Carl Manfred Frommel

Carl Manfred Frommel

Carl Manfred Frommel (* 13. Dezember 1884 in Hamburg; † 3. April 1938 in Würzburg) war ein deutscher Studentenschaftsführer, Publizist und Studentenhistoriker.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Frommel war Sohn eines Geheimen Regierungsrats. Er studierte an der Universität Göttingen Philosophie, Jura und Medizin ohne bestimmtes Berufsziel und ohne Abschluss und wurde dort 1906 Mitglied des Corps Bremensia. 1912 war er an der Bildung des ersten Kartells schlagender Korporationsverbände beteiligt, einem Vorläufer des Allgemeinen Deutschen Waffenrings (ADW).

Nach der Teilnahme am Ersten Weltkrieg als Kompanieführer kehrte Frommel an die Universität Göttingen zurück und machte sich um die Gründung der Deutschen Studentenschaft (DSt.) verdient, bei der er 1919 zum Studentensekretär ernannt wurde. Durch sein publizistisches Engagement erlangte er einen großen Einfluss auf die Entwicklung des Verbandes. So war er auch langjähriger Schriftleiter des DSt.-Organs „Deutsche Akademische Rundschau“, für die namhafte Autoren wie Karl Jaspers, Wilhelm Mommsen, Theodor Seitz, Carl Duisberg und Fritz Haber schrieben. Für den Allgemeinen Deutschen Waffenring fungierte Frommel zeitweilig als Vorsitzender des Verfassungsausschusses und nahm an der Entwicklung des Verbandes regen Anteil.

Daneben hatte Frommel zahlreiche Funktionen für den Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV) inne, dem sein Corps Bremensia damals angehörte. Er war Mitherausgeber der Kösener Jahrbücher Wende und Schau (1930, 1932) und von 1934 bis 1936 Schriftleiter der Deutschen Corpszeitung. Große Verdienste hatte er auch um die Präsentation des Verbandes auf der Pressa (Internationale Presse-Ausstellung) in Köln. Bereits 1922 regte er maßgeblich die Gründung der Historischen Kommission des KSCV an und wurde deren erster Schriftführer. Nach der Pressa-Ausstellung wurde er zum Bibliotheksrat ernannt und betreute die Sammlungen des Verbandes Alter Corpsstudenten, die von Wilhelm Fabricius von Marburg an die Universität Frankfurt a. M. abgegeben wurden. Frommel selbst bereicherte die Bibliothek und Graphiksammlung des Verbandes um seine privaten Bestände, die ca. 12.000 Nummern umfassten. Beides bildete einen wesentlichen Grundstock für das heutige Institut für Hochschulkunde in Würzburg. Nach der Auflösung der Verbände 1935 wurden die gesamten Bestände auf die Feste Marienberg nach Würzburg überführt. Frommel siedelte ebenfalls nach dort über, starb aber bereits im April 1938 in Würzburg an Multipler Sklerose.

Frommels Nachlass befindet sich im Kösener Archiv im Institut für Hochschulkunde der Universität Würzburg (Bestand N 5).

Werke (in Auswahl)

  • Die Mitglieder der Bremensia zu Göttingen vom 25. Februar 1811 bis zur Gegenwart, Göttingen 1912
  • Denkschrift betreffend Akademische Presse, Göttingen 1922
  • Die Hochschulkundliche Sammlung an der Universität zu Frankfurt am Main. In: Deutsche Corps-Zeitung 48 (1931/32), S. 90-94

Herausgeberschaften

  • Georg Kloß: Das Idiotikon der Burschensprache, herausgegeben mit einer Einführung von Carl Manfred Frommel, Frankfurt a. M. 1931

Quellen

  • Archiv des Allgemeinen Deutschen Waffenrings (ADW), Institut für Hochschulkunde, Kösener Archiv (Bestand B 6).

Literatur

  • Friedhelm Golücke: Verfasserlexikon zur Studenten- und Hochschulgeschichte, Köln 2004, S. 105-106
  • Robert Paschke: Carl Manfred Frommel Bremensiae (FM) Starkenburgiae I.d.C.. In: Einst und Jetzt. Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung 1 (1956), S. 109-112

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