FM 3-24 Counterinsurgency

FM 3-24 Counterinsurgency

Das Field Manual 3-24 Counterinsurgency (Englisch für Feldhandbuch 3-24 Aufstandsbekämpfung) ist ein Feldhandbuch der United States Army und des United States Marine Corps vom Dezember 2006, entwickelt von den Generälen David H. Petraeus und James F. Amos.[1] Die darin beschriebene Strategie wird in Afghanistan auch als Partnering bezeichnet.

Es beschreibt eine mögliche Strategie der Aufstandsbekämpfung (englisch: Counterinsurgency).

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Nach der Strategie sollen militärisches Vorgehen und Aufbauhilfe möglichst optimal aufeinander abgestimmt sein. Ziel ist, dass die Zivilbevölkerung möglichst zeitnah mit dem Auftauchen von Soldaten spürbare Verbesserungen ihrer Lebensqualität erfährt.[2]

Zentraler Bestandteil der Strategie ist beständiges Lernen. Nur die Organisation, die in der Lage ist, schneller und besser zu lernen als die Aufständischen, wird am Ende den Sieg davontragen.[1]

Der Einsatz gliedert sich in vier Phasen.[2]

Shape (Gestalten)

Dient der Vorbereitung des Einsatzes. Hier wird vor allem der Bedarf an Hilfsgütern ermittelt. Einflussreiche Einheimische wie Dorfälteste, Bürgermeister usw. werden gefragt.[2]

Clear (Säubern)

Feindliche Kräfte werden aus dem Zielgebiet vertrieben. Zeitgleich werden die benötigten Mittel für schnell umsetzbare Hilfe eingesetzt. Um möglichst wenig Zeit mit Bürokratie zu verschwenden, werden diese Hilfen den Soldaten in bar zur Verfügung gestellt.[2]

Hold (Halten)

Das Gebiet wird gehalten und den einheimischen Sicherheitskräften soll nach und nach die Kontrolle übergeben werden, bis sie die volle Verantwortung tragen und die Sicherheit garantieren können.[2]

Build (Aufbauen)

In der letzten Phase wird in die langfristige Entwicklung des Gebiets investiert. Nach dem Plan soll die Situation stabil bleiben und größere Projekte angegangen werden können.[2]

Anwendung

Irak

Die Strategie wurde bei der Besetzung des Irak seit 2003 ab der Kommandoübernahme der Multi-National Force Iraq durch David H. Petraeus im Februar 2007 angewandt und war überaus erfolgreich: Seit Sommer 2007 gingen Gewalt und Terror im Irak markant zurück.[3][2]

Afghanistan

Ab Herbst 2010 soll mit der Kommandoübernahme der ISAF durch David H. Petraeus die Strategie auch im Krieg in Afghanistan seit 2001 eingesetzt werden. Damit sind auch deutsche Soldaten mit der Umsetzung betraut. Konkret äußert sich die Strategie in der Errichtung zweier „Ausbildungs- und Schutzbataillone“ in Masar-i-Scharif und in Kundus, die dabei helfen sollen, die Zahl deutschen Armeeausbilder von 280 auf 1400 zu erhöhen. Ein deutsches 600 Mann starkes Bataillon unterstützt jeweils eine afghanische Brigade mit 3500 bis 4000 Mann. Damit soll der Einsatz dauerhaft in die Fläche gezogen werden. Die Soldaten sollen sich teilweise wochenlang in Außenposten aufhalten.[2] Die Strategie wird hier oft auch als „Partnering“ bezeichnet.[4]

Im April 2011 bezeichnete Petraeus selbst die Strategie in Afghanistan als erfolgreich. Nach seinen Worten wurde die Vorwärtsbewegung der Taliban gestoppt und in einigen Gegenden sogar umgekehrt. Das Tempo der Operationen wurde auf durchschnittlich 18 pro Nacht erhöht. Probleme sieht er bei der Wiedereingliederung der Aufständischen ins Zivilleben und bei der Aufstellung lokaler Polizeikräfte, die bei der Bekämpfung der Taliban helfen sollen.[5] Dem gegenüber steht die Einschätzung der Vereinten Nationen, die eine deutliche Zunahme von Gewalt und zivilen Opfern von Januar bis Juni 2011 registrierten.[6]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b FM 3-24 Counterinsurgency. Dezember 2010, abgerufen am 25. Oktober 2010 (englisch, Originalhandbuch in .pdf-Format).
  2. a b c d e f g h Sabine Siebold, rtr: Vor dem Abzug kommt der Kampf. In: Frankfurter Rundschau. 24. Oktober 2010, abgerufen am 25. Oktober 2010 (deutsch).
  3. Weltwoche: Es geht um fundamentalste Fragen Ausgabe 01/2008
  4. Peter Blechschmidt: Bundeswehreinsatz in Afghanistan Blutiger Krieg um die Wahrnehmung. In: Süddeutsche. 16. Juni 2011, abgerufen am 17. Juni 2011 (deutsch).
  5. Neue Chefs für Pentagon und CIA. In: Frankfurter Rundschau. 27. April 2011, abgerufen am 27. April 2011 (deutsch).
  6. Agnes Tandler: Neuer starker Mann am Hindukusch. In: die tageszeitung. 18. Juli 2011, abgerufen am 19. Juli 2011 (deutsch).

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Counterinsurgency in Northern Afghanistan — Part of the War in Afghanistan (2001–present) German troops in combat in Chardara …   Wikipedia

  • counterinsurgency — 1962, from COUNTER (Cf. counter ) + INSURGENCY (Cf. insurgency) …   Etymology dictionary

  • counterinsurgency — [kount΄ər in sʉr′jən sē] n. military and political action carried on to defeat an insurgency …   English World dictionary

  • Counterinsurgency and Jungle Warfare School — The Counter Insurgency and Jungle Warfare School (CIJWS), in Vairengte, Mizoram, India is a training institution of the Indian Army specializing in unconventional warfare, specially guerrilla warfare. MottoThe motto of CIJWS is fight the… …   Wikipedia

  • counterinsurgency — counterinsurgent, n., adj. /kown teuhr in serr jeuhn see/, n., pl. counterinsurgencies, adj. n. 1. a program or an act of combating guerrilla warfare and subversion. adj. 2. of, pertaining to, or designed for combating guerrilla warfare and… …   Universalium

  • counterinsurgency — noun Any political or military action taken to defeat insurgency, especially during guerrilla warfare. Morrell says whatever the details, the United States will continue to pursue a military and civilian counterinsurgency strategy in Afghanistan …   Wiktionary

  • counterinsurgency — Those military, paramilitary, political, economic, psychological, and civic actions taken by a government to defeat insurgency. Also called COIN …   Military dictionary

  • counterinsurgency — noun Date: 1962 organized military activity designed to combat insurgency • counterinsurgent noun …   New Collegiate Dictionary

  • counterinsurgency — coun|ter|in|sur|gen|cy [ˌkauntərınˈsə:dʒənsi US ə:r ] n [U] military action against people who are fighting against their own country s government …   Dictionary of contemporary English

  • counterinsurgency — coun|ter|in|sur|gen|cy [ ,kauntərın sɜrdʒənsi ] noun uncount a military action against people who are fighting against the government of their own country …   Usage of the words and phrases in modern English

  • counterinsurgency — n. tactics used in combating guerrilla fighters or revolutionaries …   English contemporary dictionary

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”