Fischereiwissenschaft

Fischereiwissenschaft

Fischereiwissenschaft ist eine interdisziplinäre Wissenschaft die strukturell mit Agrarwissenschaften verwandt ist. Zu ihren Fachgebieten zählen weitere Grundwissenschaften und spezielle biologisch, geologisch, ökologisch, und ökonomisch ausgerichtete Wissenschaftsbereiche. Aufgabengebiet ist die Entwicklung von grundlegenden Fachkenntnissen in allen Bereichen der Fischerei.

Inhaltsverzeichnis

Die Stellung der Fischereiwissenschaft im Bereich der Wissenschaften

Die Fischereiwissenschaft in ihrer Stellung in den Naturwissenschaften nach De Haar (1974), modifiziert.
 
Naturwissenschaften * Mathematische   Wissenschaften
* Agrarwissenschaften
Grund-Naturwissenschaften
Chemie Physik
Bio-

wissenschaften

Geowissenschaften Ing.-Wissenschaften
Biosphäre
 
Biologie
 
Hydrosphäre Atmosphäre Lithosphäre Extraterr. Sphäre Synthese
Hydrologie
 
Ozeanologie
Meteorologie Geologie / Geophysik Astronomie Physische Geographie
Technologie
 
 
 
Fischereiwissenschaft
   


Auf Bundesebene ist die Bundesforschungsanstalt für Fischerei zuständig, bei den Hochschulen gliedern sich die Forschungsbereiche in der Praxis nach den Schwerpunkten unterschiedlicher Universitäten. Nachfolgend ein Überblick zur Situation in Deutschland:

  • Humboldt-Universität zu Berlin, Fischereimanagement und -ökologie, speziell in der Angelfischerei [1]
    • Forschungsbereich 1: Naturwissenschaftliche Komponente
    • Forschungsbereich 2: Sozialwissenschaftliche Richtung
  • Berlin, Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB)[2]
    • Forschungsbereich 1: Ökohydrologie
    • Forschungsbereich 2: Limnologie von Flussseen
    • Forschungsbereich 3: Limnologie Geschichteter Seen
    • Forschungsbereich 4: Biologie und Ökologie der Fische
    • Forschungsbereich 5: Ökophysiologie und Aquakultur
    • Forschungsbereich 6: Zentrales Chemielabor/Aquatische Grenzzonen
    • Forschungsbereich 7: Aquatische Biodiversität
  • Universität Hamburg, Institut für Hydrobiologie und Fischereiwissenschaft[3]
    • Forschungsbereich 1: Biologische Ozeanographie[4]
    • Forschungsbereich 2: Fischereiwissenschaft/Fischereibiologie[5]
  • Universität Kiel, Leibniz-Institut für Meereswissenschaften IFM-GEOMAR[6]
    • Forschungsbereich 1: Ozeanzirkulation und Klimadynamik
    • Forschungsbereich 2: Marine Biogeochemie
    • Forschungsbereich 3: Marine Ökologie
    • Forschungsbereich 4: Dynamik des Ozeanbodens
    • Sonderforschungsbereich: Exzellenzcluster “Ozean der Zukunft”

Grundsätzlich sind folgende Standards nach Universelle Dezimalklassifikation und Dewey-Dezimalklassifikation anerkannt:

Die Klassifizierung von Werken der Fischereiwissenschaft variiert bei einzelnen Werken entsprechend derem disziplinärem Schwerpunkt.

Geschichte und Politik sind keine klassischen Fachgebiet der Fischereiwissenschaft. Dennoch sind Werke vom Fischereiwissenschaftler Dietrich Sahrhage zum Fisch im alten Ägypten und Informationen zum Kabeljaukrieg erwähnenswert.

Entstehungsgeschichte

Anfang des 20. Jahrhunderts kam man zur Ansicht das Fischereiforschung Voraussetzung für rationellen Fischereibetrieb ist.[11] Die Entstehungsgeschichte der Fischereiwissenschaft ist verbunden mit ihren Teilbereichen aus Biologie Ökologie und weiteren. Meereskunde und Limnologie zählen zu den Ursprüngen der Fischereiwissenschaft. Aus der Geschichte der Forschungseinrichtungen in Deutschland sind die Biologische Abteilung für Fischerei und Abwasserfragen am Zoologischen Institut der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster (um 1900), die Hydrobiologische Anstalt in Plön, „Laboratorium für die internationale Meeresforschung“ in Kiel (um 1900) und weitere bekannt. Zum Ende des 20. Jahrhunderts stellte die Fischereiwissenschaft gravierende Mängel der Bewirtschaftung der Ökosysteme fest. Im 21. Jahrhundert werden Fischereiwirtschaft und Fischereibiologie und weitere Gebiete der Fischereiwissenschaft gesamtheitlich in der Wissenschaft behandelt.[12] Begleitend bei dieser Entwicklung waren Kritik,[13] Anregungen der DFG[14] und die internationale Angleichung der Studiengänge an Universitäten. Die Universität Rostock beschreibt ihren interdisziplinären Fachbereich im Jahr 2010 wie folgt: “Das Department »Maritime Systeme« vereint Meeresforscher, Ingenieure, Landwirte, Geistes- und Sozialwissenschaftler sowie Ökonomen und Juristen.”[10]

Zeittafel

Dieser Artikel oder Abschnitt besteht hauptsächlich aus Listen, an deren Stelle besser Fließtext stehen sollte
Auch im Kap. darüber wäre Fließtext schöner. —Lantus— 22:38, 22. Sep. 2011 (CEST)
  • 1842 Louis Agassiz beendet sein Werk History of the Freshwater Fishes of Central Europe (1839–1842)
  • 1865 Angelo Secchi erfindet die sogenannte Secchischeibe.
  • 1885 Friedrich Junge (Kiel) veröffentlicht eine Schrift mit dem Titel „Der Dorfteich als Lebensgemeinschaft“
  • 1887 Stephen Alfred Forbes (Illinois) veröffentlicht einen Artikel mit dem Titel „The lake as a microcosm“.
  • 1888 Anton Fritsch errichtet die erste biologische Süßwasserstation in Böhmen.
  • 1902 Richard Kolkwitz & Maximilian Marsson veröffentlichen erstmals über das Saprobiensystem.
  • 1904 François-Alphonse Forel: Fertigstellung seines dreibändigem Werks über den Genfer See mit dem Titel „Le Lac Leman: Monographie Limnologique“.
  • 1911 Edward Asahel Birge & Chancey Juday veröffentlichen ihre Ergebnisse, die sie an amerikanischen Seen gewonnen haben.
  • 1918 Einar Naumann (Schweden) klassifiziert Seen anhand ihres Pflanzennährstoffangebotes. Er führt die Begriffe oligotroph und eutroph in die Limnologie ein.
  • 1920 August Thienemann (Deutschland) vereint sein System mit dem von Naumann. Geburtsstunde des klassischen Seentypensystems.
  • 1942 Raymond Laurel Lindeman verfasst „The trophic-dynamic aspect of ecology“ (1944 posthum durch George Evelyn Hutchinson publiziert). Dort werden die Rolle des Energie- und Stoffflusses innerhalb eines Ökosystems und davon abhängige Fließgleichgewichte beschrieben.
  • 1970 Bruce L. Kimmel et al. führen den Stausee in die Limnologie ein.
  • 1985 Gene Likens publiziert seine Untersuchungen zu aquatischen Ökosystemen, basierend auf Forschungen am Mirror Lake. Befürworter des Einzugsgebiets-Konzept.
  • 2004 Jochen Trautner, Cathrin Schmidt, veröffentlichen Die Anwendung molekulargenetischer Verfahren in der fischereiwissenschaftlichen Forschung - Trennung von Fischpopulationen [15]
  • 2009 Boris Worm und Weitere veröffentlichen ihre Studie Rebuilding Global Fisheries zur Notwendigkeit zum Wiederaufbau der globalen Fischbestände.[16]

Forschungseinrichtungen

Deutschland

Schwerpunkte der Fischereiwissenschaftlichen Forschung in Deutschland finden sich 2010 in der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, beim Leibniz-Institut für Meereswissenschaften IFM-GEOMAR und beim Institut für Hydrobiologie und Fischereiwissenschaften[17][18] an der Universität Hamburg. Die die Liste “Hochschulinstitute, die Fischereiforschungsthemen bearbeiten” die vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz herausgegeben wird, weist insgesamt 17 Einrichtungen aus.[19]

Internationaler Überblick

Fachgesellschaften und Organisationen

Zeitschriften und Periodika

  • Japanese Society of Fisheries Science, Fisheries Science, Springer, ISSN 0919-9268

Einzelnachweise

  1. Humboldt-Universität zu Berlin, Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät Struktur, abgerufen am 22. September 2011
  2. Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) Abteilungen des Instituts, abgerufen am 22. September 2011
  3. Universität Hamburg, Institut für Hydrobiologie und Fischereiwissenschaft Organisationsstruktur des Instituts (2010), abgerufen am 22. September 2011
  4. Universität Hamburg, Biologische Ozeanographie, abgerufen am 22. September 2011
  5. Universität Hamburg, Fischereibiologie, abgerufen am 22. September 2011
  6. Leibniz-Institut für Meereswissenschaften IFM-GEOMAR Organisationsstruktur des Instituts (2010), abgerufen am 22. September 2011
  7. Technische Universität München, Aquatische Systembiologie, abgerufen am 22. September 2011
  8. Technische Universität München, Limnologische Station der TU München in Iffeldorf, abgerufen am 22. September 2011
  9. Universität Rostock Organisationsstruktur (2011), abgerufen am 22. September 2011
  10. a b Universität Rostock, Department Maritime Systeme Fachbereichsbeschreibung (2010), abgerufen am 22. September 2011
  11. Isidor Rosenthal, Biologisches Zentralblatt, Georg Thieme, 1905, Band 25, Seite 365
  12. Matthew Wright, National Center for Ecological Analysis and Synthesis (NCEAS) New hope for fisheries, Scientists document prospects for recovery, call for more global action, abgerufen am 22. September 2011
  13. Resolution des Deutschen Fischerei-Verbandes zur Verstärkung der Fischereiforschung in der Bundesrepublik Deutschland, abgerufen am 22. September 2011
  14. DFG, Neuausrichtung der agrarwissenschaftlichen Forschung Pressemitteilung
  15. Jochen Trautner, Cathrin Schmidt, Die Anwendung molekulargenetischer Verfahren in der fischereiwissenschaftlichen Forschung - Trennung von Fischpopulationen, abgerufen am 22. September 2011
  16. Boris Worm und Weitere Rebuilding Global Fisheries, abgerufen am 22. September 2011
  17. Institut für Hydrobiologie und Fischereiwissenschaft Darstellung der Universität Hamburg, abgerufen am 22. September 2011
  18. Institut für Hydrobiologie und Fischereiwissenschaften BMBF-Beschreibung, abgerufen am 22. September 2011
  19. Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Bezugsangabe Hochschulinstitute, die Fischereiforschungsthemen bearbeiten, abgerufen am 22. September 2011
  20. Karnataka Veterinary Animal and Fisheries Sciences University, Indien Institutsinformation, abgerufen am 22. September 2011
  21. Norwegische Hochschule für Fischereiwissenschaft (NCFS), abgerufen am 22. September 2011
  22. Dalhousie University, The Worm Lab, abgerufen am 22. September 2011
  23. Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) Fachausschuss Aquatische Genetische Ressourcen

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Fischereiwissenschaft — Fischereiwissenschaft,   Gesamtheit aller Wissenschaftszweige, die mit der Fischwirtschaft in Verbindung stehen; in erster Linie Fischereibiologie, Fangtechnik, Betriebswirtschaft, Lebensmittelchemie und technologie, Verarbeitung von Nutztieren… …   Universal-Lexikon

  • Universität Hokkaidō — Vorlage:Infobox Hochschule/Professoren fehlt Universität Hokkaidō Motto Shōnen yo, taishi o idake ( …   Deutsch Wikipedia

  • Fangquote — Es handelt sich um einen Begriff der Fischerei. Unter einer Fangquote versteht man eine festgesetzte Menge an Wassertieren (Fischen, Walen u. a.), die in einem festgesetzten Gebiet während eines Zeitraumes gefangen werden dürfen. Sie werden… …   Deutsch Wikipedia

  • Goetzl — Oliver Goetzl (* 1968 in Hamburg) ist ein deutscher Tierfilmer. Von 1990 bis 2000 studierte er Biologie an der Universität Hamburg. Hauptausrichtung Zoologie am Zoologischen Institut und Museum der Universität Hamburg, des Weiteren… …   Deutsch Wikipedia

  • Hans-Joachim Elster — (* 6. Mai 1908 in Bernburg; † 10. September 2001 in Konstanz) war ein deutscher Limnologe. Inhaltsverzeichnis 1 Biographie und Forschungsinhalte 2 Ausstrahlung 3 Ehrungen …   Deutsch Wikipedia

  • Harald Rosenthal — (* 9. Juni 1937 in Berlin) ist ein deutscher Meeresbiologe und Fischereiwissenschaftler. Leben Rosenthal wurde in Berlin geboren und wuchs dort auf. Er studierte von 1957 bis 1962 an der Freien Universität Berlin Zoologie, Botanik, Chemie,… …   Deutsch Wikipedia

  • Oliver Goetzl — mit einer Büschelbrauenotter Oliver Goetzl (* 1968 in Hamburg) ist ein deutscher Tierfilmer. Von 1990 bis 2000 studierte er Biologie an der Universität Hamburg. Goetzls Hauptausrichtung war Zoologie am Zoologischen Institut und Museum der… …   Deutsch Wikipedia

  • Hatfield Marine Science Center — Campus des Hatfield Marine Science Center an der Yaquina Bay Das Hatfield Marine Science Center (HMSC) ist ein 1965 gegründetes meereskundliches Forschungsinstitut und Aquarium der Oregon State University (OSU). Auf dem etwa 0,20 km² großen… …   Deutsch Wikipedia

  • Verband Deutscher Fischereiverwaltungsbeamter und Fischereiwissenschaftler — Rechtsform eingetragener Verein G …   Deutsch Wikipedia

  • Agrobiodiversität — Vielfalt von Tomatensorten Agrobiodiversität oder auch biologische Vielfalt der Landwirtschaft ist die biologische Vielfalt der für die Land , Forst , Fischereiwirtschaft und die Ernährung genutzten oder potenziell nutzbaren Flora und Fauna.… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”