  • David Hodges: Rennwagen von A bis Z nach 1945. 1. Auflage Stuttgart (Motorbuch Verlag) 1994, ISBN 3-613-01477-7
  • David Hodges: A-Z of Grand Prix Cars 1906–2000, 1. Auflage London 2001, ISBN 1861263392 (engl.)
  • Pierre Ménard: La Grande Encyclopédie de la Formule 1. 2. Auflage, St. Sulpice, 2000, ISBN 2-940125-45-7 (französisch)

Einzelnachweise

  1. Statistiken und Rennergebnisse der Formel 2
  2. Maurice Hamilton: Frank Williams, S. 25.
  3. David Hodges: Rennwagen von A bis Z nach 1945, S. 78.
  4. Maurice Hamilton: Frank Williams, S. 30
  5. David Hodges: A-Z of Grand Prix Cars 1906–2000, S. 45.
  6. Maurice Hamilton: Frank Williams, S. 35, 38.
  7. David Hodges, Rennwagen von A bis Z nach 1945, S. 210.
  8. Maurice Hamilton: Frank Williams, S. 40.
  9. Die entgegenstehenden zeitgenössischen Berichte, es habe sich um einen Fahrfehler Pescarolos gehandelt, werden in jüngeren Dokumentationen nicht bestätigt: David Hodges, Rennwagen von A bis Z nach 1945, S. 210, und Maurice Hamilton: Frank Williams, S. 41.
  10. David Hodges: Rennwagen von A bis Z nach 1945, S. 121
  11. Die gelegentlich geäußerte Ansicht, bereits der Politoys FX3 von 1972 habe nachträglich die Bezeichnung Williams FW01 erhalten (so z. B. die französische Grande Encyclopédie de la Formule 1, S. 558), ist unrichtig; vgl. Maurice Hamilton: Frank Williams S. 42
  12. Einzelne Quellen gehen davon aus, dass das Team auch 1976 noch Frank Williams Racing Cars hieß(so etwa Cimarosti, Das Jahrhundert des Rennsports, S. 273 f.). Die Meldelisten führen das Team allerdings ab 1976 als Walter Wolf Racing; so auch Maurice Hamilton: Frank Williams, S. 56

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