Ferdinand Trendelenburg

Ferdinand Trendelenburg

Ferdinand Carl Adolph Trendelenburg (* 25. Juni 1896 in Leipzig; † 19. November 1973 in Erlangen) war ein deutscher Physiker, der sich vor allem mit physikalischer Akustik beschäftigte. Von 1958 bis 1959 war er Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Trendelenburg wurde als Sohn des renommierten Leipziger Chirurgen Friedrich Trendelenburg, dem letzten Leibarzt des sächsischen Königs Friedrich August III.[1] geboren. Er war der jüngste von sechs Brüdern, unter ihnen Wilhelm Trendelenburg, Friedrich Trendelenburg, Ernst Trendelenburg und Paul Trendelenburg. Er lernte an der humanistischen Thomasschule zu Leipzig und absolvierte sein Abitur ebenda. Im Jahr 1914 begann er ein Studium der Physik und Mathematik an der University of Edinburgh. Im Ersten Weltkrieg diente er bei einem badischen Artillerieregiment, zuletzt als Offizier an der Westfront.

1919 setzte er seine Studien an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin und an der Eberhard Karls Universität Tübingen fort. Er promovierte 1922 bei Professor Max Reich[1] an der Georg-August-Universität Göttingen zum Dr. rer. nat. über Die Wirkungsweise des Thermophones. 1929 habilitierte er sich in Berlin. 1935 wurde er außerordentlicher Professor und 1940 Honorarprofessor. 1949 wurde er Honorarprofessor an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und ab 1957 an der Technischen Universität München.

Hauptberuflich war er bis zu seiner Pensionierung 1962 bei der Firma Siemens beschäftigt. 1933 wurde er Leiter des Forschungslaboratoriums der Siemens & Halske-Werke in Berlin-Siemensstadt. Nach dem Zweiten Weltkrieg baute er das Allgemeine Laboratoriums der Siemens-Schuckertwerke in Erlangen auf. Dieses leitete er ab 1950 im Rang eines Direktors und Generalbevollmächtigten. Zudem war er ab 1966 kommissarischer Leiter des Siemens-Archivs in München.

Neben Forschungen in der Akustik, für die er elektroakustische Messmethoden entwickelte, Fragen der Klangübertragung und Klanganalyse untersuchte und die er u.a. auch in der Kardiologie anwandte, befasste er sich auch mit vielen weiteren Gebieten der Angewandten Physik wie Strukturuntersuchungen mit Elektronenbeugung in der Werkstofftechnik.

Trendelenburg war Mitherausgeber der Ergebnisse der exakten Naturwissenschaften. 1958/59 war er Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft.[2] Er wurde 1959 als korrespondierendes Mitglied in die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse der Bayerischen Akademie der Wissenschaften aufgenommen. Außerdem war er Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und des Senats der Max-Planck-Gesellschaft.

Eines seiner Kinder war der Physiker Ernst Adolf Trendelenburg (1923–1989).

Schriften

  • Die Wirkungsweise des Thermophones. Dissertation, Göttingen 1922
  • Handbuch der Physik. Band 8 – Akustik, Springer, Berlin 1927
  • Klänge und Geräusche – Methoden und Ergebnisse der Klangforschung, Schallwahrnehmung, grundlegende Fragen der Klangübertragung. Springer, Berlin 1935
  • Über die Ermittlung der Verschlußzeit der Stimmritze aus Klangkurven von Vokalen. De Gruyter, Berlin 1937
  • Neuere Fragen der Klangforschung. Berlin 1938
  • Einführung in die Akustik. Springer, Berlin 1939 (3. Auflage 1961)
  • Fortschritte der physikalischen und technischen Akustik. Akademische Verlagsgesellschaft, Leipzig 1932 und 1934
  • Aus der Geschichte der Forschung im Hause Siemens. VDI Verlag, Düsseldorf 1975

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Vgl. Physikalische Blätter, Bd. 22, 1966, S. 313.
  2. Ehemalige Präsidenten bzw. Vorsitzende der DPG


Vorgänger Amt Nachfolger
Walther Gerlach Präsidenten der Deutschen Physikalischen Gesellschaft
1956–1957
Wilhelm Walcher

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Trendelenburg — Die Gelehrtenfamilie Trendelenburg ist durch folgende Persönlichkeiten hervorgetreten: Theodor Trendelenburg (1696–1765), deutscher Theologe und Superintendent Friedrich Wilhelm Trendelenburg (1761–1835), deutscher Jurist und Postkommissar… …   Deutsch Wikipedia

  • Trendelenburg — Trẹndelenburg,   1) Ferdinand, Physiker, * Leipzig 25. 6. 1896, ✝ Erlangen 19. 11. 1973; ab 1922 bei Siemens & Halske tätig, 1951 62 Direktor des Forschungslaboratoriums der Siemens Schuckertwerke GmbH in Erlangen, daneben Lehrtätigkeit in… …   Universal-Lexikon

  • Friedrich Trendelenburg — Friedrich Adolf Albrecht Trendelenburg (* 24. Mai 1844 in Berlin; † 15. Dezember 1924 in Berlin Nikolassee) war ein deutscher Chirurg, Generalarzt und Geheimer Medizinalrat. Er war ein Pionier der Atemwegsicherung durch endotracheale Intubation… …   Deutsch Wikipedia

  • Ernst Trendelenburg — Ernst Paul Archibald Trendelenburg (* 13. Februar 1882 in Rostock; † 28. April 1945 in Berlin Dahlem) war ein deutscher Jurist, Beamter und Politiker ( …   Deutsch Wikipedia

  • Paul Trendelenburg — (* 24. März 1884 in Bonn; † 4. November 1931 in Berlin) war ein deutscher Arzt, Pharmakologe und Toxikologe. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Forschung und Lehre 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Adolf Trendelenburg — Gedenktafel am Geburtshaus in Eutin Friedrich Adolf Trendelenburg (* …   Deutsch Wikipedia

  • Liste berühmter Schüler der Thomasschule zu Leipzig — Eine Liste berühmter Schüler der Thomasschule zu Leipzig: Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z A …   Deutsch Wikipedia

  • Physikalische Gesellschaft zu Berlin — Deutsche Physikalische Gesellschaft e.V. (DPG) Zweck: wissenschaftliche Fachgesellschaft Vorsitz: Gerd Litfin Gründungsdatum: 14. Januar 1845 Mitgliederzahl: 55000 Sitz: Bad Honnef …   Deutsch Wikipedia

  • Deutsche Physikalische Gesellschaft — e. V. (DPG) Zweck: wissenschaftliche Fachgesellschaft Vorsitz: Wolfgang Sandner …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Philipp Reis — Philipp Reis Johann Philipp Reis (* 7. Januar 1834 in Gelnhausen; † 14. Januar 1874 in Friedrichsdorf) war ein deutscher Physiker und Erfinder des ersten funktionierenden Gerätes[1] zur Übertragung von Tönen über elektrische Leitungen und gilt… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”