Carl Voscherau

Carl Voscherau

Carl (Hans August) Voscherau (* 24. Dezember 1900 in Hamburg ; † 24. August 1963 in Hamburg) war ein deutscher Theater- und Filmschauspieler. Nach seinem Schauspielunterricht bei Franz Kreidemann und einer kaufmännischer Lehre wurde er Finanzbeamter.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er und sein Bruder Walter hatten früh den Drang zur Bühne, Carl hatte Schauspielunterricht bei Franz Kreidemann, Walter hatte einen schönen Bariton und nahm Gesangsunterricht. Sie spielten gemeinsam als Volksbühnenspieler in den damals sehr starken Theatervereinen (meist, aber nicht nur, der Arbeiterbewegung): Volksspielbühne Thalia, Volksspielbühne Club Concordia, Volksspielbühne „Rideamus“ usw., darunter auch Richard Ohnsorgs „Niederdeutsche Bühne e.V.“. Die Aufführungen begannen etwa 1919 und setzten sich bis 1944 fort, dann wurde infolge der Bombenangriffe alles eingestellt. Die Stücke wurden meist im (durch Bomben zerstörten) Conventgarten aufgeführt, aber auch in den Volksheimen der Arbeiterbewegung.

Als Sozialdemokrat 1933 arbeitslos geworden, betätigte er sich als Bänkelsänger und wurde 1940 von Richard Ohnsorg an dessen „Niederdeutsche Bühne“ und 1946 von Willy Maertens an das Thalia Theater geholt.

Er lieh seine Stimme als Synchronsprecher unter anderem Lou Jacobi (Voller Wunder ist das Leben) und James Robertson Justice (Doktor ahoi!, Sturm über dem Nil, Unterwelt).

Nach dem Tod von Just Scheu übernahm er 1956 als "Pflegevater" bis zu seinem eigenen Tod 1963 die Moderation der Funklotterie des NDR [1].

Sein Bruder Walter ist unter dem Künstlernamen Walter Scherau am Hamburger Ohnsorg-Theater bekannt geworden, während er selbst auch in einem ganz ähnlichen Rollenfach tätig war. Sein Sohn Henning Voscherau, der 1988 bis 1997 Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg und 1990/91 Bundesratspräsident im ersten Jahr der deutschen Einheit war. Eggert Voscherau, ein weiterer Sohn, war Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der BASF SE, deren Aufsichtsratsvorsitzender er seit 2009 ist und war Mitglied der Kommission für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt (Hartz-Kommission).

Er ruht auf dem Friedhof Ohlsdorf.

Filmografie

  • 1948: Film ohne Titel
  • 1948: Der Apfel ist ab
  • 1948: Blockierte Signale
  • 1949: Die Andere
  • 1949: Diese Nacht vergeß' ich nie
  • 1949: Die Freunde meiner Frau
  • 1949: Artistenblut
  • 1949: Schicksal aus zweiter Hand
  • 1949: Kätchen für alles
  • 1949: Gefährliche Gäste
  • 1949: Schatten der Nacht
  • 1950: Dreizehn unter einem Hut
  • 1950: Nur eine Nacht
  • 1950: Der Mann, der sich selber sucht
  • 1950: Der Schatten des Herrn Monitor
  • 1950: Das Mädchen aus der Südsee
  • 1950: Insel ohne Moral
  • 1950: Die Dritte von rechts
  • 1950: Die Sünderin
  • 1951: Schön muß man sein
  • 1951: Engel im Abendkleid
  • 1951: Kommen Sie am Ersten
  • 1952: Die Diebin von Bagdad
  • 1952: Die Stimme des Anderen / Unter tausend Laternen
  • 1952: Das Sparschwein (TV)
  • 1952: Inspektor Tondi (TV)
  • 1953: Keine Angst vor großen Tieren
  • 1953: Unter den Sternen von Capri
  • 1953: Blume von Hawaii
  • 1953: Schneeweißchen und Rosenrot (TV)
  • 1953: Komm zurück
  • 1954: John Walker schreibt seiner Mutter (TV)
  • 1954: Die Mücke
  • 1955: Wie werde ich Filmstar?
  • 1955: Eine Handvoll Shilling (TV)
  • 1955: Unternehmen Schlafsack
  • 1955: Zwei blaue Augen
  • 1956: Die Ehe des Dr. med. Danwitz
  • 1956: Tierarzt Dr. Vlimmen
  • 1957: Die Zürcher Verlobung
  • 1957: Tolle Nacht
  • 1957: Junger Mann, der alles kann
  • 1957: Das Herz von St. Pauli
  • 1957: Madeleine und der Legionär
  • 1958: Hoppla, jetzt kommt Eddie
  • 1958: Bühne frei für Marika
  • 1958: Der Mann, der nicht nein sagen konnte
  • 1958: Der Maulkorb
  • 1959: Freddy, die Gitarre und das Meer
  • 1959: Die Nacht vor der Premiere
  • 1959: Der blaue Nachtfalter
  • 1959: Buddenbrooks (2 Teile)
  • 1960: Taler, Taler, du mußt wandern (TV)
  • 1960: Der Untergang der „Freiheit“ (TV)
  • 1963: Hafenpolizei (TV-Serie) – Der chinesische Koch
  • 1963: Heimweh nach St. Pauli

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Pflegevater auf Hans-Bredow-Institut.de (Seite 155) (abgerufen am 19. Juni 2010)

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