Falsterbo-Kanal

Falsterbo-Kanal

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Falsterbokanal
Lage Schweden, Schonen
Länge 1,6 km
Erbaut 1940 bis 1941
Beginn Öresund, nördlich von Höllviken
Ende Ostsee, Kämpinger Bucht
Schleusen Schleuse am nördlichen Ende des Kanals an der Straße Falsterbovägen
Häfen Falsterbo-Nordküste
Historische Vorläufer Ammerännan
Herausragende Bauwerke Schleuse, Klappbrücke Höllviksbron von 1992 und Kontrollturm von 1955
Höchstgeschwindigkeit 5 Knoten
Broöppning Falsterbokanalen.JPG

Der Falsterbo-Kanal (schwedisch: Falsterbokanalen) ist eine künstliche Wasserstraße in der südschwedischen Provinz Skåne län, der den Schiffen die Strecke zwischen der Ostsee und dem Öresund verkürzt und die Halbinsel Falsterbonäs von Schonen trennt.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die Gesamtlänge des Fahrwassers beträgt 27 Kilometer; davon führen lediglich 1600 Meter als Kanal durch die Halbinsel Falsterbonäs, während der Rest eine Fahrrinne im Meer bildet.[1] Am nördlichen Ende befindet sich eine Klappbrücke. Wenn die Brücke geschlossen ist, gilt eine maximale Durchfahrtshöhe von 3,90 Metern. Eine Schleuse verhindert eine allzu starke Strömung durch den Kanal, wenn der Unterschied der Pegelstände zwischen Ostsee und Öresund zu groß ausfällt.[2]

Der Falsterbo-Kanal wird heutzutage von 15.000 Schiffen jährlich durchfahren und bietet außerdem Liegeplätze für kleine Schiffe. Früher passierte die Fähre nach Bornholm auf dem Weg zwischen Kopenhagen und Rønne den Kanal. Nachdem die Wassertiefe des Kanals von 6,70 Meter auf fünf Meter abgenommen hat, können Schiffe über 5000 Tonnen den Kanal nicht mehr passieren.[2]

Wenn man von Höllviken aus in den Kanal reinfährt, befindet sich auf der äußeren linken Seite die Per Albin Linjen, eine nach dem schwedischen Ministerpräsidenten Per Albin Hansson benannte Verteidigungslinie, die während des Zweiten Weltkriegs errichtet wurde. Sie besteht aus Hindernissen, Bunkern und Forts und sollte ein feindliches Anlanden vom Meer aus verhindern.[1]

Geschichte

Vorläufer

Reste eines ursprünglichen Fahrwassers, des Ammerännan, verlaufen heute als ein kleiner Graben durch die Heide von Skanör. Man geht davon aus, dass der mittelalterliche Kanal für Prahmboote, ein Schiffstyp ohne eigenen Antrieb, passierbar war und dass mindestens eine Brücke den südlichen Teil der Falsterbonäs mit dem Festland verband. Es ist nicht bekannt, ob der Ammerrän ein natürlicher oder gegrabener Kanal war.[3]

1884 beantragte der Politiker Mårten Dahn vergebens im schwedischen Reichstag (Riksdag), einen Kanal durch die Halbinsel Falsterbonäs bauen zu lassen, damit die Schifffahrt das gefährliche Falsterboriff umgehen konnte. Zwölf Jahre später, im Jahr 1896, begannen Fischer aus Skanör einen Kanal zu graben; sie stellten aber schnell fest, dass das Projekt am Aufwand scheitern würde.[1]

Falsterbo-Kanal

Auch während des Ersten Weltkrieges kam die Debatte erneut auf, aber erst als die Deutschen während des Zweiten Weltkrieges um Falsterbonäs umfangreich Minen verlegten und den Schiffsverkehr um die Halbinsel dadurch lahmlegten, beschloss der schwedische Reichstag am 22. Dezember 1939, einen Kanal zur Sicherung der Küstenschiffahrt anzulegen. Die Deutschen nahmen bei der Verminung keine Rücksicht auf die Drei-Meilen-Zone, was dazu führte, dass keines der großen schwedischen Handelsschiffe sicher in oder aus der Ostsee gelangen konnte und sie in Malmö, Trelleborg oder Ystad umladen mussten. Der schwedische Staat war zum schnellen Handeln gezwungen, weshalb im Januar 1940 mit den Arbeiten umgehend begonnen wurde. Die Arbeiter, größtenteils Wehrpflichtige, schlugen zunächst eine Schneise in den Heidewald und begannen im Mai mit den eigentlichen Grabungen. Am 21. Juli 1941 war der Durchbruch schließlich geschafft und kurze Zeit später passierte am 1. August 1941 mit der Malmö das erste Schiff den Kanal. An Bord des Schiffes befanden sich unter anderem sechs Minister. Freigegeben wurde der neue Kanal, dessen Bau 21 Millionen Schwedische Kronen kostete, drei Monate später am 1. November 1941. Zuvor wurde am 4. Oktober 1940 die erste Brücke mit dem Namen Knippelsbron eröffnet. Sie kam aus Kopenhagen und war bereits seit 50 Jahren im Dienst. 1955 baute man bei der Brücke einen Kontrollturm, die 1992 durch eine neue zweispurige Brücke ersetzt wurde. Damals wurde die Brücke zunächst nach Bedarf und nach dem Ermessen des Kanalmeisters geöffnet, später wurden die Öffnungszeiten reguliert. [1][2][4]

Galerie

Weblinks

 Commons: Falsterbo Canal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Vellinge Kommun: Falsterbokanalen, abgerufen am 30. August 2010 (schwedisch)
  2. a b c Bosse Arnholm: Falsterbokanalen in Nordens alla kanaler, abgerufen am 30. August 2010 (schwedisch)
  3. Vellinge Kommun: Ammerännan, abgerufen am 30. August 2010 (schwedisch)
  4. Miljö- och Stadsbyggnadensförvaltningen: Fördjupat program för området kring Falsterbokanalen vom 19. Mai 2005, abgerufen am 30. August 2010 (schwedisch)
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